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Spekulative Attacken in deterministischen Modellen mit unvollkommener Substituierbarkeit in- und ausländischer Güter und Finanzaktiva

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Theorie spekulativer Attacken auf Währungen
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Zusammenfassung

Der Kollaps eines Festkursregimes ist typischerweise mit ausgeprägten Bewegungen des realen Wechselkurses und der Leistungsbilanz in den Perioden, die dem Regimewechsel vorausgehen bzw. folgen, verbunden. Modelle, die auf dem monetären Ansatz mit flexiblen Preisen beruhen, können diese Phänomene bereits vom Ansatz her nicht einfangen. Durch die Annahmen eines konstanten inländischen Einkommens sowie der Kaufkraftparität wird die Möglichkeit realer Effekte automatisch ausgeschlossen. Bei völliger Substituierbarkeit in- und ausländischer Güter bleibt das inländische Preisniveau bis zum Ausbruch der Zahlungsbilanzkrise konstant und beginnt danach simultan und in gleicher Höhe mit dem Wechselkurs zu steigen. Um reale Wechselkurseffekte abbilden zu können, muß somit die Betrachtung einer Ein-Gut-Ökonomie verlassen und explizit zwischen in- und ausländischen Gütern unterschieden werden.1

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Literatur

  1. Dies gilt nicht zwingend für entscheidungstheoretisch fundierte Modelle. Dort lassen sich Leistungsbilanzeffekte im Vorfeld einer Zahlungsbilanzkrise abbilden, ohne daß der Rahmen einer Ein-Gut-Ökonomie verlassen werden muß. Beispielsweise wird in den Modellen von Obstfeld (1986b) und Claessens (1988) bezüglich des Verhaltens der Privaten unterstellt, daß diese ihren intertemporalen Nutzen über ein identisches, im In-und Ausland produziertes Konsumgut c und Realkasse optimieren. Sofern die Geldpolitik sich auf einem inflationären Pfad befandet, antizipieren die Wirtschaftssubjekte unter der üblichen Annahme eines begrenzten Bestandes an Devisenreserven einen künftigen Regimekollaps mit dem damit verbundenen Anstieg des inländischen Zinses. Ist wie bei Claessens (1988) die Nutzenfunktion nicht separabel in den beiden Argumenten Konsum und Realkasse, werden die Wirtschaftssubjekte in Antizipation des Zinsanstiegs sowohl den Pfad der gewünschten Realkasse als auch ihr intertemporales Konsummuster ändern. In Abhängigkeit davon, ob Konsum und Realkasse Substitute oder Komplemente darstellen, werden die Privaten ihren intertemporalen Nutzen maximieren, indem sie im Vorfeld der Zahlungsbilanzkrise den Konsum nach oben oder unten korrigieren. Bei einem in jeder Periode exogen gegebenen und konstanten Einkonunensstrom impliziert dies eine Ausweitung bzw. Reduktion eines Leistungsbilanzdefizits.

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  2. Agenor, Bhandari und Flood (1992) repräsentieren lediglich eine Lösung des Schattenwechselkurses nach dem Übergang zu flexiblen Wechselkursen, ohne eine analytische Darstellung der Preisdynamik im Vorfeld der Zahlungsbilanzkrise zu repräsentieren. Ein Preisanstieg und eine damit verbundene reale Aufwertung der inländischen Währung wird von ihnen fälschlicherweise auf die Antizipation eines Regimekollapses zurückgefdhrt (vgl. Abschnitt 3. 1 ).

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  3. Dieses Ergebnis ist nicht zwingend. Obstfeld (1988) untersucht einen Fall, in dem die Wirtschaftssubjekte nach einer graduellen Erosion der Wettbewerbsfähigkeit infolge eines Anstiegs des inländischen Preisniveaus mit einem diskretionären Realignment rechnen, über das die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt werden soll. Die inländische Währung wird bei einer solchen Politik attackiert, sobald die Marktakteure mit einer diskretionären Änderung des Wechselkurses rechnen. Obstfeld demonstriert dabei, daß in Abhängigkeit von der Spezifikation der Wechselkurspolitik eine (selbsterfüllende) Attacke auf die inländische Währung stattfinden kann, obwohl in der Ausgangssituation ein Gütermarktgleichgewicht vorlag.

