Zusammenfassung
Die frühromantische Theoriebildung Friedrich von Hardenbergs scheint dagegen einen gänzlich anderen Bezugsrahmen zu haben, als die bislang analysierten ästhetischen Theorieansätze. Seit dem Herbst 1795 beschäftigt sich Novalis intensiv mit Fichte, den er im gleichen Jahr zusammen mit Hölderlin im Hause Niethammers persönlich kennengelernt hat.1 Die umfangreichen „Fichte-Studien“ Hardenbergs, die aus den Jahren 1795 und 1796 stammen, belegen diese Auseinandersetzung mit der Fichte’schen Philosophie, die Novalis auch in späteren Fragmentheften weitertreibt und grundsätzlicher ausgestaltet, zumal Fichtes Theorieansatz auch bei den Begegnungen und ‚symphilosophischen‘ Diskussionen mit Friedrich Schlegel einen nicht unwesentlichen thematischen Schwerpunkt bildet und Schlegel dem Freund seine philosophischen Fragmente überläßt, in denen seine eigene Auseinandersetzung mit Fichte ihren Niederschlag findet.
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Literatur
vgl. zu dieser persönlichen Begegnung: Schulz 51977, S. 52–55, Seidel 1988, S. 141 f.
vgl. dazu etwa: Lewin 1962, Molnar 1970, Heine 1974, Summerer 1974, Röttgers 1977, Strack 1988
Novalis, II, FS, S. 107, Fr. 5; 1798 nimmt er diesen Kritikansatz wieder auf und moniert, daß “die absol[ute] Setzung des Ich nichts anders […], als die Setzung des Universums” impliziere (Novalis, III, AB, S. 471, Fr. 1116 ).
vgl. dazu: Koch 1971, S. 57 ff.
vgl. dazu: Häring 1954, S. 26 ff.
vgl. dazu: Novalis, II, VF, S. 648, Fr. 476: “Der Mensch ist ein sich selbst gegebnes historisches Individuum”.
vgl. dazu etwa: Novalis, II, FS, S. 268, Fr. 558: “Ich und Nichtich sindAbstracta”.
Novalis, II, FS, S. 294, Fr. 659; vgl. auch: II, VF, S. 559, Fr. 153: “Mensch werden ist eine Kunst”.
Novalis, II, FS, S. 287, Fr. 647; vgl. dazu auch: ebd., S. 293, Fr. 653: “Unsre innre Welt muß der äußern durchaus, bis in die kleinsten Theile correspondiren”.
vgl. dazu: Novalis, II, FS, S. S. 293 f., Fr. 654:
Novalis, II, GL, S. 501, Fr. 65: “Jeder Mensch konnte bisher nicht alle Künste und Wissenschaften lernen und zugleich treiben - sich nicht alles in Allem sein. Die Arbeiten und Künste wurden vertheilt”.
Novalis, II, BS, S. 447, Fr. 77
Novalis, II, VF, S. 594, Fr. 312; vgl. zu dieser Denkfigur, die Novalis offensichtlich aus der zeit-
genössischen Galvanismustheorie übernimmt: Kapitza 1968, S. 84 ff.
Novalis, III, FNS, S. 92
vgl. zu seiner Geschichte neuerdings: Schmidt 1985, der allerdings Novalis nicht berücksichtigt.
Novalis, II, BS, S. 435, Fr. 54
vgl. dazu zuletzt: Balmes 1987, insbes. S. 438, 483 f
vgl. zur Geschichte des Personenbegriffs: Trendelenburg 1908, Rheinfelder 1928, Fuhrmann 1979, Pannenberg 1979, Fuhrmann et. al. 1989; in diesen breit angelegten begriffsgeschichtlichen Studien fehlt indessen der Bezug auf Novalis vollständig.
Resewitz 1759/63, Bd. 3, S. 69
Garve 1769, S. 93 f., 36 f.; vgl. vor allem: ebd., S. 93 f.: 127 Novalis, III, FrS, S. 611, Fr. 345
Novalis, III, FrS, S. 648 f., Fr. 547
vgl. dazu etwa die detaillierte Analyse der Figurenkonstellation des Goethe’schen “Wilhelm Meister” durch Novalis: Novalis, III, AB, S. 312, Fr. 390
vgl. dazu: Novalis, II, FS, S. 193, Fr. 276: “Die Kraft das Allgemeine zu denken, ist die philosophische Kraft. Die Kraft, das Besondre zu denken die dichterische”.
Novalis, I, Paralipomena zum “Heinrich von Ofterdingen”, S. 346; vgl. auch: Novalis, II, VF, S. 561, Fr. 175, S. 564, Fr. 199
vgl. dazu etwa: Novalis, III, AB, S. 271, Fr. 169
vgl. dazu: Michel 1971, Bd. 1, S. 141: “Die Genieästhetik der Frühromantiker erweist sich, auf eine Formel gebracht, als zur `Anthropologie’ hypostasierter Ausdruck der figuralen Seinsweise von Dichtung”.
Novalis, II, VF, S. 570, Fr. 212
vgl. dazu: Novalis, V, Des Dichters Reich, S. 10: “Ehemals konnte der Dichter allen, alles seyn - der Kreis war noch so eng - die Menschen noch gleicher - an Kenntnissen, Erfahrungen, Sitten, Character”. Diese Situation ist in der Moderne nicht mehr gegeben; zur frühromantischen Publikumskonzeption vgl.: Michel 1981
vgl. dazu: Novalis, II, BS, S. 433, Fr. 53:
vgl. dazu etwa: Schulz 31977, S. 13 f., Seidel 1988, S. 11 f., 16 ff.
Schlegel, Friedrich: Brief an seinen Bruder August Wilhelm, Leipzig, Januar 1792, zit. nach: Novalis, IV, S. 571
Schlegel, Friedrich: Brief an seinen Bruder August Wilhelm, Dresden, 13.4. 1792, zit. nach: Novalis, IV, S. 573
vgl. zum sozialgeschichtlichen Kontext dieses Anschauungfeldes: Dann 1978
vgl. in diesem Zusammenhang auch Hardenbergs analog strukturiertes Postulat der Ausbildung einer `plural’ aufgefächerten, zugleich schichtendifferenzierten wie -übergreifenden sozialen Identität als Voraussetzung für eine politische Homogenisierung: “Das Volk ist eine Idee. Wir sollen ein Volk werden. Ein vollkommener Mensch ist ein kleines Volk” (II, BS, S. 433, Fr. 49).
vgl. dazu die interpretatorisch veraltete, aber materialreiche Studie: Töliner 1927, insbes. S. 27–45, sowie: Schmolze 1971, Kantzenbach 31977, S. 40 ff., Nowak 1986, S. 106 ff., 264 ff.
vgl. zum salonkulturellen Hintergrund der Schleiermacher’schen Theoriebildung: Wilhelmy 1989, S. 83–95, insbes. S. 89 ff.
Schleiermacher 1796/99, Fr. 112 b, S. 29
vgl. auch: Schleiermacher 1799, S. 168, 172
Schleiermacher 1796/99, Fr. 97, S. 27
ebd., Fr. 165, S. 38
Schleiermacher 1799, S. 181;
vgl. dazu: Michel 1982 a, S. 332–343
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Grosser, T. (1991). „Genie ist vielleicht nichts als Resultat eines [...] innern Plurals“. Die genieästhetische Konzeption bei Novalis und ihr transformations-geschichtlicher Stellenwert. In: Identität und Rolle. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01472-0_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01472-0_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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