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Treben, Maria (1907–1991)

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Wichtige Frauen in der Naturheilkunde

Zusammenfassung

Im Alter von über 70 Jahren veröffentlichte Maria Treben 1980 den Ratgeber Gesundheit aus der Apotheke Gottes, der erfolgreicher als jeder andere Heilpflanzenratgeber ist: er wurde bis jetzt in über 80 Auflagen herausgegeben, in 27 Sprachen übersetzt. Die hier propagierten Rezepte, vor allem der so genannte Schwedenbitter, sind auch heute noch vielfach bekannt.

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Notes

  1. 1.

    In der Biographie führt Kurt Treben nun aus, dass seine Mutter im Alter von 16 Jahren einem Handleser begegnet sei, der ihr eine sehr gute Ehe prophezeite, aber auch: „Schwere Zeiten werden auf Sie zukommen, Ihr Mann wird noch im Alter ein neues Zuhause schaffen“ (Treben 1993, S. 10).

  2. 2.

    Die höhere Schulbildung für Mädchen hatte in Prag durchaus Tradition: hier entstand 1890 das erste private Lyzeum für Mädchen.

  3. 3.

    Der jüdische Schriftstelle Max Brod (1884–1968) ist vor allem dadurch bekannt, dass er den Nachlass von Franz Kafka verwaltete und entgegen dessen Wunsch, sein Werk zu vernichten, die Schriften Kafkas publizierte. Brod setzte sich vor allem für exilierte deutsche Journalisten und Schriftsteller ein. Er selbst hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk.

  4. 4.

    Das Prager Tagblatt existierte von 1876 bis 1939, es war eine deutschsprachige Tageszeitung, galt zu seiner Zeit als hervorragendes Blatt, war liberal-demokratisch ausgerichtet. Bekannt war vor allem das Feuilleton. Egon Erwin Kisch, Friedrich Torberg, Alfred Polgar, Roda Roda, Johannes Urzidil, Joseph Roth und Sandor Marai waren bekannte Autoren, Kurt Tucholsky und Robert Walser wurden abgedruckt, ab 1933 fanden sich hier auch Artikel emigrierter oder verfolgter deutschen Schriftsteller. Brod schreibt in seinem Roman Prager Tagblatt (1957): „Es war ein ausgezeichnet informierendes, verlässlich gemachtes Blatt, gescheit und temperamentvoll, freiheitlich, ohne grade Sturmglocken zu läuten, farbig-interessant, in einigen Beiträgen von gutem literarischen Niveau und fast ohne Kitsch. Jeder, der daran mitarbeitete, setzte seinen Ehrgeiz daran, seine Sache möglichst perfekt zu leisten, knapp, ohne Phrasen, mit Einsatz aller Nerven.“ (Brod 1957, S. 9). Als unabhängiges deutsches Blatt kommentierte das Prager Tagblatt auch die politischen Geschehnisse in Deutschland. Bereits auf der ersten Seite von Max Brods Roman Prager Tagblatt. Roman einer Redaktion, der autobiographische Züge hat, heißt es: „Die freie tschechoslowakische Republik war von Hitler bedroht, einem übermächtigen Gegner. Man konnte um ihre Existenz bangen, denn auch im Innern des Staates gab es in einem Teil der sudetendeutschen Bevölkerung Kräfte, die in wachsendem Maße auf Hitler und seinen inländischen Platzhalter, Herrn Henlein schworen. Das „Prager Tagblatt“, in das ich damals eintrat, war allerdings von diesen extremen Gruppen, einer Minorität vorläufig, sehr weit entfernt.“ (Brod 1957, S. 7) Es ist nicht klar, ob Max Brod Maria Günzel meint, wenn er in seinem Roman eine Mitarbeiterin des Blattes beschreibt: „unter denen, die die Telephonate aufnahmen und die Stenogramme in Maschinenschrift übertrugen, … als Trost gegenüber all den Mediokritäten die reizende, feine Frau Nora“ (Brod 1957, S. 26).

  5. 5.

    Seit etwa 1910 war Brod auch in der zionistischen Bewegung engagiert; 1918 wurde er Vizepräsident des jüdischen Nationalrats.

  6. 6.

    Ein Tiefflieger flog vorüber, ohne zu schießen, die Sonne verdunkelte sich, Maria Treben sah am Himmel „das Haupt der Gnadenmutter“ (Treben 1993, S. 15).

  7. 7.

