Zusammenfassung
Die Betrachtung der Sozialisationsleistung einer Wehrpflichtarmee ist besonders augenscheinlich zweifach begründbar. Zum einen geht es um den im Zusammenhang allfälligen Militarismus-, oder besser Militarisierungs-Verdacht. Demzufolge würden über die Institution der Wehrpflicht militärische Denk- und Verhaltensweisen in die zivile Gesellschaft hineingetragen und dort verbreitet. Als Umkehrung beinhaltet eine Zivilisierungsthese, daß der gesellschaftliche Wandel über die Wehrpflicht in die Streitkräfte hineinreicht. Nach beiden Annahmen aber wird im Umkehrschluß die Situation in der Armee auch als ein Indikator für den Zustand der Gesamtgesellschaft hergenommen. Und zum zweiten ist bei allen tfberlegungen zur Sozialisation in den Streitkräften das Problem der Verteidigungsbereitschaft bzw. der -fähigkeit angerührt. Die einschlägige Fragestellung lautet dann, ob überhaupt und inwieweit die Streitkräfte sich selbst, d.h. ihren Verfassungsauftrag und dann die daraus abgeleiteten und geforderten Fähigkeiten und Fertigkeiten adäquat vermitteln können. D.h. es geht dann auch darum, ob und wie die der Armee zur Verfügung gestellten gesellschaftlichen Ressourcen im Sinne gesellschaftlicher Bestandssicherung genutzt werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literaturverzeichnis
Bald, D., Krämer-Badoni, Th., Wakenhut, R., Innere Führung und Sozialisation, in: Steinweg, R. (Red.), Unsere Bundeswehr? Zum 25jährigen Bestehen einer umstrittenen Institution, Frankfurt/Main: Suhrkamp (Friedensanalysen Bd. 14) 1981
Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.), Materialien zur Diskussionsveranstaltung “Soldat und Gesellschaft”, Bonn 1981
Eitelberg, M.J., Military Representation: The Theoretical and Practical Implications of Population Representation in the American Armed Forces, Diss. University of New York 1979
EMNID, Meinungsbild und Erfahrungslage in der Bevölkerung zur Sozialisationsfunktion und gesellschaftlichen Aufgabe der Bundeswehr, Bielefeld 1971
EMNID, Meinungsbild zur wehrpolitischen Lage 1980, in: Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.), Materialien zur Diskussionsveranstaltung “Soldat und Gesellschaft”, Bonn 1981
Fleckenstein, B., Schössler, D., Jugend und Streitkräfte. Ein- stellungen der jungen Generation gegenüber Bundeswehr und
Wehrdienst in der Bundesrepublik Deutschland (1972/73), in: Beiträge zur Konfliktforschung 3, 1973, H. 2, 29–72
Hegner, K., Lippert, E., Wakenhut, R., Militär und Moral, SOWISchriftenreihe D. 24, München 1981 (In Vorbereitung)
Krämer-Badoni, Th., Wakenhut, R., Zur Moralisierung der militärischen Lebenswelt in unterschiedlichen Gruppen, München 1980 ( Manuskript )
Lind, G., Wakenhut, R., Erfassung von moralischem Urteil mit standardisierten Fragebogen, in: Akademie für politische Bildung (Hrsg.), Individuum und Gesellschaft in der politischen Sozialisation, Tutzing 1980
Nunner-Winkler, G., Berufsfindung und Sinnstiftung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 33, 1981, 115–131
Portele, G. (Hrsg.), Sozialisation und Moral, Weinheim/Basel: Beltz 1978
Senger, R., Moralisches Bewußtsein studierender Offiziere. Vortrag anläßlich der Fachkonferenz “Bilanz der Bildungsreformen in den Streitkräften”, Gummersbach 30.5.1981 (Manuskriptdruck)
Wakenhut, R., Zur politischen Sozialisation von Wehrpflichtigen in der Bundeswehr, in: Zoll, R. (Hrsg.), Wie integriert ist die die Bundeswehr?, München: Piper 1979
Wehrpflichtgesetz, abgedruckt in: Blumenwitz, D. (Hrsg.), Wehrpflicht und Ersatzdienst. Die Auseinandersetzung vor dem Bundesverfassungsgericht, München/Wien: Olzog 1979
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1981 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Lippert, E. (1981). Die Ableistung des Wehrdienstes als moralische Entscheidung. In: Klingemann, HD., Kaase, M. (eds) Politische Psychologie. Politische Vierteljahresschrift Sonderheft, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01183-5_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01183-5_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11589-4
Online ISBN: 978-3-663-01183-5
eBook Packages: Springer Book Archive