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Demenzielle Erkrankungen bei Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Versorgungsdefizite und kultursensible Antworten

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Alternde Gesellschaft im Wandel

Zusammenfassung

Senior_innen mit Migrationshintergrund sind eine der am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppen in Deutschland. Gegenwärtig haben etwa 1,6 Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte das 65. Lebensjahr überschritten. Nach Schätzungen wird sich diese Zahl bis 2032 auf rund 3,6 Millionen mehr als verdoppeln (Schimany et al. 2012). Die größten Gruppen der heutigen Senior_innen mit Zuwanderungsgeschichte sind zum einen als ehemalige Gastarbeiter aus den sogenannten Anwerbeländern und zum anderen im Rahmen der Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion, dem ehemaligen Jugoslawien, aus Polen oder aus Rumänien nach Deutschland gekommen, unter anderem als Spätaussiedler oder auch als Flüchtlinge (vgl. Olbermann in diesem Band).

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Notes

  1. 1.

    Darunter werden Menschen gefasst, die selbst zugewandert sind oder von denen mindestens ein Elternteil zugewandert ist. In diesem Text wird der Begriff „Migrant“ bzw. „Migrantin“ als Synonym für „Personen mit Migrationshintergrund“ verwendet, um auf ihre gemeinsamen migrationsspezifischen Erfahrungen im Einwanderungskontext in Deutschland abzustellen.

  2. 2.

    Seit dem 1. Januar 2017 wird als Teil des Pflegestärkungsgesetzes II ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff in der Pflegeversicherung eingeführt. Ziel ist es, die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und Menschen mit geistigen oder psychischen Einschränkungen ebenso zu berücksichtigen wie die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ist auch ein neues Begutachtungsverfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit verbunden. Maßstab ist nicht mehr der Hilfebedarf für alltägliche Verrichtungen in Minuten, sondern der Grad der Selbstständigkeit eines Menschen. Dies kommt den Bedürfnissen von Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen mehr entgegen.

  3. 3.

    Nasch Dom bedeutet auf Russisch „unser Haus“.

  4. 4.

    Nähere Informationen hierzu unter: http://www.allianz-fuer-demenz.de, zuletzt abgerufen am 3. Juli 2019.

  5. 5.

    Die genannten Weiterbildungen befähigen dazu, Betreuungs- und Entlastungsleistungen für Demenzkranke und ihre Angehörigen anzubieten. Niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote nach § 45 b SGB XI sind Angebote, in denen Helfer_innen unter pflegefachlicher Anleitung die Betreuung von Pflegebedürftigen, insbesondere Demenzkranken, in Gruppen oder im häuslichen Bereich übernehmen sowie Pflegepersonen entlasten und beratend unterstützen. Betreuungskräfte nach § 43b SGB XI kommen in stationären Pflegeeinrichtungen zum Einsatz, um in enger Kooperation und fachlicher Absprache mit den Pflegekräften die Betreuungs- und Lebensqualität von Bewohner_innen zu verbessern.

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Kaiser, C. (2020). Demenzielle Erkrankungen bei Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Versorgungsdefizite und kultursensible Antworten. In: Woopen, C., Janhsen, A., Mertz, M., Genske, A. (eds) Alternde Gesellschaft im Wandel. Schriften zu Gesundheit und Gesellschaft - Studies on Health and Society, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60586-8_11

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