Ein Mosaik von Arbeitnehmergrundrechten im Grundgesetz?

Zusammenfassung

Helmut Fangmann gehörte zum kleinen Kreis der „Öffentlichrechtler“, die auf der Schnittstelle von Verfassungs- und Arbeitsrecht gearbeitet haben. Hier hatte ich — vom Arbeitsrecht kommend — Gelegenheit, mit ihm wissenschaftlich zu kooperieren¹. Aktuelle Konflikte Mitte der 80er Jahre waren der Anlaß, die Frage zu erörtern, wie weit Richter im Rahmen der Koalitionsfreiheit des Art. 9 Abs. 3 GG Aktivitäten entfalten dürfen —, ein Problembereich, der außerordentlich umstritten war. Der folgende Beitrag behandelt als Teil des Bandes, der einem Kollegen und Freund gewidmet ist, ebenfalls Aspekte der Grenzüberschneidungen von Verfassungs- und Arbeitsrecht. Das Thema der „Arbeitnehmergrundrechte“ ist allerdings so weit und komplex, daß es einer Monographie bedarf, um es einigermaßen umfassend und in die Tiefe gehend abhandeln zu können². Das kann hier nicht geleistet werden. Ziel dieser Ausarbeitung ist es demgegenüber, am Beispiel ausgewählter Entscheidungen zu den klassischen Problemfeldern und erweitert um aktuelle Entwicklungen³ deutlich zu machen, daß die arbeits- und verfassungsrechtliche Rechtsprechung ein Mosaik von Arbeitnehmergrundrechten entwickelt hat, das Konturen eines Gesamtkonzepts erkennen läßt, obwohl die Verfassung selbst kaum spezifische Arbeitnehmergrundrechte enthält.