Die Opposition im Jahr 1989 — ein Überblick

Zusammenfassung

Die Entmachtung der SED im Herbst 1989 im Zuge der „DDR-Revolution“ war nicht das Ergebnis zufälliger Konstellationen. Zwar befand sich der SED-Staat in tiefen Krisen und war ökonomisch, ökologisch am Ende, hatte seine Legitimationsvorräte weithin verbraucht und konnte nicht mehr auf die Unterstützung der Sowjetunion bauen. Doch der Sturz der SED-Macht mußte in der DDR auch politisch gewollt und gestaltet werden. Die Demokratisierung brauchte politische Subjekte, die der SED die Möglichkeit nahmen, sich in einem lediglich nach ihren Vorstellungen reformierten Sozialismus wieder einzurichten. Den politischen Gegenpart konnten nur die oppositionellen Gruppen der achtziger Jahren übernehmen. Dieses Potential aus vorwiegend kirchlichen Gruppen hatte seit Jahren auf die Demokratisierung gedrängt, wenn auch die politischen Vorstellungen uneinheitlich und sehr stark mit theologischen und sozialethischen Komponenten versehen waren.

Vgl. hierzu auch: Ehrhart Neubert, Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Bonn 1997, S. 825ff