Zusammenfassung
Zu der Zeit, da sich der Faschismus in Deutschland als Massenbewegung massiv ausbreitet, also etwa um 1930, präsentiert sich der Landkreis Fritzlar mit einer sozio-ökonomischen Struktur, die sehr wohl Anlaß zu Sorgen gibt, schlagen aber auch viele seiner Einwohner — und zuletzt die Mehrheit — Lösungen vor, die politisch wie ökonomisch diese vielschichtigen Probleme kaum beseitigen konnten. Es wird nun für den Bereich der Wirtschafts- und Sozialstruktur und ihrer Entwicklung zu zeigen sein, wo die Probleme lagen, wie sie damals rezipiert wurden und wie diese Prozesse aus heutiger Sicht zu beurteilen sind.
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Referenzen
So z.B. der Hinweis, Bauarbeiter aus Besse hätten bereits um die Jahrhundertwende in Hamburg gearbeitet. Besse habe damals Klein-Hamburg geheißen; vgl.: So Jahre SPD Haldorf, herausgegeben vom SPD-Ortsverein Haldorf, Melsungen, o.J. vermutlich 1980, S. 18.
Statistik des Deutschen Reichs (zit. im folgenden: Statistik..), Bd. 412/1, S. 106/7 , Bd. 417, Tab. I, a. Danach sind 1925 von insgesamt 6.327 Betrieben 4.855 landwirtschaftliche.
Ebd., Bd. 412/1, S. 106/7; die genauen Zahlen lauten: 0–0,5 ha = 1.401 Betriebe, 0,5 – 2 ha = 1.601, 2 – 5 ha = 941. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist von 1895 bis 1925 absolut sogar um ca. 600 angestiegen; vgl. Nebel, Adolf: Die ländlichen Arbeiterverhältnisse in Kurhessen, Diss.-Phil., Jena/Fulda 1909, Tab. XV, sowie Statistik..., Bd. 412/1, S. 106/7. Daß es sich um Kleinbetriebe handeln muß, ist aus einem Vergleich der bewirtschafteten Betriebsflächen nach Größenklassen zu schließen; vgl. Nebel, a.a.O., Tab. IX und Statistik ..., Bd. 412/1.
Vgl. Statistik ...., Bd. 460.
Vgl. Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VI, 2, Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Hessen-Nassau, II. Teil: Reg.Bez. Kassel, herausgegeben von Ernst Seyfert und Hans Wehner, Leipzig 1929, S. 17 ff. Dort wird im übrigen deutlich, daß mindestens die Höfe ab 15 ha auch Viehhaltung betrieben, Arbeitsteilung auf der Produktseite also noch nicht eingeführt ist.
Vgl. Hennig, Eike: Die Wahlentwicklung im Landkreis Kassel 1928–1933, unveröff. Manuskript, 1987, S. 7.
Vgl. Nebel, a.a.O., Tab. XV.
Hennig 1987, a.a.O., S. 7. Zu diesen Formen des Wirtschaftens vgl. insbesondere Medick, Hans: Die proto-industrielle Familienwirtschaft, in: Preußer, Norbert (Hrsg.): Armut und Sozialstaat: Nachrichten aus der gefahrvollen Welt der unteren Klassen, Bd. 4, München 1983.
Vgl. Jahresbericht der Deutschen Bank für 1927; in STAM 165/5354, Bd. 6.
Vgl. Statistik..., Bd. 430; für das Reich liegt der Betrag bei 4.546, -RM.
Vgl. Statistik ..., Bd. 412/1, S. 106/7. Die Abweichungen vom Reichsdurchschnitt sind hier im übrigen gering.
Dies ist eine optimistische Rechnung für die Produktivitätsdifferenzen zwischen Kleinen und Großen, da in den beiden unteren Kategorien nicht alle Betriebe 2 bzw. 5 ha groß sind, die Betriebe in der obersten Klasse aber eben oft größer als 100 ha sind.
So häufig bei Apparaten, mit denen gemahlen wird oder bei Zentrifugen.
Vgl. Statistik..., Bd. 410, S. 454/5; dort mit weiteren Angaben zur Mechanisierung.
Ebd., S. 400 f., S. 418 f.; vgl. auch Nebel, a.a.O., S. 77.
Zum Verhältnis von Pferde-, Kuh- und Ziegenbauern vgl. Wagner, Kurt: Leben auf dem Lande im Wandel der Industrialisierung, Frankfurt 1986, der für einen Ort im Nachbarkreis Melsungen das interne Spannungsverhältnis dieser Bauerngruppen im Detail nachzeichnet, S. 134 ff.
Vgl. Fritzlarer Kreisanzeiger (im folgenden zit.: Kreisanzeiger), 5.3.1932.
Statistik..., Bd. 401, S. 60.
Statistik..., Bd. 456, Tab. VII. Die Zusammenlegung der Kreise Fritzlar und Homberg in 1932 erschwert gelegentlich sehr einen direkten Zahlenvergleich über die Jahre. In diesen Fällen müssen Schätzungen oder Berechnungen auf der Basis größerer Verwaltungseinheiten die Defizite ausgleichen.
Die Zahl von etwa 30.000 Einwohnern hatte der Kreis schon um 1850 erreicht. Es folgten Jahrzehnte des Bevölkerungsverlustes durch Auswanderung aufgrund schlechter ökonomischer Aussichten, bis 1885 verliert der Kreis ca. 15. % Einwohner, die folgende Erholung bringt erst etwa 1914 den alten Stand. Vgl. Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessen im Wandel der letzten hundert Jahre 1860–1960, Frankfurt 1960 (im folgenden zit. als: Hess. Stat. LA), S. 505; ferner Möker, Ulrich: Nordhessen im Zeitalter der industriellen Revolution, Köln/Wien 1977, S. 30 f.; auch Nebel, a.a.O., S. 12.
Statistik..., Bd. 405, S. 72; die Statistik setzt eine überwiegend landwirtschaftliche Existenz schon ab einer Hofgröße von mehr als 0,5 ha an. Das ist sicher Unsinn. Andererseits kommt den Bauernstellen auch schon in dieser Größenordnung eine Bedeutung zu, als sie zweifellos im Krisenfall die Sicherung eines minimalen Niveaus an Subsistenzmitteln leisten können.
Vgl. Nebel, a.a.O.: Tab. IV; Statistik..., Bd. 456. Tab. VII.
Der Anteil der Landwirtschaft an der Erwerbstätigkeit sinkt im Reichsdurchschnitt von 40 % auf 22 % (1882–1925). Dies bedeutet aber nicht einen Rückgang der absoluten Zahl der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen in gleicher Höhe, sondern nur Stagnation, da sich im gleichen Zeitraum im Reich die Gesamtzahl der Beschäftigten fast verdoppelt von 17 auf 32 Mio.; vgl. Statistik..., Bd. 402, S. 218.
Vgl. Statistik..., Bd. 405, S. 72; Bd. 456, Tab. VII; es sind dies knapp 600 Personen.
Vgl. Statistik..., Bd. 459/1, S. 49; danach geht die Zahl der Höfe bis 2 ha in Hessen-Nassau 1925–1933 um über 7 % zurück, dieser Rückgang wird aber durch die gleichzeitige Zunahme der Mittelbetriebe nicht kompensiert. Es gibt keinen Hinweis, an der Gültigkeit dieser Tendenz auch für den Kreis Fritzlar zu zweifeln. Die Zahl der größeren Höfe sinkt übrigens ebenfalls.
Die von Klein- und Kleinstbetrieben bewirtschaftete Fläche wächst von 1882–1925 im Kreis relativ an; vgl. Nebel, a.a.O., Tab. XI; Statistik..., Bd. 412/1, S. 107.
