Besondere Funktionen zielorientierter Prognosen im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung

Zusammenfassung

Systematisches Planen geht von einem klaren Konzept hierarchisch gegliederter Zielvorstellungen und prinzipiellen Vorgehensschemata zu deren Realisierung aus. Was Planungen so sehr erschwert und damit das Fehlerrisiko erhöht, ist die Unmöglichkeit der Voraussage wissenschaftlich-technischer Innovationen über längere Zeiträume und das Messen von deren Feedback-Wirkung auf den soziokulturellen und -technischen Wandel, überhaupt auf menschliches Verhalten allgemein³⁰). Mit Bayliss ist festzustellen, daß die Grenzen zwischen sozialer und technologischer Prognose verwischt sind und daß entsprechend dem Standpunkt des Betrachters eines für das andere gehalten werden kann (cf. Bayliss, CESWP-17, 1968, 12). Wie lange werden sich uns bekannte Entwicklungsvorgänge und das heute zu beobachtende Verhalten der Bewohner in der urbanen Umwelt in Zukunft fortsetzen und wissen wir wirklich, daß langfristig die Bevölkerungsdynamik in Städten an die uns heute bekannten und existenten Infrastruktureinrichtungen gebunden ist? Auf eine wesentliche Schwierigkeit der Prognostik hat Popper hingewiesen: da die Zukunft maßgeblich von technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften geprägt sein wird, sind verläßliche Langfristprognosen nur bei Kenntnis der künftigen wissenschaftlich-technologischen Basis möglich. Wer weiß aber heute, was man in Zukunft wissen wird (cf. Swoboda, 1974, 63 f.) ?

«Rien n’est d’ailleurs sans doute à la fois plus nécessaire et plus difficile que la prévision en matière urbaine. Plus nécessaire d’abord dans la mesure où les décisions prises demandent presque toujours pour se traduire concrètement sur le terrain, un très long temps de mise en oeuvre ... Alors que la durée de mise en oeuvre des <coups partis> et la lenteur avec laquelle évoluent certains grands phénomènes (par exemple dans le domaine de la démographie) permettent une lecture assez facile de l’immédiat devenir, comment deviner ce que dans trente ou quarante ans seront devenus les besoins, les comportements, les habitudes du citadin?»

(Atelier Parisien d’Urbanisme, A.P.U.R.: L’avenir de Paris. In: Paris projet, aménagement, urbanisme, avenir, 1974, 10–11, 8 f.).