Zusammenfassung
Dem Leser der mittleren Zyklen des BdL fällt zuerst der Reichtum der Töne und Stimmungen auf, mit dem sich Heine auch gerne brüstet. Die Musikalität scheinbar naiv-romantischer Lieder, Lyrisches und Elegisches verleiten zum Einschwingen, während gezielte metrische Unebenheiten, Brüche, Prosaisches und mitunter Banales auf Distanz zwingen. Nicht selten schlagen Leichtes und Seichtes in Komplexität und Hermetik um. Dem korrespondiert der unvermittelte Wechsel vom Sentimentalen zur Maliziosität, vom abgeschmackt Weltschmerzlichen zu genuiner Trauer, von Koketterie zur Trostlosigkeit.
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Literatur
Höllerer, Walter, Zwischen Klassik und Moderne. Lachen und Weinen in der Dichtung einer Übergangszeit, Stuttgart 1958, S. 88
vgl. Sengle, Friedrich, Biedermeierzeit. Deutsche Literatur im Spannungsfeld zwischen Restauration und Revolution 1815–1848, Stuttgart 1980, Bd. III. S. 554
so etwa Mayser, Erich, Heinrich Heines „Buch der Lieder“ im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1977, S. 47f.
Jahrbücher der Literatur, Wien, 31. Bd. 1825, S. 158
ähnlich argumentieren Mayser, aaO. S. 36f. und Prawer, aaO. S. 26.
Sammons, Jeffrey L., Heinrich Heine, The Elusive Poet, New Haven and London 1969, S. 44
Bourke, Thomas, Stilbruch als Stilmittel. Studien zur Literatur der Spät-und Nachromantik, Frankfurt, Bern, Cirencester, 1980, S. 230
An Moses Moser, Göttingen, 25. October 1824, Hirth, aaO. S. 186
Kaufmann, Hans, Heinrich Heine. Geistige Entwicklung und künstlerisches Werk, Berlin und Weimar 1983, S. 158
vgl. das Motto zu „Ideen. Das Buch Le Grand“: „Sie war liebenswürdig, und Er liebte Sie; Er aber war nicht liebenswürdig, und Sie liebte Ihn nicht. (Altes Stück)” und den Beginn des Buchs: „Madame, kennen Sie das alte Stück? Es ist ein ganz außerordentliches Stück, nur etwas zu sehr melancholisch. Ich hab mal die Hauptrolle darin gespielt…“ (Sämtl. S. Bd. 3, S. 248 )
vgl. die Interpretation des Gedichts oben S. 104ff.
Alexis, Willibald (?), Rezension zu Tragödien, nebst einem lyrischen Intermezzo, in: Jahrbücher der Literatur Wien, 1825, Bd. 31. July, August, September. S. 175–185, zit. n. Galley, aaO. S. 188
Fichtes Werke, in der Ausgabe des Sohnes, I, S. 204f., zit. nach Henrich, aaO.S. 33f.
Alexis, Jahrbücher der Literatur, 1825. Bd. 31, zit. n. Galley, aaO. S. 188
vgl. dazu Kluckohn, Paul, Das Ideengut der deutschen Romantik, Tübingen 1966, S. 37
Jahrbücher der Literatur, aaO. zit. n. Galley, aaO. S. 189
Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. I. Halbband. Tübingen 1956, S. 469
Der Freimüthige, Nr. 71, 1823, S. 283
Literatur-Blatt, Nr. 50, 1823, S. 199
Agrippina, Köln, Nr. 19, 1824, S. 76
Wie sehr die Kritiker aller Couleur gegen die „undeutsche Frivolität“ (S. 89) Sturm liefen, weist Jost Hermand in seinem Aufsatz „Erotik im Juste Milieu”, in: Kuttenkeuler, Wolfgang (Hrsg.), Heinrich Heine: Artistik und Engagement, Stuttgart 1977, an Heines „Verschiedene“ nach.
