Zusammenfassung
Mit der Gründung der DDR als mehr oder weniger fremdbestimmtem Akt der deutschen Nachkriegsgeschichte, entstand das Problem, ein staatsbürgerliches Bewusstsein und staatliche Legitimität zu schaffen, die sich nicht nur aus rein rationellem Kalkül, sondern besonders über das sensitive Bewusstsein herausbilden sollte. Diese Leistung konnten vor allem politische Mythen erbringen, die als narrativ, ikonisch oder rituell vermittelte Geschichten, wie von Koselleck beschrieben, politischen Erfahrungsräume strukturieren und Erwartungshorizonte setzen.44 Das heißt, dass Geschichte auf eine Art angeeignet wird, die durch Selektion, Reduzierung von Komplexität und Verdichtung politische Identität mit der gegenwärtigen Gemeinschaft herstellt und so ein kulturelles Gedächtnis schafft.45
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Literatur
Koselleck, Reinhard und Michael Jeismann (Hrsg): Der politische Totenkult. Kriegsdenkmäler der Moderne. München: Wilhelm Fink Verlag 1994.
Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: ders. und Tonio Hölscher (Hrsg): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1988.
Pieck, Wilhelm; Dimitroff, Georgi und P. Togliatti: Die Offensive des Faschismus und die Aufgaben der Kommunisten im Kampf für die Volksfront gegen Krieg und Faschismus. Berlin 1960:87.
Ulbricht, Walter: Die Bedeutung und die Lebenskraft der Lehren von Karl Marx fir unsere Zeit. Berlin 1968.
Grotewohl, Otto: Über Politik, Geschichte und Kultur. Reden und Schriften 1945–1961. Berlin: Dietz 1979: 7.
Otwin Massing hat diesen sozialisationstheoretischen Begriff im Zusammenhang mit der Verfassungsgerichtsbarkeit in der Bundesrepublik Deutschland und ihre Symbolfunktion in der Politik verwendet. Massing, Otwin: Identität als Mythopoem. Zur politischen Symbolfunktion verfassungsgerichtlicher Spruchweisheiten. In: Voigt, Rüdiger (Hrsg.): Symbole der Politik, Politik der Symbole. Opladen: Leske und Budrich 1987: 247.
Edelman, Murray: Politik als Ritual. Die symbolische Funktion staatlicher Institutionen und politischen Handelns. Frankfurt/M. 1976: 95.
Meumann, Eberhard (Hrsg.): Thesen zur Geschichte der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule in der Deutschen Demokratischen Republik. In: Pädagogik 1989/4: 452.
Vgl. Chowanetz, Rudolf: Zeiten und Wege. Zur Geschichte der Pionierorganisation “Ernst Thälmann” bis 1952 in Berichten, Briefen, Erinnerungen, Bildern und einer Chronik.. Berlin: Der Kinderbuchverlag 1985: 188.
Dieser Befehl stellte die Aufgabe, ab 1.10.1945, das sind knapp 5 Monate nach Kriegsende, in der sowjetischen Besatzungszone mit dem Schulunterricht zu beginnen.
Aus dem Brief des Neulehrers Hans Dahlke, der später Sekretär der SED der Grundorganisation an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften war: “...An dieser Schule war ich bis 1949 Lehrer, dann wurde ich Schulleiter in der... Eine Schule mit über 1000 Kindern, 30 Lehrern, manche von ihnen hätten meine Grosseltern sein können. Und ich war 23 Jahre alt. Welch eine Verantwortung, welch ein Vertrauen, welch ein Ansporn.” Aus: Chowanetz, Rudolf: A.a.O.: 200
Die politische Indoktrinierung der Neulehrer wird im gleichen Brief deutlich: “... Genosse... und Genosse... und andere Genossen unterstützten uns Neulehrer. Sie haben auch sehr viel getan, damit ich eine politische Überzeugung fmden konnte....Wir entwickelten uns zum Teil schneller als manch ein Lehrer aus der alten Zeit.” und weiter: “Für mich war ganz entscheidend, dass ich in der Neulehrerweiterbildung und im Lehrerkollektiv um fortschrittliche pädagogische Positionen gekämpft hatte und dass ich Leitungserfahrungen in der FDJ erworben hatte. Dazu kam die marxistisch-leninistische Schulung im Parteilehrjahr und durch die Kreisparteischule.” An anderer Stelle wird die Verquickung von SED und Neulehrerschaft besonders deutlich: “Da war die Parteigruppe der Schule, die meisten Genossen Neulehrer, wir kannten uns von der Neulehrerausbildung, von der Parteischule, aus gesellschaftlicher Tätigkeit” In: ebenda: 179, 200 und 202.
Pieck, Wilhelm, Dimitroff, Georgi und P. Togliatti: Die Offensive des Faschismus und die Aufgaben der Kommunisten im Kampf für die Volksfront gegen Krieg und Faschismus. Berlin 1960: 87.
In einem Kasten (besondere Hervorhebung) wurde Walter Ulbricht zitiert, wie er sich Ober den Klassencharakter des Faschismus äusserte: “ Der Faschismus - das war und ist diejenige Herrschaftsform des staatsmonopolitischen Kapitalismus, die geschaffen wurde, um die Krise des Kapitalismus mit Terror im Inneren und durch Neuaufteilung der Welt nach aussen zu Oberwinden... Der Faschismus ist das Werk der aggressivsten, expansionistischsten Kräfte des Monopolkapitals, die mit den Mitteln der Militarisierung, der staatlich formierten Herrschaft und der Manipulierung der Menschen ein unmenschliches System schaffen. Zitiert nach: Ulbricht, Walter: Die Bedeutung und die Lebenskraft der Lehren von Karl Marx für unsere Zeit. Berlin 1968: 41. In: Lehrbuch Geschichte. Klasse 9. Berlin: Volk und Wissen 1970: 159.
Lehrbuch Geschichte. Klasse 9. Berlin: Volk und Wissen 1970: 145. Weiter hiess es: “den Monopolvertretern waren die wirklichen Ziele der Nazipartei bekannt. Sie begrüssten und förderten jene Absichten, die die rücksichtslose Unterdrückung der Arbeiterklasse und deren demokratischen Kräfte zum Ziel hatten.”
Lehrbuch Geschichte. Klasse 9. Berlin: Volk und Wissen 1977: 137.
ebenda: 125. In diesem Teilabschnitt bezog man sich auf die Opposition der KPD gegen den Locarnovertrag und die Fürstenabfindung. Der Volksentscheid zur Fürstenenteignung wurde besonders als Erfolg der KPD gefeiert, obwohl die Sozialdemokraten und parteilose Bürger daran einen ebenso grossen Anteil hatten wie die KPD.
ebenda. Die Abschnitte, die nur der KPD gewidmet waren, behandelten: Die Entwicklung der KPD zur marxistisch-leninistischen Massenpartei; Die Bildung des marxistisch-leninistischen Zentralkomitees der KPD; Überblick über die wichtigsten von der KPD beeinflussten proletarischen Organisationen; Die Brüsseler (1935) und die Berner Konferenz (1939) und die wissenschaftlich ausgearbeiteten antifaschistischen Programme; usw.
Ein Beispiel: “Der Kampf gegen die Fürstenabfindung vermochte zwar sein unmittelbares Ziel nicht zu erreichen, doch war durch die Vorbereitung und Durchführung des Volksentscheids die Autorität der Arbeiterparteien, insbesondere der KPD, gewachsen. In: Lehrbuch Geschichte, Klasse 9. Berlin: Volk und Wissen 1977: 127.
Lehrbuch der Geschichte. Klasse 10. Berlin: Volk und Wissen 1976: 49.