Die Annahme zyklischer Konjunkturen drängt sich vor dem Hintergrund der Auswanderungswelle in der 2. Hälfte des 19. Jhs. auf; vgl. Möker, a.a.O., S. 37 f. zur Sozialstruktur der Auswanderer. Die relative Abnahme der Betriebe über 20 ha muß demgegenüber eher mit Konzentrationsprozessen und Konkurrenz dieser mehr auf überlokalen Absatz angewiesenen Höfe erklärt werden. Betriebe von 5–20 ha, deren Zahl ja in den 20er Jahren zunimmt, scheinen eine relativ optimale Betriebsgröße zu haben insoweit, als ihre Ertragskraft ausreicht, die Erbteilungsfolgen überzukompensieren und sie außerdem der überregionalen Konkurrenz mit ihren Rationalisierungs- und Kapitalisierungszwängen noch eher entgehen. Natürlich spielen dabei noch weitere Faktoren eine Rolle, wie die für diese Hofgrößen relativ optimalen Chancen der Selbstausbeutung aller Familienmitglieder. Dies im einzelnen nachzuverfolgen, würde aber eine eigene Untersuchung erfordern.
Statistik..., Bd. 405, S. 72.
Ebd., ohne Landarbeiterfamilien.
Nebel, a.a.O., S. 27 ff., S. 45 f.
Ebd., S. 36 ff.
Die Angaben zu diesem Komplex aus: Landwirtschaftliches Adreßbuch, a.a.O., S. 17 ff. Nach dieser Quelle gibt es im Kreis 18 Güter über loo ha; das Plus von sechs gegenüber der Statistik ..., vgl. o., Anm. 8, die zwölf nennt, konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden; am wahrscheinlichsten ist: Die Statistik... zählt verpachtete Bauernstellen auf Gutsbesitz als Einzelhöfe; deren Größe ist häufig immer noch erheblich, aber unter loo ha; ferner geben einige Rittergüter nur eine landwirtschaftliche Nutzung unter 100 ha an, der Rest besteht aus Holzungen, bzw. seine Nutzung ist unbekannt. Von Bedeutung ist hier auch weniger die exakte Zahl der Großbetriebe, als vielmehr der überproportionale Anteil des Adels an ihnen.
Vgl. dazu vor allem Poppinga, Onno: Bauernland in Junkerhand. Bodenreform in Hessen, Darmstadt 1983, bes. S. 19 ff.
Landwirtschaftliches Adreßbuch, a.a.O., S. 17 ff. Die Grundsteuer errechnet sich aus der Betriebsfläche und einem Indikator für die Bodenqualität, sagt also nur indirekt etwas über die Einkommen der Besitzer aus. Einkommensteuerstatistiken mit diesem Detaillierungsgrad liegen leider nicht vor. Zu Arbeitereinkommen vgl. Kap. II.2.2.
Das Landwirtschaftliche Adreßbuch verzeichnet leider nur Betriebe ab einer Größe von etwa 15 ha, so daß Angaben über die kleinen nicht möglich sind in dieser Detaillierung; der zuletzt genannte Betrieb ist kein „Ausreißer“, die durchschnittlichen Grundsteuern pro Hektar betragen etwas über 30,-RM; die Grundsteuererträge der adeligen Güter fallen gegen diesen Durchschnitt sehr stark ab, weil auf deren Flächen vielfach die nur mit ca. 1,- RM pro Hektar besteuerte Holzwirtschaft betrieben wird. Das heißt nicht, Wald sei wertlos.
S.o., Anm. 7.
Die bisher referierten Zahlen zur Gewerbestatistik basieren auf eigenen Berechnungen; Basis ist die Statistik..., Bd. 417, Tab. I, a und b.
Es gilt im Auge zu behalten, daß ein nicht geringer, wenngleich nicht genau zu beziffernder Teil der Gewerbetreibenden Nebenerwerbslandwirte sind. Langfristig sind etliche Betriebe in Gefahr, kurzfristig kommt das aber nicht in den Blick, weil selbst bei reduzierter Geschäftsbasis die Bauernstelle die Reproduktion weiter sichert.
Vgl. dazu diverse Berichte regionaler Banken in STAM 165/5354 und 5355 sowie zahlreiche Hinweise auf eine auch im Kreis erhebliche Sparquote selbst noch nach 1929, vgl. u., Kap. II.2.1. Vgl. auch STAM 180/1468. Die darin enthaltene Nachweisung der Betriebe über 30 Mitarbeiter im Kreis verzeichnet per Ende März 1932 nur zwei Betriebe: Eine Zuckerfabrik und einen Steinbruch (180–200 Arbeiter), beide Saisonbetriebe. Allerdings haben zu diesen Zeitpunkt einige weitere Steinbrüche krisenbedingt geschlossen.
Die vorhergehenden Zahlen errechnet aus Statistik..., Bd. 430.
Die Hamburger Kaufhauskette Thams & Garfs hat eine Niederlassung in Fritzlar, es gibt Kapitalverflechtungen zwischen einem Steinbruch und einer Firma aus Hannover; vgl. Kreisanzeiger, 9.6.1931; die „Mitteldeutsche Teerund Dachpappe“ hat einen 30-Mann-Zweigbetrieb im Kreis; vgl. ebd., 9.3.1935, es gibt ferner Kapitalgeber mit wenigen kleineren Beteiligungen aus Kassel. Der Fall eines Kooperationsvertrages mit einem auswärtigen Architekturbüro zur Durchführung eines Bauprojektes mit einer einheimischen Baufirma ist durchaus etwas besonderes; vgl. Kreisanzeiger, 21.9.1933.
Einige hundert Kreisbewohner arbeiten in Kassel, zumeist auf dem Bau; vgl. z.B. Kasseler Volksblatt, 28.1.1932; ferner 50 Jahre SPD Haldorf, a.a.O., S. 18.
Vgl. Statistik..., Bd. 405, S. 72.
Vgl. ebd.
Vgl. zu den inneren Verschiebungen im Gewerbezweig Handel relativ zu Lasten der Branchen Bekleidungs- und Nahrungsmittelhandel: Hess. Stat. LA, S. 247 und 513. Danach steigt, bezogen auf Hessen, von 1907–1925 zwar die Zahl der Selbständigen im Handel um 35 %, um in den folgenden Jahren allerdings um 14 % wieder zu schrumpfen. Die Bedeutung von Nahrungsmittel- und Bekleidungshandel sinkt aber relativ schon seit 1907 im Gegensatz beispielsweise zum Maschinen- und Metallhandel. Ausgerechnet Nahrungsmittel- und Bekleidungshandel sind aber zahlenmäßig die bedeutendsten Sektoren im gesamten Kreishandel; vgl. Statistik..., Bd. 417, Heft 10 b.
Vgl. Statistik..., Bd. 405, S. 72; Berufslose, also Rentner, Auszüger u.ä. machen im Kreis etwa 8 % aus, darunter sicher viele ehemalige Bauern und Handwerker.
Vgl. ebd.
Diese Verteilung ergibt sich aus den bereits referierten Angaben zur Gewerbestruktur. Genaue Zahlen — vor allem zu den Pendlern — sind nicht verfügbar, weil in aller Regel die Angaben zu den Beschäftigten die Betriebsinhaber einbeziehen.
Vgl. STAM 180/A 102. Der Bestand enthält Akten der Kreisarbeitsvermittlung, in denen mancher Lohnkampf im einzelnen nachzulesen ist. Beispielhaft 1923/24 die Herabgruppierung von Bauarbeitern um eine ganze Lohngruppe. Die vorangegangene Höhergruppierung um dieselbe Lohngruppe war zur Zeit der Senkung erst ein halbes Jahr alt. Der Kampf ist wesentlich auf Fritzlar begrenzt.
Vgl. STAM 165/6079. Der Akt enthält Tarifvertragssachen für Landarbeiter.
Vgl. STAM 165/6094 und 6080, wo diverse Tarifverträge für Gewerbebranchen nachzulesen sind.
Vgl. STAM 180/A 102.
Vgl. ebd.
Vgl. STAM 165/6567.
Vgl. STAM 180/A 102.
Vgl. Kap. 11.1.1.; vgl. ferner Pobel, Udo: Spurensicherung in Besse, Edermünde, o.J. S. 58; ferner grundsätzlich: Wagner, a.a.O., S. 146 ff. zum Ungleichgewicht des „Arbeitersleuteverhältnisses. Arbeitergemeinden sind im übrigen die einzigen im Kreis, die ein bedeutsames Wachstum zu verzeichnen haben, was auf die per Saldo zu nehmende Massenkaufkraft der Arbeiter hinweist, vgl. Festschrift zu „Einweihung des Dorfgemeindehauses und Heimatfest in Grifte 11.–13.7.1959“, o.O., o.J. In Grifte verdoppeln sich die Einwohnerzahl von 1860–1939, der Ort wächst zu einem der größten im Kreis durch seine Industriearbeiter. Im Kontrast dazu die Stagnation in dem verkehrsungünstig gelegenen Landstädtchen Niedenstein, dem die gleich Grifte relative Nähe zu Kassel nichts nutzt; vgl. Niedensteiner Heimatbuch. Festgabe zur 700-Jahr-Feier, o.O., 1954.
