Zusammenfassung
Der Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) gilt als „Überraschung von Kyoto“,1 denn er wurde in den letzten Tagen von COP 3 ohne nennenswerte öffentliche Debatte vereinbart. Mit dem CDM, der zahlreichen Belangen der Entwicklungsländer Rechnung trägt, wird ein multilateraler Rahmen fir eine auf Projektmaßnahmen beruhende gemeinsame Umsetzung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern geschaffen. Eine solche Einigung war nur möglich, weil es einigen einfluss reichen Verhandlungsführern gelang, eine Koalition zwischen den AOSIS-Ländern, mehreren großen Entwicklungsländern und Industrieländern zu bilden. Die AOSIS-Staaten und andere für den Klimawandel besonders anfällige Entwicklungsländer werden von einer Gebühr profitieren, die für CDM-Maßnahmen erhoben wird. Vorteile für die Entwicklungsländer allgemein werden sich aus dem Transfer zusätzlicher finanzieller und technologischer Ressourcen über den CDM ergeben. Die Industrieländer konnten die von ihnen angestrebte umfangreiche Beteiligung der Entwicklungsländer am Protokoll erreichen und werden somit in der Lage sein, Emissionsgutschriften durch Projektmaßnahmen in Entwicklungsländern zu erhalten.
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Literatur
Werksman 1998a; Grubb et aI. 1999, S. 226.
FCCC/AGBM/ 1997/MISC. I /Add.3, S. 3-57.
Vgl. FCCC/AGBM/1997/MISC.1/Add.3, S. 8.
Ebd.
Vgl. Werksman 1998a, S. 151.
FCCC/AGBM/1997/MISC.1/Add.6, S. 16 (Zitat eigene Übersetzung).
Vgl. FCCC/CP/1997/CRP.2 (7. Dezember 1997) mit FCCC/CP/1997/CRP.4 (9. Dezember
Artikel 14).
Zur Bedeutung des „Schleiers der Ungewissheit“ („veil of uncertainty”) bei internationalen
Umweltverhandlungen vgl. Young 1989.
Laut Feststellung Frankreichs war dieser Verzug auf „EU-interne Organisationsprobleme”
zurückzuführen (eigene Beobachtung der Autoren).
Beschluss 7/CP.4 in FCCC/CP/1998/16/Add. 1 .
Vgl. auch Werksman 1998a, S. 155.
Vgl. Cameron/Buck 1998a.
Vgl. FCCC/CP/1997/CRP.4 (9. Dezember 1997) mit FCCC/CP/1997/CRP.6 (10. Dezember 1997 ).
Beschluss I/CP.3, Abs. 5(e), in FCCC/CP/1997/7/Add.l.
Vgl. das „non-paper“ der EU und anderer Länder zum Mechanismus fir umweltverträgliche Entwicklung in FCCC/CP/1998/MISC.7.
Vgl. beispielsweise die Beiträge in Goldemberg/Reid 1999 und Goldemberg 1998; Grubb et al. 1999; Werksman 1998a; Cameron/Buck 1998a und b; Michaelowa/Dutschke 1998.
Beschluss 7/CP.4 in FCCC/CP/1998/16/Add.l.
Bei anderen Autoren findet sich eine Gegenüberstellung von bilateralem und Portfolio-Ansatz (Yamin 1998b) oder von marktorientiertem Laissez-faire-Ansatz und interventionistischem Ansatz (Werksman 1998a) zum CDM allgemein. Vgl. auch Michaelowa/ Dutschke 1998; Ott 19986.
Vgl. Yamin 1998b; Michaelowa/Dutschke 1998.
Zum Multilateralen Fonds für die Umsetzung des Montrealer Protokolls vgl. DeSombre/ Kauffman 1996; Biermann 1997.
World Bank, The Global Carbon Initiative of the World Bank (Handout, liegt den Autoren vor).
Auch im Rahmen des bilateralen Modells ist die Beteiligung von mehr als einem Investor an einem Projekt möglich (damit kann die Zahl der Projektteilnehmer mehr als zwei betragen). Dennoch wäre das Verhältnis innerhalb eines solchen Modells besonders aus der Sicht des Empfängerlandes ein zweiseitiges, da sich ein Empfängerland und einer oder mehrere Investoren unter geringer oder ohne Beaufsichtigung durch dritte Vertragsparteien/ multilaterale Institutionen gegenüberstehen. Somit ist die Bezeichnung „bilateral“ durchaus gerechtfertigt.
Zu einer Darstellung des bilateralen Modells vgl. z.B. FCCC/CP/1998/MISC.7 (Papier Nr. 6); vgl. auch den „bilateralen Ansatz“ bei Yamin 1998b.
Vgl. Multilateral Fund 1998; Ozone Secretariat 1998, S. 199ff; Ott 1998a.