Der Verweigerungspolitik der sozialdemokratischen Führung wurde breiter Raum beigemessen. Solche Passagen wie die folgende beherrschten das Thema Sozialdemokratie: “Den aggressiven Plänen der Nazis sagte die KPD einen kompromisslosen Kampf an. Sie rief noch am 30. Januar 1933 zum Kampf für den Sturz der Hitlerdiktatur auf Ein entsprechendes Angebot zur Organisierung des gemeinsamen Kampfes aller Arbeiter mit dem Ziel, die Aktionseinheit der Arbeiterklasse herzustellen, wurde noch am selben Tag von Walter Ulbricht dem Parteivorstand der SPD überbracht. Der sozialdemokratische Parteivorstand und die sozialdemokratischen Führer des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) lehnten das Angebot der KPD ab.” In: Lehrbuch Geschichte. Klasse 9. Berlin: Volk und Wissen 1970: 147.
So hiess es im Geschichtslehrbuch der 9. Klasse: “Die feste Bindung an den imperialistischen Weimarer Staat und der tief verwurzelte Antikommunismus hinderten sozialdemokratische Führer wie Otto Wels (Vorsitzender der SPD) und Theodor Leipart..., gemeinsam mit der KPD den antifaschistischen Abwehrkampf aufzunehmen. Diese Führer waren voller Illusionen über den Faschismus und glaubten, dass die SPD und die Gewerkschaften weiter existieren könnten, während der Faschismus bald abwirtschaften würde. Viele Mitglieder der SPD und der Gewerkschaften sahen jedoch weiter als ihre Führer. Sie erkannten, dass nur der gemeinsame Kampf dem Hitlerfaschismus eine Niederlage bereiten konnte.” In: ebenda: 147.
Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium für Volksbildung: Lehrplan Geschichte. Klasse 10. Berlin: Volk und Wissen 1977: 12. Als Ergebnisse des Sieges der UdSSR über den Faschismus wurden als wesentlich herausgestellt: Die Schwächung des imperialistischen Weltsystems, die Ausschaltung Deutschlands und Japans aus der Weltpolitik, die durch den Krieg erfolgte Schwächung der anderen imperialistischen Staaten mit Ausnahme der USA, die Verschärfung der allgemeinen Krise des Kapitalismus. S. 13.
Meumann, Eberhard: (Hrsg.): Thesen zur Geschichte der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule in der Deutschen Demokratischen Republik. In: Pädagogik 1989/6: 452.
Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik: Lehrplan Geschichte. Klasse 10. a.a.O.: “Die Partei Ernst Thälmanns konnte sich auf jahrzehntelange Erfahrungen ihres antiimperialistischen Kampfes stützen. Von grosser Bedeutung waren insbesondere jene Erfahrungen, die sie an der Spitze aller deutschen Antifaschisten im Kampf gegen das Hitlerregime und den vom deutschen Imperialismus entfesselten zweiten Weltkrieg gewonnen hatte.... Ein entscheidender Schritt zur Formierung deutscher Hitlergegner war während des Krieges gelungen, als im Juli 1943 auf Initiative der KPD das Nationalkomitee ”Freies Deutschland“ gegründet wurde.”: 49.
Als wichtigstes Erkenntnisziel für die Zeit der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung wurde im Lehrplan angegeben: “In Fortsetzung des Kampfes gegen den Faschismus begann unmittelbar nach der Befreiung Deutschlands vom Faschismus unter der Führung der KPD der Kampf um die antifaschistisch-demokratische Umwälzung in Deutschland.” In: Ministerrat der DDR, Ministerium für Volksbildung: Lehrplan Geschichte. Klasse 10. a.a.O.: 17.
Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Geschichtslehrplan, Klasse 10. a.a.O.: 17/18. und Lehrbuch Geschichte. Klasse 10. a.a.O.: 49. Zitat zum Aufruf der KPD.
Vgl. Voigt, Rüdiger: Mythen, Rituale und Symbole in der Politik. In: ders. (Hrsg.): Symbole der Politik. Politik der Symbole. Opladen: Leske und Budrich 1989: 23.
Vgl. Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands: Lehrpläne für die Grund-und Oberschulen. Deutsch. 1.7.1946. Best.Nr. 19003: 3. Als Ziele des Deutschunterrichts wurden weiter ausgewiesen: “Er öffnet dem Schüler das Verständnis für die Muttersprache, ihr Leben und ihre Gesetzlichkeit, weckt die Liebe zu ihr und lehrt ihn, deutsch zu sprechen und zu schreiben. Er lehrt ihn lesen, weckt die Freude an der Dichtung und führt ihn in die deutsche Literatur der Vergangenheit und Gegenwart und lässt ihn innerlich teilnehmen an dem in ihr gestalteten Ringen um soziale Gerechtigkeit und Freiheit, um die Wahrung und Erhöhung der Menschlichkeit. Er lehrt ihn, aus den bestenWerken unserer Dichtung Kraft zu schöpfen zu einem Leben im Geiste der Humanität in dem ihm zugemessenen Lebenskreis.” S.3. 89 Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands.: Lehrpläne für die Grund-und Oberschulen. Deutsch. 1.7.1946: 56.
Deutsche Verwaltung fir Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Lehrpläne fir die Grund-und Oberschulen. Deutsch. 1.9.1947: 40.
Ministerium fir Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik: Lehrplan fir Oberschulen. Deutsch. 9. bis 12. Klasse. Berlin.: Volk und Wissen 1951: 3. In der Vorbemerkung zum Lehrplan heisst es: “Die nationale Einheit unseres Vaterlandes ist bedroht durch die imperialistische Politik der USA, die die Beschlüsse von Jalta und das Potsdamer Abkommen gebrochen haben. Die USA-Imperialisten und der wiedererstandene Imperialismus in Westdeutschland begnügen sich nicht damit, künstliche Grenzen aufzurichten. Sie wollen die historisch gewachsene Einheit des nationalen Wirtschaftslebens und der nationalen Kultur zerstören, indem sie den Wirtschaftskörper zerreissen, den Fortschritt auf allen Gebieten hemmen und bewusst politische, weltanschauliche und kulturelle Gegensätze schaffen. Diese Massnahmen bedrohen nicht nur den Bestand der deutschen Nation, sondern gefährden zugleich auch den Weltfrieden.”
Im Lesebuch der 9. Klasse wurde die Antikriegsresolution von Karl Liebknecht an den Deutschen Reichstag abgedruckt. Lesebuch. Klasse 9. Berlin: Volk und Wissen 1956.: 74.
ebenda: 1–20 und in: Ministerium für Volksbildung der DDR. Lehrpläne Air die Zehnjahres-schule. Deutsch. Berlin: Volk und Wissen 1951:3–13.
Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Ministerium für Volksbildung. Lehrplan der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule. Themen für den Sprachunterricht. Berlin 1963.
Als Beispiele können hier die Gedichte aufgeführt werden wie: “Mutter, wie weit ist Vietnam” von Fritz Räbiger oder “Ein Ledemac??kenlied” von Erhard Schemer. In: Unser Lesebuch Klasse 7. Berlin: Volk und Wissen 1970: 206 und 208. 1985 kamen Texte hinzu wie: “Erste Seite des Tagebuchs” von Hoh chi Min, “Imperialistenlogik” von Rainer Kirsch oder “Wenn ich fortgeh zur Arbeit” von Victor Jara. In: Lesebuch. Klasse 7. Berlin: Volk und Wissen 1985.
Wolf, Friedrich: Kiki. Die Geschichte eines Hundes. In: Lesebuch. Klasse 6. Berlin: Volk und Wissen. 1985:134–140.
Seghers, Anna: Die Tochter der Delegierten. In Lesebuch. Klasse 6. Berlin: Volk und Wissen. 1975: 124–133.
Seghers, Anna: Das siebte Kreuz. Berlin: Aufbauverlag 1946. Das Buch wurde 1942 geschrieben.
Vgl. Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands: Lehrpläne für die Grund-und Oberschulen. Deutsch. 1.7.1946. Best.Nr. 19003.
Assmann, Aleida: Zur Metaphorik der Erinnerung. In: Assmann, Aleida und Dietrich Harth (Hrsg.): Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung. FrankfurtlM. 1991: 13–35.
