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Geschlossenheit als Gruppensolidarität

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Zusammenfassung

Im sechsten und siebenten Kapitel wurde gezeigt, daß die Geschlossenheit der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und FDP zwischen 1949 und 1990 im zwischenparteilichen wie auch diachronen Vergleich variierte. In einigen Phasen des Untersuchungszeitraums ließen sich auch gewisse politikfeldbezogene Unterschiede nachweisen. Im großen und ganzen ist die beobachtete Variation jedoch politikfeldunabhängig. Die folgenden Kapitel sind der Suche nach Erklärungen für diese Entwicklungen gewidmet. Sind die Veränderungen und Unterschiede rein zufdlliger Natur, so daß sich jeder Versuch einer Erklärung erübrigt? Sind sie durch singuläre historische Ereigniskonstellationen erklärbar, so daß wir weitgehend mit ad-hoc-Erklärungen auskommen? Oder können strukturelle Ursachen angegeben werden, die einen nennenswerten Beitrag zur Erklärung der beobachteten Variation leisten? Dabei wird auf verschiedene soziologische Theorien der Gruppensolidarität zurückgegriffen werden, die sich als Modelle innerfraktioneller Geschlossenheit eignen. Diese Modelle werden notwendigerweise von singulären Ereignissen abstrahieren. „Any theorizing“, so James Buchanan und Gordon Tullock, „be it about private or collective decision-making, must initially be based on simple models which define clearly the constraints within which the individual actor operates. In a preliminary analysis, simplification and abstraction is required. The institutional constraints on human action must be stripped of all but their essentials.“1

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Literatur

  1. James M. Buchanan und Gordon Tullock: The Calculus of Consent: Logical Foundations of Constitutional Democracy. Ann Arbor, Michigan: University of Michigan Press 1962, S. 7.

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  2. Michael Hechter: A Theory of Group Solidarity. In: Ders. (Hrsg.): The Microfoundations of Macrosociology. Philadelphia: Temple University Press 1983, S. 16–57 (hier S. 44); Oskar Niedennayer: Innerparteiliche Partizipation. Opladen: Westdeutscher Verlag 1989, S. 65.

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  3. So hat etwa die Sozialpsychologie mit der Theorie der kognitiven Dissonanz wesentlich zum Verständnis der psychologischen Bedingungen von Konformität in sozialen Gruppen beigetragen. Vgl. hierzu unter anderem Leon Festinger: Theorie der kognitiven Dissonanz. Bem/Stuttgart: Huber 1978; Dieter Frey: Die Theorie der kognitiven Dissonanz. In: Ders. (Hrsg.): Kognitive Theorien in der Sozialpsychologie. Bem/Stuttgart: Huber 1978, S. 243292; Martin Irle und Volker Möntmann: Die Theorie der kognitiven Dissonanz: Ein Resümee ihrer theoretischen Entwicklung und empirischen Ergebnisse 1957–1976. In: Leon Festinger (Hrsg.): Theorie der kognitiven Dissonanz. Bem/Stuttgart: Huber 1978, S. 274–365. Ein knapper Abriß weiterer Theorien zu den Erträgen der sozialpsychologischen Kleingnrppenforschung finden sich bei: Bettina Götz-Marchand: Ergebnisse der empirischen Kleingruppenforschung. In: Bernhard Schäfers (Hrsg.): Einfühlung in die Gruppensoziologie: Geschichte — Theorien — Analysen. Heidelberg: Quelle & Meyer 1980 (= Uni-Taschenbücher, Band 996), S. 145–171.

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  5. Hartmut Esser: „Habits“, „Frames” und „Rational Choice“: Die Reichweite von Theorien der rationalen Wahl (am Beispiel der Erklärung des Befragtenverhaltens. In: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 19, Heft 4 (1990), S. 231–247 (hier S. 246).

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  6. Ebd., S. 245.

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  7. Bernhard Badura und Jürgen Reese: Jungparlamentarier in Bonn — ihre Sozialisation im Deutschen Bundestag. Stuttgart-Bad Cannstadt: Frommann-Holzboog 1976 (= problemata, Band 55).

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  8. Wolfgang Ismayr: Der Deutsche Bundestag: Funktionen — Willensbildung — Refonnansätze. Opladen: Leske und Budrich 1992, S. 40.

