Zusammenfassung
Im Mittelpunkt dieses Kapitels werden “die” Politik stehen und ihre Träger; es wird zu reden sein vom Personal in Vertretungskörperschaften, von Bürgermeistern und Landräten, von politischen Parteien und staatlichen Apparaten. Diese Aufzählung verweist auf eines der zentralen Politik-Probleme vor Ort: das spezifische Nebeneinander von “persönlichem Regiment” einerseits und einer Politik andererseits, die sich “von oben” durch relativ hochorganisierte und -integrierte Instanzen in den Kreis hinein vermittelt. Der Terminus des “Bürgermeisters als Ortspolizeibehörde” benennt exakt die Verquickung einer Ausübung von staatlich-administrativen, weisungsgebundenen Funktionen mit den Aufgaben eines gewählten “Repräsentativorgans” in einer Person.
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Referenzen
Eine These, der aber im Rahmen dieser Arbeit nicht mehr nachgegangen werden kann, soll hier nicht verschwiegen werden: Wenngleich nach der NSZeit unter Faschismusverdacht und damit partiell desavouiert, werden in den Jahren nach 1928 mit der Durchsetzung der NSDAP und damit mit dem Aufund Ausbau organisierter Politikformen systemisch integrierte Grundlagen geschaffen, die nach der Niederlage des deutschen Faschismus dennoch die Basis bieten, auf der es der bundesrepublikanischen CDU gelingt, die Zwischenschichten weitgehend zu absorbieren, damit parteipolitische Aufsplitterungen dieser Gruppen und spezifische Desintegrationserscheinungen der Weimarer Republik zu verhindern.
Vgl. o. Kap. II.1.4.
Vgl. STAM 180/1495. Dies führte zu Auseinandersetzungen zwischen dem Regierungspräsidium in Kassel und dem Kreis, erst auf Rügen des ersteren hin wurden die symbolträchtigen Schilder entfernt.
Vgl. STAM 180/1311, 1298; Nebel, a.a.O., S. 81 kann noch für 1907 keine Arbeitervereinigungen für Landarbeiter feststellen.
Vgl. STAM 165/3893, Bd.10. Die “Neuigkeit” des Frauenwahlrechts ist sicher eine — allerdings in ihrer Wirkungsgeschichte im Kreis kaum zu erfassende — bedeutsame Entwicklung.
Vgl. BAK-N1-F Nr. 18. Es handelt sich um ein Schreiben des RP an einen DDP-Parteifreund in Berlin in Zusammenhang mit der Nachfolge des der DDP nahestehenden damaligen Landrats von Fritzlar.
Der vom RP präsentierte Kandidat stand der DDP nahe; vgl. ebd.
Vgl. Kreisanzeiger, 26.9.1929.
Vgl. die Aufstellung der Landräte bei Klein, a.a.O., S. 856.
Der Landrat Mulert (1925–1929) war dem Streß des Amtes gesundheitlich offenbar nicht gewachsen; vgl. BAK-N1-F, Nr. 18.
Gemeint ist der Fritzlarer Kreistag, vgl. ebenda das Schreiben des RP an den Staatssekretär im PrMdI, Abegg, vom 23.4.1929.
Dies geht aus einem Schreiben des DDP-Parteivorstandes an den DDPLandtagsabgeordneten Dr. Grzimek vom 29.5.1929 hervor; vgl. ebd.
Jedenfalls fand sich weder in Archivquellen noch im Kreisanzeiger ein Hinweis auf seine Einschaltung in dieser Frage.
Vgl. Kreisanzeiger, 26.9.1929; zwei fehlende Stimmen kamen sicher vom Zentrum, dies reichte aber noch nicht aus; mehr ließ sich allerdings über diese Wahl nicht in Erfahrung bringen.
Angaben zur Vita Treiberts bis 1934 und eine Liste seiner Veröffentlichungen bis dato in BAK-N1-F, Nr. 5, Schreiben Treiberts vom 15.5.1934 an den RP/Kassel.
Der RP in einem Bericht zu allen Landräten seines Reg.-Bez. an das PrMdI nach dem Papen'schen Preußen-Staatsstreich, vgl. BAK-N1-F, Nr. 3.
Vgl. Kreisanzeiger, 19.11.1929.
Vgl. ebd., 11.1.1930.
Vgl. zur konkreten Kreistagspolitik Kap. II, bes. II.1.7 und II.2.3. Kreispolitik in diesem Sinn ist wesentlich Haushalts- bzw. Wirtschaftspolitik; die vorhandenen Quellen geben regelmäßig kaum Anhaltspunkte über (konflikthafte?) Entscheidungsprozesse. Für die o.a. Ausnahmen vgl o., Kap. II.1.7.
Hier wie auch im folgenden hängt einiges von der Person des RP ab. Friedensburg ist zweifellos liberal und demokratisch, als Verwaltungsbeamter aber auch auf Überparteilichkeit aus mit einem Bias zugunsten administrativer Effizienz; vgl. seine Landratsbeurteilungen, BAK-NL-F, Nr. 3. Wiewohl Friedensburg keineswegs mit der Rechten sympathisiert, begünstigt letzteres immer die Respektierung von Mehrheitsmeinungen — und seien sie auch faschistisch — wenn sie “legal” bleiben. Dieses grundlegende politiktheoretische Dilemma zu behandeln, inwieweit demokratisch-rechtsstaatliches Verfahren auch dann angewandt werden muß, wenn dies seine letztendliche Aufhebung durch Parteien impliziert, die es nutzen, um es zu zerstören, würde hier aber zu weit führen.
Was ihm die in der Beurteilung des RP angesprochenen Warnungen wegen parteipolitischer, Betätigung einbringt; vgl. dazu STAM 180/1901; 165/3866. Im Kontrast zu Treiberts klarer Position z.B. der Landrat des Kreises Ziegenhain, ebenfalls Reg.-Bez. Kassel, dem im Mai 1930 der Charakter von NS-Dienstappellen nicht klar ist und welcher bittet, an paramilitärische Übungen der NSDAP “nicht so strenge Maßstäbe anzulegen”; vgl. STAM 180/1901, Schreiben an den RP vom 28.5.1930.
Vgl. eine Aufstellung des Landrates im Kreisanzeiger, 24.9.1931; daneben gab es in den drei Orten mit Stadtrecht noch Ortsgendarmen unbekannter Zahl, sicher nicht mehr als zehn.
Vgl. STAM 165/3858; Nachweisungen des Landrates vom 11.9.1935; Ende April 1933 treten die Landjäger geschlossen zur NSDAP über und gründen eine “Fachschaft Polizeibeamte” in der NSDAP, vgl. Kreisanzeiger, 4.5.1933.
Vgl. STAM 165/1183.
Vgl. STAM 180/1659; hier bezogen auf Fälle am 24.3.1931 und 13.1.1932; ferner STAM 180/1901 für ein Ereignis vom 273.1930.
So ein Bericht von Ende 1930, vgl. STAM 180/1611; ferner auch Berichte in STAM 165/3867.
Belege in STAM 180/1612.
Dieser Fall in STAM 165/3982, Bd. VII. Der Landrat hatte natürlich nicht die Kompetenz für die Urteilsfindung, aber die, ob es zur Anzeige kam oder die Angelegenheit mit einem Bußgeld aus der Welt zu schaffen war. Die Frage, nach welchen Kriterien er diese Entscheidungen traf, war nicht zu klären. Waffenbesitz konnte im übrigen sehr viel “teurer” werden: In einem ähnlichen Fall mußte ein RFB-Mitglied aus Kassel dafür drei Jahre “sitzen”; vgl. STAM 165/6985.
