Zusammenfassung
Die soziologische Theorie hat sich von Beginn an mit der Entwicklungsdynamik von Gesellschaften befasst. Vor allem die Gründungsvater der Soziologie waren in ihren gesellschaftsheoretischen Konzepten an einer Bestimmung der Modernität interessiert, die sich aus der Differenz zu vormodernen Gesellschaften ergeben sollte. Die Aufdeckung einer Entwicklungslogik der Gesellschaft von der Tradition zu Moderne hatte daher doppelte Bedeutung, sie diente zum einen der Etablierung der Soziologie als einer positiven Wissenschaft, die nach Gesetzmaßigkeiten zu suchen im Stande ist, und sie diente zum anderen der Spezifizierung und positiver oder negativer Stellungnahme zum offenbarten Entwicklungsstand der Moderne, letztlich also auch zur Zeitkritik. Diese Verknüpfung von Modernisierungstheorie und Zeitkritik findet sich in allen klassischen Texten, wobei in der Anfangsphase soziologischer Theoriebildung — bei Comte und Spencer — die Zeitkritik noch der Vormodernen galt, während dessen mit der zweiten Generation, vor allem seit Durkheim, die Zeitkritik sich gegen die Moderne als solche wandte. Dabei haben Durkheim, Weber und Simmel einen Modernisierungsprozess nachgezeichnet, der in eine spezifisch westliche „Sackgasse“ führt und sich folgerichtig für Auswege interessiert. Sie haben dabei unterschiedliche Losungsmöglichkeiten angeboten.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Stark, C. (2003). Neopositivistische Gesellschaftstheorie. Ein Essay vom ‚Ende der Geschichte‘ und zur ‚natürlichen Ordnung‘ des Funktionalismus. In: Jetzkowitz, J., Stark, C. (eds) Soziologischer Funktionalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01077-7_9
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