Musil, Robert: Denkmale. In: Gesammelte Schriften, Bd. II. Reinbek b. Hamburg 1978: 506.
Halbwachs, Maurice: Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1985: 201.
Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: ders. und Tonio Hölscher (Hrsg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1988:15.
Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen. Erster Teil. Die Sprache. Einleitung und Problemstellung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1994: 29.
Assmann, Jan: Stein und Zeit. Das “monumentale” Gedächtnis der altägyptischen Kultur. In: Assmann, Jan und Tonio Hölscher (Hrsg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1988: 87–114.
Burckhart, J.: Die Kunst der Betrachtung. Aufsätze und Vorträge zur Bildenden Kunst. Hrsg. von Henning Ritter. Köln 1984.
Levi-Strauss, Claude: Das wilde Denken. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1973: 39–42.
Frank, Volker: Antifaschistische Mahnmale. Ihre künstlerische und architektonische Gestaltung. Leipzig: Seemann 1970.
Siegmund Jahn wurde am 13.02.1937 in Rautenkranz im Vogtland geboren. Nach einer Offizierslaufbahn in der DDR erhielt er zwischen 1976 und 1978 eine Ausbildung am sowjetischen Kosmonautenzentrum. Als Partner des sowjetischen Kosmonauten nahm er vom 26.08. bis 03.09.1978 an einem Weltraumflug teil und war somit der erste Deutsche im Weltraum. 1979 erhielt er die Auszeichnung “Held der DDR”. 1986 stieg er zum Generalmajor auf. Ab 1989 ist er als Berater zur Vorbereitung von Weltraumflügen bei der Deutschen Forschungsanstalt für Luft-und Raumfahrt in Köln-Porz und freiberuflicher Wissenschaftler tätig. Die Ehrenbürgerschaft von Ostberlin wurde nach der Wende von Westberlin übernommen. Er schrieb ein Buch mit dem Titel “Erlebnis Weltraum” (1983).
Koselleck, Reinhart und Michael Jeismann (Hrsg.): Der politische Totenkult. Kriegsdenkmäler in der Moderne. München: Wilhelm Fink Verlag 1994: 9.
Vgl. Institut fir Denkmalpflege in der DDR (Hrsg.): Gedenkstätten. Arbeiterbewegung, Antifaschistischer Widerstand, Aufbau des Sozialismus. Leipzig, Jena, Berlin: Urania-Verlag 1974.
Kämpfer, Frank: Vom Massengrab zum Heroen-Hügel. Akkulturationsfunktionen sowjetischer Kriegsdenkmäler. In: Koselleck, Reinhart und Michael Jeismann (Hrsg.): Der politische Totenkult. Kriegsdenkmäler in der Moderne. München: Wilhelm Fink Verlag 1994: 335.
Institut für Denkmalspflege in der DDR (Hrsg.): Gedenkstätten. Arbeiterbewegung, antifaschistischer Widerstand, Aufbau des Sozialismus. Leipzig, Jena, Berlin: Urania Verlag 1974: 43.
Aus: Mahn-und Gedenkstätten in der Deutschen Demokratischen Republik. Bild-und Lese- heft für die Kulturbetrachtung. Berlin: Volk und Wissen B. Auflage 1983, Ausgabe 1972.
Niethammer, Lutz: Der gesäuberte Antifaschismus. Die SED und die roten Kapos von Buchenwald. Berlin 1994.
Ringsum erwachen Lieder. Chorbuch für Oberschulen. 9. - 12. Klasse, Berlin 1956: 74–77.
Nach dem Sieg der Sowjetischen Armee wurde das KZ von der SMA als Gefangenenlager fir nationalsozialistische Funktionäre und Kriegsverbrecher genutzt. Allerdings waren dort auch viele Unschuldige gefangen. In dem Lager starben an den Folgen von Krankheiten, Hunger und Überarbeitung viele Menschen. Heute erinnert in Buchenwald eine eigens für diese Insassen errichtete Gedenkstätte an das Speziallager Nr. 2.
Der Antrag fusst auf einem Vorschlag der SMAD, die Major Olympiew an das ZK der SED am 23.07.1943 weitergab. In: Archiv der Gedenkstätte Buchenwald (AGB), 062–13. Nach: Volkhard Knigge: Buchenwald-Denkmal. In: Auftrag: Kunst. 1949–1990. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums vom 27. Januar bis 14. April 1995: 106–118.
Quelle: Brief des Ministerpräsidenten von Thüringen, Eggerath, an den Ministerpräsidenten der DDR Otto Grotewohl. SAPMD, Akte NY 4090 551.
Wörtlich heisst es: “Im Namen der Regierung bitte ich Sie daher, sehr geehrter Ministerpräsident, dieser Frage Ihre Aufmerksamkeit zu widmen und im Einvernehmen mit dem Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik und dem Herrn Minister Mr Finanzen, an die ich mich ebenfalls wende, zu klären, ob und welche Möglichkeiten bestehen, dass die Finanzierung des Vorhabens durch Aufnahme in den Haushaltsplan der Deutschen Demokratischen Republik durchgeführt wird.” Quelle: ebenda: 2.
Quelle: Brief des Generalsekretärs der VVN, Fritz Beyling, an den Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, vom 14.12. 19951. SAPMD, Akte NY 4090 551.
Die Kommission, der auch Lea Grundig angehört, beschliesst am 24.11.1951, dass das Lager Buchenwald erhalten bleiben soll. In: Archiv der Gedenkstätte Buchenwald (AGB), 062–14. Aus: Knigge a.a.O.
VVN-Dokument zur Ausschreibung von Fritz Beyling, Generalsekretär der VVN, vom 14.12.1951. Quelle: SAPMD, Akte NY 4090 551.
Vgl. Bourdieu, Pierre: Soziologie der symbolischen Ordnung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1987.
Fritz Cremer wurde 1906 in Arnsberg geboren. Nach seiner Steinbildhauerlehre in Essen bei Gerstel studierte er an der Hochschule Mr Freie und Angewandte Kunst in BerlinCharlottenburg. Zwischen 1946 und 1950 war er Professor an der Akademie fir angewandte Kunst in Wien und siedelte 1950 in die DDR Ober, wo er ein Meisteratelier der Deutschen Akademie der Künste leitete.
