Zusammenfassung
Das Wort Diagnose weckt leicht Vorstellungen von Ärztlnnen, die mit Hilfe technischer Geräte PatientInnen betrachten und „vermessen“. Man denkt an PsychologInnen, die mit Hilfe von Tests den Grad an Gesundheit oder Gestörtheit von Menschen klassifizieren. Der Begriff stammt aus einem Professionsverständnis, das die Trennung von Diagnostizierendem und Diagnostizierten unterstellt, wobei man davon ausgeht, daß eine einseitige Beobachtung stattfindet. Zum anderen wird nahegelegt, daß nur der oder die ExpertIn das Wissen hat, während der Laie der Expertise vertrauen kann und auch keine Verantwortung für die Erstellung der Diagnose übernehmen braucht. Dieses Verständnis von professionellen Beziehungen widerspricht Werten wie: Ressourcenorientiertheit, Betroffene zu Beteiligten zu machen, die Verantwortung für den Prozeß bei den Ratsuchenden zu lassen und als Beraterin nicht als ExpertIn, sondern als ProzeßbegleiterIn aufzutreten. Gelingt es uns, den Begriff der Diagnose umzuwerten oder sollte man einen neuen prägen? In der Literatur zur Organisationsentwicklung ist der Begriff üblich und wird auch im interaktiven Sinne gebraucht, während er in der Literatur zur Supervision eher seltener auftaucht, was gute Gründe hat, wie wir später sehen werden.
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Rappe-Giesecke, K. (2000). Diagnose in Supervision und Organisationsberatung: Gemeinsamkeiten und Unterschiede. In: Pühl, H. (eds) Supervision und Organisationsentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01498-0_20
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