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  9. Hechter (1983), a.a.O., S. 44.

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  10. Bernhard Schäfers: Entwicklung der Gruppensoziologie und Eigenständigkeit der Gruppe als Sozialgebilde. In: Ders. (Hrsg.): Einführung in die Gruppensoziologie: Geschichte — Theorien — Analysen. Heidelberg: Quelle & Meyer 1980 (= Uni-Taschenbücher, Band 996), S. 19–34 (hier S. 20).

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  11. Winfried Steffani: Parteien (Fraktionen) und Ausschüsse im Deutschen Bundestag. In: Uwe Thaysen/Roger H. Davidson/ Robert G. Livingston (Hrsg.): US-Kongreß und Deutscher Bundestag: Bestandsaufnahmen im Vergleich. Opladen: Westdeutscher Verlag 1988, S. 260280.

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  12. Hechter (1983), a.a.O., S. 26–28; ders. (1987), a.a.O., S. 79–81.

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  13. Unser Schwerpunkt liegt auf Makrotheorien, die nach Zusammenhängen zwischen Systembedingungen und kollektivem Verhalten suchen.

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  14. Statt vieler George L Rueckert: Parliamentary Party Cohesion in the West Genpan Bundestag. Ann Arbor, Michigan: University Microfilms 1962, S. 182–190.

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  15. Vgl. den Überblick bei Randall Collins: Four Sociological Traditions. New York und Oxford: Oxford University Press 1994, S. 47–120.

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  16. Vgl. die Zusammenfassung ebd., S. 49–81.

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  17. Vgl. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft: Grundriß der verstehenden Soziologie. 5. Auflage, Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1985 (1. Auflage 1921), bes. S. 20–30, S. 531–540 et passim.

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  18. Seymour Martin Upset: Political Man: The Social Bases of Politics. 2. Auflage, London: Heinemann 1983, S. 1–300.

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  19. Lewis A. Coser: The Functions of Social Conflict. Glencoe, Illinois: Free Press 1956.

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  20. Hechter (1987), a.a.O., S. 4 f.

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  21. Hechter (1987), a.a.O., S. 5 f.; Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. In: Karl Marx — Friedrich Engels: Werke, Band 8. Hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Berlin (Ost): Dietz 1973, S. 115–207.

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  22. Dieses Element klingt auch deutlich in der zitierten Definition von Schäfers (siehe oben) an.

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  23. Eine Zusammenfassung dieses Arguments fmdet sich bei Ergun Ozbudun: Party Cohesion in Western Democracies: A Causal Analysis. Beverly Hills, California: SAGE Publications 1970 (= SAGE Professional Papers in Comparative Politics), S. 340.

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  24. Das Argument findet sich im wesentlichen bei Rueckert (1962), a.a.O., S. 137–140 und S. 298 f. Vgl. zur Rolle der Geschlossenheit als Parteinorm der SPD: Klaus Günther: Die andere Meinung in der SPD 1949, 1955/56, 1958/61: Ein Beitrag zum Problem innerparteilicher Diskussionsfreiheit. In: Archiv für Sozialgeschichte, Jg. 13 (1973), S. 23–52 (hier S. 26); zum Charakter der CDU als ideologisch heterogene, interkonfessionelle Sammelpartei vgl. u.a. Ute Schmidt: Die Christlich Demokratische Union Deutschlands. In: Richard Stöss (Hrsg.): Parteienhandbuch: Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980. Sonderausgabe, Clpladen: Westdeutscher Verlag 1986, Band 1, S. 490–660.

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  25. Emile Durkheim: Über die Teilung der sozialen Arbeit. Eingeleitet von Niklas Luhmann und übersetzt von Ludwig Schmidts. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1977 (ursprünglich 1893 unter dem Titel De la division du travail social), S. 243 f. Vgl. umfassender das gesamte Kapitel über „Organische Solidarität und Vertragssolidarität“, S. 240–268.

