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Vernetzungsversuche

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Part of the book series: Am Ende des realen Sozialismus ((RSOZ,volume 3))

Zusammenfassung

Will man sich üiber politisch motivierte Vernetzungsversuche in der DDR der 80er Jahre informieren, so muB man zunächst das Sozialisationsfeld der Gruppen betrachten. Wie in freien Gesellschaften auch gab es Primargruppen, z.B. die Familie. Die Bildung von Sekundargruppen bekam in Ostdeutschland eine groBere Bedeutung. Freunde, Schulkameraden, Arbeitskollegen, Christen und andere schlossen sich haufig zum sozialen Gebilde einer Gruppe zusammen. So entstand eine vergleichsweise freie und selbstbestimmte Gemeinschaft bzw. Gruppe, die sich mehr oder weniger bewuBt gegen die verordneten Massenversammlungen und die von der SED indoktrinierte Gesellschaft richtete. Im Volksmund hieß es gelegentlich: „Hast du gute Beziehungen ... ?“ Solche selbst organisierten Verbindungen entstanden zum Beispiel, urn Baustoffe, interessante Schallplatten und Bücher zu besorgen. Von den Beziehungen war es auch abhangig, ob man auf Parties, zu privaten Ausstellungseroffnungen oder anderen interessanten Dingen eingeladen wurde. Die Abwesenheit einer freien Gesellschaft in der DDR brach der face-to-face-Kommunikation die Bahn. Vor diesem Hintergrund schlossen sich auch politisch und sozialethisch interessierte Menschen zu Aktions- und Arbeitsgruppen zusammen. Haufig war es eine nicht anders zu kanalisierende Betroffenheit, z.B. in der Frage nach Krieg und Frieden, die die Menschen zu einer Gruppe zusammenführen konnte. Solche Sozialisation zur Kleingruppe hat es hundertfach gegeben. Aus eigenem Erleben kann der Autor die Bildung einer Kleingruppe beschreiben.

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Anmerkungen

  1. Aus der Gauck-Behörde liegen mir diesbezüiglich folgende Unterlagen vor: Schreiben des Ministers an die Leiter der Diensteinheiten, Vertrauliche VerschluBakte 008 MfS-Nr. 39/89, Blatt 1–3. AuBerdem: Information üiber die Herstellung und Verbreitung nicht genehmigter Druck- und Vervielfaltigungserzeugnisse antisozialistischen Inhalts und Charakters durch Personen, die personellen Zusammenschlüissen angehören, Nr. 168/89 12 Blatt und 4 Blatt Anlage. Dazu: Information über beachtenswerte Aspekte des aktuellen Wirksamwerdens innerer feindlicher, oppositioneller und anderer negativer Kräfte in personellen Zusammenschlüissen. Nr. 150/89 18 Blatt und 26 Blatt Anlage. AuBerdem: Ausküinfte zu Personenzusammenschlüssen, ohne Registrierung, S. 1–307.

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  2. Vgl. Information üiber feindliche Zusammenschlüisse(s.o. Anm.1), S. 3–5.

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  3. Vgl. Uwe-Peter Heiligsfeld, Der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. Aspekte der Entstehung und des Wirkens aus westlicher Sicht. epd-Dokumentation 21/1992. Berlin 1992.

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  4. Vgl. Georg Meusel, Konigswalde und die Arbeit christlicher Friedensseminare, in: Stephan Bickhardt, Gerd Poppe u. a. (Hrsgg.), Spuren. Zur Geschichte der Friedensbewegung in der DDR. Berlin 1988 (radix-Druckerei).

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  5. Vgl. Meusel, a. a. 0., S. 65f.

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  6. Vgl. Markus Meckel, Brief an Bernd Albani, Mitglied des Fortsetzungsausschusses, zur zuküinftigen Gestaltung von Frieden konkret, 12.3.1988, in: Markus Meckel, Martin Gutzeit, Opposition in der DDR. 10 Jahre kirchliche Friedensarbeit — kommentierte Quellentexte. Köln 1994.

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  7. Vgl. a. a. 0., S. 241–243.

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  8. Vgl. den einschlagigen Beitrag von Hubertus Knabe in diesem Band.

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  9. Vgl. Irena Kukutz, Die Bewegung „Frauen für den Frieden“ als Teil der unabhangigen Friedensbewegung der DDR, in: Materialien der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“, hrsg. vom Deutschen Bundestag, Band VII/2, Baden-Baden 1995, S. 1297–1304.

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  10. Vgl. a. a. 0., S. 1304.

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  11. Vgl. den Beitrag von Wolfgang Templin und Reinhard Weißhuhn in diesem Band.

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  12. Vgl. den Beitrag von Gerd Poppe in diesem Band.

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  13. Vgl. „Arche Nova“ 1 + 2. Berlin 1986.

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  14. Vgl. Edelbert Richter, Zu den inneren Ursachen der Blockkonfrontation in Europa. Naumburg 1985 (Typoskript).

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  15. Vgl. Initiative für Blockfreiheit in Europa, Informationsblatt Berlin 1985. Es wird aus dem ostdeutschen Brief an den Kongreß der Vereinigten Staaten zitiert.

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  16. Dokumente Zion. Sonderausgabe der Mitweltblätter, S. 30f. Berlin 1987 (Vervielfaltigung).

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  17. Aufruf zur Bildung einer Initiativgruppe mit dem Ziel, eine sozialdemokratische Partei in der DDR ins Leben zu rufen (24.7.1989), in diesem Band im Anhang zu dem Beitrag von Martin Gutzeit und Stefan Hilsberg.

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  18. Vgl. Edelbert Richter, Der Demokratische Aufbruch. Weimar 1990 (Typoskript), S. 5. Richters Erfahrungsbericht gehort zu den wenigen und wertvollen Quellen, die die Zersplitterung der Opposition detailliert beschreiben. Allerdings ware die Konfliktlinie mit dem Neuen Forum und insbesondere mit Barbel Bohley heute genauer zu analysieren. Ihre Befüirchtung einer zu starken Lenkung oppositioneller Aktivitäten durch die Kirche und einzelne Amtstrager war eün wesentliches Motiv fur die schnelle Grüindung des Neuen Forums am 9./10. September 1989 in Grüinheide.

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© 1999 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Bickhardt, S. (1999). Vernetzungsversuche. In: Opposition in der DDR von den 70er Jahren bis zum Zusammenbruch der SED-Herrschaft. Am Ende des realen Sozialismus, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01229-0_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01229-0_12

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1965-3

  • Online ISBN: 978-3-663-01229-0

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