Zusammenfassung
Ältere Menschen – die Statistiken setzen hier meist eine Grenze von 60 Jahren – nehmen rege am politischen Leben teil. Sie stellen rund die Hälfte aller Parteimitglieder, nämlich mehr als 50 % bei den Volksparteien SPD und CDU, knapp die Hälfte bei der Linken und knapp 40 % bei CSU und FDP (Niedermeyer 2015, Niedermeyer 2017a und b). Auch beim Wählen sind Seniorinnen und Senioren überrepräsentiert. Sie stellen nicht nur die größte Wählergruppe, sondern zeigen auch die höchste Wahlbeteiligung, sodass ihr Einfluss auf Wahlergebnisse wächst (Der Bundeswahlleiter 2014). In Bezug auf die Repräsentation der verschiedenen Altersgruppen durch Mandatsträger im Bundestag ergibt sich zwar kein ausgesprochenes Übergewicht der Abgeordneten im höheren Lebensalter, wohl aber eine deutliche Unterrepräsentation der Unter-40-Jährigen (Abb. 1).
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Notes
- 1.
Die Benennungen von Interessenvertretungen variieren. In diesem Beitrag werden der besseren Lesbarkeit halber auch alle Seniorenräte und Seniorenbeiräte unter dem Begriff Seniorenvertretung subsumiert.
- 2.
Vgl. Beitrag Schlüter/Ginschel in diesem Band.
- 3.
Die Landesseniorenvertretungen werden größtenteils über ein Delegationsverfahren von der kommunalen Ebene gebildet. Wahlen zu den bezirklichen Seniorenvertretungen gibt es in Berlin. Diese Wahlen entsprechen nicht den allgemeinen politischen Wahlen. Die Gewählten sind Interessenvertreter und nicht Repräsentanten. Aus diesem Grunde sind im Text Anführungszeichen gesetzt worden.
- 4.
Eine besondere Perspektive auf städtische Vorhaben oder eine altersspezifische Betroffenheit ist nicht auf bestimmte Themenbereiche oder Ressortzuschnitte begrenzt. Die Vielfalt ist den Tätigkeitsberichten zu entnehmen, die viele Seniorenvertretungen regelmäßig veröffentlichen.
- 5.
Vgl. Beitrag Geithner in diesem Band.
- 6.
Diese Aussage stützt sich auf Interviews, die im Rahmen der Evaluation des Hamburger und des Thüringer Seniorenmitwirkungsgesetzes geführt wurden.
Literatur
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Anhang zu Alltagskultur und Innovativität
Anhang zu Alltagskultur und Innovativität
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Wiehler, S. 2014. Dem hippen Berlin wachsen graue Haare. Tagesspiegel.
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https://www.tagesspiegel.de/berlin/demografischer-wandel-morgen-wird-berlin-zur-heimstaette-fuer-die-einsamen-greise/9384704-2.html. Zugegriffen am 03.07.2019.
Heute lebt Berlin zu einem Großteil von seinem Image als junger Kreativmetropole, als die Stadt der großen Freiheit, in der die Ideen für die Welt von morgen entstehen. Mit dem demografischen Wandel wird sich das ändern.
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Bemmer, A. 2017. Graue Haare mit grauenvoller Begründung. Tagesspiegel. https://www.tagesspiegel.de/medien/moderatorin-birgit-schrowange-graue-haare-mit-grauenvoller-begruendung/20318434.html. Zugegriffen am 03.07.2019.
Alles so schön bunt hier? Damit wäre, wenn Birgit Schrowanges Grau-Ermunterungen auf offene Ohren träfen, Schluss. Dann wäre die Überzahl der Alten gegenüber den Jungen plötzlich im Straßenbild an den Haaren zu erkennen – und vermutlich träfe die Bevölkerung kollektiv der Schlag.
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Bundesministerium für Bildung und Forschung. 2010. Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Richtlinien zur Förderung von Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet „Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel“. https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-565.html. Zugegriffen am 03.07.2019. Ausschreibung: „Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel“
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Starzmann, P. 2017. „Alte Säcke Politik“: Wolfgang Gründinger erhält Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung. Vorwärts. https://www.vorwaerts.de/artikel/alte-saecke-politik-wolfgang-gruendinger-erhaelt-preis-friedrich-ebert-stiftung. Zugegriffen am 03.07.2019.
Wolfgang Gründinger erhält Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung für ein Buch, in dem er schreibt, dass „alte Säcke unser Land ruinieren“.
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von Blanckenburg, C. (2020). Politische Teilhabe älterer Menschen. In: Woopen, C., Janhsen, A., Mertz, M., Genske, A. (eds) Alternde Gesellschaft im Wandel. Schriften zu Gesundheit und Gesellschaft - Studies on Health and Society, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60586-8_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-60586-8_4
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-662-60586-8
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