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  26. Emile Durkheim: Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1981 (das Original erschien erstmals 1912 unter dem Titel „Les formes élémentaires de la vie religieuse“) und Talcott Parsons: The Structure of Social Action. New York: McGraw-Hill 1937. In der soziologischen Fachliteratur wird dieser Theorieansatz häufig als „normative?` bezeichnet (vgl. z. B. ‘Thomas Voss: Rationale Akteure und soziale Institutionen: Beitrag zu einer endogenen Theorie des sozialen Tauschs. München: Oldenbourg 1985, S. 65 und passim). In dieser Arbeit wird der Terminus „normenbezogen” vorgezogen, um Verwechslungen mit dem politik-oder wirtschaftswissenschaftlichen Begriff „normativ“ zu venneiden, der präskriptive Aussagen bezeichnet. In normenbezogenen Theorieansätzen gelten dagegen Werte als die wichtigsten Grenzen individuellen Handelns. Diese Werte werden vom Individuum im Laufe des Sozialisationsprozesses erworben. Vgl. Michael Hechter: Introduction. In: Ders. (Hrsg.): The Microfoundations of Macrosociology. Philadelphia: Temple University Press 1983, S. 3–15 (hier S. 4.).

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  27. Talcott Parsons: Some Afterthoughts an Gemeinschaft and Gesellschaft. In: Werner J. Cahnmann (Hrsg.): Ferdinand Tönnies: A New Evaluation. Leiden: Brill 1973, S. 140–150 (hier S. 147).

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  28. Allerdings verzichtete Durkheim auf die bei Tönnies beobachtbare Kulturkritik. Tönnies stand der von ihm diagnostizierten Verdrängung gemeinschaftlicher durch gesellschaftliche Beziehungen in der modernen Welt skeptisch gegenüber.

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  29. Ferdinand Tönnies: Gemeinschaft und Gesellschaft. Mit den Vorreden zur ersten (1887), zweiten (1912), vierten und fünften (1920) sowie zur sechsten und siebten Auflage (1926). Neuausgabe des Nachdrucks der achten Auflage 1935. 3. Auflage, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1991. Vgl. auch die Zusammenfassung bei Hechter (1987), a.a.O., S. 21 f.

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  30. Die „gemeinschaftlichen“ Normen werden nach Auffassung von Parsons im Sozialisationsprozeß vermittelt (siehe oben). Hechter zufolge ist die Wirksamkeit von Sozialsationsprozessen auf Normenbildung von Parsons jedoch nur ungenügend nachgewiesen worden. Vgl. Hechter (1987), a.a.O., S. 22.

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  31. Hechter (1987), a.a.O., S. 23; vgl. Durkheim (1977), a.a.O., S. 154 f.

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  32. Sie beruhen auf rational-utilitaristischen Theorien, die in ihren Grundzügen von Adam Smith, David Hume, Jeremy Bentham, James Mill, David Ricardo und anderen im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt wurden. Einen Überblick über das nationalökonomische Denken dieser Autoren bietet Joachim Starbatty: Die englischen Klassiker der Nationalökonomie: Lehre und Wirkung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1985 (= Erträge der Forschung, Band 224).

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  33. Vgl. für die Koalitionsforschung Ian Budge und Hans Keman: Parties and Democracy: Coalition Formation and Government Functioning in Twenty States. Oxford: Oxford University Press 1990 (= Comparative European Politics), bes. S. 11. Zur großen Bedeutung rational-utilitaristischer Ansätze für die empirische Wahlforschung siehe Jürgen W. Falter, Siegfried Schumann und Jürgen Winkler: Erklärungsmodelle von Wählerverhalten. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 37–38 (1990), S. 3–13.

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  34. Eine ausführliche Darstellung findet sich beispielsweise in dem Lehrbuch von Peter Bernholz und Friedrich Breyer: Grundlagen der Politischen Ökonomie. 2. Auflage, Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1984. Siehe auch Dennis C. Mueller: Public choice. Cambridge (u.a.): Cambridge University Press 1979; ders.: Public choice II: A revised edition of Public choice. Cambridge (u.a.): Cambridge University Press 1989; Bruno S. Frey: Moderne Politische Ökonomie: Die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik. München und Zürich: R. Piper 1977. Eine Einführung aus politikwissenschaftlicher Sicht bietet u. a. Franz Lehner: Einführung in die Neue Politische Ökonomie. KönigsteinfFs.: Athenäum 1981 (= Basisbücher Sozialwissenschaften, Band 3).

