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Veränderte familiäre Erziehungsnormen oder: Verschwindet die Geschlechterdifferenz?

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Zwischen Dramatisierung und Individualisierung

Part of the book series: Reihe Kindheitsforschung ((KIND,volume 10))

  • 537 Accesses

Zusammenfassung

Betrachtet man die in den letzten Jahren erschienenen Studien und Beiträge, die sich mit dem Wandel von Kindheit und dem Wandel von Familie befassen, dann wird dort immer wieder auf strukturelle und auf normative Veränderungen hingewiesen. Als charakteristische Merkmale der strukturellen Veränderungen werden dabei in der Regel folgende Faktoren benannt: Abnahme von Familiengröße, etwa durch Ablösung der Mehrgenerationenfamilie durch die „Kernfamilie“, Rückgang der Kinderzahl; Pluralisierung von Familienformen, z.B. durch Aufwachsen bei Alleinerziehenden, in nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Stieffamilien oder auch in „Viel-Eltern-Familien“. Korrespondierend dazu werden aber auch gewandelte innerfamiliale Umgangsweisen und Erziehungsnormen beschrieben. Pointiert lassen sie sich kennzeichnen als eine zunehmend partnerschaftlichere Orientierung der erwachsenen Partner sowie als Liberalisierung der Verkehrsformen zwischen Eltern und Kindern (vgl. dazu als Überblick Nave-Herz 1988 und Bertram 1991 und 1992). Hierzu gehört eine stärkere Orientierung der Frauen auf die Berufs- und Arbeitswelt ebenso wie die — damit eng verbundenen — Veränderungen familialer Arbeitsteilung, z.B. die stärkere und frühere Einbeziehung der Männer in Haus- und Erziehungsarbeit. Von „neuen Vätern“ ist die Rede und vom Wandel der Familie vom Befehls- zum Verhandlungshaushalt. Dies alles skizziert Rahmenbedingungen, die für den Sozialisationsprozeß von Kindern außerordentlich bedeutsam sind. Sie prägen in der Alltagspraxis den Kontext, in dem Kinder lernen, welche Verhaltensweisen und Eigenschaften bei wem erwartet und belohnt werden, welche dagegen eher Befremden oder gar negative Sanktionen auslösen. Einigkeit herrscht darüber, daß dieser Wertewandel vor allem in der Verlagerung von der Betonung traditioneller Orientierungen wie Gehorsam und Unterordnung hin zur Hochschätzung von Selbständigkeit und freier individueller Entfaltung zu sehen ist, wobei sich im internationalen Vergleich aber durchaus Ungleichzeitigkeiten und graduell unterschiedliche Ausprägungsgrade familiärer Modernisierung aufzeigen lassen (vgl. du Bois-Reymond u. a. 1994).

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Marianne Horstkemper Peter Zimmermann

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© 1998 Leske + Budrich, Opladen

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Faulstich-Wieland, H., Horstkemper, M. (1998). Veränderte familiäre Erziehungsnormen oder: Verschwindet die Geschlechterdifferenz?. In: Horstkemper, M., Zimmermann, P. (eds) Zwischen Dramatisierung und Individualisierung. Reihe Kindheitsforschung, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01290-0_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01290-0_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2198-4

  • Online ISBN: 978-3-663-01290-0

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