Zusammenfassung
Im 1. Kapitel wurde aufgezeigt, daß zwischen betrieblichen Entscheidungsprozessen und (technischen) Regelungs- und Steuerungsprozessen gewisse Gemeinsamkeiten bestehen. Im 2. Kapitel erkannten wir, daß diese Gemeinsamkeiten nicht nur formaler Natur sind, sondern daß sich zu steuernde oder zu regelnde bzw. durch Entscheidungsprozesse zu beeinflussende Systeme sowie Steuerungs- und Regelungsprozesse bzw. Entscheidungsprozesse selbst mittels gleichartiger Modelle beschreiben lassen. Damit verstärkt sich zwar der Eindruck, daß man die Regelungstheorie zur Gestaltung betrieblicher Entscheidungsprozesse heranziehen könne, doch kann die Frage noch nicht bejaht werden. Hierzu müssen zuvor zwei weitere Fragen geprüft werden. Die erste — und grundlegende — ist, ob die besondere Fragestellung, die die Regelungstheorie an ihre Modelle richtet, darauf hinausläuft, Erkenntnisse zu gewinnen, wie der Steuerungs- oder Regelungsprozeß zu gestalten ist; denn das entspräche, wegen der Gleichartigkeit der Modelle, der Frage, wie der Entscheidungsprozeß gestaltet werden muß. Sie wird in den Abschnitten. 3.1 und 3.2 näher untersucht. Ist diese Frage bejaht, muß fernerhin noch geprüft werden, ob die Kriterien oder Ziele, denen diese Gestaltung unterliegt, betriebswirtschaftlich relevant sind, entweder weil es sich um empirisch anzutreffende betriebliche Oberziele handelt oder um Unterziele, die im Sinne einer Ziel-Mittel-Relation die Erreichung solcher Oberziele fördern.
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Referenzen
Vgl. S. 37f.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 435; J. T. Tou, Modern Control . . ., S. 5; Schwarz-Friedland, Linear Systems . . ., S. 2.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 394 ff.
Verbale Beschreibung der Stabilität nach W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 330 f.
W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 329.
Vgl. K. Ogata, State Space Analysis . . ., S. 370 ff., hier besonders S. 371; J. T. Tou, Modern Control . . ., S. 149 ff.; Zadeh-Desoer, Linear System Theory . . ., S. 498 ff.; II. Freeman, Discrete-Time Systems . . ., S. 11 ff.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 435.
Vgl. S. 37 f.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 435.
Vgl. z. B. H. Mittelstaedt, Die Regelungstheorie als methodisches Werkzeug der Verhaltens-analyse, in: Die Naturwissenschaften, Jg. 48 (1961), S. 246–254.
vgl. S. 103.
In der amerikanischen Literatur spricht man in diesem Zusammenhang von „design“. So schreiben z. B. Schwarz-Friedland, Linear Systems . . ., S. 2, von „. . . system design, whose objective is the construction by use of available components of a system which performs in some specified manner . . .“.
Beispielsweise kann bei stark schwankender Nachfrage zur Vermeidung von Lieferunfähigkeit der Lagerbestand häufiger kontrolliert oder die Lagerkapazität erhöht werden.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 39; J. T. Tou, Modern Control . . ., S. 5.
Vgl. S. 40.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . ., S. 650 ff.
Hierzu und zum folgenden siehe J. T. Tou, Modern Control . . ., S. 5 ff.
Zur Definition der Begriffe Festwert- und Folgeregelung siehe DIN 19226, Entwurf 1962 . . ., S. 20.
in unserem Beispiel in Kapitel 6 wäre das nur für vollkommene Voraussehbarkeit der Regelgröße möglich.
Vgl. J. T. Tou, Modern Control . S. 6; K. Ogata, State Space Analysis . . S. 24.
DIN 19226, Entwurf 1962 . . S. 21.
DIN 19226, Entwurf 1962 . S. 20; vgl. auch die Anmerkungen auf S. 150.
Vgl. DIN 19226, Entwurf 1962 . . S. 21.
