Zusammenfassung
Die Digitalisierung eröffnet bessere Chancen für Frauen in Führung, da sie stärker den Zugang zum Arbeitsmarkt auf digitalen Plattformen nutzen könnten. Gleichzeitig sind sie versierter in ihrer Selbstorganisation und betrieben besseres Grenzmanagement innerhalb ihrer Lebensbereiche. Frauen sind daher bestens in der Lage, in der digitalen Arbeitswelt als Führungskraft ihre Frau zu stehen. Arbeiten in digitalen Welten ist ein Katalysator für vieles, u. a. auch für eine Reflexion bisheriger Führungsstile und -rollen, denn alte Privilegien und Statussymbole brechen im Aufbruch gen New Work weg. Führung verteilt sich durch flexibles Arbeiten und internationale Teams vermehrt auf verschiedene Personen und wird zur kooperativen Aufgabe: Kollektive Intelligenz und Teamarbeit sind gefragt. Konkret wird bei einem höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen mehr Wert auf Diversität hinsichtlich ethnischer Herkunft, Geschlecht und Alter gelegt. Die Wichtigkeit und Wirksamkeit von weiblichen Vorbildern (Role Models) on- und offline, die bereits erfolgreiche (Führungs-) Karrieren in diesen Bereichen bestreiten, kann daher nicht oft genug betont werden. Chefinnen als Vorbild wirken sich positiv auf die Selbstwirksamkeitserfahrungen anderer aus. Es geht letztlich aber nicht darum, ob ein Role Model weiblich oder männlich ist, sondern vielmehr, dass Menschen sich mit der dahinterstehenden Person über Parallelen in Lebensgeschichte, Denken und Halden identifizieren können. Ein aktuelles Problem ist derweil dennoch, dass die Digitalisierung zu oft als „Male Story“ erzählt wird. Die digitale Sprach- und Bilderwelt bietet die ideale Möglichkeit, weitere Barrieren zu überkommen und Vorurteile, wie Frauen und Männern im Beruf sein sollten, abzubauen. Am besten passiert dies über dialogische Führung, die maßgeblich zu einer reflektierteren und vor allem effizienteren (Team-) Kommunikation beiträgt.
Ich bin eines dieser Genies, die sich darauf beschränken, sich zu erholen.
(Ada Lovelace)
Tonekaboni 2015.
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Notes
- 1.
Vgl. dazu den umstrittenen Management-Ansatz der Effectuation aus der Entrepreneurship-Forschung: Effectuation ist eine Entscheidungslogik, die in Situationen mit einem hohen Grad an Ungewissheit eingesetzt werden kann (Faschingbauer 2019).
- 2.
Vgl. dazu Vanderbroeck (2014).
- 3.
Gegenwind in Form von Abwertung ihrer Kompetenz aus Altersgründen, Sexismus und Lookismus erhalten sie vor allem online aus der (rechten) männlichen Ecke. Prominente Beispiele hierfür sind u. a. die Politiker Donald Trump, Matteo Salvini oder Christian Lindner.
- 4.
Der englische Sprachphilosoph Paul Grice gilt als Begründer der Konversationsmaximen, die sich auf insgesamt vier, der Pragmatik unterliegenden, Prinzipien stützen: Maxime der Quantität, Maxime der Qualität, Maxime der Relevanz und Maxime des Stils/der Modalität (Grice 1975).
- 5.
Im Projektmanagement steht RAID für Risks (R), Assumptions (A), Issues (I) und Dependencies (D) (GroupMap 2019).
Literatur
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Burel, S. (2020). Digital Female Leaders. In: Quick Guide Female Leadership. Quick Guide. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61303-0_7
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