Vgl. ebd., 180/1659.
Vgl. ebd., 165/3903, Bd. 2.
Der Gudensberger KPD-Führer ging Mitte 1931 zur NSDAP, die ihm ein offenbar wesentlich besseres Forum für solche “Spielchen” zu bieten schien. Derartige Wechsel sind selten, sie wurden von der NSDAP gern propagandistisch ausgeschlachtet; der Ex-Genosse wurde im Kreis als Redner eingesetzt und tauchte auf NS-Kreiswahlvorschlägen wieder auf; vgl. ebd., ferner STAM 165/3858; 3836.
Vgl. STAM 180/1612; für die Funktionärsebene stimmte das wohl, an der sog. “Basis” war es gelegentlich komplizierter, wie z.B. die Besser Busgesellschaft zeigt: val. o. Kan. II.2.2.
Vgl. STAM 180/1901.
Am 2.4.1931 kommt aus dem Regierungspräsidium die Anordnung, trotz häufig unfriedlichen Verlaufs von NSDAP- und KPD-Veranstaltungen käme ein vorbeugendes Verbot nicht in Betracht; vgl. STAM 180/1886. Differenzierte Betrachtungsweise ist nötig, um hier nicht einen möglichen Widerspruch zur ein Jahr zuvor gegebenen Anweisung zu sehen.
Vgl. STAM 165/3866, die Ermahnung stammt vom Dezember 1931.
Berichte zu diesem “Großereignis” in STAM 180/1575; 1576.
Vorgänge in STAM 180/1901; 1507; 1481.
Die Beispiele ebenda, 180/1507.
Vorfälle dieser Art finden sich in STAM 180/1575; 1576.
Ein Verbot der NSDAP wie in Preußen nach dem sog. “Novemberputsch” von 1923 war für die NSDAP eine höchst ernste Sache; vgl. Böhnke, Wilfried: Die NSDAP im Ruhrgebiet 1920-1933, Bonn-Bad Godesberg 1974. Schön, a.a.O., S. 66 gibt für die von französischen Truppen besetzten rheinischen Gebiete, in denen die NSDAP ebenfalls verboten war, an, dort sei es 1924 zu keinerlei organisatorischen Zusammenschlüssen von Nazis gekommen.
So beispielsweise in Besse im Dezember 1931; vgl. STAM 165/3866.
Vgl. Kreisanzeiger, 4.2.1933; der Redner war wahrscheinlich Ph. Scheidemann; in Fritzlar trug er die Republik zu Grabe, die er 14 Jahre zuvor in Berlin ausgerufen hatte.
Zit. nach Böhnke, a.a.O., S. 149.
Vgl. Jasper, Gotthard: a.a.O., S. 94 ff. Zu Möglichkeiten einer strafrechtlichen Verfolgung der NSDAP vgl. das 1930 erstellte Gutachten der politischen Abteilung des Berliner Polizeipräsidiums in Kempner, Robert M.W. (Hrsg.): Der verpaßte Nazi-Stopp. Die NSDAP als staats- und republikfeindliche, hochverräterische Verbindung, Frankfurt/Berlin/Wien 1983; Kempner war an der Abfassung des Dokuments seinerzeit beteiligt. Die dort vorgetragene Einschätzung der NSDAP als in höchstem Maße republikgefährdend und mit den Mitteln des Strafgesetzes zu verfolgen machte sich der preußische Ministerpräsident Braun zwar zu eigen, einen preußischen Alleingang mochte er aber nicht vertreten und mahnte noch auf Grundlage dieser Denkschrift im März 1932 die Reichsregierung, sich seiner Einschätzung anzuschließen und gegen die NSDAP vorzugehen. Sowohl die Reichsregierung unter Brüning als auch die Oberreichsanwaltschaft erledigten das Problem durch Nicht-Entscheidung, im Sommer 1932 wurden entsprechende Ermittlungsverfahren auch formell eingestellt; vgl. ebd., S. 139.
Vgl. die oben S. 275 f zitierte Beurteilung des RP im letzten Satz.
Dies in dem schon mehrfach zitierten Schreiben des RP an das PrMdI vom 4. August 1932; vgl. BAK-NI-F, Nr. 3. In einem weiteren Schreiben an dieselbe Adresse nennt der RP den Landrat von Homberg, Freiherrn v. Funck, “einen ausgesprochen schwachen Landrat”, den im Amt zu belassen er beim besten Willen nicht empfehlen könne; vgl. ebd., Schreiben vom 18.8.1932.
Politische Kultur ist hier in dem umfassenderen Sinn gemeint, in welchem sie in diesem Kapitel behandelt wird, nicht in dem auf politische Bedeutungskomplexe eingeschränkten Sinn, in dem vor allem Kaase den Begriff aus der amerikanischen Civic-Culture-Forschung in den deutschen Sprachraum eingeführt hat; vgl. Kaase, Max: Sinn oder Unsinn des Konzepts “Politische Kultur” für die vergleichende Politikforschung oder auch: Der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln, in: Kaase / Klingemann (Hrsg.): Wahlen und politisches System: Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1980, Opladen 1983; vgl. ferner zum Konzept der politischen Kultur: Iwand, Wolf-Michael: Paradigma Politische Kultur. Ein Forschungsbericht, Opladen 1985.
Vgl. z.B: Kap. II.1.6; III.1.3; III.6.1. Zur Bedeutung von Verwandtschaftsgeflechten und Honoratioren in ländlich-kleinräumigen Gebieten vgl. Kaschuba, Wolfgang / Lipp, Carola: Dörfliches Überleben. Zur Geschichte materieller und sozialer Reproduktion ländlicher Gesellschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert, Tübigen 1982; ferner auch Wurzbacher, a.a.O. Einigen Raum nimmt dieses Thema auch ein bei Zofka, a.a.O. und bei Allen, a.a.O.
Es handelt sich bei allen um Angehörige des alten Kleinbürgertums, vgl. o. Kap. II.1.6. Ich werde mir Namensnennungen ersparen, die Fritzlarer kennen diese Familien — davon konnte ich mich bei meinen Besuchen im Fritzlarer Stadt- und im Domarchiv überzeugen — selbst heute noch (1987); für andere Leser sind die Namen ohne Bedeutung.
Die Angaben hierzu entstammen überwiegend der Durchsicht des Kreisanzeigers der Jahre 1928–1935; zum konservativen politischen Bias von Akademikern in der Weimarer Republik vgl. Kater, Michael: Studentenschaft und Rechtsradikalismus in Deutschland 1918–1933, Hamburg 1975. Ausnahmen unter Lehrern, s.o., Kap. II1.4.1; so beispielsweise der Landrat Treiben. Akademiker anderer Fächer sind ansonsten bei der “Linken” nicht nachzuweisen. Naheliegend ist die Vermutung, selbst in der SPD auf Ortsebene sei Karriere als Angehöriger einer alteingesessenen Familie eher zu machen; so trägt der Fritzlarer SPD-Chef einen “alten” Namen, er ist zudem Beamter: Finanzamtsinspektor. Beides verhilft zu Respektabilität. Ein Nachweis dafür läßt sich allerdings nicht führen. Zu Pfarrern auch o. Kap. III.6.1.