Vgl. DIN 19226, Entwurf 1962 . S. 9; vgl. auch S. 67 f.
Vgl. auch S. 150.
Vgl. W. Oppelt, Handbuch . . S. 421 f.
J. T. Tou, Modern Control . . S. 6. 28) Eine ausführliche Behandlung der günstigsten Einstellung von Regelvorgängen gibt W. Oppelt, Handbuch . . S. 419 ff.
J. T. Tou, Modern Control . . S. 6.
H. Schlitt, Systemtheorie . . S. 272.
Analoge Probleme liegen in der Nachrichtentechnik vor, wenn die Störungen eines Signals ausgefiltert werden sollen, um das Signal in möglichst reiner Form zu erhalten, sowie bei der Vorhersage stochastischer Funktionen, etwa der Flugbahn eines einem Abwehrfeuer ausweichenden Flugzeuges. Vgl. H. Schlitt, Systemtheorie . . S. 272 ff. und N. Wiener, Cybernetics . . Introduction, S. 1 ff. In dieser „essential unity of the set of problems ,centering about communication, control, and statistical mechanics .“ (N. Wiener, Cybernetics . . S. 11) dürfte neben der Gleichartigkeit der Probleme in Lebewesen und Maschinen der wesentliche Anstoß zur Schaffung einer einheitlichen Disziplin, der Kybernetik, gelegen haben. Die Verfahren erscheinen auf die entsprechenden Probleme der Trendermittlung und Prognose von Absatz, Börsenkursen o. ä. anwendbar, vgl. Schwarz-Friedland, Linear Systems „ S. 335.
Vgl. J. T. Tou, Modern Control . S. 6. Eine ausführliche Behandlung des Problems geben z. B. W. W. Solodownikow, Einführung . . S. 240 ff.; H. Schlitt, Systemtheorie . S. 271 ff.; Schwarz-Friedland, Linear Systems . . S. 334 ff.
Hierzu und zum folgenden vgl. K. Ogata, State Space Analysis S. 1 ff. und S. 24 ff.; .J. T. Tou, Modern Control . . S. 1 ff.; De Russo-Roy-Close, State Variables . . S. 546 ff.; C. W. Merriam III., Optimization Theory . . S. 1 ff.
In Anlehnung an K. Ogata, State Space Analysis . . S. 25 f.; ähnlich PontryaginBoltyanskii-Gamkrelidze-Mishchenko, The Mathematical Theory of Optimal Processes, (übers. aus dem Russischen), Oxford (u. a.) 1964, S. 1 ff.; Lee-Markus, Foundations of Optimal Control Theory, New York (u. a.) 1967, S. 23 ff.
Statt des Zustandsvektors könnte man auch den Vektor der Ausgangssignale einsetzen, wie das z. B. bei De Russo-Roy-Close, State Variables . . S. 550 f. geschieht. Das hängt ab von der Formulierung des Modells.
Man stelle sich z. B. vor, daß die Eingangssignale den Faktoreinsatz und Teile des Zustandsvektors die laufende Produktion bedeuten. r ermittelt daraus, unter Berücksichtigung der Zeit, den Barwert des Gewinns. Dieser wird integriert oder aufsummiert. Vgl. auch das Beispiel in Kapitel 7.
Vgl. De Russo-Roy-Close, State Variables . . S. 551.
Vgl. K. Ogata, State Space Analysis . . S. 25 f.; vgl. auch J. T. Tou, Modern Control . . insbes. 5.–7. Kapitel.
De Russo-Roy-Close, State Variables . . S. 546 f.
Vgl. auch J. T. Tou, Modern Control . . S. 326 ff.; R. Bellman, Dynamische Programmierung und selbstanpassende Regelprozesse, (deutsche Übers. von „Adaptive Control Processes“), München — Wien 1967, (im folgenden zitiert als „Selbstanpassende Regelprozesse . .“).
