Eine Neukonstruktion des „Simple Diplomatic Game“ von Oliver Benson

Zusammenfassung

Das im Jahre 1959 an der University of Oklahoma von Oliver Benson entwickelte „Simple Diplomatic Game“² (SDG) stellte einen ersten, wegweisenden Versuch dar, verschiedene, nicht präzise formulierte Hypothesen über das Verhalten von Nationen in der internationalen Politik in ein Computerprogramm umzusetzen, so daß EDVAnlagen zur „Simulation“³ einer Reihe internationaler Krisensituationen verwendet werden können. Die Besonderheit von Bensons Unternehmen beruht auf der Verwendung des Computers als Simulator im Gegensatz sowohl zu Planspielen, bei denen ausschließlich menschliche Teilnehmer die für internationale Entscheidungsprozesse wichtigen Variablen sowie die individuellen Einstellungen und Persönlichkeitswerte einbringen, als auch zu teilformalisierten Simulationen, bei denen neben Menschen auch Computer eingesetzt und bestimmte Aspekte der Simulation, wie z.B. Gleichungen zur Darstellung von Beziehungen zwischen Variablen, in starkem Maße vom Wissenschaftler festgelegt werden. Durch Weiterentwicklungen der hardware und software konnten die mit früheren Anlagen verbundenen technischen Einschränkungen der ursprünglichen Computer-Simulation beseitigt werden, wodurch sich ein klareres Bild des Modellablaufs ergibt.

Diese Arbeit entstand im Rahmen des Projekts „Simulated International Processes“ (NU/ Advanced Research Projects Agency, SD 260) an der Northwestern University. Der Autor dankt Michael R. Leavitt (Northwestern University) und Cheryl Christensen (M.I.T.) für Vorschläge zur Verbesserung des Rechnerprogramms und für die Einsicht in ein von Michael R. Leavitt geschriebenes, nicht veröffentlichtes SIMSCRIPT-Progamm, das allerdings nicht für die ErsteUung des vorliegenden Programms herangezogen wurde. Besonderer Dank gilt Oliver Benson (University of Oklahoma), der das Manuskript durchgesehen und wertvolle Hinweise gegeben hat. Irrtümer bei der Interpretation seines Modells sowie bei der Programmierung fallen natürlich zu Lasten des Autors.

Erstveröffentlichung. Die Übersetzung besorgten Heinrich Engelhardt, Darmstadt, und H.D. Rönsch.