Vgl. STAM 180/1901; die Durchsicht des Kreisanzeigers bestätigt den Eindruck, daß die Ortsbürgermeister mit Ausnahme der von der SPD gestellten regelmäßig konservative Honoratioren waren.
S. Kap. V.1.; belegt in STAM 180/1495. Ähnlich die aus “Sparsamkeitsgründen” nach 1918 noch jahrelang verwendeten Amtsvordrucke mit königlich-preußischen Insignien, die beim Archivstudium häufig auftauchen; vgl. dazu ebd.
Belege für die Ausführungen zu diesem Komplex in STAM 180/1700; 1780; 1840; 165/6033, Bd. 3.
Insbesondere der deutsch-nationale Jesberger Amtsrichter agitierte öffentlich für die Vorlage, das Verbot kümmerte ihn — ohne Folgen übrigens — nicht.
Vgl. BAK-N1-F, Nr. 18.
Dies war auch aus anderen Quellen nicht mehr aufzuklären. Zwischen den Zeilen der Kreisblattsberichte bleibt zudem eine gewisse Unsicherheit, ob Krankheit oder ggf. Unregelmäßigkeiten in der Amtsführung Motive des Abgangs waren; beides indessen ist nicht öffentlichkeitsfähig — darauf kommt es hier zuerst an.
Vgl. Kreisanzeiger, 14.5.1931; ferner o. Kap. II.2.3.
Vgl. ebd., 6.8.1931; 13.8.1931; STAM 180/1889 dort auch mit Zitaten aus Kasseler Zeitungen; ferner Kasseler Volksblatt, 12.8.1931.
Das Zentrum verfügte nur über sechs von fünfzehn Stadtverordnetensitzen, brauchte also Partner, um seine politischen Interessen durchzusetzen.
Die Einschätzungen entstammen Berichten des Kreisanzeigers vom 10.12.1931 und 1.4.1933.
Entlassen aufgrund § 6 BBG; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 2a, 26,7; XV, 3,84,18. Neben einem Stadtpolizisten war er der einzige in Fritzlar-Stadt aufgrund von Entlassungsgründen des BBG entlassene Beamte. Der Ex-Bürgermeister war mit unbekanntem Eintrittsdatum Mitglied im NSFK, von 1937–1945 Parteianwärter; nach dem Kriege, das Datum des Amtsantritts ist unklar, war er erneut Bürgermeister in Fritzlar bis 1.4.1946, danach in gleicher Funktion nach Korbach.
Soweit mir bekannt ist, kommt der Konflikt um die Bürgermeisterbestellung durch überlokale Kasseler Presse in Umrissen zu Tage, der Kreisanzeiger läßt kaum ahnen, daß es überhaupt “Probleme” gab.
S.o., Kap. III.1.2.
Krankheit als psychosoziales Phänomen schiene mir in dieser Richtung ein untersuchenswertes, bisher leider vernachlässigtes Problem. Zur auch heute noch gelegentlich hohen Bedeutung lokaler Honoratioren vgl. das Beispiel des Wertheimer Bürgermeisters in Ellwein, Thomas / Zimpel, Gisela: Wertheim I, a.a.O., S. 166 ff. sowie Zoll, Ralf u.a.: Wertheim III, S: 74 ff. und Ellwein, Thomas / Zoll, Ralf: Wertheim II, a.a.O., S. 172 ff.; dazu auch in der allerdings älteren Gemeindestudie von Wurzbacher, a.a.O.
Diese Auszählung wurde vorgenommen nach Nennungen im Kreisanzeiger und in Marburger Staatsarchivakten; die einzige erhaltene Bürgermeisterliste (für 1935) findet sich im Finanzamt Fritzlar, Aktennummer O 2140, Bd. 1, Blätter 48–57.
Der Kreisanzeiger ist für politische Bewertungen nach 1933 begreiflicherweise keine gute Quelle mehr. Die prägnanteste Auskunft über den Fritzlarer NS-Bürgermeister findet sich im dortigen Stadtarchiv: In einem Spruchkammerverfahren gegen einen Dritten mit Datum vom 20.12.1946 wird er glaubhaft als “gewalttätig” bezeichnet; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XIX, 4,10,4.
Das genaue Datum läßt sich nicht mehr feststellen; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, III, 1,6,20; ferner o. Kap. III.1.3. Die Rekonstruktion der Fritzlarer NSDAP-Ortsgruppen-Geschichte ist nicht mehr vollständig möglich. So scheint es zwischen dem Weggang des in der Partei unumstrittenen OG-Leiters Schminke und dem Amtsantritt von Stegner (1937?) eine konfliktträchtige Abfolge mehrerer untauglicher OG-Leiter gegeben zu haben; die Durchsicht des Kreisanzeigers legt dies zwar nahe, Genaueres ist aber nicht mehr zu erfahren.
Vgl. Kreisanzeiger, 11.05.1933.
Einige Listen von Stadtverordneten der NS-Zeit finden sich im Stadtarchiv Fritzlar, Abteilung XV; die Kontinuitätshypothese ergibt sich aus dem (Nach-)Namensvergleich.
Für den relativen Schutz, den Zugehörigkeit zu Honoratiorenfamilien auch vormals im Zentrum Aktiven gewährt zu haben scheint, vgl. o. das Beispiel in Kap. III.4.1.. Zentrumspolitik war nach 1933 nicht mehr möglich, ob davon auch die informellen städtischen Kommunikationsnetze negativ betroffen waren, kann man bezweifeln, weil kirchliche Netze wie auch Vereinsstrukturen mindestens partiell weiterbestehen; vgl. o., Kap. III.1.3 und III.6.3.1.
Selbstverständlich sind Konsequenzen vormoderner Politik auch auf anderen gesellschaftlichen Ebenen spürbar; vgl. o., Kap II. Ein Kontrastbeispiel sei hier erwähnt: Besse, mit hohen Wahlmehrheiten fest in Händen der SPD, ist Ende der 20er Jahre der erste und einzige Ort im Kreis, für den ein Bebauungsplan aufgestellt wird, wodurch planerische Zukunftsgestaltung in die Reichweite politischen Handelns rückt; vgl. STAM 165/3983, Bd. 10.
Vgl. Kempner, a.a.O., S. 20.
Vgl. STAM 180/1307.
Vgl. ebd., 180/170o; Kreisanzeiger, 8.9.1928. Die Hinweise auf die Existenz von Parteien ergeben sich im Kreisblatt weniger über redaktionelle Berichte, vielmehr handelt es sich zumeist um kommentarlose Veranstaltungshinweise im Anzeigenteil.
Interne Widersprüche und Differenzen schließt das nicht aus, diese werden aber in Organisationen ausgetragen und sind deshalb leichter und effizienter zu vereinheitlichen.
Dazu vgl. Kap. V.3.
Vgl. die regelmäßigen Fehlanzeigen des Landrates zu diesem Komplex in STAM 165/3868; 3866; 1185.
Vgl. o. Kap. III1.1.; ferner STAM 165/4478.
Vgl. ebd., 165/3866; zum JungdO vgl. Hornung, Klaus: Der Jungdeutsche Orden, Düsseldorf 1958; Kessler, Alexander: Der Jungdeutsche Orden in den Jahren der Entscheidung (II) 1931–1933, München 1976.
Vgl. Kreisanzeiger. 7.4.1924.
Vgl. o. Kap. III.7.
Kommunalwahlen sind dokumentiert im Kreisanzeiger, u.a. am 19.11.1929; 21.11.1929.
Zum Kommunallandtag kandidiert der CSV, zum Kreistag das Landvolk separat.
Reprovinzialisierung in Anführungszeichen, weil damit vorausgesetzt wäre, Provinz sei zuvor überwunden gewesen — das ist nur oberflächlich der Fall. Ähnlich problematisch: “Refeudalisierung”.
Vgl. o., Kap. III.1.1 und III.1.2.
Vgl. o. Kap. V.1.1.
Vgl. o., Kap. II, bes. II.2.1.2.
Der Vorgang ist dokumentiert in STAM 165/5625.
Schreiben vom 7.5.1932 in STAM 180/1659.
Vgl. Hessische Volkswacht, 19.12.1931; der Vorgang ist dokumentiert in STAM 180/1507;
Vgl. STAM 180/1896.
Vgl. STAM 165/7002.
Vgl. dazu Schön, a.a.O., bes. Kap. V.1.
Vgl. auch Zofka, a.a.O., bes. Kap. 3.2 und 3.3.
Die drei folgenden Zitate stammen alle von Eike Hennig: Politischer Wandel und parochial-partizipative Politische Kultur-Formen — Bemerkungen zum mikro-makro-politischen Kontinuum des Landkreises Kassel in der Endphase der Weimarer Republik, in Berg-Schlosser, Dirk / Schissler, Jakob (Hrsg.): Politische Kultur in Deutschland. Bilanz und Perspektiven der Forschung, PVS-Sonderheft 18/1987, S. loo, dort auch mit weiterer Literatur.
Über den Stand dieser Diskussion informiert in inhaltlicher und vor allem auch methodischer Hinsicht Manstein, Peter: Die Mitglieder und Wähler der NSDAP. Untersuchungen zur schichtmäßigen Zusammensetzung, Frankfurt 1988, dort auch weitere Belege; ferner: Küchler, Manfred: Die Wahlerfolge der NSDAP bis 1932 im Lichte der modernen Wahlforschung. Referat auf dem 24. Deutschen Soziologentag, 4.-7. Okt. 1988, Zürich (MS); das Manuskript stellte mir Eike Hennig zur Verfügung.
So vor allem von Lipset, Seymour Martin: a.a.O.
Aus den vielen Arbeiten dieser Gruppe dazu vor allem: Falter, Jürgen W. / Hänisch, Dirk: Die Anfälligkeit von Arbeitern gegenüber der NSDAP bei den Reichstagswahlen 1928–1933, in: Archiv für Sozialgeschichte, XXVI, 1986, bes. 214/15.
Manstein, a.a.O., S. 201 f.; ähnlich Küchler, a.a.O., S. 21. Beide Autoren sind sich einig, erst mit den Arbeiten der Gruppe um Falter sei ein diskussionswürdiger Methodenstand erreicht.
Landtagswahl Preußen, 24.4.1932, r = .5141, p = .000; Daten zu Übergangskorrelationen finden sich zur Kontrolle im Anhang.
Dessen ist sich methodisch die avancierte Form der retrospektiven Wahlanalytik auch bewußt; vgl. z.B: Falter u.a., .1986, a.a.O., S. 121. Küchler hält indessen verbale Rückversicherungen vor ökologischen Fehlschlüssen für tendenziell “salvatorische Klauseln”, die nicht verhindern, daß statistische Wahlanalysen präsentiert werden, als ob es sich um Erkenntnisse über individuelles Verhalten handle; vgl. ebd., S. 14 f.
Vgl. Küchler, 1988, a.a.O., S. 15 ff.
Küchlers forschungsstrategische Perspektive richtet sich angesichts der von ihm kritisierten Methodenprobleme und des Fehlens von für moderne Wahlanalysen zentral wichtigen Umfragedaten auf die Erarbeitung mikroanalytischer Kontextanalysen; vgl. ebd., S. 38. Dann aber muß man mit “Materialschwächen” leben. Küchler fordert beispielsweise, alle Analysen mit Daten durchzuführen, die auf Wahlberechtigte prozentuiert wurden, um den Größenfaktor, wie er z.B. durch Einfluß sehr unterschiedlicher Größen der analysierten Gebietseinheiten zu Verzerrungen führt, zu gewichten. Angaben zu Wahlberechtigten liegen indessen nicht immer vor. Eine Reduzierung des Einflusses des Größenfaktors kann durch partialisierte Korrelationen gelingen, sie sind allerdings “schlechter”. Ob damit unsinnige Ergebnisse produziert werden, hängt nicht mehr von mathematischen Entscheidungskriterien ab, sondern davon, ob “Statistik” zu Kontextdaten des Forschungsgegenstandes als ganzem "paßt”. Regressionsanalysen sind bei Fehlen von Angaben über Wahlberechtigte allerdings sehr erschwert. Ein zweiter Punkt: Küchler fordert — berechtigterweise — die Durchführung von Regressionsanalysen zur Bestimmung von “Wählerwanderungen“, er lehnt Korrelationen schlicht ab wegen der kaum zu beherrschenden Gefahr der “ökologischen Fehlschlüsse”. Mir scheint dies für Mikroanalysen, die sinnvollerweise erhebliche Kontextkenntnisse voraussetzen bzw. über Wahlanalysen hinaus erbringen, “puristisch”. Korrelationen führen auf der Ebene von Kreisen oder gar Orten sehr wohl bei reflektierter Anwendung zu brauchbaren Ergebnissen. Daß Wahlanalyse in diesem Sinne eine “Kunstlehre” sei, deckt sich allerdings wohl mit Küch1ers Ansichten.
Es handelt sich um Daten der Volkszählung von 1933. Vgl. Statistik..., Bd. 456, Tab VII. Die Wahldaten entstammen der ausführlichen Wahlberichterstattung des Kreisanzeigers.
Dies entgegen Forderungen von Küchler. Ich sehe mich — wenigstens zur Zeit — als Nichtmathematiker nicht imstande, über SPSSx beispielsweise zur Qualitätsverbesserung von Regressionsschätzungen hinauszugehen; vgl. Küchler 1988, a.a.O., S. 17 f; die dort vorgeschlagenen Operationen sind mir nicht zugänglich.
An weniger gebräuchlichen Abkürzungen verwende ich in diesem Kapitel: GST = Gesamtstimmen; LWBE = Anteil der land- und forstwirtschaftlichen Bevölkerung; Wip = Wirtschaftspartei; CSV = Christlich-sozialer Volksdienst.
Die Wahlergebnisse im Kreis sind bis auf Ortsebene für die Reichstagswahlen von 1928 bis 1932 und die Landtagswahlen 1932 in Preußen im Anhang dokumentiert.
Die Rolle der “Sonstigen” ist auf Reichsebene etwas wichtiger, entscheidend ist aber auch hier, daß die “Sonstigen” spätestens nach 1930 bedeutungslos sind; vgl. Falter u.a. 1986, a.a.O., S. 67 ff. Die dort dokumentierten Reichstagswahlergebnisse dienen auch für das Folgende als Vergleichsbasis. Auf die Sonderbedingungen der “Sonstigen” in der Kommunalwahl 1929 bin ich oben, Kap. V.1.2, bereits eingegangen.
