Zusammenfassung
Die Therapie der Herzinsuffizienz ist aufgrund neuerer Erkenntnisse über die Wirkungsweise von Diuretika und Vasodilatatoren, die am venösen und arteriellen Schenkel des Kreislaufs angreifen und damit die Vor- und Nachlast des Herzens verändern, erweitert worden. Es wird in jüngster Zeit diskutiert [22], ob man wegen des durch den engen therapeutischen Bereich der Herzglykoside bedingten Intoxikationsrisikos andere Substanzen ersatzweise zur Langzeitbehandlung der kardialen Dekompensation einsetzen sollte. Die klinische Erfahrung zeigt, daß die zweckmäßigste Behandlung der manifesten kardialen Insuffizienz nach wie vor durch ein Digitalisglykosid gegeben ist, wobei den pharmakokinetischen Eigenschaften wie Resorptionsquote, Art der Elimination, Abklingquote, Gewebeverteilung besondere Bedeutung zukommt [18]. Durch Änderung der Strukturformel wurden einige Herzglykoside, die vorher klinisch nicht verwertbar waren, für die praktische Anwendung geeignet. Vor allem ergibt eine Verbesserung der Lipoidlöslichkeit eine Erhöhung der Resorption [6, 11, 12]. Digitalis purpura enthält neben Digitoxin und Gitalin das Gitoxin [1, 10]. Die für herzwirksame Glykoside typischen Eigenschaften konnten für Gitoxin nachgewiesen werden (Tab. 1). Der im Hatcher-Test [13] an der Katze ermittelte Wert der Dosis letalis lag bei parenteraler Verabreichung bei 0,5 mg Gitoxin pro kg Körpergewicht [6]. Er liegt somit zwischen dem der
acetylierten Digoxinderivate und dem des Digitoxins. Gitoxin war wegen seiner schlechten Resorbierbarkeit für eine orale Anwendung kaum geeignet. Erst die Beobachtung, daß eine Veresterung die Lipoidlöslichkeit deutlich verbessert [17], führte zur Entwicklung weiterer Gitoxinderivate; in dem fünfach formylierten Gitoxin fand man ein Glykosid mit fast vollständiger Resorbierbarkeit [8, 14, 16]. In kleinen bis mittleren Dosen zeigt Gitoformat eine stärkere Inotropie als Digitoxin oder Betaacetyldigoxin [7, 19]. Die mittlere minimale tödliche Dosis von Pentaformylgitoxin am Meerschweinchen beträgt nach i.v. Gabe 0,73 mg/kg für 16-Formylgitoxin 0,98 mg/kg [7, 8].
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Zenz, W. (1984). Klinische Erfahrungen mit dem Herzglykosid Gitoformat. In: Rietbrock, N., Schlepper, M., Busanny-Caspari, E. (eds) Gitoformat — ein nicht-nierenpflichtiges Digitalisglykosid. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01932-9_10
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-663-01932-9
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