Skip to main content

Die SchreibArbeit des Erzählers

  • Chapter
Schreib-Arbeit
  • 33 Accesses

Zusammenfassung

Bereits in den Vorreden ließ Jean Paul seine Schreib-Helden die geistigen und körperlichen Anstrengungen, die mit Schreiben verbunden sind, beklagen. Dieser ‚Fluch der SchreibArbeit‘ wird in allen Romanen über die Erzählerpersönlichkeit oder über schreibende Figuren (Oefel, Siebenkäs, Walt/Vult und selbst Fibel) präsent gehalten. Schreiben erscheint als ständiges Ringen um die Entstehung von Texten314, als auszehrende Tätigkeit, letztlich als täglicher Existenzkampf, der sich zur permanenten Bedrohung der physischen und psychischen Stabilität ausweitet. Untergangsvorstellungen, Auflösungserscheinungen, Spaltungsphantasien sind dabei Momente, die durchweg an die Schreibtätigkeit gekoppelt sind. Die Darstellung eines von der ‚Muse geküßten Schöpfers‘ fehlt bei Jean Paul gänzlich. Zumeist entwirft er ein Bild des körperlich hart arbeitenden Produzenten und bemüht sich auf diese Weise, die „materiellen Bedingungen der Textproduktion offenzulegen“315:

Heut’ arbeit’ ich im Hemd wie ein Hammerschmied, so abscheulich lang und schwer ist der dreißigste Sektor.316

Es gibt in der ganzen entdeckten Welt keine verdammtere Arbeit als einen ersten Sektor zu schreiben; und dürft’ ich in meinem Leben keine andern Sektores schreiben, keinen zweiten, zehnten, tausendsten, so wollt’ ich lieber Logarithmen oder publizistische Kreisrelationen machen als ein Buch mit ästhetischen. Hingegen im zweiten Kapitel und Sektor kommt ein Autor wieder zu sich und weiß recht gut [...], was er mit seinen schreibenden Händen anfangen soll und mit seinem Hute, Kopfe, Witz, Tiefsinn und mit allem.313

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. B. Lindner, Autonominierung der Literatur als Kunst, 1975, S. 97.

    Google Scholar 

  2. L. Winckler, Autor - Markt - Publikum, 1986, S. 71.

    Google Scholar 

  3. Hierzu ausfühlich H.J. Haferkorn, Zur Entstehung der bürgerlich-literarischen Intelligenz, 1974, S. 217f.

    Google Scholar 

  4. HJ. Haferkorn, Zur Entstehung der bürgerlich-literarischen Intelligenz, 1974, S. 210.

    Google Scholar 

  5. J.W. Goethe, Dichtung und Wahrheit, (= Werke 9 ), 1982, S. 518.

    Google Scholar 

  6. R. Wittmann, Geschichte des deutschen Buchhandels, 1991, S. 149.

    Google Scholar 

  7. H. Pfütze, Die Schwierigkeit, Kunst zu machen, 1973, S. 19f.

    Google Scholar 

  8. R. Wittmann, Die frühen Buchhändlerzeitschriften, 1972, S. 1901.

    Google Scholar 

  9. A.v. Haller, Das Recht der Rezensenten, (1787) 1971, S. 37.

    Google Scholar 

  10. P. Schmid, Zeit des Lesens, 1985, S. 114.

    Google Scholar 

  11. J.G. Heinzmann, Appel an meine Nation, 1795, S. 208.

    Google Scholar 

  12. J.G. Heinzmann, Appel an meine Nation, 1795, S. 182.

    Google Scholar 

  13. R. Engelsing, Der Bürger als Leser,1974; hier besonders Kap. 12: Die neuen Leser,S. 182ff.

    Google Scholar 

  14. A. Schmidt, Abend mit Goldrand, 1975, S. 190.

    Google Scholar 

  15. P.H. Neumann unterscheidet ebenfalls - allerdings etwas anders akzentuiert - zwischen “offenem und geschlossenem Romantyp”. Unter die geschlossene Form subsumiert er den “primär handlungsorientierte[n] Roman” - der offene Roman ist dadurch gekennzeichnet, daß die Erzählung durch das digressive Schreiben ständig unterbrochen wird, “wodurch das Prinzip der Textartenmischung (Separation) in den Vordergrund rückt.” - P.H. Neumann, Die Werkchen als Werk, 1975, S. 145f.

