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Medizin und Standard – Verwerfungen und Perspektiven

Ergebnisse einer interdisziplinären Expertengruppe

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Medizin und Standard

Zusammenfassung

Der „Standard“ ist maßgebend für die Bestimmung der Anforderungen an das medizinische Behandlungsgeschehen. In der Praxis kommt ihm große Bedeutung zu, wenn er etwa als Maßstab für die korrekte Therapie eines Patienten, für den Inhalt der vom Arzt zu erbringenden Leistung, für den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) oder aber auch für eine gute und gerechte Gesundheitsversorgung insgesamt herangezogen wird. Allerdings wird der Begriff dabei in den einschlägigen Wissenschaftsdisziplinen nicht immer deckungsgleich verwendet. Medizin, Ethik, Ökonomie, Haftungsrecht und Sozialrecht stellen an die ärztliche Tätigkeit vielmehr disziplinspezifische Anforderungen mit der Folge divergierender Standards. So verursacht insbesondere der unterschiedliche Umgang mit begrenzten Ressourcen im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen Spannungen zwischen den Teilrechtsgebieten, wenn die ärztliche Behandlung zivilrechtlich einem medizinischen Standard zu genügen hat, der sozialrechtlich aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht länger gehalten werden kann. Dies erzeugt Konflikte in der ärztlichen Praxis, ruft Steuerungsprobleme im Gesundheitswesen hervor und kann nicht zuletzt das Verhältnis zwischen Arzt und Patient erheblich belasten.

Erstveröffentlichung in MedR 2018, 447–457.

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Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    S. insg. www.cochrane.de/de/ebm, Zugriff am 17.07.2019; grundlegend Sackett et al., BMJ 1996, 71.

  2. 2.

    Eichler et al., DÄBl. 2015, A-2190; konstruktiv-krit. ggü. EbM etwa auch Leiß, DÄBl. 2015, A-130.

  3. 3.

    S. www.awmf.org/leitlinien, Zugriff am 17.07.2019; dazu auch Kopp, GesR 2011, 385.

  4. 4.

    Dazu aus rechtlicher Sicht etwa Keil, Rechtsfragen der individualisierten Medizin, 2015, S. 139 ff.

  5. 5.

    Antes, DÄBl. 2016, A-712.

  6. 6.

    Nicht zuletzt hat sie auch der BGH aufgegriffen, s.u. 3.2.

  7. 7.

    Carstensen, DÄBl. 1989, A-2431, A-2432; in diese Richtung auch Buchborn, MedR 1993, 328; in der Rechtswissenschaft insb. rezipiert von Hart, MedR 1998, 8, 9.

  8. 8.

    So bereits Wieland, Strukturwandel der Medizin und ärztliche Ethik, Philosophische Überlegungen zu Grundfragen einer praktischen Wissenschaft, 1986.

  9. 9.

    So die MBO-Ä 1997 in der Fassung des Beschl. des 118. Deutschen Ärztetages 2015 in Frankfurt am Main. In der Fassung der Beschlüsse des 121. Deutschen Ärztetages 2018 in Erfurt heißt es nunmehr unter Bezugnahme auf die Deklaration von Genf: „Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten werden mein oberstes Anliegen sein.“

  10. 10.

    S. zum Folgenden Deutscher Ethikrat (Hrsg.), Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus, Stellungnahme, 2016, abrufbar unter www.ethikrat.org, Zugriff am 17.07.2019.

  11. 11.

    Donabedian, The Milbank Memorial Fund Quarterly 1966, Vol. 44, No. 3, Pt. 2, S. 166 (Nachdruck: The Milbank Quarterly 2005, Vol. 83, No. 4, S. 691).

  12. 12.

    Oben 2.1.

  13. 13.

    Enke/Woopen, Zeitschrift für Frauen in der Medizin 2013, 280; s. auch Woopen, MedR 2011, 232, 235.

  14. 14.

    S.o. 2.1.

  15. 15.

    Eingeführt durch Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten (Patientenrechtegesetz, PatRG) v. 20.02.2013, in Kraft getreten am 26.02.2013, BGBl. I S. 277; dazu etwa Katzenmeier, NJW 2013, 817 sowie die Beiträge von Thole, Montgomery et al., Thurn, Klebb, Hart, in: MedR 2013, 145–165 (Heft 3).

  16. 16.

    Die Gesetzesbegründung greift inhaltlich die Definition Carstensens auf, s. BT-Dr. 17/10488, S. 19.

  17. 17.

    So bereits Hart, MedR 1998, 8; Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 7.

  18. 18.

    Vgl. die krit. Stellungnahme der Bundesärztekammer v. 25.09.2015 zu den Normungsvorhaben von Gesundheitsdienstleistungen durch das Europäische Komitee für Normung (CEN), abrufbar unter www.bundesaerztekammer.de, Zugriff am 17.07.2019; dazu auch Wienke/Kuball, MedR 2016, 301.

  19. 19.

    Schreiber, Langenbecks Arch Chir 1984, 295 f.

  20. 20.

    Vgl. BGH, NJW 1987, 2291, 2292; s. auch Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnrn. 4, 89.

  21. 21.

    Zugleich wächst freilich auch die Bedeutung der Organisationshaftung, s. Hart, MedR 2016, 669.

  22. 22.

    Vgl. BGH, NJW 2015, 1601 = MedR 2015, 724; NJW 1995, 776, 777 = MedR 1995, 276, 277.

  23. 23.

    S. auch Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnrn. 14 ff.; Frahm/Walter, Arzthaftungsrecht, 6. Aufl. 2018, Rdnr. 78.

  24. 24.

    Insg. Buchner, in: Arbeitsgemeinschaft Rechtsanwälte im Medizinrecht e.V. (Hrsg.), Standard-Chaos?, Der Sachverständige im Dickicht zwischen Jurisprudenz und Medizin, 2015, S. 1, 3.

  25. 25.

    S.u. 3.2.

  26. 26.

    Zur gerichtlichen Standardfeststellung Thurn, in: Arbeitsgemeinschaft Rechtsanwälte im Medizinrecht e.V. (Hrsg.), Standard-Chaos?, Der Sachverständige im Dickicht zwischen Jurisprudenz und Medizin, 2015, S. 51, 55 ff.

  27. 27.

    Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. XII, Rdnr. 36 m. w. N.

  28. 28.

    Es ist ein Sachverständiger aus dem Sachgebiet zu bestellen, aus dem die zu klärende medizinische Frage herrührt. Geht es z. B. um die Beurteilung einer ganzheitlichen Behandlung, muss der Sachverständige damit in Theorie und Praxis vertraut sein, vgl. BGH, NJW 2017, 2685, 2686.

  29. 29.

    Zu den Schwierigkeiten einer objektiven Begutachtung Kienzle, in: Arbeitsgemeinschaft Rechtsanwälte im Medizinrecht e.V. (Hrsg.), Standard-Chaos?, Der Sachverständige im Dickicht zwischen Jurisprudenz und Medizin, 2015, S. 39.

  30. 30.

    Zuletzt BGH, NJW 2016, 713, 714; 2015, 1601 = MedR 2015, 724, 725.

  31. 31.

    S.o. 2.1.

  32. 32.

    Näher Deutsch, Fahrlässigkeit und erforderliche Sorgfalt, 2. Aufl. 1995, S. 93 ff.

  33. 33.

    Dazu Frahm/Walter, Arzthaftungsrecht, 6. Aufl. 2018, Rdnr. 85; s. auch BT-Dr. 17/10488, S. 19.

  34. 34.

    St. Rspr., BGH, NJW 2015, 1601, 1603 = MedR 2015, 724, 727.

  35. 35.

    BGH, NJW 1997, 3090, 3091 = MedR 1998, 26.

  36. 36.

    BGHZ 172, 254, 259 = NJW 2007, 2774, 2775 = MedR 2008, 87, 88; ebenso BT-Dr. 17/10488, S. 19 unter Verweis auch auf Geiß/Greiner, Arzthaftpflichtrecht, 6. Aufl. 2009, Rdnr. B 2.

  37. 37.

    BGHZ 172, 1 = NJW 2007, 2767 = MedR 2007, 653.

  38. 38.

    Vgl. Frahm, GesR 2005, 529, 530; Walter, GesR 2003, 165; s. auch BT-Dr. 17/10488, S. 20.

  39. 39.

    Geiß/Greiner, Arzthaftpflichtrecht, 7. Aufl. 2014, Rdnr. B 6; Pauge/Offenloch, Arzthaftungsrecht, 14. Aufl. 2018, Rdnr. 176; Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 18.

  40. 40.

    BGH, NJW 1994, 1596, 1597 f. = MedR 1994, 363, 365; Kern, GesR 2002, 5 f.

  41. 41.

    Frahm/Walter, Arzthaftungsrecht, 6. Aufl. 2018, Rdnr. 80.

  42. 42.

    Dazu bereits 2.1.

  43. 43.

    Grundlegend zur rechtlichen Rezeption ärztlicher Leitlinien und Standards Hart, MedR 1998, 8.

  44. 44.

    BGH, VersR 2014, 879; s. auch Ollenschläger, in: Arbeitsgemeinschaft Rechtsanwälte im Medizinrecht e.V. (Hrsg.), Standard-Chaos?, Der Sachverständige im Dickicht zwischen Jurisprudenz und Medizin, 2015, S. 17, 24: „Standard-Bestimmung erfolgt nicht durch, sondern unter Berücksichtigung von Leitlinien“.

  45. 45.

    Frahm, GesR 2005, 529, 532 m. w. N.; die Gegenansicht in der Lit. (Beweislastumkehr; so insb. Ziegler, VersR 2003, 545, 548 f.) hat sich nicht durchgesetzt.

  46. 46.

    BGH, NJW 2016, 639, 640 f. = MedR 2016, 614, 615; s. auch v. Pentz, MedR 2016, 16, 17.

  47. 47.

    Zu weitgehend die Begründung zum PatRG (BT-Dr. 17/10488, S. 19), nach der für die Bestimmung des Facharztstandards regelmäßig die Leitlinien maßgeblich sein sollen.

  48. 48.

    Knapp 90 Prozent der Bevölkerung sind hierzulande gesetzlich versichert (Juni 2019: 73 Mio., s. GKV-Statistik KM1, Schlüssel 12099, Stand 01.07.2019, abrufbar unter www.bundesgesundheitsministerium.de, Zugriff am 17.07.2019). Dieser Beitrag konzentriert sich daher auf das Recht der GKV, zumal der Leistungsumfang in der Privaten Krankenversicherung (PKV) von vielfältigen Variablen, nicht zuletzt der individuellen Vertragsgestaltung abhängig ist.

  49. 49.

    Hier betrifft sie neben dem Zulassungsrecht (vgl. etwa §§ 95, 95a SGB V für Vertragsärzte und §§ 108, 109 SGB V für Krankenhäuser) auch die Voraussetzungen der Leistungserbringung, etwa Mindestmengenregelungen (§ 136b Abs. 1 Nr. 2 SGB V) und Abrechnungsgenehmigungen nach § 135 Abs. 2 SGB V, u. a. für die Erbringung von kernspintomografischen Leistungen oder Röntgenleistungen, und das „Wie“ der Leistungserbringung, u. a. in Gestalt der zahlreichen Qualitätssicherungsvereinbarungen nach § 135 Abs. 2 SGB V (z. B. Mammographie-Vereinbarung, Koloskopie-Vereinbarung) und der Richtlinien des G-BA, der z. B. „auch einzuhaltende Standards zur kieferorthopädischen Befunderhebung und Diagnostik vorzugeben“ hat (§ 29 Abs. 4 SGB V).

  50. 50.

    Vgl. auch die entspr. Vorgaben im Leistungserbringungsrecht, §§ 70, 72 SGB V.

  51. 51.

    Vgl. die Typologie bei Becker/Kingreen, in: dies. (Hrsg.), SGB V, 6. Aufl. 2018, § 69, Rdnrn. 6 ff.

  52. 52.

    Dies gilt auch für die Verordnung neuer Heilmittel, vgl. § 138 SGB V, oder für die im Zusammenhang mit einer neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethode eingesetzten Hilfsmittel, BSG, Urt. v. 11.05.2017 – B 3 KR 17/16 R.

  53. 53.

    S. etwa BSGE 113, 241 = NZS 2013, 861; vgl. auch § 12 Abs. 1 BMV-Ä.

  54. 54.

    Dazu etwa Roters, NZS 2007, 176.

  55. 55.

    Vgl. Hauck, GesR 2014, 257, 260 f.; die neue Regelung des § 137h SGB V hinsichtlich der Bewertung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden mit Medizinprodukten hoher Risikoklasse bleibt hier außer Betracht.

  56. 56.

    Es besteht kein „Freifahrtschein“ für die Erbringung jeglicher vom G-BA nicht ausgeschlossener Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in den Krankenhäusern, vgl. Axer, GesR 2015, 641, 645.

  57. 57.

    Vgl. u. a. BSGE 119, 180; BSG, Urt. v. 08.07.2015 – B 3 KR 5/14 R.

  58. 58.

    Die Bestimmung ist durch den sog. „Nikolaus-Beschluss“ (BVerfGE 115, 25 = NJW 2006, 891 = MedR 2006, 164) veranlasst worden; vgl. hierzu Francke/Hart, MedR 2006, 131 ff. sowie die Rspr.-Sammlung unter www.nikolaus-beschluss.de, Zugriff am 17.07.2019. Zu zivilrechtlichen Konsequenzen s. Katzenmeier/Schmitz-Luhn, in: Wohlgemuth/Freitag (Hrsg.), Priorisierung in der Medizin, 2009, S. 167 ff.

  59. 59.

    BSGE 93, 236 = NZS 2005, 589.

  60. 60.

    Vgl. u. a. BSGE 97, 190 = NJW 2007, 1385.

  61. 61.

    BSGE 117, 10 = NZS 2015, 26.

  62. 62.

    Die Standardbestimmung selbst erfolgt dabei freilich aus der Sicht ex ante, s.o. 3.1.

  63. 63.

    Näher Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnrn. 26 ff., 31.

  64. 64.

    Vgl. Katzenmeier, in: FS G. Müller, 2009, S. 237 ff.; Arnade, Kostendruck und Standard, 2010, S. 201 ff.; Schmitz-Luhn, Priorisierung in der Medizin, 2015, S. 150 ff.

  65. 65.

    S. Beschl. des 111. DÄT („Ulmer Papier“), DÄBl. 2008, A-1189, A-1195; bereits Laufs, NJW 1997, 1609, 1612; insg. Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 32.

  66. 66.

    Steffen, in: FS Geiß, 2000, S. 487 ff., 492 ff., 498 ff.; Schreiber, ZaeFQ 2000, 846; Ulsenheimer, MedR 1995, 438.

  67. 67.

    Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnrn. 31 f.; Schmitz-Luhn, Priorisierung in der Medizin, 2015, S. 156 ff.; Bohmeier/Schmitz-Luhn/Streng, MedR 2011, 704.

  68. 68.

    Zu derartigen Spannungen bereits Katzenmeier, in: FS G. Müller, 2009, S. 237, 241 ff.

  69. 69.

    Dazu bereits 3.2.

  70. 70.

    S.o. 4.

  71. 71.

    Vgl. dazu Kingreen, VVDStRL 2011, 152, 169 ff.

  72. 72.

    BVerfGE 25, 216, 227; 98, 265, 301 = NJW 1999, 841, 843 = MedR 1999, 119, 121.

  73. 73.

    Dazu Katzenmeier, Arzthaftung, 2002, S. 285 ff.; Arnade, Kostendruck und Standard, 2010, S. 211 ff.; Schmitz-Luhn, Priorisierung in der Medizin, 2015, S. 161 ff.

  74. 74.

    Die Begründung zum PatRG erwähnt das zentrale Problem nicht, krit. Hart, GesR 2012, 385, 388.

  75. 75.

    Insg. Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnrn. 32 f. m. w. N.

  76. 76.

    Grundlegend BSGE 78, 70, 74 ff.; zur Entwicklung der Rspr. Kingreen, ZMGR 2010, 216, 217 ff.

  77. 77.

    Vgl. zusammenfassend Schmidt-De Caluwe, in: Becker/Kingreen (Hrsg.), SGB V, 6. Aufl. 2018, § 92, Rdnrn. 9 ff.; jüngst verteidigend Hase, MedR 2018, 1.

  78. 78.

    BSGE 96, 261 = SGb 2006, 470.

  79. 79.

