Zusammenfassung
Aus psychoanalytischer Sicht ist das Verbrechen eine besondere, und zwar eine sozial unangepaßte und daher abweichende Verhaltensform. Das menschliche Verhalten dürfte unter zwei Aspekten zu analysieren sein:
Der erste bezieht sich auf die psychischen Inhalte, die das Verhalten bestimmen; der zweite orientiert sich an psychischen Verlaufs- und Geschehensformen, d. h. an der Psychodynamik. Die Psychoanalyse lehrt, daß kaum eine menschliche Handlung nur durch ein Motiv, sondern vielmehr durch einen vielschichtigen, oft sehr komplizierten Komplex von Beweggründen, der ein Netzwerk von Motiven zusammenhält, bestimmt wird. In der Untersuchung kommt es darauf an, die eigentlichen, zentralen und wesentlichen, im unbewußten Komplex steckenden Motive aufzuspüren. Diese sind es, die zum Teil das Verhalten determinieren, wenn gewisse Reizauslöser wirksam werden. Die Anfälligkeit für solche Reizauslöser ist von Faktoren abhängig, die in der Psychologie gemeinhin als konstitutionelle Übererregbarkeit oder Hypersensibilität bekannt sind. Solche Motivkomplexe sind von den Motivationen zu unterscheiden. Hierunter versteht man die nachträglichen vernunftsgemäßen Begründungen einer Tat, die der Täter später gibt.
Es sind die Lebensgeschichten, die uns den Schritt von der Korrelation zur Erklärung erlauben.
Roger Bastide
Von Geburt an liegt im Menschen eine gewisse Wesenheit! Das ist sozusagen der Kern des Menschen, sein Ich! Und es ist doch nicht bekannt, wer wen formt: das Leben den Menschen oder die geistige Kraft des Menschen das Leben.
Alexander Solschenizyn
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Köhn, K. (1992). Resultate. In: Psychoanalyse und Verbrechen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01641-0_9
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