Vgl. Wagner, a.a.O., S. 134. ff. zum Problem der Pferde-, Kuh- und Ziegenbauern. Andeutungen über Differenzen zwischen Groß- und Kleinbauern — hier Probleme unterschiedlicher Besteuerung — findet sich beispielsweise noch im Kreisanzeiger vom 30.1.1925.
Vgl. die Akten zur Sozialdemokratie im Kreis vor 1918 in STAM 180/1311 und 1298.
Vgl. Kreisanzeiger vom 16.11.1918. Zum folgenden ebenfalls die ständige Berichterstattung der Kreiszeitung.
Vgl. zu den Bürgerwehren, ihrer Sozialstruktur, Kopfstärke, Ausrüstung etc. STAM 180/1521 und 1522; 150/1949.
Schreiben des Landrates an einen seiner Kreisbürgermeister vom 30.4.1919 in STAM 180/1522.
Der größte Einzelstreik im Kreis umfaßt 150 Steinbrucharbeiter im Oktober 1921, vgl. STAM 180/1551. Der Generalstreik gegen den Kapp-Putsch geht am Kreis übrigens fast völlig vorbei.
Vgl. ebd., am 7.7.1919.
Über die TN informiert Kater, Michael: Die „Technische Nothilfe“ im Spannungsfeld von Arbeiterunruhen, Unternehmerinteressen und Parteipolitik in VfZg, 27/1979, S. 30 ff.
Zur TN und ihren Zielen vgl. STAM 150/2058 und 2059. Der erste Streikbrechereinsatz im Regierungsbezirk Kassel erfolgte im Oktober 1922. Diese Einsätze ziehen sich 1923 durch, später läßt die Aktivität der TN auf diesem Feld nach. Das Anti-Streik-Ziel der Organisation bleibt aber bis 1930 satzungsmäßig verankert. Im Falle zu krasser Unternehmerwillkür wird der Einsatz der TN allerdings vom Landrat gelegentlich auch abgelehnt.
Vgl. STAM 150/1986. Der Landrat bezeichnet sie in einem Bericht vom 12.7.1920 als „unentbehrlich“ und behauptet, von ihr ginge keine Putschgefahr aus. Immerhin verweist dieser Bericht auf Differenzen zu den Oberbehörden in Kassel; aber auch darauf, daß die Oberbehörden solche Organisationen nicht verhindern können (oder wollen?).
Vgl. STAM 165/3852. Inwieweit es sich um verkappte SA-Trupps gehandelt haben könnte, ist nicht zu sagen. Derartige Vorgänge sind allerdings auch aus anderen Teilen des Reiches bekannt, vgl. Tenfelde, Klaus: Proletarische Provinz. Radikalisierung und Widerstand in Penzberg/Oberbayern 1900–1945, München/Wien 1982. S. 135 ff.
Dies geht aus einem Aktenvermerk der Stadt vom 4.8.32 und einem Schreiben des Landrates an alle Bürgermeister des Kreises vom 22.9.32 hervor; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XXI, 9c,40,6.
Vgl. ebd.; vor allem ein Schreiben des Fritzlarer Bürgermeisters an den Landrat vom 7.7.33. Es handelte sich um unbezahle Ehrenämter.
Vgl. Jaeggi, Urs: Zwischen den Mühlsteinen. Der Kleinbürger oder die Angst vor der Geschichte, in Kursbuch 45/1976, bes. S. 158 ff.
Vgl. Kater, Michael: The Nazy Party. A social profile of members and leaders 1919–1945, Oxford 1983.
Vgl. auch die Diskussion bei Jaschke, Hans-Gerd: Soziale Basis und soziale Funktion des Nationalsozialismus, Opladen 1982, S. 145 ff.
Vgl. Kap.11.1.3.
Es ist mir keine Sozialstrukturanalyse der NSDAP bekannt, die mit dem zweifellos richtigen Hinweis auf die Auch-Beteiligung von Arbeitern an der „Bewegung“ die Prädominanz der Unterscheidungslinie zwischen Arbeitern und Zwischenschichten für politisches Handeln empirisch aus der Welt schaffen könnte: Die NSDAP ist keine Arbeiterbewegung. Nicht-klassenbewußtes Verhalten bleibt sicher erklärungsbedürftig und weist auf Widersprüche hin. Bezogen auf die NSDAP scheint mir allerdings die Frage nach der Beteiligung von Arbeitern eher ein Legitimationsproblem professioneller Geschichtserklärer als von Sozialstrukturanalyse nach dem Motto: Alle waren dabei. Im entgegengesetzten Fall der „Linken“ kommt i.d.R. niemand auf die Idee, aus der genauso zweifelsfreien Beteiligung von Zwischenschichtangehörigen an der Arbeiterbewegung aus ihr analytisch eine bürgerliche Bewegung zu machen.
Vgl. Engels, Friedrich: Zur Wohnungsfrage, MEW 18, S. 213 ff.
Zur spezifischen Abgrenzung der Angestellten von der Arbeiterklasse vgl. Kocka, Jürgen: Zur Problematik der deutschen Angestellten 1914–1933, in Mommsen, Hans/ Petzina, Dieter/ Weisbrod, Bernd (Hrsg.): Industrielles System und politische Entwicklung in der Weimarer Republik, Düsseldorf 1974;
zu den Schwankungen ihres politischen Verhaltens vgl. Kocka, Jürgen: Klassengesellschaft im Krieg, Göttingen 1978, ferner Kocka, Jürgen: Angestellte im europäischen Vergleich, Göttingen 1981.
Die Definition folgt dem bei Poulantzas entwickelten Begriff; vgl. Poulantzas, Nicos: Faschismus und Diktatur. Die kommunistische Internationale und der Faschismus, München 1973, S. 323, Anm. 417.
Poulantzas, Nicos: Politische Macht und gesellschaftliche Klassen, Frankfurt 1975, S. 115.
Deutlich wird das Problem exemplarisch am Fritzlarer SPD-Landrat 1929–1932, der im Funktionswechsel vom SPD-Politiker zum „staatlichen“ Landrat auch mindestens partiell die Loyalitäten wechselt; vgl. auch Kap. V.1.1.
Die Besetzung von Landratsposten fällt damals in die Kompetenz der Oberbehörden, die Mitwirkungsmöglichkeiten der lokalen Ebene sind gering und informell; vgl. ferner die Umstände der Stellenbesetzung des Fritzlarer Landratspostens 1929 im Nachlaß Friedensburg, Bundesarchiv Koblenz (im folgenden: BAK-Nl-F), Nr. 18; vgl. u. Kap. V.1.1.
Vgl. Kreisanzeiger, 21.11.1929; die SPD ist im übrigen keine „reine“ Arbeiterpartei, von ihren acht Kreistagsabgeordneten gehören drei dem neuen, einer dem alten Kleinbürgertum an.
Vgl. ebd. 26.11.1929.
Vgl. ebd. 16.3.1933.
Vgl. Staatsarchiv Fritzlar, XV, 2b,45,4.
Vgl. ebd.; ferner Kreisanzeiger, 4.3.1933, 31.10.1929.
Was prompt zu Konflikten führt, so in Besse; vgl. STAM 165/3983, weil sich insbesondere das alte Kleinbürgertum mit der Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse durch die Wahlrechtsänderungen in Preußen nach 1918 nicht abfinden kann. Nach Orten spezifizierte Wahlergebnisse im Kreisanzeiger, 19.11.1929.