    „Die Trebens wohnten in einer Gegend, in der während des ganzen Krieges keine einzige Bombe gefallen war; still und verträumt lag das kleine Städtchen am südlichen Rande des Böhmerwaldes und es kam einem wirklich nicht im Entferntesten in den Sinn, einmal die Heimat und somit Haus, Besitz und Heim zu verlieren“ (Treben, S. 15 f.).

  8. 8.

    Aus heutiger phytotherapeutischer Sicht ist die Empfehlung, Schöllkrautsaft gegen Typhus zu trinken, interessant. Schöllkraut ist eine alkaloidhaltige Giftpflanze. Sie wird als gallewirksam beschrieben, mit leicht spasmolytischer, entzündungshemmender, zentral beruhigender und den Gallefluss anregender Wirkung. Die Kommission E nannte als Indikationen krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Traktes. Schöllkraut wurde als Arzneimittel verabreicht, allerdings 2008 alle schöllkrauthaltigen Arzneimittel vom Markt genommen, bei denen eine höhere Tagesdosis als 2,5 mg Gesamtalkaloide enthalten waren. Schöllkrautsaft wird traditionell äußerlich zur Behandlung von Warzen eingesetzt. Schilcher weist auf eine spamolytische und cholagoge Wirkung von frischen Zubereitungen wie z. B. Frischpflanzenpresssäften hin (vgl. Schilcher 2010).

  9. 9.

    „Die Aussiedelung aus der Heimat lehrte mich, was Besitzlosigkeit heißt. Ich musste unser Haus mit seinen wertvollen Möbeln, unseren gesamten Familienschmuck, all das Tafelsilber und teure Porzellan von einem Tag auf den anderen zurücklassen. Natürlich schmerzte das. Natürlich war dies ein großer ideeler und materieller Verlust. Aber diese Erfahrung zeigte mir auch, wie vergänglich all diese Dinge sind und deshalb erschreckt es mich bisweilen, wie viel Wert Menschen in unserer Zeit solch materiellen Dingen beimessen“ (Treben 1993, S. 59).

  10. 10.

    „Es war nicht leicht für Maria, sich in dieser neuen Umgebung als vermeintlicher Eindringling einzugewöhnen, einzig und allein die wunderbare Natur gab ihr wieder neue Hoffnung und Lebensfreude“ (Treben 1993, S. 25).

  11. 11.

    Die Anwendung von Eiweiß auf Brandwunden ist volksmedizinisch durchaus bekannt. Vermutet wird als Wirkprinzip ein die Wundheilung begünstigender Effekt der enthaltenen Proteine. Heute ist die Anwendung nicht mehr üblich.

  12. 12.

    Da sich unter „sumnit university“ kein Eintrag im Internet fand, ist hier möglicherweise die „Summit University“ gemeint, die auf www.summituniversity.com mit dem Slogan wirbt „Summit University is a modern-day mystery school where science and religion meet. Our curriculum targets the science of religion and the true spiritual foundation of all science“ Stand 24.11.2012.

  13. 13.

    Die Herkunft Samsts konnte von mir nicht verifiziert werden, Recherchen zu Samst verliefen im Sande. Prof. Dr. Dr. Uehleke, Hochschule für Gesundheit und Sport, und Dr. Meyer, Leiter der Arbeitsgruppe Klostermedizin wurden befragt. Sie vermuteten, dass Samst möglicherweise nicht existiert oder ein Fehler in der Schreibweise besteht, die die historischen Spuren verwischt.

  14. 14.

    www.psiram.de, Stichwort Schwedenkräuter, Stand vom 04.01.2013. Von Hjärne stammt eine Mixtur „zur Lebensverlängerung“ Ad longam vitam (Elixir amarum Hjaerneri), die wiederum ab 1796 im Deutschen Reich als „Kronessenz“ erfolgreich vertreiben wurde.

  15. 15.

