Zusammenfassung
Für das Verständnis der Osteosynthese muss der medizinische Hintergrund des Patienten aufgearbeitet werden. Der Mann leidet an einer Aethyl-bedingten Leberzirrhose. Der initial konservative Therapieversuch ist unter diesen Umständen absolut nachvollziehbar. Auch wir hätten den gleichen Weg eingeschlagen. Die dia-metaphysäre Trümmerzone, welche radiologisch zu erahnen ist, stellt aber ein Instabilitätskriterium dar. Insofern ist der sekundäre Repositionsverlust – das heisst die Varuskippung des Kopffragmentes – nicht ganz unerwartet. Die durchgeführte computertomographische Bilanzierung zeigt eindrücklich die Aushöhlung des Humeruskopfes (siehe ◘ Abb. 26.3a). Eine primäre prothetische Frakturversorgung hätte durchaus ihre Berechtigung gehabt. Wir haben uns aber dagegen entschieden aufgrund der vorbestehenden medizinischen Hypotheken. Wir führten die aufwendige Osteosynthese durch unter Verwendung eines Allografts wiederum als Void-Filler. Die Rekonstruktion gelang weitgehend anatomisch (siehe ◘ Abb. 26.4a). Retrospektiv wäre bei der Osteosynthese eine valgus-impaktierende Korrektur opportuner gewesen. Vielleicht hätte dadurch der frühzeitige Repositionsverlust verhindert werden können. Wir haben bei der Osteosynthese die anatomische Rekonstruktion wohl zu stark angestrebt. Trotz Doppelplatten-Osteosynthese, trotz Allograft mit Rekonstruktion in Inlay-Technik konnte die Verkippung des Humeruskopfes nicht verhindert werden. Auch die indirekte Zuggurtung mit PDS-Kordeln konnte das Slipping des Humeruskopfes nicht aufhalten. Dies hat dazu geführt, dass zwei weitere Eingriffe vorgenommen werden mussten. Dies ist sicherlich eine zusätzliche Belastung für den Patienten. Trotz Heilung der Fraktur kommt komplizierend eine partielle Humeruskopfnekrose hinzu, welche aber weitgehend asymptomatisch ist.
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Moro, F., Meyer, RP., Lütscher, A. (2020). Sekundär in Varus dislozierte mehrfragmentäre 4-Fragmentfraktur Humeruskopf links. In: Moro, F., Meyer, RP., Lütscher, A. (eds) Die proximalen Humerusfrakturen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60853-1_26
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