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  4. Im Rahmen von Modellen spekulativer Attacken erfolgte erstmalig eine explizite Behandlung der Konsequenzen einer zu expansiven Fiskalpolitik auf den realen Wechselkurs in Connolly und Taylor (1984). Der Ansatz von Connolly und Taylor basiert ähnlich wie Krugman (1979) auf dem portfoliotheoretischen Modell von Kouri, in dem nur in- und ausländisches Geld als Finanzaktiva modelliert sind. Im Unterschied zu Krugman wird die Annahme der Kaufkraftparität fallen gelassen und explizit zwischen handelbaren und nicht-handelbaren Güter unterschieden. Das Angebot an Non-Tradebles ist dabei fixiert. Die Nachfrage der Privaten nach handelbaren und nicht handelbaren Gütern ist u. a. als eine Funktion im Vermögen modelliert. Gleichzeitig tritt der Staat als Nachfrager auf. Die Finanzierung der staatlichen Nachfrage erfolgt allein über eine Erhöhung der internen Komponente der Geldentstehung. Ausgehend von einem Gleichgewicht führt eine Erhöhung der Geldmengenexpansionsrate zu einem Anstieg des Relativpreises der Non-Tradebles (reale Aufwertung). Da bei festen Wechselkursen die Geldnachfrage unverändert bleibt impliziert die monetäre Expansion einen Rückgang der Devisenreserven in korrespondierender Höhe. Im Augenblick des Regimekollapses kommt es zu einem sprunghaften Anstieg der Wechselkursänderungsrate und einem Bestandsshift der Geldnachfrage auf eine Höhe, die kompatibel mit der nach dem Regimewechsel erfolgenden Ausweitung der Geldmenge ist. Unmittelbar im Augenblick der Zahlungsbilanzkrise wird ein neues Portfoliogleichgewicht realisiert, so daß es zu einer sprunghaften realen Abwertung kommt. Da sich wegen der Kontinuitätsbedingung auf den Vermögensmärkten der nominale Wechselkurs nicht ändern kann, setzt dies die etwas unrealistische Annahme nach unten vollkommen flexibler Preise voraus. Vgl. hierzu auch die Diskussion in Willman (1992).

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  5. Eine leicht modifizierte Version des Willman-Modells findet sich im Anhang von Agenor, Bhandari und Flood (1992).

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  6. Damitist explizit Agenor, Bhandari und Flood (1992) zu widersprechen. In einer Variante des hier diskutierten Modells begründen sie einen im Vorfeld der Zahlungsbilanzkrise erfolgenden Anstieg des inländischen Preisniveaus mit einer antizipatorischen Komponente in der Preisanpassungsfunktion. Bei völliger Substituierbarkeit in- und ausländischer Güter sei das inländische Preisniveau bis zum Ausbruch der Zahlungsbilanzkrise konstant und beginne danach simultan und in gleicher Höhe mit dem Wechselkurs zu steigen. Demgegenüber hätte bei einer finiten Anpassungsgeschwindigkeit des Preisniveaus ein vollständig antizipierter Kollaps des Festkurssystems eine unmittelbare Auswirkung auf das Verhalten der inländischen Preise. Diese würden beginnen zu steigen, sobald die Wirtschaftssubjekte wahrnehmen, daß ein Regimewechsel unvermeidlich wird. (Vgl. Agenor, Bhandari und Flood (1992), S. 25, bzw. auch Agenor und Flood (1993), S. 235.) Diese Argumentation ist aber nur valide, sofern in der Preisanpassungsfunktion eine antizipatorische Komponente modelliert wird. Bei einer Dornbusch-Preisanpassungsfunktion reagiert aber das Preisniveau nur auf gegenwärtige Ungleichgewichte auf dem Gütermarkt und nicht auf in der Zukunft erwartete Größen. Über den Wechselkurs (bzw. über den Zins, sofern wie bei Agenor et. al. als Komponente der Güternachfrage modelliert) gewinnen zwar antizipatorische Komponenten einen Einfluß auf die Preisanpassungsdynamik, dies allerdings erst bei flexiblen Wechselkursen.