Vgl. J. T. Tou, Modern Control . . S. 277 und 337; vgl. auch die Gegenüberstellung weiterer Vor- und Nachteile der verschiedenen Konzepte bei K. Ogata, State Space Analysis . . . S. 27.
W. Oppelt, Handbuch . . S. 13, bezieht sich also nur auf diese Konzepte, wenn er schreibt: „In einer technischen Anlage hat eine Regelung die Aufgabe, eine bestimmte physikalische Größe auf einen vorgegebenen Wert zu bringen und dort zu halten.“
Vgl. F. Mesch, Selbsttätige Optimierungen in der Betriebswirtschaft — eine Einführung, in: Unternehmensforschung, Bd. 8 (1964), S. 204–215.
Vgl. H. Albach, Entscheidungsprozeß . . .
vgl. z. B. E. Heinen, Zielsystem . . insbes. S. 82 ff.
W. Eben, Stochastische Prozesse . . S. 163.
So schreibt z. B. H. Langen: „Der Betrieb läßt sich als eine Institution auffassen, die dem Zweck dient, bestimmte Zustände (Geld- oder Lagerbestände, Auftrags- und Personalstand usw.) oder Vorgänge (Einnahmen, Ausgaben, technische Produktion, Ein- und Verkäufe usw.) auf einem bestimmten Wertniveau zu halten bzw. dieses Wertniveau bei Auftreten von Störungen wiederherzustellen.“ Siehe H. Langen, Der Betrieb als Regelkreis, in: E. Grochla (Hrsg.), Organisation und Rechnungswesen, Festschrift für Erich Kosiol zu seinem 65. Geburtstag, Berlin 1964, S. 81–100, hier S. 91.
Vgl. hierzu auch H. A. Simon, Application . . ., S. 234.
Vgl. H. I. Vassian, Application of the discrete variable servo theory to inventory control, in: Operations Research, Vol. 3 (1955), S. 272–282, (im folgenden zitiert als „Application . . .“); W. Eberl, Stochastische Prozesse . . .
Vgl. R. Henn, Über die Struktur mikroökonomischer Entscheidungssituationen, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 34. Jg. (1964), S. 508–515, hier insbes. S. 509 f. Dabei ist zu berücksichtigen, daß ein „unitemporales“ Modell ein Sonderfall eines „multitemporalen“ Modells ist.
Vgl. auch J. A. Nitsche, Optimale Kontrollprozesse und automatische Steuerung, in: Ablauf- und Planungsforschung, Bd. 5 (1964), S. 64–67, (im folgenden zitiert als „Optimale Kontrollprozesse . . .“). Nitsche weist darauf hin, daß dieses Konzept der Lenkung von Produktionsprozessen wesentlich angemessener sei als das des Regelkreises und daß es fast unbekannt zu sein scheine, daß derartige „Kontrollprozesse“ in den vergangenen Jahren weitgehend theoretisch erforscht worden seien. Zur Problemstruktur siehe auch J. A. Nitsche, Mathematische Probleme der optimalen Prozeßsteuerung, in: IBM-Nachrichten, 14. Jg. (1964), S. 2450–2452.
vgl. K. Elsner, Mehrstufige Produktionstheorie und dynamisches Programmieren, Meisenheim am Glan 1964, (im folgenden zitiert als „Mehrstufige Produktionstheorie . . .“), insbes. II. Kapitel. Wie Hern fußt auch Elsner vorwiegend auf den Arbeiten von Bellman über Dynamisches Programmieren, kommt also von einem speziellen Ansatz der Theorie optimaler Prozesse her.
Zur Reduktion von „Spielen“ auf diese Problemstruktur siehe z. B. R. Bellman, Selbstanpassende Regelprozesse . . S. 248 ff.
Vgl. auch S. 179 ff.
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Schiemenz, B. (1972). Die Relevanz der Grundprobleme und -konzepte der Regelungstheorie für die Gestaltung betrieblicher Entscheidungsprozesse. In: Regelungstheorie und Entscheidungsprozesse. Betriebswirtschaftliche Beträge zur Organisation und Automation, vol 13. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02096-7_4
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