Angaben über die Wahlbeteiligung sind erst ab 1928 zu haben.
Die Nichtwähler sind beispielsweise 1928 nach der SPD größte “Partei” im Kreis.
Dies gilt auch auf Reichsebene.
Um zu verhindern, daß die mitgeteilten Korrelationen lediglich einen Hinweis auf den unbestreitbaren positiven Zusammenhang von “vielen” NSDAP-Stimmen zu “vielen” gültigen Stimmen angeben, wurden sowohl die Prozentuierungsbasis (in diesem Fall auf Bevölkerung) variiert als auch Partialkorrelationen berechnet. Diese Operationen führten in keinem Fall zu abweichenden Ergebnissen.
Die Übergangskorrelationen haben folgende Werte: GST-1928 auf NSDAP-1930 : r = -.3696, p = .004; GST-1930 auf NSDAP-1932/LT : r = — .1162,p=.199.
x-quer/Zentrum (Kreis ohne Fritzlar-Stadt) 1928/RT-1932/RT II = 1,3 % (min) -1,8 % (max.).
Zur Konfessionsverteilung im Kreis s.o., S. 134.
Immerhin in diesem überschaubaren Kleinstadtmilieu erheblich mehr als auf Reichsebene, wo es nur ca. 1/3 der Katholiken erreicht.
Der Verlust von 90 Stimmen in der RT-Wahl II/1932 folgt exakt Schwankungen der Wahlbeteiligung und ist in der nächsten Wahl ausgeglichen (1933/RT). Auf Reichsebene ist das Zentrum ähnlich stabil.
Haltequoten sind Korrelationen einer Partei zum Zeitpunkt t mit sich selbst zum Zeitpunkt t-1; vgl. Falter u.a., 1986, S. 140 ff. Hohe Haltequoten zeigen eine gleiche, niedrige eine andere lokale Verteilung an zwischen t und t-1.
Vgl. dazu die Haltequoten vieler bürgerlicher Parteien und auch der KPD, im Anhang.
r = .3356, p = .009.
KPD-1932/LT zu Zentrum-1930: r = .2704, p = .029; Zentrum-1932/LT zu KPD-1930: r = .2803, p = .024; Einzelwahlkorrelationen KPD-Zentrum 1930: r = .2930, p = .019; 1932/LT: r = .2657, p = .031.
r = .2435, p = .044 (1930); r = .2555, p = .037 (1932/LT); vgl. auch die Übergangskorrelationen, im Anhang .
r = -.2895, p = .025; mit Ausnahme der Korrelationen Zentrum-1932/LT zu NSDAP-1930 (p = .025) und NSDAP-Zentrum/1930 (p = .027) zeigen alle Übergangs- und Einzelwahlkorrelationen der beiden Parteien untereinander Signifikanzen von p = .000.
Die eingangs der Wahlanalyse tabellierte Saldenbilanz zeigt, daß die Rolle des Zentrums für den Aufstieg der NSDAP selbst dann nur eine begrenzte Rolle gespielt haben könnte, wenn man den höchst unwahrscheinlichen Fall unterstellt, das Elektorats des Zentrums sei zugunsten der NSDAP ausgetauscht worden. Woher hätten politisch in einem solchen Fall die “neuen” Zentrumswähler kommen sollen?
Vgl. Kap. II.1.3; solche Angaben lassen sich nur für den Gesamtkreis machen auf Basis entsprechender Angaben in den Volkszählungen von 1925 und 1933.
Die Trendentwicklung des Blockes entspricht dem auf Reichsebene. Die SPD im Kreis ist dabei über-, die KPD unterdurchschnittlich erfolgreich.
Dies wiederum entsprechend zum Reichstrend.
1993 gehen der “Linken” rund 600 “Stammwähler” verloren, Verluste der KPD, die sich nicht mit Gewinnen der SPD saldieren, die ebenfalls leicht verliert. Ob dies angesichts des bereits eingesetzten Terrors gegen die KPD “echte” Abkehr von der “Linken” anzeigt, kann bezweifelt werden.
Eine solche Hypothese: Austausch von “links” zu NSDAP und von anderer Seite hin zur “Linken” wäre aber — bei hoher Saldenkonstanz der “Linken” — mindestens auch politisch-kontextuell begründungspflichtig. Mir ist bisher nirgends ein solcher Versuch in der Literatur bekannt geworden, auch nicht bei Falter, der solche Austauschthesen aber vertritt.
Vgl. Manstein 1988, a.a.O., S. 191 ff. Ich stimme Mansteins Folgerung zu, Arbeiter machten nicht den “Großteil der Wählerschaft Hitlers aus” — so der Titel eines Falter-Aufsatzes in der Frankfurter Rundschau vom 21.1.1983. Den Titel hat nicht Falter, sondern die Redaktion der FR zu verantworten. Falter hält ihn indessen “nur” für irreführend, ich halte ihn für falsch. Mansteins eigenen Berechnungen zum Arbeiterwähleranateil von 30 % für die NSDAP kann ich nicht folgen, da sie mir mit zu vielen Schätzrisiken behaftet sind; so ist die Annahme einer schichtenspezifischen Gleichverteilung von Nichtwählern mindestens polit-soziologisch begründungspflichtig, der Hinweis auf die “Autorität” Mason reicht da nicht — stimmt die Hypothese der Gleichverteilung nämlich nicht, könnte sich der Anteil der Arbeiterwähler an der NSDAP sehr schnell rapide verändern; vgl. ebd., S. 192 f.
Die Trends dieser Parteien folgen ebenfalls dem Reichstrend.
Koeffizienten der fünf Wahlen 1928–1932: r = .5549, .5566, .3836, .3023, .3341.
Als Hinweis darauf auch — neben der Durchsicht der örtlichen Einzelergebnisse (GST) — die Haltequoten der GST für die vier Übergänge 19281932: r = .7058, .6385, .7731, .6626. Dies weist auf Verteilungsschwankungen der GST hin.
Koeffizienten, wieder für die hier behandelten fünf Wahlen 1928–1932 : r = -.3463, -.2888, -.4348, -.4408, -.3969.
Für diese Ausnahme r = .2762, p = .026.
r = .2480, p = .041.
r = .3356, p = .009; r = .3944, p = .002; positiv ist auch der Koeffizient für 1932/RT II zu 1933/RT: r = .3477, p = .007, dieser “Austausch” setzt sich demnach bis zuletzt fort.
Wie das Zentrum zeigen auch die SPD bzw. die “Linke“ von KPD + SPD hohe Erklärungswerte für die NSDAP-Wahlergebnisse in Regressions analysen; wie beim Zentrum halte ich hier die Annahme eines negativen Bestimmungsverhältnisses als plausibel (negatives Beta).
r = .2372, p = 1049.
r und p für KPD/NSDAP: -.2713;.028 (1932/LT); -.3522;.006 (1932/RT I); -.5736;.000 (1932/RT II).
1924 und 1928 finden mehrere Reichstags- bzw. Landtagswahlen in jeweils einem Jahr statt, deswegen gebe ich im Text oben nur die Größenordnungen mit “ca.” wieder. Die erste auf Wahlberechtigte prozentuierte Korrelationsmatrix ist für 1928 möglich. Sie deutet immerhin noch auf statistisch signifikante Beziehungen dieser Parteien untereinander hin.
Vgl. o. Kap. V.1.2.
Wegen der relativen Uneinheitlichkeit der Entwicklung innerhalb des bürgerlichen Lagers, wegen häufig geringer bzw. fehlender Signifikanz (p> .10=) werde ich Koeffizienten hier i.d.R. nicht mitteilen.
Zum ersten: r = .3621, zum zweiten: r = -.3645.
Wegen der im Vergleich zu anderen Parteien in diesem Lager deutlich geringer signifikant ausgeprägten Beziehungen teile ich hier auch Korrelationen auf einem Signifikanzniveau von p<=.10 mit.
Auf dern ersten Blick irritierend ist hierbei, daß das Landvolk nur 1930 als NSDAP-Erklärungsfaktor von den Regressionsanalysen aufgenommen wird (r2 = .1329), nicht aber 1932/LT. Maßgeblich dafür dürfte sein, daß die hier wiedergegebenen Regressionen nur Zusammenhängenge innerhalb einer Wahl darstellen, nicht aber die Übergänge. Wird die Regression für beide Wahlen 1930 und 1932/LT zusammen durchgeführt, geht das Landvolk mit einem — vergleichsweise sehr hohen — r2-Wert von .4255 in den ersten Schritt der Re-gression ein.
Die Regressionsanalysen weisen der DDP für 1930 hinsichtlich der NSDAP einen r2-Wert von .0603 zu.
Eine gemeinsame Regression der Wahlen 1928/RT und 1930 zeigt, daß die DNVP mit dem relativ hohen r2-Wert von .2788 als einzige Variable in die Analyse eingeht. Das weist darauf hin, daß die DNVP als “Erklärungsfaktor” für die NSDAP oben eher unterschätzt wird.
Die Wip erreicht 1928/RT einen r2-Wert von .1311.
Ab 1930 gehen die GST in allen Wahlen als Erklärungsfaktor mit folgenden r2-Werten in die Analysen ein: .2335 (1930), .1816 (1932/LT), .2128 (1932/RT I), .2679 (1932/RT II).
Der Zusammenhang von BGL 1 und NSDAP erreicht außerdem folgende r2-Werte: 1932/LT = .0695, 1932/RT I = .0655, 1932/RT II = .0635. 1928 erreichen die BGL 1-Daten nicht das erforderliche Signifikanzniveau, um in die Regressionen einzugehen.
Vgl. die Tabelle der Einwohnerzahlen im Anhang.
Reichsdurchschnitt NSDAP 1930: 18,3 %. Der Kreis liegtnochkaum über diesem Durchschnitt.
So gesehen dürfte das Landvolk in der Tat eine “Durchgangspartei” gewesen sein. Dazu folgende Ergänzung: Das Landvolk wird nach hier nicht wiedergegebenen Regressionsverläufen hauptsächlich “erklärt” durch Beziehungen zur DNVP (r2=.1784), GST (r2=.1698), DVP (r2=.1679) und SPD (r2=.1311).
Vgl. zu diesem Thema eine Analyse von SPD-Politik am Beispiel des Nachbarkreises Kassel, in Eike Hennig / Manfred Kieserling: Manuskript zur politischen Kultur des Landkreises Kassel in der Weimarer Republik, Kassel 1990.
Vgl. dazu o. Kap. II.
In diesem einen Punkt ist bürgerliche Wahrnehmung der Krise als politischer in paradoxer Form nicht-wahrgenommen “richtig”. Wahrnehmungsverzerrungen und Ebenenverwischung scheinen mir hier analog zur Rezeption der ökonomischen Krise, vgl. o. S. 70 ff.
Vgl. STAM 165/4778; 180/1481.
Vgl. ebd., 165/3884.
Vgl. ebd., 180/1739.
VW. ebd.
Zum Handlungsmuster eines “alles für die Partei” vgl. SA-Brigade 47 (Kassel), verantwortlich: Karl Poppe: Die Geschichte der Kurhessischen SA, Kassel 1935, S. 98, S. 109.
Vgl. STAM 165/4778.
Vgl. STAM 180/1739.
Vgl. ebd.
Die Versuche der Polizei in Fritzlar, sich über diese OG-Gründung Klarheit zu verschaffen in STAM 165/4778, ferner in Fritzlarer Stadtarchiv XIX, 4,8,12. Das Scheitern der OG wird hier der unfähigen OG-Führung zugeschrieben.
Vgl. zu diesem Aspekt auch Allen, a.a.O., S. 48 ff., der für mindestens eine NS-Versammlung nachweist, daß die hohen Eintrittspreise das Bürgertum anlocken, Arbeiter fernhalten sollten. Die NSDAP finanzierte im übrigen ihre lokalen Aktivitäten mit solchen Geldern: vgl. auch ebd.
Vgl. zu solchen Attacken STAM 165/4778: 4478: 180/1901, 1481.
Mindestens der Umgangston zwischen SPD und KPD war rüde, es wird von tätlichen Auseinandersetzungen berichtet, der Bürgermeister von Besse (SPD) verhaut auch schon mal eigenhändig Kommunisten; vgl. STAM 180/1612, im Juli 1931. Der Ton bürgerlicher Organisationen gegenüber der Arbeiterbewegung bzw. dem “Weimarer System” war ebenfalls nicht zimperlich, s.o., S. 309.
Vgl. STAM 180/1659.
Die Polizeiberichte in STAM 165/4778, 4478; 180/1901.
STAM 165/3884.
Vgl. ebd., 180/1901.
Vgl. ebd. 180/1901; der einzige Ort im Kreissüden mit nennenswertem Industriearbeiteranteil an der Bevölkerung, Kleinenglis, zeigt relativ zur Umgebung sehr schlechte NSDAP-Wahlergebnisse.
Vgl. STAM 165/4778; 180/1901.
Vgl. ebd., 180/1901; die zweite Satzhälfte taucht später nicht mehr auf.
Vgl. STAM 180/1901, 1611; 165/3873.
Vgl. o. Kap. III.6.3.
Vgl. STAM., 180/1507.
Vgl. ebd. 180/1659; ob es im Kreis Fritzlar spezifische Unterschiede der NS-Propaganda gegenüber der SPD bzw. der KPD gab, wie sie Eike Hennig herausgearbeitet hat, läßt sich nicht sagen; vgl. dazu Hennig, Eike: Anmerkungen zur Propaganda der NSDAP gegenüber SPD und KPD in der Endphase der Weimarer Republik, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte XVII/1988. Dort allerdings viele weitere Hinweise für die NS“Systemkritik”.
Vgl. o. Kap. V.1.1.
Vgl. dazu Nico Passchier: The Electoral Geography of the Nazi Landslide, der den Effekt zwar konstatiert, aber nicht erklären kann, wieso er wirkt, weil er politologisch Wählermassen als neuen Wähleranhang mobilisierend identifiziert, aber gar nicht fragt, wie sich das vermitteln soll; in: Larsen, Stein Uglevik / Hagtvet, Bernt / Myklebust, Jan Petter: Who ere the Fascists, Bergen / Oslo / Tromso, 1980.
Konkrete Maßnahmen wie die Einrichtung von NS-Volksküchen zeigen “guten Willen”, tangieren die Verschiebung der Lösung von “großen Fragen” aber nicht. In Fritzlar selbst gab es dergleichen meines Wissens nicht.