    Google Scholar 

  16. R. Wöbkemeier, Erzählte Krankheit, 1990, S. 152.

    Google Scholar 

  17. U. Frevert, Krankheit als politisches Problem, 1984, S. 31.

    Google Scholar 

  18. W. Rüegg, Der Kranke in der Sicht der bürgerlichen Gesellschaft, 1967, S. 46.

    Google Scholar 

  19. S. Sontag, Krankheit als Metapher, 1987, S. 39.

    Google Scholar 

  20. G. B. Gruber, in seiner Einführung zu E. Ebstein, Tuberkulose als Schicksal, 1932, S. 15.

    Google Scholar 

  21. C.M. Wieland an Göschen, Aug. 1799. In: Wielands Briefwechsel, I, 1983, S. 421.

    Google Scholar 

  22. W. Artelt, Jean Pauls “Dr. Katzenberger” und die Medizin 1495.

    Google Scholar 

  23. W. Artelt, Jean Pauls “Dr. Katzenberger” und die Medizin 1495.

    Google Scholar 

  24. W. Artelt, Jean Pauls “Dr. Katzenberger” und die Medizin 1496.

    Google Scholar 

  25. W. Artelt, Jean Pauls “Dr. Katzenberger” und die Medizin 1496.

    Google Scholar 

  26. R. Wöbkemeier, Erzählte Krankheit, 1990, S. 215.

    Google Scholar 

  27. E. Fischer-Homberger, Hypochondrie, 1970, S. 39.

    Google Scholar 

  28. H. und G. Böhme, Das Andere der Vernunft, 1983, S. 119.

    Google Scholar 

  29. E. Lämmert, Die Metamorphose des Ovid, 1983, S. 144.

    Google Scholar 

  30. E. Lämmert, Die Metamorphose des Ovid, 1983, S. 144.

    Google Scholar 

  31. G. W. Meister, Jean Pauls blumen-und dornenreicher Weg zu den Quellen des Bayreuther Biers, 1963, S. 63.

    Google Scholar 

  32. K. Marx, Ökonomisch philosophische Manuskripte, (1844), MEW E 1, S. 556.

    Google Scholar 

  33. M. Eger, Jean Paul als Schlüssel zu Robert Schumann, 1992, S. 372.

    Google Scholar 

  34. R.E. Müller, Erzählte Töne, 1989, S. 169.

    Google Scholar 

  35. W. Fröhlich, Jean Paul’s Beziehungen zur Musik, 1922.

    Google Scholar 

  36. L. Balet, E. Gerhard, Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, (1936) 1981, S. 379.

    Google Scholar 

  37. K.H. Hilzinger bringt die “projektierte Entwicklung der Musik” zur “positiven gesellschaftlichen Funktion” auf eine Kurzformel: “ - weg von Unterhaltung und Zerstreuung im Herrendienst, hin zur Beförderung der allgemeinen Humanität -”; K.H.H., Die Leiden der Kapellmeister, 1984, S. 98.

    Google Scholar 

  38. C. Dahlhaus, Die Idee der absoluten Musik, 1987, S. 66.

    Google Scholar 

  39. Th.W. Adorno, Zur gesellschaftlichen Lage der Musik, (1932) 1984, S. 764.

    Google Scholar 

  40. Th.W. Adorno, Ideen zur Musiksoziologie, 1978, S. 13.

    Google Scholar 

  41. L. Balet, E. Gerhard, Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, (1936) 1981, S. 381.

    Google Scholar 

  42. R.E. Müller, Erzählte Töne 1989, S. 107 (in ihrem Kapitel Das »treue Clavier« - ein Topos; S. 107–110).

    Google Scholar 

  43. K. Theweleit, Buch der Könige, 1988, S. 34.

    Google Scholar 

  44. U. Prokop, Die Illusion vom Großen Paar, Bd. 1, 1991, S. 383.

    Google Scholar 

  45. D. Böck, Etwas über kaum bekannte Briefe, 1992, S. 263.

    Google Scholar 

  46. G. Horn, Ein Blatt des Gedenkens, 1964, S. 46.

    Google Scholar 

  47. V. Ehrich-Haefeli, Zur Genese der bürgerlichen Konzeption der Frau, 1993, S. 2.

    Google Scholar 

  48. L.F. Pusch, Schwestern oder Die Bilanz des Unglücks, 1985, S. 546.

    Google Scholar 

  49. Siehe H. Gamper, Jean Pauls Siebenkäs 1967, S. 53–60.

    Google Scholar 

  50. U. Prokop, Die Illusion vom Großen Paar, Bd. 1, 1991, S. 92.

    Google Scholar 

  51. U. Prokop, Die Illusion vom Großen Paar, Bd. 1, 1991, S. 92.

    Google Scholar 

  52. S. Weigel, Die Verdopplung des männlichen Blicks, 1990, S. 239.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1996 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Erb, A. (1996). Die SchreibArbeit des Erzählers. In: Schreib-Arbeit. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01629-8_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01629-8_4

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-01630-4

  • Online ISBN: 978-3-663-01629-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics