Zusammenfassung
Die moderne Betriebswirtschaftslehre versteht sich weitgehend als praktisch-normative Wissenschaft. Im Verlauf ihrer Entwicklung, die zu vielen wissenschaftlichen Systementwürfen geführt hat1), dominiert zur Zeit eine Richtung, die die Entscheidungen in Unternehmen bzw. Organisationen in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses gerückt hat2). Die Aussagekategorien der betriebswirtschaftlichen Theorie sind damit nicht nur deskriptiver Natur, wie dies z. B. schon von Weyermann-Schönitz und Rieger gefordert wurde, sondern auch präskriptiver Natur, d. h., die betriebswirtschaftliche Theorie ist sowohl durch eine Erklärungs-, aber auch durch eine Gestaltungsfunktion bzw. durch entsprechende Modelle gekennzeichnet. Beide Gebiete einer solchen Theorie bedingen die Formulierung von Handlungszielen; zur Abgrenzung des Objektbereichs deskriptiver Modelle in der Art, daß die Auswirkungen bestimmter Handlungsalternativen auf die Erreichung festgelegter Ziele ermittelt werden können, sowie darauf aufbauend zur Bestimmung der besten oder einer zufriedenstellenden Handlungsalternative in Entscheidungsmodellen, wenn vollständig formulierte, d. h. in ihren Dimensionen exakt umrissene Ziele durch die Auswahl der zielentsprechenden Alternative realisiert werden sollen.
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Hinweise
Als wichtigste Systementwürfe wären zu nennen: H. Nicklisch, Allgemeine kaufmännische Betriebslehre als Privatwirtschaftslehre des Handels und der Industrie, Stuttgart 1912; M. Weyermann-H. Schönitz, Grundlegung und Systematik einer wissenschaftlichen Privatwirtschaftslehre und ihre Pflege an Universitäten und Fachhochschulen, Karlsruhe 1912; sowie E. Schmalenbach, Die Privatwirtschaftslehre als Kunstlehre, ZfhF 1911/12, S. 304 ff.; sowie W. Rieger, Einführung in die Privatwirtschaftslehre, Nürnberg 1928; sowie E. Gutenberg, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Band, Die Produktion, Berlin — Göttingen — Heidelberg 1951.
Als Fa divert reter, der in Deutschland sehr stark die Entscheidungsorientierung der Betriebswirtschaftslehre propagiert hat, ist zu nennen: E. Heinen, Das Zielsystem der Unternehmung, Wiesbaden 1966; sowie ders., Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden 1968.
Vgl. G. Wöhe, Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Band I, 3. Auflage, München 1972, S. 10 ff.; sowie D. Schneider, Theorie und Praxis der Unternehmensbesteuerung, ZfbF 1967, S. 207 ff.
Vgl. G. Rose, Steuerberatung und Wissenschaft, Köln 1969, S. 27; sowie auch P. Scherpf, Betriebswirtschaftliche Steuerpolitik, HdB, Bd. III, 3. Auflage, Stuttgart 1960, Sp. 5173.
Stellvertretend für die kaum mehr überschaubare Zahl entsprechender Abhandlungen sei hier der umfassende Beitrag von W. Cordes und E. Höffken „Steuern als Kosten” genannt. In: O. Hintner — H. Linhardt, Zur Besteuerung der Unternehmung. Festschrift zur Vollendung des 65. Lebensjahres von Peter Scherpf, Berlin 1968, S. 31 ff.
Vgl. Domar, E. D., Musgrave, R. A., Proportional Income Taxation and Risk-Taking, Quarterly Journal of Economics, Vol. 58 (1944), S. 389 ff.
Vgl. Richter, M. K., Cardinal Utility, Portofolio Selection and Taxation, Review of Economic Studies, Vol. 27 (1959/60), S. 157 ff.
Vgl. die Arbeiten von Streeten, P., The Effect of Taxation on Risk-Taking, Oxford Economic Papers, N. S., Vol. 5 (1953), S. 271 ff.
Tobin, J., Liquidity Preference as Behavior towards Risk, Review of Economic Studies, Vol. 25 (1957/58), S. 65 ff.
Brown, E. C, Mr. Kaldor on Taxation and Risk-Bearing, Review of Economic Studies. Vol. 25 (1957/58), S. 49 ff. ai]sowie Roskamp, K. W., Proportional Income Taxation and Risk-Taking: The Case of the „Safety-First” Investor, Public Finance, Vol. 22 (1967), S. 333 f.
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Fischer, L. (1974). Zu einigen Problemen einer entscheidungsorientierten betriebswirtschaftlichen Steuerlehre. In: Jacob, D.H. (eds) Besteuerung und Unternehmensführung. Schriften zur Unternehmensführung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-00159-1_1
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