Eine Identifizierung individueller Kontinuität innerhalb eines Familienzusammenhanges ist oft schwierig. In den Quellen werden Personen zwar meist mit Vornamen angesprochen, ob es sich aber bei der zu beobachtenden Vorliebe vieler Familien für bestimmte Vornamen um Heinrich, den Bruder, den Onkel etc. oder denselben handelt, ist vielfach nicht zu entscheiden; andere Zuordnungskriterien fehlen meist. Wichtiges Material ergibt dazu die Zeitungsauswertung.
So im Bericht des Kreisanzeigers zur Kreistagssitzung, 4.4.1931.
Dabei handelt es sich um Einnahmen aus den Erträgen kommunaler EWerke, aber auch aus dem Verkauf von Obst, um zwei Beispiele zu nennen; letzteres bringt dem Kreis 1928 57.000, — RM, ca. 5 % des Gesamtetats, vgl. Kreisanzeiger, 27.11.1928.
Deficit-spending war damals noch nicht in Mode, unbekannt war es allerdings in der Praxis als Mittel struktureller Modernisierung keineswegs, wie das Beispiel Konstanz zeigt; vgl. Trapp, Werner: Von der Peripherie des Reiches zur Tourismus-Metropole am Bodensee? — Eine deutsche Grenzstadt zwischen den beiden Weltkriegen, in: Gerstenberger, Heide/ Schmidt, Dorothea (Hrsg.): Normalität oder Normalisierung? Geschichtswerkstätten und Faschismusanalyse, Münster 1987, S. 127 f.
Vgl. Kreisanzeiger, 23.6.1928; bei einigen anderen Steuern aber Erhöhungen, z.B. Grundvermögenssteuern.
Die Quellenlage für andere Kreiskommunen ist gegenüber den beiden genannten weniger kontinuierlich, läßt aber ähnliche Tendenzen erkennen.
So im Kreistag, vgl. Kreisanzeiger, 28.4.1928. Die genauen Umstände dieses Falles konnten leider nicht eruiert werden.
Vgl. ebd.
Das Kreishaus wurde in der Tat in der Folgezeit auch gebaut.
Vgl. den Bericht des Kreisanzeigers zur Schuleinweihung vom 1.3.1932.
Angaben zur Höhe kommunaler Haushalte vgl. u. Kap. 11.2.3.
Vgl. Kreisanzeiger vom 6.4.1929 und 7.9.1929; Wohnungsnot ist kein allgemeines Problem, Orte ohne „Zukunft“ haben da noch etwas zu bieten. Ich zitiere aus dem Kasseler Volksblatt vom 2.1.1931: „Niedenstein, 1. Januar. Freie Wohnungen. Während in den meisten Gemeinden Mangel an Wohnungen herrscht, hat unser Städtchen Überfluß an billigen Wohnungen, Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen sind für monatlich 20, 25 und 45 Mark frei, ein ganzes Haus mit 7 Zimmern und großem Obst- und Gemüsegarten kostet jährlich 800 Mark. Unser Städtchen in idyllischer Lage ist der gegebene Wohnort für Pensionäre mit kleinem Einkommen. Das Bürgermeisteramt erteilt gern Auskunft.“ Stadtentwicklung hin zu einem Pensionärswohnheim!
Vgl. z.B. Kreisanzeiger, 28.4.1928; 14.1.1928.
Im Kreistag von 1929 sitzen vier Bauern neben 16 anderen Abgeordneten, zwei von 15 Fritzlarer Stadtverordneten sind ebenfalls Bauern, s.o., S. 31.
S.o., Anm. 103.
Vgl. STAM 165/6601, Bd. 3. Die Stadt Fritzlar verfügt beispielsweise ausweislich einer Aufstellung vom 6.12.36 an Eigenbetrieben nur über ein Elektrizitäts- und ein Wasserwerk, vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 2a, 27, 28.
Zu dem Genehmigungskompetenzen kommunaler Haushalte, den nach 1927 erweiterten Möglichkeiten zu kreditfinanzierten öff. Investitionen vgl. Hansmeyer, Karl-Heinrich u.a.: Kommunale Finanzpolitik in der Weimarer Republik, Stuttgart 1973, bes. S. 120 ff.
Diesen Fall habe ich — soweit möglich — aus den beiden Akten des Stadtarchivs Fritzlar, XXIII, 5ba, 27, 5 und 7, rekonstruiert. Vgl. ferner dazu Kreisanzeiger, 8.11.1928; 6.8.1931; 27.7.1933.
Vgl. Kreisanzeiger, 12.9.1928; 28.5.1932; 13.3.1934; 9.6.1934. Ganz ohne Absicht „passieren“ diese Dinge jedoch auch nicht. Im Fritzlarer Verkehrsverein haben die „interessierten Kreise“ schon vor 1933 eine Lobby, deren Gewicht mit ihrem Erfolg nach der Krise noch zunimmt.
Vgl. Kreisanzeiger, 11.1.1936; ein Schreiben des Bürgermeisters an den Landesverkehrsverband vom 23.3.1936 nennt für 1935 4.727 Übernachtungen und 12.000 Tagesbesuche, darunter einige tausend Ausländer; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XXV, 6,6,1. Tourismusexpansion als Ausweg aus der Strukturkrise gab es nicht nur in Fritzlar, wie das — ähnliche — Beispiel Konstanz zeigt; vgl. Trapp, Werner, a.a.O., S. 130.
Ob derartige Modernisierung „gut“ oder „schlecht“ sei, ist für den Kreis keine sinnvolle Frage. Das Problem revolutionärer Überwindung kapitalistischer Produktionsweise stellt sich dort nicht und kann sich auch gar nicht stellen. Es kann sich nur das Problem systemimmanenter, beschleunigter Anpassung stellen, das aber ist identisch mit dem Untergang alter Strukturen. Das Zeitalter des Feudalismus ist vorbei — trotz seiner Nachwehen.
Hinweise dazu bei Summa, Rudolf: Kasseler Unterschichten im Zeitalter der Industrialisierung, Darmstadt/Marburg 1978, z.B. S. 14 ff.
So die Privatlinie eines unternehmerisch sehr regen Pfarrers; Beispiel in STAM 165/4464.
Nachzulesen in den Beschlagnahmelisten von „staatsfeindlichem Vermögen“, die die Nazis akribisch verfaßten; in STAM 165/3834 und 3836.
Vol KKreisanzeiger_ 8_1 0_1929: 5.1.1928.
Vgl. STAM 180/1811.
Vgl. Kreisanzeiger, 12.7.1928.
vgl. STAM 150/1986.
Vgl. Kreisanzeiger, 7.2.1928.
Vgl. STAM 180/1254; in diesem Bestand die Berichte des Kreisarztes zu seinen Ortsbegehungen sowie der zugehörige Schriftwechsel mit dem Regierungspräsidium Mitte der 20er Jahre.
Vgl. ebd.
Vgl. ebd.: ferner STAM 165/6033. Bd. 3.
Vgl. STAM 150/1775, ferner Der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Daten des Gesundheitswesens, Bonn, Ausgabe 1977, S. 207: 3,16 %.
Vgl. Kreisanzeiger, 21.4.1931.
Vgl. STAM 165/3884.
Wie außerordentlich langfristig die Strukturkrise in manchen Bereichen verläuft, dazu zwei Hinweise: In der Frankfurter Rundschau vom 23.4.1986 ist die Schlagzeile zu lesen: „In zwei Jahren haben 4.000 Bauern aufgegeben“, das sind 7 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen; im Kasseler PR-Blatt Extra-Tip vom 16.7.1987 wird der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Kassel mit folgenden Aussagen zitiert: Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe im Raum Kassel: 4 %, in der BRD 1,8 % für 1986, „Betriebe mit einer Größe zwischen 20 und 40 ha können heute nur noch als Nebenerwerbsbetriebe bestehen“. An der Selbstausbeutung der mitarbeitenden Familien auf solchen Höfen, die heute „nur noch von der Substanz leben“, „bis die Banken den Schlußstrich ziehen“, hat sich seit mindestens 50 Jahren offenbar nichts geändert; die Produktivität der Landwirtschaft allerdings ist mit der vor So Jahren nicht mehr zu vergleichen.
Das Hauptaugenmerk der meisten Lokalstudien liegt meines Wissens auf der Weltwirtschaftskrise, sie wird durch Vernachlässigung des Strukturkrisenaspektes erheblich überbewertet; ich halte dies für einen deutlichen Mangel.
