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Das Konzept der Demokratisierung und Konsolidierung

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Ungarn in Europa
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Zusammenfassung

Grundvoraussetzung für die Aufnahme Ungarns in das Regime „EU und ihr assoziierte Staaten“ und Zielpunkt sowie eine Rahmenbedingung des politischen Dialoges ist die Errichtung und Verankerung des jungen demokratischen politischen Systems. Die neu etablierten (demokratischen) Institutionen und die Demokratisierung der politischen Kultur in der Gesellschaft bilden die Grundlage der Stabilität der neuen politischen Ordnung in Ungarn. Dazu gehört eine Betrachtung der Legitimität des veränderten politischen Systems und der regierenden Eliten, der subjektiven Outputerwartungen der Bevölkerung gegenüber dem Staat, der politischen Einstellungen zur politischen Gemeinschaft und zum Regime, der Wählerpräferenzen, der partizipativen Orientierungen sowie der Parteienidentifikation bzw. ihrer „Vorläufer“ — Parteiaffmität oder Parteineigung. Stabilitätsfördernde sowie Instabilität hervorrufende Einstellungen und Institutionen stehen im Mittelpunkt der folgenden Analysen. Sie setzen die Maßstäbe für die Bewertung des Standes der Demokratisierung in Ungarn, die zentral für eine Integration in das europäische Staatensystem ist.

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Literatur

  1. Hier ist anzumerken, daß es im Verlauf einer Demokratisierung zunächst wohl immer zu einer Liberalisierung des vorhergehenden autoritären oder totalitären Systems kommt, wobei auf eine Liberalisierung jedoch nicht immer automatisch eine Demokratisierung folgen muß, d.h. die Liberalisierung ist stets Teil der Demokratisierung, die ihrerseits nicht die kausale Weiterentwicklung einer Liberalisierung sein muß.

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  2. Dahl reserviert die Bezeichnung Demokratie für politische Systeme, „one of the characteristics of which is the quality of being completely or almost completely responsive to all its citizens“ (1971: 2). Dieses Ideal existiere m der Realität nicht, statt dessen nennt er zwei Dimensionen als Maß für die Nähe eines politischen Systems zur Demokratie.

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  3. Die Frage, ob diese Merkmale für eine Demokratie ausreichend sind oder auf wenige zusammengefaßt werden können, bleibt umstritten, die meisten Definitionen orientieren sich jedoch an dieser Kriterienbatterie.

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  4. Ähnliche Faktoren kennzeichnen auch die Demokratiedefinition Vanhanens (1990: 11), der mit Demokratie ein politisches System bezeichnet, „in which ideologically and socially different groups are legally entitled to compete for political power and in which institutional power holders are elected by the people and are responsible to the people.“

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  5. In diesem Zusammenhang soll darauf hingewiesen werden, daß es für den Begriff „politische Sozialisation“ m der Forschungsliteratur keine eindeutige Definition gibt (vgl. Definitionen bei Ackermann 1974: 9; Görlitz 1977: 15; Renshon 1977: 4-5; Claußen 1982: 2-4, 9-10) und deshalb meist Arbeitsbegriffe verwendet werden. Die an dieser Stelle gewählte Definition wird im folgenden zur Adaption an die strukturfunktionalistische Analysemethode durch die systemtheoretische Erklärung von Easton/Dennis (1969: 7) ergänzt.

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  6. Definitionen von Adoleszenz (Jugend) und Post-Adoleszenz sind bei Baethge/Schomburg/Voskamp (1983: 186-187) zu finden: Demnach beginnt die Jugend-oder Adoleszenzphase etwa mit dem zwölften und geht mit dem 18. Lebensjahr in die Post-Adoleszenzphase über, die mit dem 30. Lebensjahr endet.

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  7. Dies wird besonders deutlich, wenn man das Interesse sozialistischer Gesellschaften an der Organisation der Jugend als Vermittler der vom Regime erwünschten Normen und Verhaltensweisen berücksichtigt.

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  8. Subkulturen üben dabei einen leichter zu bestimmenden Einfluß aus als Gruppen mit majorityculture-Prägung. Sie sind auch eher in der Lage, den politischen Einfluß der Familie zu überdecken (vgl. die Ergebnisse der „Bennington-Studie“ bei Newcomb 1943; vgl. Wasmund 1982c ).

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  9. Hier wird auf die 10 Länder-Studie von Torney et al. 1975 verwiesen, welche die Bundesrepublik Deutschland, Finnland, Irland, Israel, Italien, Niederlande, Neuseeland, Schweden und die USA untersuchten. Für den Iran wurden zwar Daten erhoben, jedoch nicht ausgewertet.

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  10. Mtere Schüler reagieren offenbar positiver auf Informationen, jüngere auf Appelle (vgl. Wasmund 1982b: 68).

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  11. Eliten werden hier nach Burton/Gunther/Higley (1992: 8-10) definiert als „persons who are able, by virtue of their strategic positions in powerful organizations, to affect national political outcomes regular and substantially. Elites are the principal decision makers in the largest or most resource-rich political, governmental, economic, military, professional, communications, and cultural organizations and movements in a society […] This means that they are made up of people who may hold widely varying attitudes toward the existing social, economic, and political order, including the holders of key positions in powerful dissident organizations and movements“ (vgl. auch Hoffmann-Lange 1995b: 3).