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  35. Thomas Voss: Rationale Akteure und soziale Institutionen: Beitrag zu einer endogenen Theorie des sozialen Tauschs. München: Oldenbourg 1985, S. 1; siehe auch Reinhard Zintl: Probleme des individualistischen Ansatzes in der neuen politischen Ökonomie. In: Gerhard Göhler, Kurt Lenk und Rainer Schmalz-Bruns (Hrsg.): Die Rationalität politischer Institutionen: Interdisziplinäre Perspektiven. Baden-Baden: Nomos 1990, S. 267–287 (hier S. 287).

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  36. Voss, a.a.O., S. 11.

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  37. Buchanan und Tullock (1962), a.a.O., S. vi et passim.

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  38. Zintl, a.a.O., S. 267.

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  39. Ebd., S. 269.

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  40. Lehner (1981), a.a.O., S. 16.

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  41. Falter, Schumann und Winkler, a.a.O., S. 11. Viele von den Autoren auf das Wählerverhalten bezogenen Aussagen können auf das Handeln anderer politischer Akteure, wie zum Beispiel Parlamentsabgeordneter, übertragen werden.

    Google Scholar 

  42. Vgl. wiederum mit Bezug auf die Analyse von Wählerverhalten Falter, Schumann und Winkler, a.a.O., S. 11.

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  43. Zintl, a.a.O., S. 267; Buchanan und Tullock, a.a.O., S. 3.

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  44. Voss, a.a.O., S. 15.

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  45. Gerhard Göhler: Ökonomische Theorie politischer Institutionen: Einführung. In: Gerhard Göhler, Kurt Lenk und Rainer Sch malz-Bntns (Hrsg.): Die Rationalität politischer Institutionen: Interdisziplinäre Perspektiven. Baden-Baden: Nomos 1990, S. 155–167 (hier S. 159).

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  46. Voss, a.a.O., S. 17.

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  47. Göhler, a.a.O.,S. 162.

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  48. Vgl. statt vieler Voss, a.a.O; Zusammenfassungen der Diskussion aus „Rational-Choice“Perspektive finden sich u. a. bei Frey und Stroebe, a.a.O.; siehe auch Bruno S. Frey: Ökonomie als Verhaltenswissenschaft: Ansatz, Kritik und der europäische Beitrag. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaften, Band 31 (1980), S. 21–35. Bezogen auf die Parlamentarismusforschung vgl. einführend Thomas Saalfeld: Rational-Choice Theory in Legislative Studies: Models of Politics without Romanticism. In: Journal of Legislative Studies, Jg. 1, Heft 1 (1995) (im Druck).

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  49. Voss, a.a.O., S. 23 f.

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  50. Zintl, a.a.O., S. 274 f. Die Hervorhebung entstammt nicht dem Originaltext, sondern wurde von mir zur Verdeutlichung hinzugefügt. Siehe auch Voss, a.a.O., S. 23 f. Vgl. als locus classicus vor allem Herbert Simon: Rationality as process and as product of thought. In: American Economic Review, Jg. 68 (1978), S. 1–16 (hier S. 6–8) sowie Spiro J. Latsis: Situational Determinism in Economics. In: British Journal for the Philosophy of Science, Jg. 23 (1972), S. 207–245 und ders.: A research programme in economics. In: Ders. (Hrsg.): Method and Appraisal in Economics. Cambridge: Cambridge University Press 1976, S. 1–41.

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  51. Eine klassische Beschreibung der zwischenparteilichen Wettbewerbssituation und ihrer Folgen fmdet sich bei Robert Michels: Zur Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie: Untersuchungen über die oligarchischen Tendenzen des Gruppenlebens. 4. Auflage, Stuttgart: Kremer 1989 (= Kröners Taschenausgabe, Band 250., deutsche Erstausgabe Leipzig 1911, 2. deutsche Auflage Leipzig 1925). Die innerparteiliche Konkurrenz wurde u. a. von Samuel J. Eldersveld hervorgehoben (Political Parties: A Behavioral Analysis. Chicago: Rand McNally 1964). Vgl. allgemeiner Zintl, a.a.O., S. 279 und S. 281.

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  52. Badura und Reese, a.a.O., S. 24.

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  53. Peter Lösche und Franz Walter: Die SPD: Klassenpartei — Volkspartei — Quotenpartei. Zur Entwicklung der Sozialdemokratie von Weimar bis zur Deutschen Vereinigung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992, S. 155 f.