Vgl. Hess. Stat. LA, S. 306 und 326; ferner Kreisanzeiger, 11.2.1932, 10.9.1932.
Zur Abschätzung dieser Verluste s.u.. Kan.II.2.2
Vgl. STAM 165/5380, Bd. 8; dort im Lagebericht der IHK für 1930; der Chef der IHK-Kassel nennt in seltener Offenheit als zentrale Krisenursache: Überproduktion.
Vgl. STAM 150/1986, Bericht der Hessen-Nassauischen landwirtschaftlichen Beruufsgennosse noschhaft vvommD Dezemher 1932
So der Regierungspräsident in einem zusammenfassenden Bericht am 29.4.1932, vgl. STAM 165/7002; anders die Lage in Schleswig-Holstein, vgl. Heberle, Rudolf: Landbevölkerung und Nationalsozialismus. Eine Untersuchung der politischen Willensbildung in Schleswig-Holstein 1918–1932, Stuttgart 1963, S. 154 ff.
Vgl. STAM 165/7002.
Vgl. z.B. Kreisanzeiger, 21.1.1928; 23.5.1931; 22.6.1933. Die Kreiskrankenkasse muß 1930 in fast 2.000 Fällen Beiträge zwangseinziehen; vgl. ebd., 23.5.1931.
Die Akten der Landesrenterei finden sich in STAM 225/838–855; hier: 846.
Vgl. ebd., 839 und 838.
Vgl ehd 851
Vgl. STAM 180/1564; Zwangsvollstreckungen 1925–1933.
Vgl. STAM 165/5513. Ein Rest von 44 Personen/Betrieben = 14,5 % konnte bezüglich Berufs-/Branchenzugehörigkeit nicht geklärt werden. Die in den Quellen überlieferten Berufsangaben führen immer wieder zu Zuordnungsschwierigkeiten, besonders in Handwerk und Handel. Hier wurde bei Berufsangaben mit dem Zusatz „Meister“ von Selbständigkeit ausgegangen. Häufig konnten die Angaben aus anderen Quellen mitabgesichert werden. Die Tendenzen werden auf jeden Fall deutlich.
Vgl. Kreisanzeiger, 9.6.1931.
Vgl. dazu die für die ganze Region sehr informativen Berichte der IHKKassel und der dortigen Regionalbanken in STAM 165/5380, Bde. 5–9, 165/5354, Bde. 6–7, 5355, Bd. 8, 5350, Bde. 9–10. Dort zahlreiche weitere Belege für konjunkturelle Zwischenerholungen im Kasseler Raum.
Vgl. STAM 165/5380. Bd. 7.
Vgl. Kreisanzeiger, 26.1.1932, 1929 lag die Zahl bei 429.
Klein, Thomas (Hrsg.): Der Regierungsbezirk Kassel 1933–1936. Die Berichte des Regierungspräsidenten und der Landräte, Darmstadt/Marburg 1985. Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, Bd. 64, S. LXX.
Vgl. STAM 150/2393; die Zahlen für 1928/1930/1931 lauten: 230,000,-RM / 253.000,-- RM / 237.000,-- RM.
Vgl. zu diesem Problem Sohn-Rethel, Alfred: Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus, Frankfurt 1972, S. 48 ff.
Vgl. bes. STAM 165/5355, Bd. 8.
Vgl. ebd., 5350, Bd. 10.
Vgl. ebd.
Vgl. Hess. Stat. LA, S. 289.
Vgl. Erbe, Rene: Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik 1933–1939 im Lichte der modernen Theorie, Zürich 1958, S. 154.
Die Übernahmebilanz findet sich im Stadtarchiv Fritzlar, XXIII, 2,17,7. Zu den übrigen Vorgängen dieses Komplexes, bes. den Revisionen der Stadtsparkasse von 1926, 1928, 1929 und 1932 ebd., XXIII, 2, 15, 10–12. Aus der herausragend schlechten Revision von 1928 wurden offenbar keinerlei Konsequenzen gezogen. Die Zusammenlegung der beiden Institute kam auf Druck des Regierungspräsidenten und des Sparkassenverbandes zustande, gegen den Wunsch der Stadt Fritzlar. Das ganze hatte 1933–1936 ein politisches Nachspiel, als die Stadt versuchte, die nicht gerade prestigeträchtige Zusammenlegung rückgängig zu machen. Man war in Fritzlar gerade noch vorsichtig genug, gegen die vormaligen Protagonisten der Fusion nicht gerichtlich vorzugehen, denn in dem umfänglichen Schriftwechsel, den die Stadt mit dem Deutschen Gemeindetag diesbezüglich füihrte, um juristische Schritte zu klären, wurde von letzterem nachdrücklich unterstrichen, äußerstenfalls habe die Stadt selbst, nicht aber eine andere Instanz ihre Aufsichtspflichten verletzt. Der von den Nazis in Fritzlar 1933 eingesetzte Untersuchungsausschuß, der sich mit diesem Komplex befassen sollte unter der Frage, wie weit die Stadt durch das „System“ geschädigt worden sei, verlief ergebnislos.
Vgl. Kreisanzeiger, 27.9.1932; 7.5.1932; 19.3.1929.
So — jeweils im Kreisanzeiger — am 30.4.1931 Spar- und H ü fsverein Borken; 27.11.1932 Spar- und Darlehnskasse Zimmersrode; 24.12.1932 Spar- und Darlehnskasse Zennern, ein sehr kleines Institut mit 109 Genossen; selbst dieses Institut verzeichnet 1931 noch eine Spareinlagenzunahme von 1.000,-- RM; 14.9.1933 Spar- und Darlehnskasse Geismar; 23.11.1933 Sparund Darlehnskasse Metze, dieses Institut summarisch für die vergangenen Jahre: Geschäfte sehr zufriedenstellend!
Vgl. STAM 225/2393.
Vgl. Kreisanzeiger, 6.8.1931; dies im übrigen ein weiterer Hinweis darauf, was von der Zahlungsmoral im Kreis zu halten ist.
Die angebliche Inflationsangst als Rechtfertigung Brüningscher Deflationspolitik relativiert für das Reich: Megerle, Klaus: Landwirtschaftskrise und Außenpolitik. Zum Problem der Kontinuität der deutschen Politik in der Endphase der Weimarer Republik, in: Bergmann, Jürgen / Megerle, Klaus /
Steinbach, Peter: Geschichte als politische Wissenschaft. Sozialökonomische Ansätze, Analyse politikhistorischer Phänomene, politologische Fragestellungen in der Geschichte, Stuttgart 1979, S. 129. 154 Auf den höchst interessanten Bereich regionaler Geldmärkte ist meines Wissens mit Ausnahme von Allen und Hambrecht keine Regionalstudie eingegangen; vgl. Allen, William Sheridan: „Das haben wir nicht gewollt“. Die nationalsozialistische. Machtergreifung in einer Kleinstadt, Gütersloh 1966, S. 76; ferner Hambrecht, Rainer: Der Aufstieg der NSDAP in Mittel- und Oberfranken (1925–1933), Nürnberg 1976, S. 188. Dort heißt es zum Vergleich: 1930 hätten die Sparkassen noch kräftig wachsende Einlagen zwischen 15 und 27 % gehabt; 1931 seien sinkende Guthaben zwischen 1 und 7 % zu verzeichnen gewesen, bewirkt durch Abzüge in den Städten; erst 1932 seien auch auf dem Lande Rückflüsse von 2 bis 2,5 % zu beobachten; das ähnelt den Befunden für Fritzlar.
Vgl. Kreisanzeiger, 9.2.1928; ähnliche Texte im Kreisanzeiger auch in früheren Jahren, so im Mai und August 1924, am 30.1.1925.