    Prof. Dr. Dr. Bernhard Uehleke: „Wie viele andere alkoholische Zubereitungen mit Kombinationen von Bitterstoffdrogen sind günstige Wirkungen nicht nur bei Verdauungsbeschwerden zu erwarten, sondern darüber hinaus auch unspezifisch anregende und stärkende Wirkungen, sogar bis hin zu einer milden Immunstimulation.“ (zitiert in Kerckhoff 2012) Nach Ansicht des Historikers Dr. Johannes G. Mayer erinnert „die Zusammensetzung des Schwedenbitters an die Destillate der frühen Neuzeit, wie sie z. B. durch das ‚Große Destillierbuch‘ des Straßburger Wundarztes Hieronymus Brunschwig verbreitet wurden. Diese Lebenswasser (Aquae vitae) bestanden bereits aus asiatischen Gewürzen wie Zitwerwurzel, Ingwer und Galgant kombiniert mit heimischen Kräutern wie der Angelikawurzel(Telefonat mit G. Mayer 28.11.2011). Hier findet sich auch schon ein Rezept, das als Vorläufer des Melissengeistes bezeichnet werden kann. Dabei ging es immer darum die Verdauung mit Bitter- und Scharfstoffen zu stärken sowie – über Laxativa – für eine gute Ausscheidung zu sorgen.“ (ebenfalls zitiert in Kerckhoff 2012). Hinzuweisen ist zudem auf einen Aufsatz des Krebsforschers Dr. med. Dr. sc. nat. P.G. Seeger, der die von Maria Treben eingesetzten Empfehlungen von Heilpflanzen phytopharmakologisch begründet und eine Lanze für diese Anwendungen bricht (Seeger 1985).

  16. 16.

    Zum Zeitpunkt der Studie enthielt der Schwedentrunk die von Maria Treben genannten Heilpflanzen plus Ascorbinsäure. Heute enthält das Schwedentrunk® Elixier (Fa. Infirmarius) eine abgewandelte Rezeptur.

  17. 17.

    http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Zehn_Indizien_für_Quacksalberei, Stand vom 05.12.2011.

  18. 18.

    Eine andere Quelle der Fallgeschichten ist das Buch Maria Treben’s Heilerfolge: Briefe und Berichte von Heilerfolgen mit dem Kräuterbuch ‚Gesundheit aus der Apotheke Gottes‘, das eine große Anzahl positiver Heilungsberichte wieder gibt. Die in „Heilerfolge“ abgedruckten Briefe sind anhand der tatsächlichen Briefe an Frau Maria Treben abgedruckt worden. Diese erreichten Frau Treben bereits nach ihren Vorträgen. Nach Veröffentlichung der Bücher erreichten zahlreiche Leserzuschriften mit Fragen und Danksagungen an Frau Treben auch den Verlag. In den Briefen fanden sich entweder positive Aussagen und Schilderungen, oder es wurde um Rat gefragt, wenn sich noch keine Wirkung gezeigt hatte. Dass das Buch „Heilerfolge“ bereits 1980 erscheinen konnte, erklärt sich dadurch, dass die erste Mappe bereits ca. 1978 erschien. Bei Folgeauflagen von „Heilerfolge“ wurden auch Leserbriefe aus späteren Jahren (bis 1984) abgedruckt. Die erste Mappe wurde 1978 vom katholischen Pfarrer in Vachendorf herausgegeben wurde und hieß damals noch Aus Briefen an Frau Maria Treben. Heilerfolge durch Kräuter. Hier sind Briefe abgedruckt, die wiederum die Reaktion auf ihre erste Broschüre Gesundheit aus der Apotheke Gottes, zunächst herausgegeben von Pfarrer Karl Rauscher aus Karlstein, darstellten. Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass die Zuschriften nicht gefälscht sind und der Wahrheit entsprechen, nicht zuletzt auch deshalb, weil eine eigene Umfrage in der Mitgliederzeitschrift von Natur und Medizin e. V. ähnlich eindrucksvolle Schilderungen zum Ergebnis hatte.

  19. 19.

    Die Österreichische Nationalbibliothek hat die Jahrgänge des Prager Tagblatt in der Datenband http://anno.onb.ac.at zwar online eingestellt, es besteht jedoch noch keine Suchfunktion.

  20. 20.

    Mit Schweinelende, auf Speck gebraten, Gulaschsuppe, Hühnertopf, Ikrainische Krautsuppe, Bierteig, Apfelküchlein, Reiterfleisch, Balkanpfanne, Rösti, Rinderschmorbraten, Thüringer Klößen, Rouladen, Gänsebraten, Kartoffelsalat findet sich hier eine deftige Küche, „Rezepte aus der sudetendeutschen Küche“ wie Kartoffelknödel, Zwetschgenknödel, Kartoffelnudeln, Grießknödel, Schkubanken, sudentendeutscher Weihnachtsstollen und Faschingskrapfen runden die Sammlung ab.

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Kerckhoff, A. (2020). Treben, Maria (1907–1991). In: Wichtige Frauen in der Naturheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60459-5_25

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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