Frank, Volker: Antifaschistische Mahnmale in der DDR. Ihre künstlerische und architektonische Gestaltung. Leipzig: VEB E.A Seemann Verlag. 1970: 15.154 Rene Graetz, biographische Daten: Er wurde am 02.08.1908 in Berlin geboren und starb am 17.09.1974 ebenfalls in Berlin. Als Bildhauer betätigte er sich autodidaktisch, nachdem er 23 Jahre die Tätigkeit eines Druckers ausgeübt hatte. Er studierte in Genf und Paris und arbeitete in Afrika, Frankreich und England. 1940 wurde er in London interniert. Ein Jahr später wurde er Mitglied der Vereinigung “Künstler- Internationale”. Nach dem Krieg kehrte er 1948 nach Deutschland zurück und verbrachte sein weiteres Leben in der DDR. 1969 wurde er zum Vizepräsidenten der MAP (Internationale Vereinigung Bildender Künstler) gewählt. 1959 erhielt er für seine Arbeiten an den Reliefs des Buchenwalddenkmals im Kollektiv von Waldemar Grzimek den Nationalpreis der DDR zweiter Klasse. Weitere Preise waren: Käthe-KollwitzPreis (1973) und Vaterländischer Verdienstorden in Silber (1973). Teilnahme an Ausstellungen: “Kunst gegen den Faschismus” VEB Chemie-Werke Buna (1969); “Kunst im Kampf gegen den Faschismus”, Halle, Staatliche Galerie Moritzburg (1975); “Erzwingt den Frieden”, Halle, Staatliche Kunstgalerie Moritzburg,(1983); “Künstler zu Krieg und Frieden”, Frankfurt/O, Galerie “Junge Kunst” (1984); “Alltag und Epoche”, Berlin, Altes Museum (1984); “Auf gemeinsamen Wegen”, Berlin, Nationalgalerie (1985); Gedenkausstellung, Berlin, Altes Museum (1988); “Plastik der 50er Jahre”, Berlin, Galerie Pankow (1989);
Waldemar Grzimek, biographische und Werkdaten: Grzimek wurde am 05.12.1918 in Katzenburg geboren und starb 28.05.1984 in Berlin. Schon als Schüler schuf er 1926 erste Skulpturen, die im Berliner Zoo aufgestellt wurden. Seiner Intention folgend nahm er 1937 eine Steinmetzlehre bei der Firma Philipp Holzmann in Berlin auf. Dann folgte ein Studium bei Prof Wilhelm Gerstel an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Zwischen 1938 und 1941 ermöglichte ihm Prof. Richard Scheibe, in einem Privatatelier selbständig zu arbeiten. Seit 1939 hielt er Kontakte zu Gerhard Marcks. 1941 wurde er Meisterschüler bei Gerstel. Ein achtmonatiger Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom 1943 vervollkommnete seine Studienzeit. Zwischen 1941 und 1945 absolvierte Grzimek seinen Militärdienst. Nach dem Krieg war er zwischen 1946 und 1948 Leiter einer Fachpraxis an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und wechselte dann als Professor an die Hochschule fir Bildende Künste in Berlin, wo er bis 1951 tätig war. Ab 1952 war er in Berlin freischaffend. Zwischen 1957 und 1961 war er wieder Professor an der Hochschule fir Angewandte Kunst in Berlin-Weissensee. 1955 wurde er Vorsitzender der Berliner Bezirksleitung des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands (VBKD). Ausserdem leitete er einen Lehrstuhl fir Plastik an der Architekturfakultät der Technischen Hochschule Darmstadt. Auszeichnungen: Rompreis (1942), Nationalpreis der DDR zweiter Klasse fir die Reliefs in der Gedenkstätte Buchenwald zusammen mit Rene Graetz, Bremer Bildhauerpreis (1984); Ausstellungen: Bauernkrieg, Bodenreform, sozialistische Landwirtschaft in der bildenden Kunst der DDR“, Bad Frankenhausen Kreisheimatmuseum (1975); ”Der Bauer und seine Befreiung“, Dresden Albertinum (1975); ”Als der Krieg zu Ende war“, Berlin, Akademie der Künste West (1975); `Buchenwald mahnt, nie wieder Faschismus”, Weimar Kunsthalle (1988); Literatur dazu: Decho, Roselene: Waldemar Grzimek, Dresden 1961 (Künstler der Gegenwart); Geismeier, Willi: Vielseitiges Werk, Waldemar Grzimek Ausstellung in der Nationalgalerie. In Neues Deutschland, 15.10.1960, Beilage 42; Feist, Peter: Interesse am Ungewöhnlichen, Waldemar Grzimek in der Nationalgalerie, In: Sonntag, 23.10.1960; Howard, Elfriede: Vom Raum her gestaltet. In: Bildende Kunst 1958/8: 540–543; Roters, Eberhard: Der Bildhauer Waldemar Grzimek; Semrau, Jens: Über Selbstverständnis und Konzeption bei Cremer, Grzimek und Seitz. In: Bildende Kunst 1979/2.
Der Text der gesamten Passage lautet: “Die historische Erinnerung an die faschistische Barbarei in Sachsenhausen soll sich streng an die Gegenständlichkeit der früheren Bedingungen und Verhältnisse anlehnen und mit seiner künstlerischen Gestaltung an der Spitze des Lagerdreiecks verbunden werden, die der Bedeutung dieser Gedenkstätte gerecht wird.” In: SAPMOD NY4090/554: 88.
Erläuterungen zur Ideenskizze, Neufassung auf Grund der Beratungen vom 05.10.1955. In: SAPMOD NY 4090 /554: 107.
Weitere Teilnehmer der Beratung waren: Aus der Abteilung Grünplanung des Ministeriums für Aufbau: Lingner, Baeseler, Radey, Stefke; aus dem Kollektiv Buchenwald: Deiters, Tausendschön; vom Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer: Acker, Raddatz; vom Ministerium für Kultur: Stellvertreter des Ministers für Kultur: Abusch, Staatssekretär im Ministerium für Kultur Apelt, Pers. Referenten im Ministeriums für Kultur: Fritzmann und Reinert; von der Abteilung Planung und Investitionen des Ministeriums für Kultur: Siering und Eggers-Ebert; von der Hauptabteilung für Bildende Kunst des Ministeriums für Kultur: Baltschun und Albrecht. In: Niederschrift über die vom Ministerium für Kultur einberufene Beratung über die von Herrn Gartenbauarchitekt Reinhold Lingner, Leiter der Werkstatt Grünplanung des Ministeriums für Aufbau, erarbeiteten Ideenentwurf für die Gestaltung der Nationalen Gedenkstätte Sachsenhausen. Aus: SAPMOD, NY 4080/554: 112.
Rede des Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Walter Ulbricht, anlässlich der Einweihung der Mahn-und Gedenkstätte Sachsenhausen am 23.04.1961. Aus: Deutsches Rundfunkarchiv, DOK 907/1/2–907/2.
Aus Rundfunkarchiv, DOK 907/1/2: 4. In der Rede heisst es weiter: “Die Grundgedanken der Antihitlerkoalition und der Potsdamer Abkommen sind dort längst - und das ganz offensichtlich - über Bord geworfen. Westdeutschland ist zum Hauptherd der Kriegsgefahr in Europa geworden. Die westdeutschen Militaristen betreiben eine vor allem fier ihre Bundesgenossen lebensgefährliche Revanchepolitik. Sie verfechten hartnäckig territoriale Forderungen, die Krieg bedeuten. Jene deutschen Monopole, die in der Hitlerzeit für die Ausrüstung der Konzentrationslager, dieser Menschenvemichtungsfabriken, sorgten, Todesöfen, Gaskammern und das Gas Zyklon B herstellten, wie z.B. IG-Farben und der Siemens-Konzern, sind jetzt in das Geschäft ”Atomtod“ eingestiegen. Hitlergenerale, Wehrwirtschaftsführer und Ribbentrop-Diplomaten sind wieder in alter Eintracht verbunden. Die Bonner Regierung lässt militärische Einheiten zur Übung in Frankreich und anderen NATO-Ländern einmarschieren. Und die Spezialisten der deutschen Kolonialpolitik sind Teilnehmer in der unheiligen Allianz zur Vernichtung der nationalen Unabhängigkeit und Freiheit der Völker Asiens, Afrikas und Südamerikas.” S. 4/5.
Frank, Volker: Antifaschistische Mahnmale in der DDR. Ihre künstlerische und architektonische Gestaltung. Leipzig: Seemann Verlag 1970: 20.
Der Entwurf stammt vom Architektenkollektiv Ludwig Deiters, Hans Grotewohl, Horst Kutzak und Kurt Tausendschön. In: Institut fier Denkmalpflege der DDR (Hrsg.): Gedenkstätten, Arbeiterbewegung, antifaschistischer Widerstand, Aufbau des Sozialismus. Berlin: Urania 1974: 145/146.
Olga Benario-Prestes wurde am 12.02.1918 als Tochter eines sozialdemokratischen Rechtsanwalts in München geboren. Mit 15 Jahren wurde sie Mitglied der Kommunistischen Jugend Deutschlands (KJD). Sie erlernte den Beruf einer Buchhändlerin. Nach ihrer Übersiedlung nach Berlin, wurde sie Funktionärin des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD). 1933 emigrierte sie in die Sowjetunion, wo sie den brasilianischen Kommunisten Luis Carlos Prestes kennenlernte. Mit ihm zusammen reiste sie 1935 nach Brasilien, wo sie 1936 verhaftet und der deutschen Gestapo ausgeliefert wurde. Im Berliner Frauengefängnis gebar sie eine Tochter, die 1938 an die Mutter von Prestes übergeben wurde. Nach der Überführung Olga Benarios Prestes in das KZ Ravensbrück, wurde sie im April 1942 vergast.
Niederschrift über die Besprechung des Künstlerisch-wissenschaftlichen Beirats für die Gestaltung der Gedenkstätte Ravensbrück am 07.03.1958. In: SAPMOD/4090/554.
In einer Aktennotiz des Staatssekretärs Toeplitz heisst es: “Ich teile ihm meine Meinung zu den Nachforschungen des Ministeriums für Kultur vom 23.06.1959 in Höhe von fast 700 000,- DM mit. Gen. Spielmann erklärte dazu, dass die Genossen im Ravensbrück-Komitee, aber vor allem die Genossin Erika Buchmann, ”unersättlich“ in ihren Forderungen seien. Vermutlich werde in der Planungsabteilung im Ministerium für Kultur den zum Teil sektiererischen Forderungen nicht konsequent entgegengetreten.” Aus: SAPMOD/ NY/4090/554.
Notiz. Besprechung mit Frau Handke, Buchmann und Jung vom Komitee Ravensbrück über Instandhaltung und Ausgestaltung der Gedenkstätte am 14.11.1956. In: SAPMOD/NY/4090/554.
Das Ravensbrück-Komitee setzte sich folgendermassen zusammen: Präsidentin: Rosa Thalmann; August Bach, Vorsitzender des Hauptvorstandes der CDU; Gertrud Barnekow, Genosssenschaftsbäuerin LPG Kuntzow; Edith Baumann, Kandidatin des Politbüros; Lilli Becher; Irmgard Benthin, Vorsitzende der LPG “Freiheit” in Hundorf; Fritz Beyling; Vorsitzender des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft; Dr. Lothar Bolz, Minister für Auswärtige Angelegenheiten; Karl Brauer, Mitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Horst Brasch, Vorsitzender des Rates des Bezirkes Neubrandenburg; Willi Bredel, Mitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer, Prof. Dr. Theodor Brugsch, Mitglied des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschland; Erika Buchmann, Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Wolfgang CaHier, Pfarrer; Prof. Dr. Dr. Erich Correns; Präsident des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschland
Prof. Fritz Cremer, Bildhauer; Mathilde Danegger, Schauspielerin; Dr. Johannes Dieckmann, Präsident der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik; Ludwig Eirucke, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Karl Fischer, Pastor, Mitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Therese Florin; Else Fugger, ehemalige Ravensbrückerin; Elfriede Funke, Mitglied des Präsidiums des Bundesvorstandes des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands; Dr. Dr. Günther Gereke, Präsident der Zentralstelle für Zucht-und Leistungsprüfungen der Vollblut-und Traberpferde; Ernst Goldenbaum, Vorsitzender des Hauptvorstandes der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands; Margarete Götzelt, Abgeordnete der Volkskammer; Grete Groh-Kummerldw, Abgeordnete der Volkskammer; Herbert Grünstein, Staatssekretär; Nelly Haalck, CDU; Em-my Handke, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Wilhelmine Heckert; Emmi Heinrich, 1. Vorsitzende des Bezirksverbandes der CDU Neubrandenburg; Meta Hering, Betriebsarbeiterin im VEB Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht”; Käthe Hörig, Mitglied des Hauptausschusses der National-Demokratischen Partei Deutschlands; Herbert Hultsch, 1. Sekretär des Berliner Ausschusses der Nationalen Front des demokratischen Deutschland; Ilse Hunger, Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Mandrel Jendretzky-Husemann; Marga Jung; Inge Keller-von Schnitzler, Schauspielerin; Hedwig Kessler, Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Willi Kling, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Dr. Otto Korfes, Vorsitzender des Bezirksausschusses der Nationalen Front des demokratischen Deutschland, Potsdam; Olga Körner, Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Dr. Greta Kuckhoff, Mitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Maria Kuhn, Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Christel Kunde; Genossenschaftbäuertin LPG Bobzin; Inge Lange, Sekretär des Zentralrates der FDJ; Wolfgang Langhoff; Intendant des Deutschen Theaters; Maria Langner; Dr. Hermann Ley, Vorsitzender des Staatlichen Rundfunkkomitees; Dr. Hans Loch, Vorsitzender des Hauptvorstandes der LDPD; Trude Marx, Kreissekretär des Kreisauschusses der Nationalen Front des demokratischen Deutschland Oranienburg; Melis, Ernst, Mitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Meslien, Bürgermeister von Fürstenberg; Erich Mückenberger; Mitglied des Politbüros, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Karl Namokel, 1. Sekretär des Zentralrates der FDJ; Robert Neddermayer, Parteiveteran; Fritz Otto, Mitglied des Büros des Präsidiums des Nationalrats der Nationalen Front des demokratischen Deutschland; Liselotte Otting; Deutscher Frauenrat; Maria Pleisner; Anton Plenikowski, Staatssekretär; Marta Reichel, ehemalige Ravensbrückerin; Erna Röhl, Genossenschaftsbäuerin; Rutschke, Vorsitzender des Rates des Bezirkes Potsdam; Elise Rutz; Aenne Saefkow, Mitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Ruth Schirmer, Vorsitzende des Bezirksverbandes des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands von Gross-Berlin; Wilhelmine Schirmer-Pröscher, Mitglied des Präsidiums des Bundesvorstandes des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands; Else Schmidt, Abgeordnete der Volkskammer, Mitglied des Präsidiums der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands, Genossenschaftsbäuerin; Waldemar Schmidt, Ständiger Stellvertreter des Bürgermeisters von Gross-Berlin; Hilde Schneller; Anna Seghers, Schriftstellerin; Kurt Seibt, 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Potsdam; Hans Seigewasser, Vorsitzender des Büros des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front des demokratischen Deutschland; Robert Siewert, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Georg Spielmann, Leiter des Sekretariats des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Else Splettstösser, Genossenschaftsbäuerin LPG “III. Parteikonferenz” in Halberstadt; Richard Staimer, Vorsitzender des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Sport und Technik; Dipl.-Ing. Prof. Stanek, Vorsitzender des Berliner Ausschusses der Nationalen Front; Steffen, 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Neubrandenburg; Herbert Stösslein, Mitglied des Komitees des Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Elfriede Stoecker; Ilse Thiele, Vorsitzende des Bundesvorstandes des demokratischen Frauenbundes Deutschlands; Wilhelm Thiele, Sekretär des Magistrats von Gross-Berlin; Prof. Dr. P. A. Thiessen, Vorsitzender des Forschungsrates der Deutschen Demokratischen Republik; Dr. Heinz Toeplitz, Staatssekretär, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Lotte Ulbricht; Herbert Warnke, Vorsitzender des Bundesvorstandes des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes; Li Weinert; Weiprecht, Staatssekretär; Hedda Zinner-Erpenbeck, Schriftstellerin
Dem Beirat gehörten an: Alexander Abusch, Staatssekretär; Prof. Laux, Hauptabteilungsleiter fir Bildende Kunst des ZK; Baltschun, Abteilungsleiter des ZK; Hirsch, Leiter der Zentralen Planung beim ZK; Siering, Zentrale Planung beim Kulturministerium; Schebesta, Hauptabteilung Bildende Kunst; Emmy Handke, Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer; Prof. Collein und Dipl. Ing. Junghans, Deutsche Bauakademie; Fritz Cremer; Tausendschön, Grotewohl junior, Architektenkollektiv Will Lammen.
An der Besprechung nahmen folgende Personen teil: Emmy Handke, Mitglied des Präsidiums des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer und Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Erika Buchmann, Mitglied des Ravensbrück-Komitees; Marga Jung, Mitglied des Ravensbrück-Komitees, und Siering, Planungsabteilung des Ministeriums fir Kultur. Aus: SAPMOD/NY/4090/554.
Die besagte Textstelle heisst: “Die Vertreterinnen des Komitees brachten am Schluss zum Ausdruck, dass sie sich bei der Behandlung der Pläne fir Ravensbrück zurückgesetzt fahlen. Sie sind bisher vom Ministerium fir Kultur noch nicht zur Besprechung der Pläne hinzugezogen worden. Die Genossinnen erblickten auch darin eine Zurücksetzung, dass far den Aufbau der Gedenkstätte in Ravensbrück die geringsten Mittel zur Vertagung gestellt werden...Ich habe darauf hingewiesen, dass die Bereitstellung der Mittel fair die vorgesehenen Anlagen diesen Vorwurf nicht rechtfertigen. Die Anlage in Ravensbrück hat günstigere natürliche Voraussetzungen. Daraus ergibt sich, dass bei einer grösseren Wirkung der geplanten Gedenkstätte mit verhältnismässig geringeren Mitteln ausgekommen werden kann. Die Vertreterinnen des Komitees haben meiner Auffassung nicht zugestimmt, konnten aber auch Beweise für ihren eigenen Standpunkt nicht vorbringen.” Aus: SAPMOD/NY/4090/554.
Im Text heisst es: “Der künstlerisch-wissenschaftliche Beirat, mit Ausnahme der Vertreterin des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer, war einhellig der Meinung, dass die Konzeption des Denkmals von Prof. Lammen erhalten werden soll und vertrat die Auffassung...” In: SAPMOD/NY/4090/554.
Brief des Komitees ehemaliger Ravensbrücker Häftlinge an den Ministerpräsidenten Otto Grotewohl vom 30.11.1957. In: SAMPOD/NY/4090/554. Der Text lautet: “Werter Genosse Grotewohl! Am 26. November des Jahres fand im Ministerium Mr Kultur eine Besprechung über die Weiterführung der bildhauerischen Gestaltung an der Gedenkstätte in Ravensbrück statt. Diese Verhandlung hatte zum Ergebnis einen Vorschlag, dem wir als ehemalige Ravensbrückerinnen nicht zustimmen können. Bei aller Würdigung der Verdienste des verstorbenen Prof. Laxmnert bei den bisherigen Arbeiten an dem Ehrenmal scheint es uns nicht richtig, es bei den bisher geschaffenen Figuren zu belassen und auf dem Obelisk, wie vorgesehen, nur entsprechend vergrößert zu postieren und die Figurengruppe um den Obelisk herum überhaupt fortfallen zu lassen und die beiden, von Prof. Lammert bereits geschaffenen Figuren im Ehrenhof aufzustellen. Wir bitten darum, nunmehr eine andere Lösung bei der Gestaltung des Ehrenmales zu fmden. Unsere Genossin Handke, die als Vertreterin des Komitees an der Besprechung im Ministerium für Kultur teilnahm, stand mit ihrer Ansicht gegenüber den 11 anderen Persönlichkeiten der verschiedenen Institutionen mit ihren Argumenten allein. Wir wollen darauf hinweisen, dass der Hauptanteil der in Europa vom Faschismus verfolgten Frauen aus 18 Nationen kam und daher in ganz Europa in der Kennzeichnung der Grausamkeit des Faschismus und seiner rigorosen Verfolgung selbst Frauen und Kindern gegenüber der Name Ravensbrück ein Begriff ist. Die äußere Gestaltung der Gedenkstätte - und das sollte in der Figurengruppe am Obelisk dargestellt werden - muss herausstellen, dass es ein Frauen-und Kinderlager war. Außerdem kommt in den bereits geschaffenen Figuren unserer Auffassung nach ausschließlich der Gedanke der Solidarität zum Ausdruck, nicht aber der Kampf, den die Frauen gegen den Faschismus auch im Lager führten. Beim Ministerium für Kultur wurden diese unsere Einwände, wie einige andere, abgetan mit dem Hinweis, dass man das im Museum darstellen müsse...”
“Vermerk über die Besprechung der Genossinnen Jung und Buchmann mit Genossen Grotewohl am 20. Januar 1958, 13 Uhr.” In: SAPMOD/NY/4090/554.
Brief des persönlichen Referenten des Ministerpräsidenten, Tzschorn, an das Ministerium für Kultur vom 22.02.1958. In: SAPMOD/NY/4090/554. Im Brief heisst es weiter: “Das Ministerium fir Kultur müsste dann die fir das Mahnmal in Frage kommenden Plastiken des verstorbenen Bildhauers Lammert übernehmen, so dass die Arbeiten am Mahnmal Ravensbrück in nicht allzu ferner Zeit der Vollendung entgegengefiihrt werden könnten. Es wird um weitere Veranlassung bis zum 10.03.1958 gebeten.”
Siehe Besprechungsvermerk von Tzschom mit Spielmann vom 10.7.1959. In: SAPMOD/NY/4090/554.
Mitglieder des Präsidiums des Vorbereitungskomitees waren: Rosa Thälmann, Vorsitzende; Edith Baumann, Kandidatin des Politbüros des ZK der SED; Prof. Erich Correns, Präsident des Nationalrates der Nationalen Front; Dr. Johannes Dieckmann, Präsident der Volkskammer der DDR; Emmi Handke, Ravensbrück-Komitee; Meta Hering, Betriebsarbeiterin im VEB-Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht”; Wilhelmine Schirmer-Pöschel, Mitglied des Bundesvorstandes des Präsidiums des DFD; Georg Spielmann, Leiter des Sekretariats des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer, Ilse Thiele, Vorsitzende des Bundesvorstandes des DFD; Dr. Heinz Toeplitz, Staatssekretär und Mitglied des Komitees Antifaschistischer Widerstandskämpfer; Lotte Ulbricht. In: SAPMOD/NY/4090/554.
Protokoll der konstituierenden Sitzung des Komitees fir die Einweihung der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück vom 19.01.1959. In: SAPMOD/NY/4090/554.
Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Assmann, Jan und Tonio Hölscher (Hrsg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1988: 16.
Vergl.: Bourdieu, Pierre: Zur Soziologie der symbolischen Formen. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1994.
Protokoll der konstituierenden Sitzung des Komitees filr die Einweihung der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück vom 19.01.1959 a.a.O.: 4. In der Rede von Wilhelmine SchirmerPröscher heisst es u.a.: “Wir Versammelten hier sind alles Menschen, die mehr oder weniger grosse Organisationen vertreten. Da ist beispielsweise unsere stolze Frauenorganisation, der DFD, der einen grossen Teil unserer Frauen umfasst. Unsere Aufgabe musste es sein, diese Vorbereitungen auszunutzen, um alle Frauen in unserer DDR und Millionen Frauen in Westdeutschland zu mobilisieren.”
Die Neue Wache hat einen quadratischen Grundriss, vier Ecktürme, Sockel und Attika. Der Portikus ist vorgelagert und wird in der Front von sechs und zwischen den Ecktürmen von vier Säulen getragen. Über den Säulen im Gebälk sind zehn Siegesgöttinnen und Allegorien zu sehen, die Kampf, Sieg, Flucht und Niederlage darstellen. Aus: Erhalten, zerstören, verändern. Denkmäler der DDR in Ostberlin. Ausstellungskatalog. Aktives Museum des deutschen Widerstands. Berlin 1990: 64.
Die Neue Wache wurde 1816–1819 nach den Plänen von Schinkel errichtet. In: Erhalten, zerstören, verändern. Denkmäler der DDR in Ost-Berlin. Ausstellungskatalog. ebenda.
Die Nationalsozialisten figten der Tessenowschen Gestaltung lediglich ein grosses Holzkreuz hinzu. Aus: Kaiser, Katharina: Offene Fragen. Kassandrarufe. Die Diskussion um die Neue Wache. In: Kulturpolitische Mitteilungen 1994/1: 47/48.