Ich neige dazu, das nicht mit Polemik zu erklären. Im Vorgriff auf die noch folgende Analyse „der“ Psychologie „des“ Faschismus kann ein solcher Text auch gelesen werden als Offenlegung von kollektiven Bewußtseinsmustern. Zumindest könnte man fragen, ob nicht u.a. in dem hier artikulierten spezifischen Egozentrismus sich so etwas abbildet, das in den auf Piaget zurückgehenden Untersuchungen zur Stadienentwicklung der Adoleszenz ein Steckenbleiben auf einer gemischt präkonventionellkonventionellen Entwicklungsstufe anzeigen würde, daß dann mit dem Nichterreichen einer postkonventionell-prinzipienorientierten Stufe der Moralentwicklung aber prinzipiell spezifische Handlungsalternativen unmöglich sind, vgl. Döbert, Rainer / Habermas, Jürgen / Nunner-Winkler, Gertrud (Hrsg.): Entwicklung des Ichs, Meisenheim 1980, bes. S. 309 f.;
ferner Döbert, Rainer / Nunner-Winkler, Gertrud: Adoleszenzkrise und Identitätsbildung, Frankfurt 1982, S. 38 ff.
Summa, Rudolf, a.a.O.
Vgl. ebd., S. 14 ff
Ebd., S. 56.
Ebd., S. 57.
Wobei die Frage der privaten Mehrwertaneignung, also der ökonomischen Ausbeutung überhaupt nirgends auftaucht, allerdings für die meisten Handwerker pp. aufgrund ihrer Betriebsgrößen sich wohl auch tatsächlich nicht stellt.
Vgl. auch den ähnlichen Aufruf des Kurhessischen Landbundes vom 5.2.1932, in Kasseler Post, 15.2.1932, hier aber mit der typischen Wendung gegen das Handwerk und seine hohen Preise.
Vgl. Kreisanzeiger, 20.9.1932.
Vgl. ebd., 20.11.1928; das Beispiel zeigt auch, daß dem alten Kleinbürgertum die eigene Lage immer der Nabel der Welt ist, das wichtigste Problem überhaupt ist das mit den Eiern und den Hühnern, damit steht oder fällt die Nation.
So der Kurhessische Handwerkerbund am 30./31.5.1931, vgl. STAM 180/A 102
Vgl. Kreisanzeiger, 6.5.1930, für 1935 Kreisanzeiger, 28.5.1935 und 10.12.1935.
Vgl. Kreisanzeiger, 10.12.1935.
Zu dieser Weiterentwicklung „rechter“ Ideologie vgl. die sehr aufschlußreiche Arbeit von Herf, Jeffrey: Reactionary modernism. Technology, culture and politics in Weimar and the Third Reich, Cambridge, 1984; zu Werner Sombart bes. S. 130 ff.
Die hier vorgetragenen Forderungen sind keine exklusiv „Fritzlarischen“, sondern werden von entsprechenden Interessenorganisationen (Reichsverband des Deutschen Handwerks, Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels pp.) reichsweit vertreten; vgl. Ullmann, Hans-Peter: Interessenverbände in Deutschland, Frankfurt 1988, Kap. III.3 und III.4, bes. S. 158 f.; Winkler, Heinrich August: Liberalismus und Antiliberalismus, Göttingen 1979, Kap. 11.7, bes. S. 105, S. 108.
Vgl. zur Politik des Faschismus an der Macht gegenüber dem alten Kleinbürgertum von Saldern, Adelheid: Mittelstand im „Dritten Reich“. Handwerker, Einzelhändler, Bauern, Frankfurt 1979.
Wenn nicht von den Interessenverbänden des alten Kleinbürgertums nach 1933 die alten Forderungen sogar direkt weiter erhoben werden, so ist ihre Thematisierung durch NS-Repräsentanten ein deutliches Indiz für ihr Fortbestehen; vgl. für den Einzelhandel Kreisanzeiger, 28.5.1935; für das Handwerk ebd., 10.12.1935; für die Landwirtschaft ebd., 17.7.1934; einiges zu diesem Thema findet sich auch in den Monatsberichten der StaPo-Stelle Kassel vom April 1934 bis zum November 1935; in STAM 165/3949 und 1965. In diesen Berichten werden auch die konjunkturabhängigen Stimmungsschwankungen im alten Kleinbürgertum deutlich.
Vgl. Kreisanzeiger, 26.11.1931 und 20.9.1932.
Vgl. ebd. 3.5.1932; interessant ist immer auch das Identischsetzen von Leben mit ökonomisch selbständiger Produktion; hier drückt sich u.a. schon im Sprachgebrauch die Unmöglichkeit aus, sich selbst in anderem Reproduktionszusammenhang zu denken. Das wird uns im Abschnitt zur Psychologie noch beschäftigen; vgl. Kap. IV.
Vgl. STAM 165/6601, Bd. 3.
Vgl STAM 165/2936; der Akt informiert über den Kurhessisch-Waldeckschen Handwerkerbund.
Vgl. STAM 165/6618; in diesem Band weitere Einzelheiten zum Ausbildungs- und Lehrlingswesen.
Vgl. Kreisanzeiger, 15.11.1930.
Das Programm einer Produktionssteigerung ohne Produktivitätssteigerung ist im übrigen nicht neu; es datiert bereits aus den Agrarschutzdiskussionen am Ende des 19. Jhs.. Vgl. Gessner, Dieter: Agrardepression, Agrarideologie und konservative Politik in der Weimarer Republik, Wiesbaden 1976, S. 24. Zur Steigerung der Mengenproduktion in Folge der Agrarkrise der 20er Jahre vgl. ebd., S. 14 ff.
Vgl. Kreisanzeiger. 6.2.1930.
Vgl. Kreisanzeiger, 9.5.1931; 5.3.1932; am 9.12.1930 war noch von deutlichem Aufschwung die Rede.
Vgl. STAM 165/5380, Bd. 3; dieses Argument wird nirgends mit der von derselben Seite beklagten zu geringen Massenkaufkraft zusammengedacht., vgl. o. Kap. II.2.1.1.
Val. Hess. Stat. LA. S. 306 und 326.
Vgl. STAM 165/6080 und 6094. Knut Borchardt: Wachstum, Krisen, Handlungsspielräume der Wirtschaftspolitik. Studien zur Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Göttingen 1982, bes. S. 195 ff., sieht in diesen Reallohnsteigerungen eine Belastung der Selbstfinanzierungsquote von Binneninvestitionen im Reich, welche die hohe Auslandsverschuldung und damit die Anfälligkeit der Ökonomie für Krisen der Kapitalmärkte bedinge, was letztendlich die Krise Anfang der 30er Jahre wesentlich mitverursacht habe. Darüber läßt sich lange streiten, an Fritzlar geht das Problem weitgehend vorbei: Die Bauern, kleinen Handwerker und Ladenbesitzer vor Ort leben wesentlich auch von den Lohneinkommen von Arbeitern; im Kreis liegt zweitens sehr wohl Inlandsgeld auf den Konten — vgl. o., Kap. II.2.1.1 — ; auch dieses Kapital und/oder die Einsparung von Lohnkosten könnte die Strukturkrise zu vieler kleiner Produktionseinheiten vor Ort nicht lösen bzw. ginge bei investiver Expansion leistungsfähiger Betriebe eben zu Lasten der anderen, was genau Fritzlarer Kleinproduzenten mit ihrer Forderung nach Ausschaltung der Konkurrenz gerade nicht wollen. Die Krise der großen Industrie ist eben teilweise anders bedingt als die in Fritzlar; zur Auseinandersetzung mit Borchhardt’s Thesen vgl. das Heft 3 der GuG von 1985.
Vgl. o. Kan. II.2.1.1.
Vgl. Kreisanzeiger, 8.1.1931. Diese Aktionen beruhten auf freiwilligen Preisabsprachen zwischen den Kommunen und den Erzeugern/Händlern; vgl. z.B. die Verhandlungen solcher Aktionen im Stadtarchiv Fritzlar, XXIII, 5e, 57, 5.</b>
Hess. Stat. LA, S. 326; für das Folgende auch STAM 165/6079, Tarifverträge in der Landwirtschaft.
Zu den vielschichtigen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit vgl. immer noch Jahoda, Marie / Lazarsfeld, Paul F. / Zeisel, Hans: Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch, Frankfurt 1975 (zuerst 1933).
Vgl. Kreisanzeiger, 22.5.1932. Am 21.1.1928 zählte der Kreisanzeiger „nur“ 850 Hauptunterstützungsempfänger. Da WohlU zu der Zeit noch keine wesentliche Rolle spielte, Langzeitarbeitslosigkeit selten war, dürfte diese der tatsächlichen Zahl an Arbeitslosen etwa entsprechen.
