Zusammenfassung
Naturheilverfahren sind dem hippokratischen Gedanken verhaftet, Gesundheit zu erhalten und den Menschen in die harmonische Ordnung der Natur zu führen. So versteht sich, warum Naturheilverfahren so modern sind. Die Medizin präsentiert sich einer informationshungrigen Gesellschaft mit meß- und wägbaren, technisch brillanten Einblicken in die Geheimnisse des Menschen und seine Krankheiten. Dabei ist die Diagnose der repräsentative Aspekt einer wissenschaftlichen Medizin, Therapie bleibt dagegen die Erfahrung des einzelnen. Die Verkehrung von Diagnose und Therapie ist keineswegs eine geschichtliche Tatsache, denn in ihrer Geschichte war die Medizin eine therapeutische Wissenschaft. Dies galt zumindest bis ins 19. Jahrhundert. Aus den Vorstufen der französischen Revolution, der Naturphilosophen und Neohippokkratiker begann man in der 1. Hälfte dieses Jahrhunderts die Natur zu zerlegen, Sertürner den Mohnsaft, Kolbe die Weidenrinde und Virchow verstieg sich in seiner berühmten Rede vom 3. Mai 1945 zum Ausspruch: „Leben ist nur Ausdruck für eine Summe von Erscheinungen, deren jede einzelne nach den gewöhnlichen physikalischen und chemischen Gesetzen vonstatten gehht.“
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© 1993 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Zimmermann, W. (1993). Naturheilverfahren in der heutigen Medizin. In: Irmler, B., Werner, G., Zimmermann, B. (eds) Heilwege der Natur. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01940-4_1
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-01941-1
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