    BVerfG, NJW 2016, 1505, 1507 = MedR 2016, 970, 972.

  80. 80.

    In diesem Sinne bereits Kingreen, NJW 2006, 877, 880.

  81. 81.

    Zu möglichen Wegen einer Stärkung der demokratischen Legitimation Kingreen, MedR 2017, 8.

  82. 82.

    S.o. 5.

  83. 83.

    Dazu Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 33 m. w. N.

  84. 84.

    Zur entspr. Gefahr einer Defensivmedizin s. Katzenmeier, Arzthaftung, 2002, S. 38 f. m. w. N.

  85. 85.

    Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 38; s. auch bereits Ulsenheimer, MedR 1995, 438, 439.

  86. 86.

    Vgl. Frahm/Walter, Arzthaftungsrecht, 6. Aufl. 2018, Rdnr. 78.

  87. 87.

    So etwa Laufs, ZaeF 1995, 554 ff.; Damm, JZ 1998, 926, 930; Steffen, in: FS Geiß, 2000, S. 487, 492 ff., 498 f.; Dressler, ebd., S. 379, 386 ff.; G. Müller, in: FS Hirsch, 2008, S. 413, 420; Pauge/Offenloch, Arzthaftungsrecht, 14. Aufl. 2018, Rdnr. 170; Deutsch/Spickhoff, Medizinrecht, 7. Aufl. 2014, Rdnr. 376; Wagner, in: MüKo-BGB, 7. Aufl. 2016, § 630a, Rdnr. 111.

  88. 88.

    Steffen, MedR 1995, 190; ders., in: FS Geiß, 2000, S. 487, 493.

  89. 89.

    So insb. die ökonomische Analyse des Haftungsrechts; dazu grundlegend Posner, A Theory of Negligence, Journal of Legal Studies 1972, Vol. 1, No. 1, S. 29 ff. S. auch Taupitz, in: Kick/Taupitz (Hrsg.), Gesundheitswesen zwischen Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit, 2005, S. 21 ff., 31 f.

  90. 90.

    Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 39.

  91. 91.

    Uhlenbruck, MedR 1995, 427, 434 f.; Hart, MedR 1996, 60, 71; Kullmann, VersR 1997, 529, 532.

  92. 92.

    Allg. zu judikativen Modifikationen des Standardbegriffs Steffen, ZVersWiss 1993, 13, 21 f.; s. auch ders., in: FS Geiß, 2000, S. 487 ff.

  93. 93.

    Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 40; Ulsenheimer, MedR 1995, 438, 439 ff.; G. Müller, in: FS Hirsch, 2008, S. 413, 422.

  94. 94.

    Bei einer am Patientenwohl ausgerichteten ethischen Betrachtung werden Kostenerwägungen beim Kriterium der Zugangs- und Verteilungsgerechtigkeit berücksichtigt, s.o. 2.2. Aufbauend auf den Grundsätzen der EbM fordert neuerdings im Übrigen auch die „value based medicine“ (VbM), individuelle Belange der Patienten zusammen mit vollständigen Informationen über Nutzen und Risiken (aber auch Kosten) in die Behandlungsentscheidung einzubeziehen. Durch Einschränkung wenig erfolgversprechender Maßnahmen könnten an anderer Stelle Innovationen ermöglicht werden. Diejenigen Patienten sollen hochwertigen Therapien zugeführt werden, die davon am meisten profitieren; Wicks et al., BMC Medicine 2016, 176; s. auch Kelly et al., BMC Medical Ethics 2015, 69.

  95. 95.

    Diese lässt sich vor allem empirisch nachweisen, vgl. etwa jüngst die qualitative Studie von Naegler/Wehkamp, Medizin zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung, Krankenhausärzte und Geschäftsführer im Interview, 2018; dies., DÄBl. Int. 2017, 797; auch Vogd et al., DÄBl. 2017, A-1972. Am Beispiel der Pädiatrie Weyersberg/Roth/Woopen, DÄBl. 2018, A-382.

  96. 96.

