Zusammenfassung
Als Israel im Sommer 1967 im Sechstagekrieg den Zugang zur Jerusalemer Altstadt bekam, schrieb Celan das Gedicht Denk dir. Das Gedicht bekam durch die Veröffentlichung in der Neuen Zürcher Zeitung unmittelbare Resonanz. Einige Monate später beschloß Celan den Gedichtband Lichtzwang mit drei Gedichten, die von Meister Eckhart ausgehen. Das mittlere Gedicht spricht Jerusalem an (II, 327):
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Literatur
Eine solche Abschrift Celans bildet John Felstiner (s. Anm. 22) ab, S. 338. Zur Entstehung der Eckhart-Trilogie vgl. Band 9 der Historisch-kritischen Ausgabe (s. Anm. 29). Celan schreibt sich die Eckhart-Passage vom Quittwerden Gottes und des Todes ab mit der Notiz: „Eckhart, von Landauer zitiert vor seiner Untersuchung“ (Band 9, 2. S. 250 ).
Die unterschiedlichen Ansätze führen zu heftigen Kontroversen. Bernhard Böschenstein sah Celan am Ende seines Lebens in einer apokalyptischen Situation und verwies auf die Posaunen der Geheimen Offenbarung. Gegen die Beziehung auf den wiedergefundenen Schofarstein durch Stéphane Mosès und mich polemisiert Jean Bollack: „Gegen Böschenstein, da für diesen die Offenbarung auf dem Sinai nicht der eine,,unabweisbare` Bezug ist, vertritt Pöggeler mit Nachdruck die von Mosès aufgegriffene,jüdische (und israelische) Hypothese… in einer der beherrschenden Traditionen des Historismus stehend (nicht nur im Hinblick auf die Exegese sakraler Texte), verknüpft er mit der orthodoxesten religiösen Transzendenz die Suche nach über jeden Verdacht erhabenen archäologischen Zeugnissen.“ In: Celan-Jahrbuch IV (1991). S. 52. John Felstiner bildet dann den Schofarstein aus dem Israel-Museum in Jerusalem ab (S. 345).
Vgl. Wilhelm Michel: Das Leben Friedrich Hölderlins. Bremen 1940 und 1949. S. 483, 516.
Zu Celans Auffassung von „zackern“ vgl. Ilana Schmueli, in: Jüdischer Almanach 1995. Hrsg. von Jakob Hessing. Frankfurt a. M. 1994. S. 33.
Zum folgenden vgl. Celan: Die Gedichte aus dem Nachlaß. S. 104. Adorno ist ein „Aber-Maliger“ weil er 1934 in Vertonungen der Gedichte Schirachs den von Goebbels geforderten romantischen Realismus gefunden hatte. Über Celan und Adorno vgl. Pöggeler: Spur des Worts (s. Anm. 7). S. 247 f; über George ebenda S. 44.
Vgl. Axel Gellhaus: Erinnerung an schwimmende Hölderlintürme. Paul Celan „Tübingen, Jänner“. Marbach am Neckar 1993.
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Pöggeler, O. (1998). Mit Eckhart und Hölderlin in Jerusalem. In: Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 354. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01784-4_7
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