Zusammenfassung
Obwohl nach Auffassungen der ExpertInnen die Schulverweigerungen zunehmen (es wird geschätzt, dass ca. 10-15% der Heranwachsenden „schulmüde“ sind; vgl. Schreiber-Kittl 2001, S.13 u.21), ist sie — im Gegensatz etwa zu Großbritannien — bei uns kein bedeutsames Thema der pädagogischen oder bildungspolitischen Diskussionen (wie Rademacker 2001, S.3 und Ehmann/Rademacker 2001, Kap.4 u.5.2 zu Recht feststellen). Das könnte sich allerdings durch die Veröffentlichung der internationalen Leistungsvergleichsstudie „PISA 2000“ in absehbarer Zeit deutlich ändern, denn sie machte deutlich, das in Deutschland die jeweiligen sach- bzw. facherbezogenen Risikogruppen besonders groß (z.T. sogar am größten) sind. Diese von gesellschaftlicher Ausgrenzung und soziokulturellem Ausschluß bedrohten Risikogruppen — von denen die SchulverweigerInnen einen spezifischen Teil darstellen — sind in der Untersuchung dadurch charakterisiert, dass sie als 15-Jährige nicht über jene Kompetenzen verfügen, die ihnen eine erfolgreiche Berufsausbildung ermöglichen. Dies sind im Bereich des Lesens 22,5% (OECD-Durchschnitt: 17,9%), im Bereich Mathematik 24% (dies ist von allen OECD-Staaten der höchste Wert) und in der naturwissenschaftlichen Grundbildung 26,3% (OECD-Durchschnitt: 24,3%)1.
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Braun, KH. (2002). Schulverweigerung — eine Herausforderung für die pädagogische und soziale Qualitätsentwicklung der Regelschule. In: Simon, T., Uhlig, S. (eds) Schulverweigerung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01382-2_2
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