Zusammenfassung
Bereits in den Vorreden ließ Jean Paul seine Schreib-Helden die geistigen und körperlichen Anstrengungen, die mit Schreiben verbunden sind, beklagen. Dieser ‚Fluch der SchreibArbeit‘ wird in allen Romanen über die Erzählerpersönlichkeit oder über schreibende Figuren (Oefel, Siebenkäs, Walt/Vult und selbst Fibel) präsent gehalten. Schreiben erscheint als ständiges Ringen um die Entstehung von Texten314, als auszehrende Tätigkeit, letztlich als täglicher Existenzkampf, der sich zur permanenten Bedrohung der physischen und psychischen Stabilität ausweitet. Untergangsvorstellungen, Auflösungserscheinungen, Spaltungsphantasien sind dabei Momente, die durchweg an die Schreibtätigkeit gekoppelt sind. Die Darstellung eines von der ‚Muse geküßten Schöpfers‘ fehlt bei Jean Paul gänzlich. Zumeist entwirft er ein Bild des körperlich hart arbeitenden Produzenten und bemüht sich auf diese Weise, die „materiellen Bedingungen der Textproduktion offenzulegen“315:
Heut’ arbeit’ ich im Hemd wie ein Hammerschmied, so abscheulich lang und schwer ist der dreißigste Sektor.316
Es gibt in der ganzen entdeckten Welt keine verdammtere Arbeit als einen ersten Sektor zu schreiben; und dürft’ ich in meinem Leben keine andern Sektores schreiben, keinen zweiten, zehnten, tausendsten, so wollt’ ich lieber Logarithmen oder publizistische Kreisrelationen machen als ein Buch mit ästhetischen. Hingegen im zweiten Kapitel und Sektor kommt ein Autor wieder zu sich und weiß recht gut [...], was er mit seinen schreibenden Händen anfangen soll und mit seinem Hute, Kopfe, Witz, Tiefsinn und mit allem.313
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Literatur
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Erb, A. (1996). Die SchreibArbeit des Erzählers. In: Schreib-Arbeit. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01629-8_4
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