Zusammenfassung
Es mag gewagt scheinen, in diesem Kapitel noch einmal einen großen Zeitraum von gut fünfhundert Jahren zusammenzufassen, bevor die Beschleunigung der geschichtlichen Entwicklung in den kommenden Jahrhunderten und die Fülle der auf unsere Problematik bezogenen Phänomene zwingen, kürzere Zeitspannen der Gliederung zugrunde zu legen. Immerhin trägt die Zeit bis zum 15. Jahrhundert mit Recht das gemeinsame Etikett »Mittelalter«, das ihr Ende des 17. Jahrhunderts vor allem durch den Hallenser Professor Christoph Cellarius verliehen wurde und womit im Sinne der Humanisten die Zwischenzeit zwischen der Antike und ihrem neuen Weltgefühl bezeichnet werden sollte. Der formale Begriff einer Zwischen- oder Mittelzeit wirkt an sich farblos und eher negativ — und vielleicht wäre es richtiger gewesen, dieses reichliche Jahrtausend für Europa als das eigentlich vom Christentum bzw. von der christlichen Kirche geprägte Zeitalter zu bezeichnen. Das soll aber kein Hinweis auf eine zu suchende »Einheit des Zeitbewußtseins« in dieser Epoche sein, sondern im Gegenteil wird vielleicht ein Reiz dieses Kapitels darin liegen zu sehen, welchen weiten Spielraum das christliche Mittelalter in bezug auf das Zeitbewußtsein bietet, daß es ein Standardphänomen »christliches Zeitbewußtsein« nicht gibt, sondern vielmehr im Rahmen der geschichtlichen Entwicklung weit auseinanderliegende Bewußtseins- und Ausdrucksformen zu finden sind, die aber in kontinuierlichem Zusammenhang stehen.
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Anmerkungen
Hans Sedlmayr: Die Entstehung der Kathedrale. Zürich 1950, S. 97.
Hans Sedlmayr, a. a. O., S. 139.
Alfred Baeumler: Bamberg und Naumburg. In: Zeitwende 1925, S. 468.
Dagobert Frey: Raum und Zeit in der Kunst der afrikanisch-eurasischen Hochkulturen. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. 12./13. Band, 1949, S. 262f., S. 264f.
Dagobert Frey, a. a. O., S. 266.
G. Venzke: Die Raumakustik der Kirchen verschiedener Baustilepochen. In: Acustica 9 (1959), S. 152.
Kurt Blaukopf: Raumakustische Probleme der Musiksoziologie. In: Die Musikforschung, 1962, S. 241.
Kurt Blaukopf, a. a. O., S. 241.
Hans Sedlmayr, a. a. O., S. 104.
Horst Fuhrmann: Das Mittelalter — Lebensformen und Leitideen. In:... keiner, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte, herausgg. von U. Reiter. München 1977, S. 24 f.
Walter Nigg: Das ewige Reich. Erlenbach—Zürich 1944, S. 151.
Walter Nigg, a. a. O., S. 155.
Walter Nigg, a. a. O., S. 158.
Richard Glasser: Studien zur Geschichte des französischen Zeitbegriffes. München 1936, S. 26 f.
Richard Glasser, a. a. O., S. 37 f.
Horst Fuhrmann, a. a. O., S. 35.
C. G. Jung: Über die zwei Arten des Denkens. In: Symbole der Wandlung. Gesammelte Werke, Bd. 5, S. 525 ff.
Hierzu Friedrich Heiler: Die Frau in den Religionen der Menschheit. Berlin 1977. S. 157 und 162.
Zitiert bei R. Otto: West-östliche Mystik. S. 84f.
Meister Eckehart: Ihr sollt wissen, daß das Reich nahe ist. In: Ewige Geburt. Auswahl, herausgg. von Wilhelm Willige. Gütersloh 1948, S. 117.
Meister Eckehart, a. a. O., S. 123.
Paul Tillich: Der Widerstreit von Raum und Zeit. In: Gesammelte Werke, Bd. 2. Stuttgart 1963, S. 174.
Paul Althaus: Die letzten Dinge. 10. Aufl. Gütersloh 1970, S. 9.
Werner Gent: Das Problem der Zeit. Frankfurt 1934, S. 169.
E. Underhill: Mystik. München 1928, S. 95.
Titus Burckhardt: Vom Wesen heiliger Kunst in den Weltreligionen. Zürich 1955, S. 75.
Wilhelm Worringer: Formprobleme der Gotik, München 1922, S. 100.
Wilhelm Worringer, a. a. O., S. 101.
Wilhelm Worringer, a. a. O., S. 36 f.
Arnold Hauser: Sozialgeschichte der Kunst und Literatur. München 1953, S. 254.
München 1936.
Richard Glasser, a. a. O., S. 2 f.
Glasser, a. a. O., S. 6.
Glasser, S. 26.
Glasser, S. 49.
Glasser, S. 49.
Glasser, S. 68.
Glasser, S. 71.
Glasser, S. 75.
Glasser, S. 79.
Glasser, S. 96 und 97.
Glasser, S. 97 f.
F. von Bezold: Astrologische Geschichtskonstruktionen im Mittelalter. In: Mittelalter und Renaissance. München 1918. U. a. S. 172.
Glasser, S. 100 f.
Ernst L. Edwardes: Weight-driven chamber clocks of the Middle Ages and Renaissance. Altrincham 1965, S. 12.
Lewis Mumford: Technics and civilisation. New York 1934, S. 14 ff.
P. A. Sorokin: Social and cultural dynamics. Bd. 2., London/New York 1937, S. 318f.
Ernst von Bassermann-Jordan: Uhren. 7. Aufl. Braunschweig 1969, S. 164.
Ernst Jünger: Das Sanduhrbuch. Frankfurt 1954, S. 88 ff.
Der Roman heißt »L’Epitre d’Othéa«. Den Hinweis verdanke ich Klaus Maurice in seinem großen Werk »Die deutsche Räderuhr«. Bd. 1, München 1976, S. 8.
Zitiert bei Anton Lübke: Die Uhr. Düsseldorf 1958, S. 95.
Gustav Bilfinger: Die mittelalterlichen Horen und die modernen Stunden. Stuttgart 1892. Bilfinger ist auch der Verfasser anderer außerordentlich materialreicher und gewissenhafter früher Veröffentlichungen zu Fragen der Zeitgliederung.
Anton Lübke, a. a. O., S. 106 f.
Anton Lübke, a. a. O., S. 214.
Zitat im Original bei Klaus Maurice, a. a. 0., S. 5.
Lynn White jr.: Medieval technology and social change. Oxford 1962, S. 125.
Anton Lübke, a. a. O., S. 140.
Vergleiche hierzu Ernst L. Edwardes, a. a. O., S. 16.
Antonio Simoni (Bologna): The evolution of striking in early clocks. In: La Clessidra (Italienische horologische Zeitschrift) Januar 1955. Zitiert nach Ernst L. Edwardes, a. a. O., S. 39–43.
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Wendorff, R. (1985). Hoch- und Spätmittelalter. In: Zeit und Kultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01503-1_9
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