Zu den Formen der Unterstützungsleistungen vgl. Preller, Ludwig: Sozialpolitik in der Weimarer Republik, Stuttgart 1949, S. 363 ff, S. 418 ff. Die in Form einer Versicherung aus Lohnanteilen der Arbeiter finanzierte Arbeitslosenunterstützung (A1U) erhielten Arbeitslose bis zu einer Maximaldauer von 26 Wochen; danach trat bei Fortdauer der Arbeitslosigkeit die Krisen-Unterstützung (KrU) ein, die an eine Bed ü tigkeitsprüfung gebunden war; sie wurde zu 1/5 von den Gemeinden, zu 4/5 vom Reich finanziert und war i.d.R. auf ebenfalls 26 Wochen beschränkt. Die, wie das damals genannt wurde, aus AlU und KrU „ausgesteuerten“ Dauerarbeitslosen mußten dann von der gemeindlichen Wohlfahrtsunterstützung (WohlU) leben. Nach 1930 waren gravierende Beitragserhöhungen, Leistungskürzungen und andere Verschlechterungen für die Arbeitslosen zu verzeichnen.
Vgl. zu den Krisenfolgen in diesem Bereich auch Hennig, Eike: Thesen zur deutschen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1938, Frankfurt 1973, S. 40 ff., bes. S. 69 ff.
Vgl. dazu die bis Sommer 1931 kontinuierliche, zeitweise 14-tägige Berichterstattung des Kreisanzeigers zur Arbeitsmarktlage, die dann aber abbricht, offenbar, weil die Zahlen zu negativ werden. Diese Berichte beziehen sich überwiegend auf den Arbeitsamtsbezirk Treysa, der incl. Fritzlar weitere nordhessische Landkreise umschließt mit allerdings ähnlicher Wirtschaftssstruktur; deshalb werden hier nur Tendenzen, aber keine Zahlen referiert.
Vgl. STAM 165/3884; vgl. dazu Medick, a.a.O.
Vgl. o. Kap. II.2.
Vgl. STAM 180/1612.
Vgl. o. Kap. II.1.9.
Vgl. die auf diesen Fall angelegte Akte in STAM 165/4464. Interessant ist dabei auch, daß die Leitung der Genossenschaft in Händen von SPD- wie KPD-Leuten lag, die allem Anschein nach vor Ort keine Probleme miteinander hatten. Vgl. auch Pobel, a.a.O., S. 19 ff.; die dort referierte Version der Auflösung der Genossenschaft aufgrund drohender Unrentabilität 1932 ist schlicht falsch.
Vgl. Hess. Stat. LA, S. 306; zur Einkommensituation von Angestellten allgemein und der Angleichung ihrer Verdienste an die der Arbeiter vgl. Kocka, 1974, bes. S. 806, ferner ders. 1978, a.a.O., bes. S. 71 ff. Fortfahren müßte ich an dieser Stelle „eigentlich“ mit einem Abschnitt über die sozioökonomische Lage von Beamten und Angestellten in der Krise. Die Quellenlage läßt aber kaum auf Fritzlar spezifizierte Aussagen zu. Ich meine, das ist angesichts der geringen Größe dieser Gruppe zu verschmerzen und möchte nur zwei kurze Hinweise geben: 1929 beläuft sich das durchschnittliche Monatseinkommen hessischer Angestellter auf 209,und unterscheidet sich damit oft wenig von den Arbeiterlöhnen. Allerdings ist mit größerer Varianz vor allem nach oben zu rechnen. Um 1928 verdient ein Forstbeamter ohne Fachausbildung 80,- bis 116,- RM, ein akademisch ausgebildeter Förster 315,- bis 4.50,- RM; Deputate an Feuerholz und anderen Naturalien müssen hinzugerechnet werden. Mit Ausnahme des höheren Dienstes ist demnach auch das Beamteneinkommen eher knapp im Kreis. Daß diese Gruppen in der Krise Einkommensreduzierungen hinnehmen mußten, ist sicher; wie hoch sie im Kreis ausfallen, vermag ich nicht zu sagen. Vgl. STAM 165/6079.
Vgl. Kasseler Volksblatt, 8.5.1931; im April 1931 meldet Besse bei einer Einwohnerzahl von rund 1.600 allein 300 Arbeitslose, davon zwischen 60 und 70 Woh1U-Empfänger; vgl. Kasseler Volksblatt, 1.4.1931.
Vgl. Kasseler Volksblatt, 11.3.1931; 29.3.1932.
Vgl. ebd., 5.6.1931.
Vgl. Kreisanzeiger, 23.6.1928; 13.6.1929; 8.4.1930; 30.4. und 26.5.1932; 6.5. und 25.5.1933; für 1926 vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 4,97,1; für 1932 ebd., XV, 4,97,4.
Vgl. ebd., 25.5.1933.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 6,256,11.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, ebd. ferner XV, 4,97,7; XV, 4,97,8.
Vgl. ebd., XV, 4,112,4; über die Hälfte erbringen jeweils die Grundsteuerarten.
Vgl. ebd.
Vgl. Kreisanzeiger, 25.5.1933; 26.5.1932;.
Vgl. ebd., 25.5.1933.
Ein Detail am Rande in diesem Zusammenhang: 1931 mußte die Stadt zur Deckung einer kurzfristigen Lücke 50.000,-- RM an Krediten aufnehmen — wegen schleppenden Steuereingangs. Zur Zahlungsmoral vgl. o. Kap. II.2.1.1.
Vgl. Kreisanzeiger, 4.4.1931: 22.3.1934: 27.4.1935.
Vgl. Kasseler Volksblatt, 21.9.1932. g
Diese Zahlen aus Kreisanzeiger. 22.3.1932: 4.4.1932: Kasseler Post. 2.8.1932; Kasseler Volksblatt, 2.8.1932.
Vgl. Kreisanzeiger, 27.4.1935.
S.o., S. 47; vgl. Kreisanzeiger, 22.3.1932.
Vgl. Kreisanzeiger, 30.4.1932; 26.11.1932.
Vgl. Kreisanzeiger, 25.5.1933; die Entwicklung läßt sich monatsweise verfolgen anhand einer Aufstellung von 1933; vgl. Stadtarchiv Fritzlar XXIV, 5,6,8. Aufzeichnungen der Stadt ist zu entnehmen, daß dieses Problem in den Jahren zuvor praktisch gar nicht bestand: ALU KRU WohlU per 1.12.28 40 03 per 2.01.29 87 03 per 5.02.29 180 05 per 1.05.29 32 02 vgl.. Stadtarchiv Fritzlar, XXIV, 5,6,5; in diesen Zahlen spiegelt sich die „übliche“ saisonale Arbeitslosigkeit der ganzen 20er Jahre; vgl. o. Kap. II.1.3.
Vgl. Kreisanzeiger, 21.9.1933.
Deficit-spending bzw. antizyklische Haushaltspolitik war als Alternative zur Deflationspolitik auf Reichsebene bekannt, sie wurde dort aus außenpolitischen Gründen nicht in Erwägung gezogen; vgl. Megerle, a.a.O., S. 129.
Vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XXIV, 5,4,1; dort besonders ein Magistratsumlauf vom 13.9.1923.
Vgl. ebd., XXIV, 5,4,6.
Vgl. STAM 165/4779.
Vgl. STAM 165/4972 mit Angaben zum Gesamtkomplex Jugendarbeitslosigkeit.
Vgl. Kreisanzeiger, 5.3.1932.
Vgl. ebd., 15.3.1932; 5.7.1932; 10.9.1932; 20.9.1932.
Vgl. ebd., 1.10.1932; 10.12.1932.
Vgl. ebd., 27.12.1932; STAM 604, 4, Nr. 1
Vgl. Kreisanzeiger, 25.5.1932; ferner 21.9.1933.
Nach einer undatierten Aufstellung der Stadt aus dem Jahre 1936 wurden allein in Fritzlar nach dem 30.1.1933 332.000 RM für ABM aufgewandt, deren Finanzierung allerdings nicht die Stadt allein trug; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XV, 4,97,8.
Vgl. ebd.; warum die Mittel nicht beansprucht wurden, weiß ich nicht.