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  12. Daraus lassen sich drei Eliten-Typen bilden (akteurstheoretischer Ansatz bei Burton/Gunther/Higley 1992: 10-12): In desintegrierten (uneinheitlichen) Eliten mit geringer struktureller Integration und geringem Grundkonsens findet Kommunikation nur innerhalb der eigenen Gruppe statt. Bei in den Grundkonsens integrierten (einheitlichen) Eliten mit relativ umfassender struktureller Integration und einem umfassenden Wertekonsens haben grundsätzlich alle einen Zugang zur Entscheidungsfindung in der Regierung. Die Struktur „konsensuell geeinter Eliten“ stellt eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Entwicklung einer stabilen Demokratie dar (vgl. Hoffmann-Lange 1995a ). Ideologisch integrierte (einheitliche) Eliten kennzeichnen eine monolithische strukturelle Integration und ein einheitlicher Wertekonsens. Da ein öffentlicher Wettbewerb um die Gunst der Bevölkerung nicht vorgesehen ist, können solche Regime demokratische Prinzipien kaum erfüllen und werden als totalitäre Regime bezeichnet.

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  13. Bei der hier vorgestellten Einschätzung der verschiedenen Sozialisationsagenturen müssen Konfliktsituationen und abweichendes Verhalten noch zusätzlich berücksichtigt werden, die nicht im einzelnen dargestellt werden können.

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  14. Daneben existieren zwei weitere Modelle politischer Sozialisation Erwachsener: Das „persistencebeyond-childhood“ Modell geht von der lebenslangen Beständigkeit von dem in der frühen Kindheit internalisierten Wertesystem aus. Das „Generationenmodell“ basiert auf der Annahme, gemeinsame Erlebnisse seien konstituierend für das Wertesystem von Alterskohorten (vgl. Sigel/Hoskin 1977: 262 ).

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  15. Für die Analyse des Erwerbs politischer Einstellungen und Verhaltensweisen stehen verschiedene Lernmodelle zur Verfügung (vgl. Hess/Torney 1970, Görlitz 1977: 26 - 27 ). Den Beitrag der schulischen Bildung zur politischen Sozialisation erfaßt das Akkumulationsmodell, nach dem Wissen von Erwachsenen an Kinder direkt vermittelt und von diesen angehäuft wird. Das interpersonale Transfermodell beschreibt die Übertragung sozialer auf politische Beziehungen mittels interpersonaler Erfahrung und Gruppenbeziehungen und dient der Analyse der Ausbildung erster politischer Vorstellungen. Im Identifikationsmodell wird die Übernahme des politischen Verhaltens von Vertrauenspersonen als unbeabsichtigt beschrieben, während das kognitive Entwicklungsmodell mit dem zunehmenden Verständnis des Heranwachsenden für komplexe politische Prozesse zur Anwendung kommt.

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  16. Einen Zusammenhang von politischer Legitimität, Effektivität und politischer Kultur - im Sinne der von DiPalma (1990) aufgestellten Forderung - stellt auch Inglehart (1989) her: Dauerhafte wirtschaftliche Prosperität, also Zufriedenheit mit dem Output der Herrschenden, kann den Legitimitätsgrad jeder Regierungsform (Regimes) in der Industriegesellschaft erhöhen (vgl. auch Kaase 1983: 165). Ob sich jedoch aus nicht demokratischen Systemen demokratische entwickeln, hängt davon ab, ob sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung (als Indikator für die Effektivität des politischen Systems) auch die Sozialstruktur und die politische Kultur der Bevölkerung verändern.

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  17. Behalten die größeren konservativen Gruppen und Symbole während dieser Zeit des Wandels ihre Bedeutung, obwohl sie den Großteil ihrer Macht verlieren, scheint die Demokratie sicherer zu sein. Eine Hauptquelle der Legitimität liegt in der Kontinuität wichtiger traditioneller integrativer Institutionen während der Zeit des Wandels, in der neue Institutionen auftauchen.

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  18. Dieses Konzept Samuel P. Huntingtons (1991a, 199 lb) beschreibt drei Demokratisierungswellen: Die erste begann 1820 mit der Ausweitung des Wahlrechtes in Amerika und endete 1926 mit der ersten Rückwendungswelle, während der sich 17 von 29 Demokratien totalitären Regimen zuwandten. Nach dem zweiten Weltkrieg rief der Sieg der (demokratischen) Alliierten eine zweite Demokatisierungswelle hervor, die 1962 von einer weiteren Rückwendungswelle abgelöst wurde. 1975 hätte die Abwendung Griechenlands, Spaniens und Portugals von autoritären Regimen eine dritte Demokratisierungswelle ausgelöst, der auch die politischen Umbrüche in Osteuropa zuzurechnen wären.

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  19. Diese Diskreditierung konnte nur bis etwa 1993 aufrecht erhalten werden. Im Zuge der empfundenen relativen Erfolglosigkeit der neuen Regierungen auf dem Gebiet der politischen und wirtschaftlichen Umgestaltung gewannen die ehemaligen kommunistischen Parteien zunehmend die Sympathien der Bevölkerung (zurück).

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© 1997 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden

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Pickel, S. (1997). Das Konzept der Demokratisierung und Konsolidierung. In: Ungarn in Europa. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01281-8_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01281-8_2

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-4216-4

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