Zusammenfassung
Der Begriff der Psychose wurde früher als allgemeine Bezeichnung für schwerwiegendere psychische Erkrankungen unabhängig von ihrer Genese verwendet. Der Begriff wurde Mitte des 19. Jahrhunderts wahrscheinlich durch Feuchtersleben (Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde) geprägt und gelangte zunächst insbesondere im deutschen Sprachraum zu allgemeiner Verbreitung. Ende des 19. Jahrhunderts wurden den Psychosen, die im wesentlichen als Erkrankungen des Gehirns aufgefaßt wurden, von Freud die Neurosen gegenübergestellt, deren Entstehung bestimmten psychologischen und psychodynamischen Ursachen zugeschrieben wurde. Weit später ergänzten dann lerntheoretische Erwägungen und verhaltenstherapeutische Forschungsergebnisse die tiefenpsychologischen Erklärungsmodelle, die ursprünglich zum Neurosebegriff geführt haben. Der Psychosebegriff wurde insbesondere in den Vereinigten Staaten verwendet, um die Schwere einer seelischen Erkrankung zu verdeutlichen, wobei bestimmte soziale Aspekte, etwa die Erforderlichkeit einer Krankenhausbehandlung, miteinflossen. Die Ursache oder Art der Störung wurde mehr und mehr außer acht gelassen.
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Struck, M. (1998). Diagnostische Zuordnung mit Hilfe der ICD-10 bzw. des DSM-IV. In: Schizophrenie — was ist das?. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01649-6_5
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