Magistratsbeschluss Nr. 752 vom 21.09.1956. Darin heisst es: “1. Der Magistrat stimmt dem vom Chefarchitekten ausgearbeiteten Verschönerungsplan zu. Der Vorsitzende der Plankommission wird beauftragt, gemeinsam mit dem Chefarchitekten und den zuständigen Fachabteilungen eine Aufgliederung dieses Verschönerungsplanes fir die einzelnen Planjahre des zweiten Fünfjahrplanes vorzunehmen und dem Magistrat zur Beschlussfassung vorzulegen. Und: 2. Das erste Teilstück dieses Verschönerungsplanes, das die Umgestaltung von Plätzen und Strassen - wie sie in der Anlage aufgefihrt sind - enthält und mit einer Summe von 12,5 Millionen DM geschätzt wird, ist sofort zu beginnen und im Jahre 1957 abzuschliessen...” Zur Neuen Wache hiess es unter Punkt 4: “Die Neue Wache von Schinkel ist als Mahnmal fir die Opfer des Faschismus und der beiden Weltkriege wiederherzustellen in ihrer vor dem Kriege vorhandenen Form und dem neuen Inhalt entsprechend zu gestalten. Die Arbeiten sind sofort zu beginnen und bis zum Jahre 1957 abzuschliessen. Die Projektierung fir die reinen Bauarbeiten ist bis zum 31.12. 1956 fertigzustellen. Für die bildhauerische Innengestaltung ist sofort ein engerer Wettbewerb auszuschreiben. Die Arbeiten müssen im Jahre 1957 abgeschlossen sein.” Quelle: Akte Nr. 1012 des Landesarchivs Berlin.
Unter der Grabplatte für den “Unbekannten Widerstandskämpfer” befmdet sich die Urne mit der Asche eines unbekannten KZ-Häftlings, der 1945 bei einem Evakuierungsmarsch des KZs in Spitzkunnersdorf von der SS erschossen wurde. Ausserdem wurde der Urne blutgetränkte Erde aus zehn Konzentrationslagern beigegeben. Die Urne des “Unbekannten Soldaten” enthält die Asche eines Mannes, der in den Apriltagen 1945 bei Kampfhandlungen in der Nähe der Gemeinde Gross-Kuschar ums Leben gekommen war. In dieser Urne befmdet sich Erde von neun Schlachtfeldern, z.B. aus Moskau, Stalingrad, Narvik, Warschau und der Normandie. Aus: Erhalten, zerstören...a.a.O.: 64/65.
Neues Deutschland vom 07.10.1969.
Felix Edmundowitsch Dzerzynski war russischer und polnischer Arbeiterführer, später sowjetischer Staatsmann. Er wurde am 11.09.1877 in Dshershinowo (Oblast Grodno, Belorussland) geboren und ist am 20.07.1926 in Moskau gestorben. Er entstammte dem kleinen polnischen Landadel des Gouvernements Vilnius. Als Gymnasiast trat er 1895 der Litauischen Sozialdemokratie bei. 1897 wurde er verhaftet und 1898 nach Sibirien verbannt, von wo aus er 1899 flüchtete. Im gleichen Jahr wurde er einer der Führer der Sozialdemokratie des Königreiches Polen und Litauens, die später mit den Bolschewiki eng zusanunenarbeitete. D. nahm an der Revolution von 1905 teil und verbrachte 11 Jahre in zaristischer Haft. 1906 wurde er in das ZK der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) kooptiert und 1907 als Mitglied ins ZK gewählt. 1917 nahm er in entscheidenden Positionen an der Oktoberrevolution teil. Am 20.12.1917 wurde er von Lenin zum Vorsitzenden der Gesamtrussischen Ausserordentlichen Kommission zum Kampf gegen die Konterrevolution und Sabotage (Tscheka) er-nannt. 1921 erlangte er weiterhin Funktionen wie Volkskommissar fir Verkehrswesen, Volkskommissar fir Innere Angelegenheiten und Vorsitzender der Kommission für die Verbesserung des Lebens der Kinder. Ab 1924 war er Kandidat des Politbüros der KPdSU und Vorsitzender des Obersten Volkswirtschaftsrates. In: Meyers Neues Lexikon, Leipzig: VEB Bibliographisches Institut 1972: Band 4.
Die Beschreibung der Feierlichkeiten im ND vom 06.10.1969 sind sehr aufschlussreich: “Am Vorabend der sozialistischen deutschen Republik wird im Zentrum ihrer Hauptstadt das Mahnmal der Opfer des Faschismus und Militarismus wiedereröffnet...Das Ehrengeleit formiert sich gegen 16 Uhr in der Glinkastrasse: die Mitglieder des Politbüros des ZK, Erich Honecker, usw., marschieren vorneweg...
Prof. Albert Schreiner von der Sektion der Spanienkämpfer im Komitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer zur BZ am Abend, BZ am Abend vom 07.09.1968.
Neues Deutschland vom 14.04.1968.
In dem Lied heisst es in der ersten Strophe: “Spaniens Himmel breitet seine Sterne über unsren Schützengräbern aus, und der Morgen grüsst uns aus der Ferne, bald geht es zu neuem Kampf hinaus.” Obwohl dieses Lied ein typischen Kriegs-und Soldatenlied ist, wurde es in Kinderferien-, Pionier-und FDJ-Lagern sehr häufig gesungen und erweckte bei den Kindern und Jugendlichen die Vorstellung von eigenem Heldentum im Kampf gegen den Faschismus. Gleichzeitig rief das Lied eine romantische Sehnsucht nach dem fernen Spanien wach, die in der Realität enttäuscht wurde. Vgl. “Lied der Internationalen Brigaden aus dem Spanischen Bürgerkrieg” von 1936. In: Ringsum erwachen Lieder. Chorbuch fir Oberschulen, 9. - 12. Klasse. Berlin: Volk und Wissen 1956: 103.
Interview mit der Witwe des Künstlers, Frau Cremer, im Juli 1995
In der Berliner Zeitung wird Fritz Cremer wörtlich zitiert, als er nach seinen Werken mit antifaschistischen Inhalten befragt wird: “Diese Seite meiner künstlerischen Arbeit betrachte ich mit als das Wichtigste. Sie ist sozusagen die Grundarbeit, das Fundament, auf dem sich alles andere aufbaut. Der Faschismus versucht immer wieder, sich in neuen getâlrlichen Erscheinungsformen zu erheben. In die historische Situation einer weltweiten Auseinandersetzung mit dem Imperialismus bin ich als sozialistischer Künstler hineingestellt. Ihr kann und will ich mich nicht entziehen. Sie bestimmt auch meinen künstlerischen Auftrag.” aus: Berliner Zeitung vom 21.06.1968.
Vgl. Voigt, Rüdiger: Mythen, Rituale und Symbole in der Politik. In: Ders. (Hrsg): Symbole der Politik, Politik der Symbole. Opladen: Leske und Budrich 1989: 28.
Vgl. Flacke, Monika: Einftlhrung in den Ausstellungskatalog „Auftrag Kunst“ - 1949–1990. In: Katalog zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums vom 27. Januar bis 14. April 1995. Berlin, München: Klinkhardt & Biermann Verlagsbuchhandlung GmbH 1995: 9–12.
Strauss, Gerhard: Richtlinien der Kunstpolitik. 11.11.1946. In: Stiftung der Parteien-und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv Berlin (SAPMO), IV 2/9. 06/170, Bl. 27f.
Lang, Lothar: Malerei und Graphik in der DDR. Leipzig: Philipp Reclam jun., 1972.
Pieck, Wilhelm: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. 1. Kulturtag der KPD, Februar 1946. Stenographisches Protokoll. Berlin: Neues Leben 1946: 20. Zitiert nach: Kuhirt, Ullrich: Kunst...a.a.O.:9.
Kuhirt, Ullrich: Kunst in der Deutschen Demokratischen Republik. Plastik. Malerei. Grafik.1949–1959. Dresden: Verlag der Kunst 1959:11.
Wilhelm Lachnitw war ein kommunistischer Maler, der am 13.02.1945 beim Bombenangriff auf Dresden sein ganzes Werk durch die Zerstörung seines Ateliers verlor.