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  7. Im Rahmen des Dornbusch-Overshooting-Modells wurden die Implikationen von unvollständiger Substituierbarkeit in- und ausländischer Finanzaktiva fllr die Dynamik des Preisniveaus und des Wechselkurses von Frenkel und Rodriguez (1982) für den Fall flexibler Wechselkurse analysiert. Das Blackbum-Modell lehnt sich dabei stark an das Frenkel-Rodriguez-Modell an. Im Unterschied dazu erfolgt allerdings eine explizite bestandstheoretische Analyse der Kapitalbilanz.

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  8. Blackburn (1988) analysiert den Fall einer Neufixierung des Wechselkurses nach einer Periode transitorischen Floatens. Angesichts der komplizierten Ausdrücke far den Schattenwechselkurs und das Timing einer Zahlungsbilanzkrise werden konkrete Aussagen bezüglich der Dynamik des Wechselkurses in der Zwischenperiode des Floatens allerdings nur für den Spezialfall vollkommener Substituierbarkeit in- und ausländischer Finanzaktiva sowie unendlich hoher Anpassungsgeschwindigkeit auf den Gütermarkt getroffen. Das Modell verkürzt sich dann auf den in Kapitel 1.4 diskutierten Fall. Die hier gewählte Modellierung folgt dabei weitgehend Blackburn und Sola (1993). Leichte Modifikationen wurden lediglich bei der Spezifikation der Geldangebots-und Preisanpassungsfunktion vorgenommen.

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  9. Zusätzlich untersucht Willman (1988a) die Konsequenzen vollkommen rigider Nominallöhne sowie adaptiver Erwartungen im Lohnbildungsprozeß. Im ersten Fall kann dabei entsprechend dieser Annahme kein Anstieg des inländischen Preisniveaus erfolgen. Im zweiten Fall könnte zwar eine in der Vergangenheit vorliegende positive Inflationsrate einen sukzessiven, allerdings bei adaptiven Erwartungen im Zeitablauf ausklingenden Anstieg der Nominallöhne bewirken. Jedoch wird von Willman unterstellt, daß in der Vergangenheit absolute Preisniveaustabilität vorlag. Bis zum Ausbruch der Zahlungsbilanzkrise unterscheiden sich damit das Szenarium absolut rigider Nominallöhne und der Fall adaptiver Erwartungen nicht. Da die inländische Komponente der Geldentstehung keinem trendmäßigen Wachstum folgt, resultiert eine Zahlungsbilanzkrise ausschließlich aus einer Überbewertung der inländischen Währung. Die Ergebnisse sind damit ähnlich dem Blackbum-Modell für eine Expansionsrate p = 0. Ein Leistungsbilanzdefizit bewirkt eine graduelle Erosion der Devisenreserven. Im Unterschied zu Blackburn führt dies aber wegen der unterschiedlichen Annahmen bezüglich des Preisbildungsprozesses nicht zu einem graduellen Rückgang des inländischen Preisniveaus.

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© 1999 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden GmbH

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Naser, R. (1999). Spekulative Attacken in deterministischen Modellen mit unvollkommener Substituierbarkeit in- und ausländischer Güter und Finanzaktiva. In: Theorie spekulativer Attacken auf Währungen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01280-1_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01280-1_3

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-7000-6

  • Online ISBN: 978-3-663-01280-1

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