S.o., Kap. III.6.
Vgl. dazu v. Saldern, a.a.O.
Vgl. STAM 165/3884.
Vgl. Milatz, a.a.O., S. 112.
Vgl. STAM 180/1599. Dort Landratsmeldungen zum Stand der NSDAP
Vgl. STAM 165/3846, Bd. 3; 180/1611.
Vgl. STAM 165/3846 Bd. 3; Schön, a.a.O., S. 98, errechnet für die erste Jahreshälfte 1930 für den Kreis Fritzlar fünf Ortsgruppen mit 45 Mitgliedern. Dies entspricht nicht der o.a. undatierten, aber vermutlich späteren Liste des Landrates; vgl. STAM 165/4478.
Für den Stand April 1932 vgl. STAM 180/1599. Ein Stützpunkt wurde von einem Ortsgruppenleiter in Personalunion geführt.
Vgl. ebd.
Wenn unterstellt wird, alle SA-Angehörigen seien auch NSDAP-Parteimitglieder.
Vgl. STAM 180/1599; für drei “politische Leiter” fehlen Altersangaben; zur Sozialstruktur der SA, die hier nur summarisch ausfällt, vgl. Jamin, Mathilde: Zwischen den Klassen. Zur Sozialstruktur der SA-Führerschaft, Wuppertal 1984, bes. S. 369 ff.
Vgl. Stadtarchiv-Fritzlar, XV, 2b,45,4.
Zur — differenzierteren — NS-Mitgliederstruktur auf Reichsebene vgl. den Forschungsüberblick bei Manstein. a.a.O.. Kap. III.A.
S.o., Kap. V.2.
S.o., Kap. III.6.3.1; “übergelaufene” Funktionsträger sind nach meiner Kenntnis evangelisch; exemplarisch die Fritzlarer “Evangelische Liste”, vgl. o. Kap. V.1.2.
Vgl. o. Kap. V.1.2 zu diesem Problem.
Diese Aufzählung nach Unterlagen in STAM 180/1599, 1739, ferner der Liste der Ortsbürgermeister und Beigeordneten im Finanzamt Fritzlar, Akte O 2140, Bd. 1, Blätter 48–57 sowie nach Nennungen im Kreisanzeiger.
Vgl. dazu o. Kap. II.3.2: Kap. III.2: Kap. III.6.3.1.
Sie ist im übrigen abhängig von der Übbertragung der politischen Macht an die NSDAP auf Reichsebene und insofern: abgeleitete “Machtergreifung”.
Vgl. dazu Schön, a.a.O., S. 202; ferner Kammler, Jörg: Nationalsozialistische Machtergreifung und Gestapo — am Beispiel der Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Kassel, in: Hennig, 1983, a.a.O., S. 508.
Vgl. BAK-NL-F, Nr. 3.
Vgl. o. Kap. V.1.1.
Vgl. Schön, a.a.O., S: 203; daneben müssen vornehmlich “übrig gebliebene” Polizeioffiziere gehen.
Vgl. o. Kap. V.1.2.
Vgl. Jasper, a.a.O., S. 129; Kreisanzeiger, 18.3.1933.
Vgl. Kreisanzeiger, 18.3.1933; STAM 180/1718.
Berichte des kommissarischen Regierungspräsidenten Kassel und der Landjägerei Niedenstein vom 8.3.1933 in STAM 165/3982, Bd. IX.
Vgl. Fritzlarer Stadtarchiv, XVIII, 1,3,16; der Arbeiter hat seine Beschwerde gegenüber dem Fritzlarer OG-Leiter vorgebracht, der indessen nichts unternimmt, es einem “Parteigenossen” aber erzählt, welcher den Arbeiter bei der StaPo-Kassel ohne Wissen des OG-Leiters denunziert; zu ähnlichen Vorfällen im Reg.-Bez. Kassel vgl. Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau 1933/34, in Hennig, Eike: Hessen unterm Hakenkreuz, a.a.O., S. 478.
Bericht von B. Lyssy vom 16.1.1946, der selbst nach Wabern verschleppt wurde; leider enthält der Bericht keinerlei Datierungen. Den Bericht hat mir freundlicherweise der Fritzlarer Landrat (ab 1960) Franke zur Verfügung gestellt. Zu Wabern Hinweise auch in: SPD-Ortsverein Haldorf (Hrsg.), a.a.O., S. 18, leider auch dort keine Daten. Die SA-Wächter und -Täter in Wabern stammen nach Lyssy, der sie namentlich nennt, aus dem Kreis Fritzlar selbst.
Schön, a.a.O., S. 202.
Zum Wahlkampf auf Reichsebene bzw. zur Behinderung der “Linken” und des Zentrums vgl. Jasper, a.a.O., S. 128: “Von freiem Wahlkampf konnte keine Rede mehr sein”. Ob das Zentrum auch in Fritzlar im Wahlkampf behindert wurde, weiß ich nicht.
Vgl. Fritzlarer Stadtarchiv, XV, 2b,45,4.
Vgl. ebd. Ein dritter SPD-Abgeordneter war “am Erscheinen verhindert”, warum ließ sich nicht klären.
Die Ausführungen sind nachzulesen im Sitzungsbericht des Kreisanzeigers vom 11.4.1933, dies war also alles öffentlich bekannt.
Um was für eine Vereinbarung es sich hierbei handelt, ist nicht überliefert. Der Hinweis auf diese Vereinbarung entstammt ebenfalls dem Sitzungsbericht vom 11.4.
Der Vorgang ist nicht bekannt, Mandatsniederlegung kann angesichts paralleler Vorgänge bei anderen Abgeordneten als wahrscheinlich gelten.
Vgl. Kreisanzeiger, 22.4.1933; 29.4.1933; 6.5.1933.
Vgl. ebd., 16.3.1933.
So stellt es der Kreisanzeiger dar am 11.4.1933.
So die amtliche Version im Fritzlarer Stadtarchiv, XV, 2b,45,5.
Vgl. Kreisanzeiger, 11.5.1933.
Vgl. ebd., 17.4.1934.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 2b,45,5.
Das “Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ vom 14. Juli 1933 bestimmte in zwei Paragraphen: § 1: “In Deutschland besteht als einzige politische Partei die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-Partei”. § 2: “Wer es unternimmt, den organisatorischen Zusammenhalt einer anderen Partei aufrechtzuerhalten oder eine neue politische Partei zu bilden, wird, sofern nicht die Tat nach anderen Vorschriften mit einer höheren Strafe bedroht ist, mit Zuchthaus bis zu drei Jahren oder mit Gefängnis von sechs Monaten bis zu drei Jahren bestraft.” Zit. nach Kühnl, Reinhard: Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, Köln 1979, S. 199 f.
Vgl. aber Kreisanzeiger, 6.4.1933 für Jesberg; Hinweise auf ähnliche Vorgänge z.B. in Gudensberg im Kreisanzeiger vom 29.8.1933.
Vgl. Schunder, Friedrich: Der Kreis Fritzlar-Homberg. Geschichte der Verwaltung vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Marburg/Witzenhausen 1960, S. 93 ff.; ferner Matzerath, Horst: Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung, Köln 1970, Kap. 3, a.
In einem Spruchkammerverfahren vom 20.12.1946 gegen einen Dritten wird Heckmann als gewalttätiger NS-Parteigänger bezeichnet; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XIX, 4,10,4.