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  54. Wolfgang Falke: Die Mitglieder der CDU: Eine empirische Studie zum Verhältnis von Mitglieder-und Organisationsstruktur der CDU 1971–1977. Berlin: Duncker & Humblot 1982 (= Ordo Politicus, Band 21), S. 70–81 und S. 96–110. Dem widersprechen die Befunde der Untersuchung Michael Th. Grevens (Parteimitglieder. Ein empirischer Essay. Opladen: Leske und Budrich 1987, S. 55–60) nicht. Greven stellt fest, daß die große Mehrheit der von ihm befragten Mitglieder von CDU und SPD ihren eigenen Einfluß auf die innerparteiliche Willensbildung als gering oder sehr gering einstuft; zugleich scheint aber wiederum eine Mehrheit in beiden Parteien mit diesem Zustand zufrieden zu sein. Nur eine — wenn auch teilweise starke — Minderheit möchte mehr Einfluß. Greven schließt daraus, daß rationale oder instrumentelle Motive der Mitgliedschaft relativ unwichtig seien, während die Partei als „politische Heimat“ von überragender Bedeutung sei. Allerdings kontrolliert Greven statistisch nur die formale Dauer der Mitgliedschaft, nicht jedoch den Grad der Aktivität. Die Mehrheit der Parteimitglieder in beiden großen Parteien sind jedoch passiv oder zeichnen sich nur durch ein geringes Aktivitätsniveau aus. Zieht man die Gesamtzahl aller Mitglieder als Bezugsgröße heran, wird man in der Tat kaum rational-instnunentelle Motive der Parteimitgliedschaft finden können. Dies bestätigen auch die zitierten Ergebnisse Falkes. Falke zeigt jedoch, daß sich dieses Bild wandelt, wenn man die Aspirationen der aktiven Mitglieder analysiert. Nur letzere sind für unsere Untersuchung relevant.

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  55. So beklagte mehr als ein Drittel der 329 befragten Abgeordneten des 11. Deutschen Bundestages (1987–1990), daß unter den Abgeordneten ein parlamentarisches Gemeinschaftsgefühl fehle; über ein Viertel gab an, daß Moral in der Politik nicht mehr viel zähle; 42 Prozent kritisierten, daß politische Ideale nicht mehr verfolgt würden und stattdessen Sachzwänge regierten. Dietrich Herzog, Hilke Rebenstorf, Camilla Werner und Bernhard Weßels: Abgeordnete und Bürger: Ergebnisse einer Befragung der Mitglieder des 11. Deutschen Bundestages und der Bevölkerung. Opladen: Westdeutscher Verlag 1990, S. 97 (Tabelle 7.4).

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  56. Hechter (1987), a.a.O., S. 27–30 und S. 54.

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  57. Vgl. Hechter (1983), a.a.O., S. 20 f.

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  58. Ebd., S. 25 f.

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  59. Der Wert der Gruppenmitgliedschaft für einzelne Mitglieder kann aber auch unabhängig von den Ressourcen der Gruppe selbst variieren. Beispielsweise können Gruppenmitglieder plötzlich von außen bedroht werden. Das Bewußtsein der Bedrohung kann ihre Wertschätzung der Gruppenmitgliedschaft steigern. Vgl. Hechter (1983), a.a.O., S. 22.

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  60. Hechter (1987), a.a.O., S. 46; ders. (1983), a.a.O., S. 23.

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  61. Hechter (1987), a.a.O., S. 52.

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  62. Vgl. z. B. Armen A. Alchian und Harold Demsetz: Production, Information Costs and Economic Organization. In: American Economic Review, Jg. 62 (1972), S. 777–795. Bezogen auf den Kongreß der U.S.A. vgl. Roderick D. Kiewiet und Mathew D. McCubbins: The Logic of Delegation: Congressional Parties and the Appropriations Process. Chicago: University of Chicago Press 1991.

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  63. Hechter (1983), a.a.O., S. 24 f.

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  66. Hans Apel: Die deformierte Demokratie. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1991, S. 190.

