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Gesellschaft vs. wirtschaftliches Kerngeschäft? Ein Essay auf Basis repräsentativer Unternehmensdaten

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Part of the book series: Management-Reihe Corporate Social Responsibility ((MRCOSORE))

Zusammenfassung

Die Frage, wie sich gesellschaftliches Engagement von Unternehmen und der aus solch einem Engagement möglicherweise entstehende Mehrwert für das Unternehmen zueinander verhalten, ist, wie schon die Entstehungsgeschichte des Stifterverbands zeigt, keine neue Fragestellung. Es greift zu kurz, einen die Unternehmen transformierenden Trend zu identifizieren, der aus einem philanthropischen Geist herkommend nun zu businessrelevanten Corporate-Citizenship (CC)-, Corporate-Social-Responsibility (CSR)-, Economic-Social-Governance (ESG)-Framework-, Shared-Value (SV)-, Total-Societal-Impact (TSI)- oder Purpose-Driven-Business (PDB)-Ansätzen führt. Richtig ist dagegen, dass gerade bei Großunternehmen – unter diesen vielen Überschriften – eine Professionalisierung gesellschaftlicher Themenbearbeitung stattfindet. Mit dieser Professionalisierung geht eine Kodifizierung einher: CC, CSR, ESG, SV, TSI, PDB und viele weitere Fachbegriffe verdeutlichen das. Dabei gilt gleichzeitig, dass zur Gemeinnützigkeit zumindest im juristischen Sinn die Selbstlosigkeit gehört (§ 55 Abs. 1 Satz 1 AO). Die aktuelle Gesetzgebung suggeriert somit, dass man sich als Unternehmen entscheiden müsse: Soll das Unternehmensengagement gemeinnützig sein oder soll das Unternehmen etwas davon haben? In diesem Kontext verdeutlicht die vorliegende Analyse mehrere empirische Engagementmuster der Unternehmen. Diese Muster können mit der angesprochenen Fragestellung in Bezug gesetzt werden. Die auf der repräsentativen und bisher größten deutschen Unternehmensbefragung zu dem Thema, dem auch als CC-Survey bekannten Monitor Unternehmensengagment (n>7500), basierenden Datenanalysen deuten darauf hin, dass Engagement nur integriert und nachhaltig in Unternehmen verankert werden kann, wenn es den Unternehmen einen Vorteil bringt. Damit ergeben sich allerdings bisher ungeklärte Governance-Fragen für die Unternehmen, und zwar an eben dieser Schnittstelle zwischen Unternehmensstrategie einerseits und Gemeinwohlorientierung andererseits.

Besonderer Dank den Kollegen Dr. Patrick Gilroy, Olga Kononykhina und Johanna Gorke.

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Notes

  1. 1.

    Siehe auch https://www.stifterverband.org/ueber-uns/geschichte-des-stifterverbandes.

  2. 2.

    Daten inklusive frei zugänglichem Scientific-Use-File auf https://www.cc-survey.de. Der CC-Survey wird in der breiteren Öffentlichkeit auch als Monitor Unternehmensengagement kommuniziert. Weitere Informationen auf www.unternehmensengagement.de.

  3. 3.

    Siehe für Details zu diesen Projekten https://www.stifterverband.org/ziviz.

  4. 4.

    Aus Platz- und Fokusgründen ist es mir an dieser Stelle nicht möglich, noch weiter zurückzugehen und Max Webers Grundlegungen in diesem Themenfeld auszuführen. Man könnte an dieser Stelle der Rolle der protestantischen Ethik in der Entstehung des modernen rationalen Kapitalismus nicht gerecht werden.

  5. 5.

    Das Corporate-Citizenship (CC)-, Corporate-Social-Responsibility (CSR)-, Economic-Social-Governance-Framework (ESG)-, Shared-Value (SV)-, Total-Societal-Impact (TSI)- oder das Purpose-Driven-Business (PDB)-Konzept stehen hier in Abkürzungen, um die Kodifizierung dieses Themenfelds zu verdeutlichen.

  6. 6.

    Siehe zur gesetzlichen „Berichtspflicht zu gesellschaftlichen Aspekten“ Müller (2017).

  7. 7.

    Integriertes Corporate Citizenship und Unternehmensengagement gelten in diesem Artikel äquivalent.

  8. 8.

    Siehe für spezielle Berichte zur Methodik des Survey www.cc-survey.de.

  9. 9.

    Siehe zu den neueren theoretischen Hintergründen in der jungen Zivilgesellschaftsforschung etwa Rucht (2009); Anheier und Labigne (2012); Labigne (2014); Hirschfeld (2016).

  10. 10.

    Die Analysen basieren auf ausführlichen veröffentlichten Berichten, die im Projekt CC-Survey entstanden sind und auf der schon erwähnten Webseite www.cc-survey.de freizugänglich gemacht wurden.

  11. 11.

    Der Stifterverband verantwortet eine nationale Open Innovation Initiative. Mit der Initiative möchte der Stifterverband die Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung zusammenbringen und die Potenziale und Handlungsbedarfe offener Wissenschaft und Innovation genauer untersuchen. Ziel der Initiative ist, Akteuren in Wissenschaft und Innovation sowie der Politik Impulse für die strategische Öffnung zu geben und Förderinstrumente abzuleiten.

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Labigne, A. (2020). Gesellschaft vs. wirtschaftliches Kerngeschäft? Ein Essay auf Basis repräsentativer Unternehmensdaten. In: Genders, S. (eds) CSR und Institutionen. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60740-4_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-60740-4_2

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  • Publisher Name: Springer Gabler, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-60739-8

  • Online ISBN: 978-3-662-60740-4

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