Zusammenfassung
Tims Einschätzung zeigt ein weit verbreitetes Problem des Mathematikunterrichts auf: Viele Kinder, aber auch Lehrer (und Lehramtsstudierende) sowie Wissenschaftler mögen offenbar das unbestritten notwendige Üben nicht. So wählen Lehrer und Lehramtsstudierende für Demonstrationsstunden in der Regel keine „Übungsstunden“ – mit der (meist unausgesprochenen) Begründung, dass diese unattraktiv seien, und es gibt weitaus mehr mathematikdidaktische Untersuchungen wie auch Publikationen zu (interessanten, originellen etc.) Einführungen oder zu (komplexen, realitätsnahen, Fächer übergreifenden etc.) Anwendungen als zum Üben mathematischer Lernthemen. Zudem klagt ein Großteil der Lehrer seit Jahrzehnten anhaltend über zu wenig Zeit zum Üben im Mathematikunterricht und über zu wenige Übungsangebote in Lehrmaterialien, scheinbar unabhängig davon, welche und wie viele Übungsaufgaben tatsächlich in den Unterrichtsreihen enthalten sind (Radatz und Schipper 1983, S. 190–191).
Der Mathematikunterricht ist meist langweilig, weil fast immer nur geübt wird.
(Tim, ein mathematisch sehr interessierter und begabter Viertklässler)
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Notes
- 1.
Diese wichtige „Faustregel“ gilt natürlich ebenso für alle anderen Übungsformen .
- 2.
Mit dieser Intention sind übrigens auch die Aufgaben der Abb. 8.2 als Anregung für eine wiederholende Übung zu Beginn des dritten Schuljahres konzipiert worden.
- 3.
Kapitänsaufgaben sind Sachaufgaben mit einer unsinnigen oder einer auf der Basis des vorgegebenen Textes nicht beantwortbaren Frage wie z. B.: „In einer Klasse sind 13 Mädchen und 12 Jungen. Wie alt ist die Lehrerin?“
- 4.
Man denke z. B. an die verschiedenen Verfahren und Übertragstechniken der schriftlichen Subtraktion, über deren jeweilige Vorzüge und Nachteile vor einigen Jahren intensiv diskutiert wurde.
- 5.
Diese Einschätzung lässt sich z. B. damit belegen, dass E. Wittmann und G. Müller mit „schönen Päckchen“, „Zahlenmauern“ oder „Zauberquadraten“ Formate für produktives Üben empfehlen, die innerhalb der klassischen Klassifikation von Übungsformen als typische Aufgabenformate für das operative Üben angegeben werden.
- 6.
Nennenswerte Ausnahmen bilden im deutschsprachigen Raum m. E. die von Krauthausen entwickelten Software-Programme (vgl. Krauthausen 1995, 2006).
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Käpnick, F., Benölken, R. (2020). Üben im Mathematikunterricht der Grundschule. In: Mathematiklernen in der Grundschule. Mathematik Primarstufe und Sekundarstufe I + II. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60872-2_8
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