Zusammenfassung
Klara (Clara) Muche ist eine der wenigen Frauen, die im Inneneinband des populären Ratgebers Das neue Heilverfahren. Lehrbuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege von Friedrich Eduard Bilz, der hier die „Pioniere der Naturheilkunde“ abbildet, aufgeführt werden (Bilz 1888). Er zeigt insgesamt fünf Frauen, davon drei Frauen aus dem angloamerikanischen Raum („Mrs. Jurik“, „Dr. Rohrer, New-York“, „Carola Staden, New York“), als deutsche Frauen die naturheilkundliche Ärztin Anna Fischer-Dückelmann und eben Klara Muche, die vor allem als Referentin in der Naturheilbewegung und weniger als Autorin bekannt war.
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Notes
- 1.
Muche war Herausgeberin eines Büchleins über Die schmerzlose Entbindung. Verhaltungs-Maßregeln zur Vermeidung der Schmerzen und Gefahren der Niederkunft von Prof. Dr. M. Collins, der nicht nur die Obstdiät empfahl, sondern auch über Empfängnisverhütung aufklärte. Muche schreibt hier im Vorwort: „Es liegt diesem kleinen Werke die Absicht vor, die Natur und Wichtigkeit des Gebärens, die Geringfügigkeit seiner wirklichen Gefahren und die besten Methoden zur Erleichterung seiner Unbequemlichkeiten und Leiden klar und bündig auseinanderzusetzen. Eine gesunde Lebensweise, eine befestigende, vorbereitende und vorbeugende Erziehung kann allein die Beschwerden beseitigen, welche durch Unnatur, Verweichlichung und durch das Kulturleben entstanden. Die kühlende, mildernde und nährende Fruchtdiät ist, neben Wasserbehandlung und Bewegungskur, die Zentralidee des Buches. Andererseits mussten auch den sittlichen und sozialen Missständen Rechnung getragen werden, die so tief eingreifen in die Gesundheit der Frauen, aus denen die größten Gefahren für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett hervorgehen, der nachkommenden Generation schwere erbliche Belastungen und schon der frühesten Kindheit Notlagen physischer und moralischer Art auferlegen. Dies veranlasste uns, auch der Einschränkung der Kinderzahl durch vernünftige Beherrschung des Triebes und durch entsprechende Vorbeugung der Empfängnis das Wort zu geben.“ (Muche 1909, o. S.).
- 2.
Muche drückt zunächst ihre Skepsis gegenüber den technischen Errungenschaften ihrer Zeit aus. Sie habe sich „trotz einer gewissen Abneigung“ mit der Anwendung eines Vibrationsapparates „besonders befreundet, da mir der Wert desselben infolge so mancher bedeutsamen Erfolge vor Augen trat. Sie selber arbeite seit vier Jahren mit dem Erlanger Concussor, mittlerweile mit dem Bihlmaierschen Vibrationsapparat (Braunschweig), dessen äußerliche Anwendung sie beschreibt. Die erreichte Vibration, so Muche, „ersetzt und übertrifft an Kraft und Wirkung die Handmassage, soweit dieselbe mechanisch, nicht magnetisch wirkt.“ Sie „dringe bis „in die Tiefen der Leibeshöhlen.“ Die Geräte, so Heyll, bestanden aus einer Kurbelwelle, die durch einen Motor oder ein Fußpedal in Drehung versetzt wurde und mit verschiedenen Aufsatzstücken versehen werden konnte. Spezielle Aufsätze konnten wie eine Sonde in Körperöffnungen eingeführt werden. (Muche 1901, zitiert in Heyll 2006, S. 82). Fraglich blieb mir, ob es sich um die Vibrationsmaschine handelt, die auf die Aktivitäten Robert Ziegenspecks, einem Verfechter der Thure-Brandt-Massage, zurückgehen und in dem pikanten Verdacht der Masturbation durch den Arzt stehen (vgl. Mildenberger 2009).
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Kerckhoff, A. (2020). Muche, Klara (1850–1926). In: Wichtige Frauen in der Naturheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60459-5_22
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