Zusammenfassung
Zur im Thema liegenden vielseitigen Problematik hat zum 3. Alpenländischen Psychiatrie-Symposium 1980 Hogarty (1982) eine kritische Übersicht gegeben, speziell für den Bereich der sogenannten Nachsorgebehandlung Schizophrener. Er hat die Wirkungen der Kombinationen von Psychopharmaka und soziotherapeutischen Aktivitäten gewertet und kommt zu erstaunlichen Aussagen:
Das Medikament scheine an sich und von selbst keine wesentliche Wirkung auf die soziale Wiedereingliederung zu haben, obwohl es einige Anzeichen dafür gebe, daß bei erfolgreich eingestellten Patienten im Laufe der Zeit die Affektabflachung und das Sichzurückziehen im Trend zunimmt, vielleicht als eine hemmende Wirkung auf äu?ere Reize. Affektabflachung und ausweichend autistisches Verhalten würden wir allerdings nicht als ein positives Zeichen der therapeutischen Einwirkung werten. Weiter heißt es: Die Soziotherapie habe an sich und von selbst keinen entscheidenden Effekt auf die Rückfallverhütung oder auf eine Verbesserung der Normalisierung. Ergebnisse verschiedener Untersuchungen der letzten Jahre wiesen darauf hin, daß »aggressive« Versuche zur sozialen Wiedereingliederung, wenn sie ohne eine medikamentöse Erhaltungstherapie vorgenommen werden, entweder bei »gewissen anfälligen« schizophrenen Patienten einen Rückfall herbeiführen oder eine Normalisierung verhindern. Nur in der Kombination mit der medicamentösen Behandlung beginne die Soziotherapie die Rückfallquote zu senken, aber dieser Effekt trete oft erst verspätet auf. Die singuläre Beeinflussung durch die Pharmako- oder Soziotherapie auf die Normalisierung erscheine nur in Form eines additiven Effektes: Mit Pharmako- und Soziotherapie verbessere sich die Normalisierung signifikant im Vergleich zu der medicamentösen Behandlung allein. Es müsse dabei nochmals betont werden, daß diese Wirkungen erst spät zum Tragen kommen.
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Literatur
Hogarty GE. Langfristige Pharmako-und Soziotherapie bei schizophrenen Patienten — eine kritische Übersicht. In: Kryspin-Exner K, Hinterhuber H, Schubert H, Hrsg. Ergebnisse der psychiatrischen Therapieforschung. Stuttgart-New York: Schattauer, 1982: 171–179.
Lange E, König L, EymannB. Besonderheiten und Schwierigkeiten beim gezielten medikamentösen Einsatz in der Behandlung von chronisch Schizophrenen (schizophrener »Defekt«). Psychiat Neurol Med Psychol Leipzig 1981; 33: 34–38.
Lange E, Liefke TH. Behandlung »schizophrener Defekte« mit Clozapin (Fünf-Jahres-Studie, unveröffentlicht).
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© 1990 Friedr. Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden
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Lange, E. (1990). Arbeitstherapie und rehabilitatives Arbeitstraining unter neuroleptisch-thymoleptischer Behandlung. In: Hinterhuber, H., Kulhanek, F., Fleischhacker, W.W. (eds) Kombination therapeutischer Strategien bei schizophrenen Erkrankungen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01924-4_7
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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