Zusammenfassung
Für den Erfolg im Betrieb sind nach Wahrnehmung von Lehrlingen1 in erster Linie Qualifikationen erforderlich, die zur beruflichen Leistung im herkömmlichen Sinn gehören. Leistungswille, Verantwortungsbewußtsein, Selbständigkeit, Fleiß, Genauigkeit und Ausdauer, Einfallsreichtum und Pflichtbewußtsein sind jene Schlüsselqualifikationen, die den Lehrlingen am wichtigsten für den Erfolg erscheinen. Für rund zwei Drittel erscheinen daneben Verläßlichkeit einerseits sowie sicheres Auftreten und sprachliche Gewandtheit andererseits von Bedeutung. Rund die Hälfte der Lehrlinge sieht Gehorsam, Ehrlichkeit und Selbstbeherrschung sowie die Fähigkeit, eigene Interessen zu vertreten, als wichtig an. Jene Persönlichkeitsmerkmale, die für das menschliche Zusammenleben mehr oder weniger unerläßlich sind, erweisen sich in Hinblick auf den beruflichen Erfolg als sekundär. Zu diesen Eigenschaften gehören Toleranz, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Mitleid und Solidarität. Zwar spielen Rücksichtslosigkeit, Härte und die Fähigkeit, Mißstände zu beschönigen, auch keine große Rolle als Erfolgskriterien, sie sind aber offensichtlich auch wenig hinderlich. Zivilcourage, die Fähigkeit, Mißstände sachlich zu kritisieren, Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Anpassungsbereitschaft sind für die berufliche Bewährung nicht unerheblich, sie werden aber doch nur von etwas mehr als einem Drittel als erfolgsrelevante Qualifikationen angesehen.
Der vorliegende Beitrag ist ein Ergebnis aus dem von der DFG geförderten Forschungsprojekt „Arbeitsschicksal und soziopolitische Integration in der Jugend“, das im Rahmen des Schwerpunktprogrammes „Sozialisationsprozeß Jugendlicher unter Einwirkung verschiedener Lernorte“ durchgeführt wurde.
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Anmerkungen
Die Lehrlingsstudie, auf die sich dieser Artikel im wesentlichen stützt, wurde im Rahmen des Schwerpunktes „Sozialisationsprozeß Jugendlicher“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefordert. Für eine genauere Darstellung der Studie vgl. Henrik Kreutz, Arbeit - Emotion - Politik, Nürnberg 1981.
Eine ausführliche Auswertung der Studentenerhebung findet sich in: Henrik Kreutz, Die dreigeteilte Welt des Studenten, Teil II: Die Situation in der Universität, Hannover-Nürnberg 1980.
E. Durkheim, Über die Teilung der sozialen Arbeit, dt. Ausg., Frankfurt 1977
Dies bedeutet nicht, daß der Anteil der Studenten, die für sich beanspruchen, verantwortungsbewußt zu sein, größer ist als der entsprechende Anteil unter den Lehrlingen. Es wird hier lediglich die relative Stellung jeder Eigenschaft innerhalb der Persönlichkeitssysteme der beiden Gruppen berücksichtigt.
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Kreutz, H. (1988). Die Diskrepanz zwischen formeller und informeller Organisation des Industriebetriebes. In: Kreutz, H. (eds) Pragmatische Soziologie. Forschungen zur Soziologie und Sozialanthropologie, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01379-2_8
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