SGS, ein international operierendes Unternehmen, war bereits an der Zertifizierung von Projektmaßnahmen in Costa Rica beteiligt, vgl. Goldberg 1998; fir die Erarbeitung entsprechender Normen würde sich die International Standards Organization (ISO) anbieten.
Vgl. die Diskussionen während des vom FCCC-Sekretariat veranstalteten Technischen Workshops zu den Kyoto-Mechanismen nach Artikel 6, 12 und 17 des Kyoto-Protokolls, in: Earth Negotiations Bulletin, Jg. 12, Nr. 98; 19. April 1999.
Vgl auch das International Performance Measurement and Verification Protocol des US-amerikanischen Energieministeriums, Dezember 1997, verfügbar unter http://www.ipmpv.org(Juni 1999).
Z.B. Werksman 1998a, S. 155 (eigene Übersetzung).
Zur Rolle dieser Akteure vgl. Campbell 1998.
Vgl. allgemein Ott 1998b.
Vgl. Cameron/Buck 1998b.
Vgl. Werksman 1998a, S. 154.
Tatsächlich hat Costa Rica bereits einseitige JI-Maßnahmen durchgeführt; vgl. Goldberg 1998; Dutschke 1998.
Vgl. das einheitliche AIJ-Berichterstattungsformular (FCCC/SBSTA/1997/4), angenommen durch Beschluss 10/CP.3 in FCCC/CP/1997/7/Add.I.
Vgl. Multilateral Fund 1998; GEF 1996.
Vgl. Goldemberg/Reid 1999.
Vgl. OECD 1999; Michaelowa/Dutschke 1999; Luhmann et al. 1997 sowie die Diskussion auf dem vom FCCC-Sekretariat veranstalteten Technischen Workshop zu den Kyoto-Mechanismen nach Artikel 6, 12 und 17 des Kyoto-Protokolls, in: Earth Negotiations Bulletin, Jg. 12, Nr. 98, 19. April 1999.
Vgl. Cameron/Buck 1998b; Panayotou 1998; Hassing/Mendis 1998.
Vgl. Luhmann et al. 1997; S. 91ff und S. 167ff.
Bei COP 4 waren schätzungsweise 150 Vertreter der Atomindustrie anwesend. Es wurden zwar Forderungen laut, entsprechende Vorhaben im Rahmen des CDM und der JI zu gestatten, doch waren diese nicht Gegenstand der offiziellen Verhandlungen.
Vgl. beispielsweise FCCC/CP/1998/MISC.7/Add.2 (Afrikanische Gruppe).
Yamin 1998b.
Vgl. die Papiere in FCCC/CP/1998/MISC.7 und Addenda.
Beschluss 7/CP.4 in FCCC/CP/1998/16/Add.l.
Vgl. den Synthesebericht zum Stand der AIJ-Pilotphase, herausgegeben vom Sekretariat in FCCC/SBSTA/1997/12 und Add.1; vgl. auch die unabhängige Evalutation durch das Wuppertal Institut, Beuermann et al. 2000.
Weltbank 1999, S. 21-30; vgl. auch Yamin 1998b.
Vgl. z.B. Dessus 1998.
Beschluss 7/CP.4, Abs.4 in FCCC/CP/1998/16/Add.1.
Zum Beispiel Yamin 1998b; vgl. auch die gemeinsame Position afrikanischer Länder zum Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung in FCCC/CP/1999/MISC.7/Add.2.
Multilateraler Fonds 1998, S. 4-5.
So fasste beispielsweise der Exekutivausschuss des Multilateralen Fonds des Montrealer Protokolls 1998 den Beschluss, dass der prozentuale Anteil der Verwaltungskosten je nach finanziellem Umfang eines Projekts in einem Bereich von 11-13% zu differenzieren sei und bei Projekten mit einem Wert von über 5 Mio. US-Dollar eine Einzelfallentscheidung getroffen werden müsse; vgl. Beschluss 26/41 des Exekutivausschusses in UNEP/OzL.Pro/ ExCom/26/70.
Beschluss 11/CP.1 in FCCC/CP/1995/7/Add.l; Oberthür/Ott 1995, S. 147.
Vgl. GEF 1996, S. 31-32; Werksman 1998a, S. 150.
Beschluss 2/CP.4, Abs. 1(a) in FCCC/CP/1998/16/Add.1.
Vgl. Grubb et al. 1999, S. 190.
Zu den Beziehungen zwischen den Kyoto-Mechanismen vgl. Missfeldt 1998.
Vgl. Tietenberg et al. 1998, S. 71 sowie den Vorschlag der Gruppe afrikanischer Länder in FCCC/CP/ 1998/M ISC.7/Add.2.
Vgl. Beuermann et al. 2000.
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Oberthür, S., Ott, H.E. (2000). Der Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Artikel 12). In: Das Kyoto-Protokoll. „Beiträge zur Internationalen und Europäischen Umweltpolitik“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01434-8_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01434-8_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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