Die Stigmatisierung der Arbeitslosigkeit und der gesellschaftliche Wertewandel

Zusammenfassung

Mit Arbeitslosigkeit und Bezug von Sozialhilfe ist heute ein Stigma, ein gesellschaftliches Unwerturteil, verbunden. Mit diesem Stigma verdoppelt sich das Leid derer, denen die Gesellschaft ökonomische und soziale Integration vorenthält. Ist die Beschäftigung mit diesem Stigma der Mühe wert — sollte man sich nicht lieber der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die es auslöst, zuwenden? Gewiß, das sollte man. Was aber, wenn man auf absehbare Zeit dieses Grundübel nicht zu beseitigen vermag? Sollte man dann etwa die sozial Ausgeschlossenen mit den sozialen Folgen alleinlassen? Das wäre offenkundig zynisch. Ich glaube, im Sinne dessen, dem dieser Band gewidmet ist, zu handeln, wenn ich dieser quälenden Begleiterscheinung von Arbeitslosigkeit nachgehe, mich um Erkenntnis ihrer Tiefenstrukturen und damit ihrer Überwindbarkeit bemühe. Es wird sich zeigen, daß auch dies einen Beitrag zu gesellschaftlicher Solidarität verspricht.