    Vgl. Deutscher Ethikrat (Hrsg.), Nutzen und Kosten im Gesundheitswesen, Zur normativen Funktion ihrer Bewertung, Stellungnahme, 2011, abrufbar unter www.ethikrat.org, Zugriff am 17.07.2019; s. auch Maio, DÄBl. 2012, A-804; Marckmann/Maschmann, DÄBl. 2017, A-2028 f.; zudem das Thesenpapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Zum Verhältnis von Medizin und Ökonomie im deutschen Gesundheitssystem, 2016, abrufbar unter www.leopoldina.org, Zugriff am 17.07.2019, sowie die BÄK-Stellungnahme „Medizinische Indikationsstellung und Ökonomisierung“ v. 20.02.2015, abrufbar unter www.bundesaerztekammer.de, Zugriff am 17.07.2019; rechtlich Hart, MedR 2014, 207.

  97. 97.

    Dazu vor allem die Beiträge in: Marckmann (Hrsg.), Kostensensible Leitlinien, 2015. Ein weiteres Beispiel für den kostenbewussten Umgang mit medizinischen Mitteln ist die Initiative „Klug entscheiden“ (choosing wisely), dazu etwa Hasenfuß et al., DÄBl. 2016, A-600.

  98. 98.

    Unabhängig davon ist zu erwägen, ob in Leitlinien zumindest diejenigen Maßnahmen, die zwar dem medizinischen Standard entsprechen, aber nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der GKV sind, ausdrücklich als solche erwähnt werden sollten. Es würde wohl jedenfalls das Recht auf Selbstbestimmung des Patienten verletzen, wenn ihm derartige Informationen vorenthalten würden.

  99. 99.

    S. Gawande, The cost conundrum, The New Yorker (Annals of Medicine) v. 01.06.2009.

  100. 100.

    Vgl. Schwartz, Why we work, 2015.

  101. 101.

    Vgl. oben 3.2.

  102. 102.

    S.o. 2.1. und 3.2. Zu den Grenzen leitlinienbasierter Harmonisierung Schmitz-Luhn, Priorisierung in der Medizin, 2015, S. 167 f., 183 f.

  103. 103.

    Katzenmeier, in: Laufs/Katzenmeier/Lipp, Arztrecht, 7. Aufl. 2015, Kap. X, Rdnr. 40; s. auch Huster, Soziale Gesundheitsgerechtigkeit, 2011; Oduncu, MedR 2012, 359; Schmitz-Luhn, Priorisierung in der Medizin, 2015, S. 187 ff., 135 ff.

  104. 104.

    Dazu Katzenmeier, in: BeckOK-BGB, 52. Ed. 2019, § 630c, Rdnrn. 16 ff.; Voigt, in: NK-BGB, 3. Aufl. 2016, § 630c, Rdnrn. 17 ff.; ders., Individuelle Gesundheitsleistungen, 2013, S. 155 ff.; Frahm/Walter, Arzthaftungsrecht, 6. Aufl. 2018, Rdnr. 33a.

  105. 105.

    Frahm/Walter, Arzthaftungsrecht, 6. Aufl. 2018, Rdnr. 204 m. w. N.

  106. 106.

    Vgl. insofern Laufs, in: Laufs/Kern (Hrsg.), Handbuch des Arztrechts, 4. Aufl. 2010, § 3, Rdnr. 22; Hart, MedR 2013, 159, 162; Gaßner/Strömer, MedR 2012, 159, 164 f.; Stöhr, MedR 2010, 214, 217; Arnade, Kostendruck und Standard, 2010, S. 220 ff.

  107. 107.

    Schmitz-Luhn, Priorisierung in der Medizin, 2015, S. 161.

  108. 108.

    Schelling, MedR 2004, 422; Diederichsen, in: Hart (Hrsg.), Klinische Leitlinien und Recht, 2005, S. 105, 112; Stöhr, in: FS Hirsch, 2008, S. 431, 441.

  109. 109.

    S. die Beiträge in: Katzenmeier/Bergdolt (Hrsg.), Das Bild des Arztes im 21. Jahrhundert, 2009.

  110. 110.

    Vgl. nur BSGE 88, 126 m. w. N.

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Frahm, W. et al. (2020). Medizin und Standard – Verwerfungen und Perspektiven. In: Jansen, C., Katzenmeier, C., Woopen, C. (eds) Medizin und Standard. Schriften zu Gesundheit und Gesellschaft - Studies on Health and Society, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60002-3_1

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