Oesterle, Günter, Integration und Konflikt. Die Prosa Heinrich Heines im Kontext oppositioneller Literatur der Restaurationsepoche, Stuttgart 1972, S. 97
Heine, Sämtl. S., Bd. 3, S. 219
Glossy, K., Literarische Geheimberichte aus dem Vormärz. In: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft, 21. Jahrg., Wien 1912, S. XCV
Damit soll auch der These J. Hermands, die die hier skizzierten Verfahren des Stilbruchs gänzlich außer acht läßt, widersprochen werden: „Anstatt also den inneren Brand weiterhin mit poesievollen Tränen zu löschen, wie er es im „Buch der Lieder“ getan hatte, geht Heine jetzt um der Wahrheit willen dazu über, seine Gefühle jakobinisch zu zerschneiden…” (aaO. S. 96) Selbst das „Schockmittel der Erotik“ (ebd.) Emdet im BdL schon Anwendung, auch wenn es noch weniger gezielt und umfassend eingesetzt wird als in „Verschiedene”.
An Immanuel Wohlwill, Berlin, den 7. April 1823, Hirth, S. 65
vgl. dazu auch: Heine, Sämtl. S., Bd. 3, S. 256
vgl. dazu Feuerlicht, Ignace, Heines „Auf den Flügeln des Gesanges“, in Heine-Jahrbuch 21, 1981, S. 30ff.
Hegel, G. W. F. Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Vollständig neue Ausgabe von Larson, Georg, Leipzig 1917f, Bd. 2, S. 349
Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte, aaO. Bd. 2, S. 353
vgl. Feuerlicht, aaO. S. 44ff.und Ezergailis, Inta, On Musicality in Poetry: The Case of Heine, in: Heine-Jahrbuch 1977, S. 32f.
Man hat das Gedicht auch mit dem Müllerschen „Lindenbaum(s)“ zu vergleichen versucht. Außer dem ständig wiederkehrenden Verlangen nach Ruhe verbindet die beiden Gedichte aber nichts; vgl. dazu auch Feuerlicht, aaO. S. 37/f.
siehe dazu das Kapitel,Im Grab ist Ruh’
Den Indienkult diskreditiert noch deutlicher der Sonettenzyklus „Friederike“, der erst in den „Neue(n) Gedichte(n)” veröffentlicht wurde, aber bereits 1823/4 entstanden ist. Wenngleich auch Hegels Rationalismus nicht ganz ungeschoren davonkommt, so folgt das Gedicht doch im wesentlichen dessen Kritik des Indienkults.
ähnlich Killy, Walther, Wandlungen des lyrischen Bildes, Göttingen 1964, S. 106f.
Klein, Johannes, Geschichte der deutschen Lyrik von Luther bis zum Ausgang des zweiten Weltkrieges, Wiesbaden 1957, S. 504
Fingerhut, Karlheinz, Heinrich Heine und seine Zeit, 1797–1856, in: Heilbronner Vorträge, Heft 14, Heilbronn 1981, S. 77
Walser, Martin, Reden zur Verleihung der „Heine-Plakette“, Heines Tränen, in: Heine-Jahrbuch 1982, S. 219
Das Gedicht ist freilich keine Persiflage auf den „West-östlichen Divan“. Es richtet sich nicht gegen die dort entworfene Utopie erfüllter sinnlicher Liebesbeziehung, es richtet sich vielmehr gegen dessen Rezeption, die gerade den utopischen Charakter ausblendet und die Einsamkeit befriedet durch platte Träume vom Orient.
Fuerst, Norbert, The Victorian Age of German Literature, London 1966, S. 81f.
Kraus, Karl, Heine und die Folgen in: ders., Magie der Sprache, Frankfurt 1979, S. 180
Foucault, Michel, Sexualität und Wahrheit, Bd. 1. Der Wille zum Wissen, Frankfurt/M. 1983, S. 42
Pikulik, Lothar, Romantik als Ungenügen an der Normalität: am Beispiel Tiecks, Hoffmanns, Eichendorffs, Frankfurt/M. 1979, S. 89
Tieck, Ludwig, Schriften, 28 Bde., Berlin 1828–54, Bd. VI S. 178
Müller, Wilhelm, Gedichte, hrsg. v. Hatfield, J. T. 1906, S. 12
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Jokl, J. (1991). „Lyrisches Intermezzo“: Das Bewußtsein von der Möglichkeit der Täuschung und die komische Auflösung des Romantischen. In: Von der Unmöglichkeit romantischer Liebe. Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01685-4_5
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