Nach den Kommunalwahlen vom 12.3.1933 waren zwei Stadtverordnete in Fritzlar als Arbeiter bezeichnet worden, der Rest gehörte den Zwischenschichten an; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 2b,45,4; von den im November 1929 gewählten Stadtverordneten wurden zwei als Arbeiter bezeichnet, es handelte sich also um das gleiche Klassenverhältnis; vgl. Kreisanzeiger, 21.11.1929.
Vgl. o. Kap.V.1.2. und V.4.
Für 1933/Dez. und 1934 gibt es zu diesem Gremium nur Pauschal-angaben, keine Namenslisten, deshalb ist für diese zwei Jahre personale Kontinuität nicht nachzuzeichnen.
Der Aufruf in Deppe, Frank / Roßmann, Witich: Wirtschaftskrise, Faschismus, Gewerkschaften. Dokumente zur Gewerkschaftspolitik 1929–1933, Köln 1981, S. 279.
Vgl. Jasper, a.a.O., S. 167.
Vgl. ebd., S. 170.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XVIII, 2,4,2.
Vgl. dazu SPD-Haldorf, a.a.O., S. 16 ff. Treibert wurde schon in Breitenau, nicht in Wabern gefangen gehalten; seine Entlassung war vom Fritzlarer Landrat bereits am 15.7.1933 angeordnet worden, dem kam das KZBreitenau aber erst am 29.7.1933 nach; dies als Beleg für die — zumindest phasenweise — relative Machtlosigkeit des staatlichen Instanzenzuges gegenüber der StaPo bzw. der Partei und SA. Treibert mußte sich im übrigen zweimal täglich bei der Polizei melden und durfte sich nicht mehr politisch betätigen; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XIII, 1,3,16.
Vgl. SPD-Haldorf, a.a.O., S. 16.
Vgl. STAM 165/3834.
Zur Zerschlagung der Arbeitervereinskultur vgl. o. Kan.111.2.
Vgl. die Lageberichte in STAM 165/3949; 3965; 3886; Bd. 2; die Berichte beziehen , sich auf den gesamten Regierungsbezirk Kassel, illegale Aktivitäten der Arbeiterparteien werden aber, wenn sie der StaPo bekannt werden, präzise mit Ortsnennungen aufgeführt.
Vgl. Klein, a.a.O., Teil B im zweiten Band, S. 775 ff.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XIX, 4,8,17. Ähnliches berichtet Eike Hennig über Offenbach, vgl. ders. und Bernd Klemm: “Offenbach war das röteste Nest der Frankfurter Umgebung”. Die Durchsetzung der NSDAP in Offenbach a.M., in Hennig, Eike, a.a.O., 1983, S. 314 f.; zum obigen Beispiel vgl. auch Hennig, ebd., S. 427.
Die Lageberichte in STAM 165/3949; 3965; sie decken den Zeitraum von Sommer 1934 bis November 1935 ab.
Vgl. STAM 165/6607.
Vgl. für den Kreis Kreisanzeiger, 8.7.1933; 13.7.1933; STAM 180/1240; im Handwerk bestanden per 12.12.1932 bereits 20 freiwillige Innungen; vgl. allgemein zu dieser Entwicklung: v. Saldern, a.a.O., bes. Kap. I. Zur Organisationsentwicklung kleinbürgerlicher Interessenverbände vor und nach 1933 auch Ullmann, a.a.O.
Solche Klagen beispielsweise im Bericht der StaPo-Stelle-Kassel vom Dezember 1934; vgl. STAM 165/3965.
Vgl. ebd., seit Juni 1935; ferner Kreisanzeiger, 17.7.1934.
Vgl. beispielsweise im Zweitmonatsbericht an den Reg.-Präs. vom 19.2.1935, in Klein, a.a.O., S. 315.
Ähnlich v. Saldern, a.a.O.
S.o., Kip. II.3.1.
S.o., Kap. III.1.
NS-Frauenschaften; Nationalsozialistische Betriebszellen-Organisationen (NSBO); Hitler-Jugend (HJ); Bund deutscher Mädel (BDM); Jungvolk; Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung (NS-KOV); Nationalsozialistische Kraftfahr-Korps (NSKK); Nationalsozialistische Flieger-Korps (NSFK); Nationalsozialistischer Lehrerbund (NSLB); NS-Luftschutzbund.
Auf diese Zahlen kommt man bei Durchsicht des 35er Jahrganges des Kreisanzeigers; desgleichen auf die o.a. Unterorganisationen der NSDAP.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XIX, 4,8,14; die Liste ist undatiert, vermutlich 1935.
Die Zahl ergibt sich aus der Differenz der Wahlberechtigten zur Einwohnerzahl; Vgl. zur HJ auch Klönne, Arno: Jugend im Dritten Reich: Die Hitler-Jugend und ihre Gegner, Düsseldorf, 1984, bes. S. 34 für auch Reichsebene organisierte Jugendliche.
FÜr die NSV wird ein Organisationsgrad angegeben, der in den Kreisorten zwischen 1,2 % und 10 % schwankt. Fritzlar liegt mit 6,1 % im Mittelfeld; allerdings ist die Bezugsgröße nicht klar (Gesamtbevölkerungszahl?); vgl. Kreisanzeiger, 29.5.1934.
Die Listen in HeStaWi 483/5133; 5091; 5882.
Es handelt sich um undatierte Listen, aufgestellt im Zuge der sog. “Entnazifizierung” im Stadtarchiv Fritzlar, XIX, 4,8,16.
Vgl. ebd. Eine Durchsicht der Quellen läßt anhand von Namensnennungen auf in der Größe unbekannte, sicher aber höhere Zahlen schließen. Nach den nicht exakt datierten Polizeimeldungen an den Landrat vom Sommer 1932 in STAM 165/1599 betrug die Stärke der NS-Ortsgruppe Fritzlar 36, die SA-Stärke 16 Personen. Der Kreisanzeiger vom 2.9.1937 nennt allein 12 Beitritte zur NS-Frauenschaft nach einer Versammlung am 16.6.1932, die allerdings nicht zwangsläufig auch Parteimitglieder waren.
Vgl. STAM 180/1468.
Die Differenz zu 100 % ergibt sich aus unklaren Berufsbezeichnungen, es handelt sich um zwei Personen, die nicht mitgezählt wurden. Es wurden gezählt: 26 Arbeiter, 29 Landwirte, 44 Angestellte/öff. Dienst, 62 altes Kleinbürgertum = 161. Vgl. STAM 327,1/Abt. 483, Nr. 5571; zur Sozialstruktur des Kreises vgl. o., Kap. II.2.
Vgl. Kreisanzeiger, 16.6.1934; Stadtarchiv Fritzlar, XIX, 4,8,8.
Vgl. dazu Kreisanzeiger, 24.10.1933; 3.3.1943; STAM 165/3965; zum WHW vgl. Tennstedt, Florian: Wohltat und Interesse. Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes: Die Weimarer Vorgeschichte und ihre Instrumentalisierung durch das NS-Regime, in: GuG 13/1987.
Vgl. Klein, a.a.O., S. 417, Bericht des Landrats vom 28.6.1935.
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Kieserling, M. (1991). Ambivalente Modernisierung: Die Faschisierung der Politik. In: Faschisierung und gesellschaftlicher Wandel. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-00140-9_5
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