Adolf Hitler im Sportpalast in Berlin am 10.2.1933, in Domarus, Max: Hitler. Reden und Proklamationen 1932–1945, I. Band, Triumph (1932–1938), Würzburg 1962, S. 207.
Dies wird in den Monatsberichten der StaPo-Stelle Kassel oft deutlich, vgl. STAM 165/3949 und 3965. Exemplarisch für Marktorganisation der Eier- und Milchmarkt, vgl. Kreisanzeiger, 27.1.1933; 14.2.1935; 26.11.1935.
Vgl. o. Kap. 11.2.1.1. Vgl. Kreisanzeiger, 8.7.1933; zur Gesamtproblematik vgl. v. Saldern, a.a.O.; ferner Bettelheim, Charles: Die deutsche Wirtschaft unter dem Nationalsozialismus, München 1974, bes. S. 140 ff.
Vgl. Klein, a.a.O., S. XXXIX; die Verschuldung in Hessen liegt eher am unteren Ende der Skala im Reich.
Vgl. zum Erbhofgesetz und seiner „Akzeptanz“, Klein, a.a.O., S. LXI.
Vgl An b Kle’ a a O S XXXII
vgl. Kreisanzeiger_ 17.7.1935 26.10.1935.</b>
Vgl. auch dazu die Monatsberichte der StaPo-Stelle Kassel, STAM 165/3949 und 3965, besonders für April 1934 und August/November 1935; ausdrückliche Rechtfertigungen der Angaben zu Preissteigerungen in den StaPo-Berichten durch Schreiben des Polizeipräsidenten von Kassel, Pfefferan den Regierungspräsidenten in Kassel vom 9.11.1935, vgl. ebd.; vgl. ferner Kammler, Jörg: Widerstand und Verfolgung — illegale Arbeiterbewegung, sozialistische Solidargemeinschaft und das Verhältnis der Arbeiterschaft zum NS-Regime, in Frenz, Wilhelm / Kammler, Jörg / Krause-Vilmar, Dietfrid (Hrsg.): Volksgemeinschaft und Volksfeinde. Kassel 1933–1945, Bd. II: Studien; Fuldabrück 1987, S. 376 ff.; ferner v. Saldern, a.a.O., bes. S. 93 ff.; ferner Klein, a.a.O., S. LXI ff.
Anhaltspunkte für starke Preisschwankungen mit Tendenz nach oben liefern einige Preistafeln für Fritzlar-Stadt; vgl. Stadtarchiv Fritzlar, XXIII, 5e, 57, 3. Die Aufstellungen sind leider nur zeitlich-punktuell überliefert und in der Warenauswahl / Mengenbezeichnung uneinheitlich; sie geben deshalb nur Tendenzen wieder. entziehen sich aber einer statistischen Auswertung.
Vgl. wiederum die Monatsberichte der StaPo-Stelle Kassel, hier STAM 165/3965 für April 1935; dort ist übrigens auch zu lesen, daß die nach der „Machtergreifung“ für 1933 festzustellende Bevorzugung kleiner Betriebe bei der Auftragsvergabe sich inzwischen wieder reduziert habe.
Vgl. STAM 6096; 6079; 6080. Die Lohnentwicklung läßt sich nicht direkt für Fritzlar, sondern nur für überlokale Zusammenhänge behaupten und dort auch nicht quantifizieren. Die Tendenz ergibt sich allerdings deutlich in den StaPo-Berichten.
Wieder die Monatsberichte der StaPo-Stelle Kassel; die Bauern-Kritik an der Erhöhung der Landarbeitertarife findet sich im Bericht für November 1935.
Dies wird deutlich in der NS-Kritik an „Kritikastern“; vgl. beispielsweise Kreisanzeiger, 17.7.34.
Vgl. Kreisanzeiger, 28.5.1935; ebd., 10.12.1935; ferner die StaPo-Berichte STAM 165/3949; 3965; ferner Klein, a.a.O., Kap. 2.
Vgl. ebd.
Vgl. Kreisanzeiger, 21.9.1933; ferner allgemein Bettelheim, a.a.O., S. 228; sowie Mason, Timothy W.: Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Dokumente und Materialien zur deutschen Arbeiterpolitik 1936–1939, Opladen 1975, S. 46 ff.
Zur Lohnentwicklung im Reich vgl. Hennig, a.a.O., 1973, bes. S. 61, S. 93 ff.
Vgl. STAM 165/3965, ferner Kammler, a.a.O., S. 375 ff., der sich im wesentlichen auch auf den Berichte der StaPo stützt. Das Beispiel gibt einen Extrempunkt einer allgemeinen Entwicklung an.
Vgl. Kreisanzei eer, 8.8.1935.
Vgl. STAM 165/3949; 3965; bes. die Berichte für Dezember und Oktober 1935.
Vgl. ebd.
Vgl. beispielsweise Hetzer, Gerhard: Eine Sozialgeschichte der Arbeiteropposition, in: Broszat, Martin u.a.: Bayern in der NS-Zeit, Bd. 3, München 1981.
Vgl. o. Kap. II.2.3.
Vgl. Kreisanzeiger, 27.4.1935; 24.3.1934; der Fluß ist die Schwalm.
Vgl. ebd., 29.3.1934.
Mason, a.a.O., S. 49.
Vgl. Kreisanzeiger, 20.9.1932; 21.9.1933; STAM 604,4, Nr. 1; letzteres sind Akten des Arbeitsamtes, in denen einige ABM-Projekte dokumentiert sind.
Vgl. dazu Hennig, 1973, a.a.O., S. 75 f.
Als Beispiel hierfür: „Fritzlar im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit“, Kreisanzeiger, 21.9.1933. Dort im übrigen ein Beleg dafür, daß Notstandsarbeiten auch der Landwirtschaft zugute kommen konnten.
Vgl. STAM 604,4 Nr.1.
So beispielsweise die zweitgrößte Kreisstadt Gudensberg, vgl. Kreisanzeiger, 16.5.1933.
Vgl. ebd., 25.5.1933; 24.3.1934; ferner Stadtarchiv Fritzlar, XV, 1,4,6.
Vgl. o. Kap. II.2.3.; vgl. Kreisanzeiger 24.4.1934; 21.2.1935; nach 1935 dünnt die Berichterstattung stark aus. Der Kreisetat scheint nach den zur Verfügung stehenden spärlichen Angaben ebenfalls nach 1933 zu sinken, jedoch ist die Vergleichsbasis zu gering für abschließende Aussagen. Einige Angaben zu den Haushalten der Stadt Fritzlar nach 1933 auch im Stadtarchiv Fritzlar, XV, 4,97,6–8; zum Haushalt 1935 vgl. auch ebd., XV, 1,4,6.
S.o., Tabelle: Schuldenstand und Vermögen Stadt Fritzlar.
Vgl. Erbe. a.a.O.. S. 24; ferner S. 21 ff. S. 25. S. 32 ff.
Vgl. Kreisanzeiger, 3.11.1928; 5.11.1935; STAM 166/6276; Fritzlars Flughafen war zuvor eine Segelfliegerwiese, allerdings auch schon füir protomilitärische Spielchen bzw. Fliegerausbildung genutzt, vgl. ebd., 19.10.1935.</b>
So nachzulesen in einem städtischen Kommentar zum Etat 1935, im Fritzlarer Stadtarchiv XV, 1,4,6.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch v. Saldern, a.a.O., in ihrer umfassenden Untersuchung zum alten Kleinbürgertum.
Sie bleibt der — falsche — Gegner des alten Kleinbürgertums. Vgl. dazu J. Kammler: Widerstand und Verfolgung — illegale Arbeiterbewegung, sozialistische Solidargemeinschaft und das Verhältnis der Arbeiterschaft zum NSRegime, in: W. Frenz / J. Kammler / D. Krause-Vilmar (Hrsg.): Volksgemeinschaft und Volksfeinde. Kassel 1933–1945, Fuldabrück 1987.
Vgl. ebd.
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Kieserling, M. (1991). Ökonomisches und Soziologisches: Daten zur Struktur und Entwicklung im Landkreis Fritzlar. In: Faschisierung und gesellschaftlicher Wandel. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-00140-9_2
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