Dymschitz sagte: „Der sieg über den Nazismus ist der Sieg der humanistischen Weltanschauung. Darum wird auch die neue deutsche Kunst sich als eine humanistische Kunst entwickeln.“ Als Aufgaben für die bildende Kunst formulierte er: „1. Schaft eine Kunst, die die Seele eines befreiten Volkes widerspiegelt. 2. Schaft eine Kunst, die dem deutschen Volke die Selbstachtung und die Achtung anderer Völker wiedergibt. 3. Schaft eine Kunst, die tief im Volke wurzelt, die das Volk begeistert und die es mit allen Völkern verbindet.” In: Kuhirt, Ullrich: Kunst...a.a.O.: 11/12.
In der „I. Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung“ 1946 waren 75 000 und in der „II. Deutschen Kunstausstellung” 1949 waren 50 000 Besucher. Vgl.: Kuhirt, Ullrich: Kunst... a.a.O.
Studienmaterial der künstlerischen Lehranstalten. Reihe 1. Heft 4. 1953:46. Zitiert nach: Kuhirt, Ullrich: Kunst... a.a.O.: 27. Weiter schrieb Orlow: „Der wahre Entwicklungsweg der heutigen Kunst, die fortschrittlichen gesellschaftlichen Zielen dient, ist der Weg des modernen Realismus, in dessen Mittelpunkt die gesellschaftlichen Interessen unserer Zeit und die diesen Interessen dienenden Menschen stehen. Das werktätige Volk — das ist die Gegenwart und die Zukunft der Menschheit. Dem Dienst am werktätigen Volk muß die Begabung und Kraft jedes ehrlichen Künstlers und Intellektuellen geweiht sein.“
Brunn, Gerhard: Germania und die Entstehung des deutschen Nationalstaates. Zum Zusammenhang von Symbolen und Wir-Gefühl. In: Voigt, Rüdiger (Hrsg): Symbole der Politik, Politik der Symbole. Opladen: Leske und Budrich 1989: 101–122.
Der Maler und Grafiker Hans Grundig wurde am 19.02.1901 in Dresden geboren und starb am 11.09.1958 ebenfalls in Dresden. Er studierte von 1920 bis 1922 an der Kunstgewerbeschule Dresden und von 1922 bis 1927 an der Akademie der bildenden Künste, wo er sich von Otto Dix beeinflussen ließ. 1928 heiratete er Lea Langer, die Tochter eines jüdischen Kaufmannes. 1929 wurde er Mitglied der Dresdner Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler (ASSO) und arbeitete künstlerisch fir die KPD. Ab 1933 wurde der Maler politisch unterdrückt und verfolgt (Haussuchungen, mehrmalige Verhaftungen). In dieser Zeit entstanden viele seiner wichtigsten Werke: „Tiere und Menschen“, „Kampf der Bären und Wölfe”, das Triptychon „Das tausendjährige Reich“. Von 1940 bis 1944 war er im Konzentrationslager Sachsenhausen, dann im Strafbataillon an der ungarischen Grenze und schließlich zur Roten Armee über. 1946 kehrte er nach Dresden zurück und war zwischen 1947 und 1948 Rektor und Professor an der Hochschule für bildende Künste in Dresden. Die Werke von Hans Grundig erfuhren im Rahmen der Formalismus-Debatte eine offene Ablehnung.
Zitiert nach: Kunstbetrachtung. Entwicklungstendenzen der bildenden Kunst vom Altertum bis zur Gegenwart. Lehrbuch für die Klassen 11 und 12. Berlin: Volk und Wissen 1980: 202.
Vgl. Edelmann, Murray (1976): Politik als Ritual. Die symbolische Funktion staatlicher Institutionen und politischen Handelns. Frankfurt/M und New York.
Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Ders. und Tonio Hölscher (Hrsg): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1988.
Vgl. Schönfeld, Martin: Das „Dilemma der festen Wandmalerei“. Die Folgen der Formalismus-Debatte fib-die Wandbildbewegung in der SBZ/DDR 1945 — 1955. In: Kunstdokumentation SBZ/DDR. 1945 —1990. Berlin: DuMont-Buchverlag 1996: 444–465.
Max Lingner lebte von 1888 bis 1959. Er wurde in Leipzig geboren und studierte von 1908 bis 1913 an der Kunstakademie Dresden. Er wählte Themen der Antikriegsbewegung und des proletarischen Realismus. 1928 siedelte er nach Paris Ober. Er wurde im Lager Gurs interveniert und arbeitete nach seiner Flucht in der Resistance. 1949 kehrte er in die DDR zurück und wurde Professor der Hochschule Mr bildende und angewandte Kunst in Berlin Weißensee. Er-war starken Anfeindungen innerhalb der Formalismus-Debatte ausgesetzt.
Walter Womacka wurde am 22.12.1925 geboren. Der Maler war Rektor der Kunsthochschule Berlin. Von 1940 bis 1943 erhielt er eine Ausbildung in der Staatsschule ftr Keramik und verwandte Gebiete in Teplitz. Von 1946 bis 1948 Studium an der Meisterschule Mr gestaltendes Handwerk Braunschweig, 1949bis 1951 Studium für Wandmalerei an der Hochschule für Baukunst und bildende Künste Weimar und zwischen 1951 und 1952 an der Hochschule für bildende Künste Dresden. 1953/54 Assistent für Malerei, 1963 bis 1968 Lehrtätigkeit, 1969 Professor, 1968 bis 1988 Rektor der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin Weißensee. Ab 1959 war er Vizepräsident des Verbandes bildender Künstler. Von 1961 bis 71 war er Mitglied der Bezirksleitung Berlin.
Bachmann, Manfred: Vorwort zum Katalog „Kunst im Aufbruch. Dresden 1918–1933.“ Ausstellung im Albertinum vom 30.09.1980 bis zum 25.02.1981. Dresden: Staatliche Kunstsammlungen Dresden Gemäldegalerie Neue Meister 1980: 9.
Rytlewsky, R. und D. Kraa: Politische Rituale in der Sowjetunion und der DDR. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 3/1987 (17.01.1987): 34. Es wird der Versuch unternommen, eine Definition fir politische Rituale zu geben, deren Text folgendermassen lautet: Rituale sind “stilisierte, sich wiederholende Aktivitäten, die soziale Beziehungen ausdrücken und eingrenzen. Dies geschieht in der Regel unter Verwendung von Symbolen, die Bedeutungsgehalte transportieren sollen. Auf der Seite der Beherrschten kommen sie den metaphysischen Bedürfnissen der Bevölkerung nach integrierender Sinngebung, auf der Seite der Herrschenden Bedürfnissen nach Stabilität und Loyalität entgegen. Rituale verbinden den Einzelnen mit der Gruppe, die wiederum Bestandteil des politisch-sozialen Umfeldes ist. Sie werden überwiegend von oben eingesetzt und verbinden in der DDR wie in anderen sozialistischen Staaten Nomenklaturkader in der Form von institutionalisierten Haltungen.” Zitiert nach Kraa, Detlef: Sozialistische Rituale und kulturelle Überlagerung in der DDR. In: Rüdiger Voigt (Hrsg.): Symbole der Politik, Politik der Symbole. Opladen: Leske und Budrich 1987: 198.
In: Neue Zeit, Berlin vom 15.01.1986.
Siehe Münkler, Herfried: Verzichten, Sterben und Töten - wofilr? `Notwendigkeit des Opfers’ in den Politischen Theorien und der politischen Realität des 20. Jahrhunderts. Berlin 1995.
Kraa, Detlev: Sozialistische Rituale und kulturelle Überlagerung in der DDR. In: Voigt, Rüdiger (Hrsg.): Symbole der Politik, Politik der Symbole. Opladen. Leske und Budrich 1989: 205.
Freud, Sigmund: Die Traumdeutung. In: Sigmund Freud. Gesammelte Werke. Bd. und 3. Frankfurt/M. 1987.
Vgl. Blumenberg, Hans: Arbeit am Mythos. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1986.
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Zimmering, R. (2000). Der Antifaschismus — Gründungsmythos der DDR. In: Mythen in der Politik der DDR. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01492-8_3
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