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  67. Vgl. am Beispiel der Konservativen Unterhausfraktion Großbritanniens: R. K. Alderman und Neil Carter: A Very Tory Coup: The Ousting of Mrs Thatcher. In: Parliamentary Affairs, Jg. 44, Heft 2 (1991), S. 125–139 (hier S. 138). Weitere Hinweise bei Thomas Saalfeld: Mrs Thatcher’s poodle? Zum Verhältnis zwischen Regierung und Konservativer Fraktion, 19791988. In: Roland Sturen (Hrsg.): Thatcherismus — Eine Bilanz nach zehn Jahren. Bochum: Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer 1990, S. 17–48 (hier S. 25).

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  68. Hierüber berichtet im Detail Carl-Christoph Schweitzer: Der Abgeordnete im parlamentarischen Regierungssystem der Bundesrepublik. Opladen: Leske und Budrich 1979 (= utb 814), S. 72–81.

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  69. Ismayr, a.a.O., S. 45.

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  70. Hechter sieht dies ebenfalls, doch scheint er das Sanktionspotential einer Fraktion ihren Ressourcen und damit der Variable „Abhängigkeit“ zuzurechnen (Abbildung 5.4). Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Verhängung der Sanktionen kann aber nur schwer unter Abhängigkeit rubriziert werden, sondern läßt sich eher der Variable Sanktionsfähigkeit zuordnen.

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  71. Peter O. Blau: Exchange and Power in Social Life. With a new introduction by the author. New Brunswick und London: Transaction 1986, S. 117 f.

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  72. Vgl. hierzu ausführlicher Blau, a.a.O., S. 118–125. Blau benennt vier wichtige Determinanten der Abhängigkeit beziehungsweise Unabhängigkeit im Tauschprozess: (1) die eigenen Tauschressourcen des Akteurs, (2) die Existenz alternativer Anbieter vergleichbarer Leistungen, (3) die Möglichkeit des Verzichts auf Leistungen sowie (4) Anwendung von Zwang oder Gewalt. Wir haben uns auf die ersten drei Aspekte beschränkt. Anwendung von Zwang Diese tauschtheoretische Konzeption beruht auf der Auffassung, daß oder Gewalt durch die Fraktionsmitglieder spielt in unserem Falle keine Rolle.

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  73. Vgl. Angelo Panebianco: Political Parties: Organization and Power. Cambridge (u. a.): Cambridge University Press 1988, S. 22–25. Grundlegend zur Tauschtheorie sind u. a. Peter O. Blau: Exchange and Power in Social Life. With a new introduction by the author. New Brunswick und London: Transaction 1986 sowie M. Crozier und E. Friedberg: L’Acteur et le système: les constraintes de l’action collective. Paris: Edition du Seuil 1977.

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  74. Vgl. Panebianco, a.a.O., S. 22–25. Panebianco erwähnt neben selektiven Anreizen, mit deren Hilfe die Führung Loyalität sicherstellt auch sogenannte „kollektive“ Anreize. Darunter versteht er ideologische Orientierungen, die zur Aufrechterhaltung einer kollektiven Identität einer Partei beitragen. Dieser Gedanke wurde hier nicht weiterverfolgt. Panebianco (ebd., S. 24 f.) scheint kollektive als Äquivalente selektiver Anreize zu betrachten, d. h. ein Defizit selektiver kann durch bestimmte kollektive Anreize ersetzt werden. Andererseits tragen seine kollektiven Anreize klar den Charakter von Kollektivgütern, die sich durch Nicht-Ausschließbarkeit auszeichnen und damit zu Trittbrettfahrer-Verhalten einladen.

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  75. Ein Beispiel für diesen Fall ist das Abstimmungsverhalten zahlreicher Abgeordneter von CDU und CSU anläßlich der Abstimmung über den Gesetzentwurf zur Steuerreform 1988. Hier stimmten 36 Unionsabgeordnete der umstrittenen Steuerbefreiung von Flugbenzin zu, um die Steuenefonn nicht insgesamt scheitern zu lassen. In persönlichen Erldärungen nach Paragraph 31 der Geschäftsordnung des Bundestages erklärten sie zugleich, daß sie die Steuerbefreiung für Flugbenzin ablehnten. Cf. Deutscher Bundestag, P1Pr 11/87, S. 59935997.

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Saalfeld, T. (1995). Geschlossenheit als Gruppensolidarität. In: Parteisoldaten und Rebellen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01124-8_8

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