Zusammenfassung
In nahezu sämtlichen Branchen setzen sich Unternehmen mit den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung auseinander. Hinter dieser Entwicklung steht häufig der Aufstieg neuer Cloud-Konzepte. Innovative Digitalisierungsstrategien – von Plattformstrategien über das Internet der Dinge bis hin zu Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen – bauen auf Cloud-Konzepten auf. Dieser Beitrag nimmt die Bedeutung und Rolle von Cloud-Konzepten im digitalen Umbruch in den Blick. Ausgehend von der Theorie der Informatisierung wird ein genuin soziologisches Begriffsverständnis von Cloud entwickelt. Anhand von drei Unternehmensfallstudien wird die Bedeutung von Cloud-Konzepten für die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen, Wertschöpfungsstrategien und Formen der Organisation von Arbeit untersucht. Dabei zeigen sich auch Unterschiede: Während in einem Cloud-Unternehmen der ersten Stunde die Potenziale der Cloud für die zukünftige Entwicklung von Arbeit und Wirtschaft besonders deutlich werden, geht es in einem globalen Softwarekonzern und einem mittelständischen Industrieunternehmen um die Transformation etablierter Strukturen.
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Notes
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Die Bedeutung von Leitvorstellungen für Gestaltung von Innovationen ist ein wichtiger Gegenstand der Innovationsforschung. Im Anschluss an die Arbeiten von Thomas S. Kuhn, der in seinem Hauptwerk „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ die historische Entwicklung der Wissenschaft als Abfolge bestimmter erkenntnisleitender Paradigmen analysiert (Kuhn 1967), beschäftigt sie sich mit der Frage, wie bestimmte Leitvorstellungen entstehen und Innovationsprozesse strukturieren (vgl. ausführlich dazu: Peine 2006).
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Aus dieser Perspektive ist Cloud-Computing im Wesentlichen die technologisch verbesserte Neuauflage eines in der Informatik bereits bekannten Konzepts, mit dem durch die effektive und bedarfsgerechte Nutzung externer Ressourcen über eine Internetverbindung die Ausgaben für IT in den Unternehmen gesenkt werden können. Diese Begriffsstrategie bleibt noch immer der Annahme der Outsourcing-Diskussion verhaftet, der zufolge IT im Wesentlichen einen Kostenfaktor für die Unternehmen darstellt (Boes und Schwemmle 2005).
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Im Gegensatz zum Modell der Private Cloud befindet sich beim Modell der Public Cloud die Hardware, auf die zugegriffen wird, nicht mehr innerhalb der eigenen Organisation, sondern kann von mehreren Organisationen parallel genutzt werden.
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Das in den 1990er Jahren verfolgte Application-Service-Provider-Modell (ASP), bei dem ein Softwareunternehmen eine traditionelle On-Premise-Applikation auf einem eigenen Server laufen lässt und einem Kunden über ein Netzwerk zur Nutzung zur Verfügung stellt, war insbesondere daran gescheitert, dass für jedes Softwaresystem ein eigener Server zur Verfügung gestellt werden musste.
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Beispielhaft ist hier der Sammelband „Deutschland 4.0 – Wie die digitale Transformation gelingt“ (Kollmann und Schmidt 2016), in dem das Thema Cloud in keinem Beitrag explizit behandelt, sondern lediglich am Rande aufgegriffen wird.
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Als „On-Premise-Lösung“ wird das lizenzbasierte Modell zur Nutzung von Software in Unternehmen bezeichnet, das über lange Jahre strukturprägend war. Die lizensierte Software wird von den Unternehmen „in ihren eigenen Räumlichkeiten“ betrieben.
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Nach Vorgabe des Wasserfallmodells sind Softwaresysteme in einem streng sequenziellen Prozess zu entwickeln. Alle Funktionalitäten werden vorab mit dem Kunden spezifiziert, geplant und budgetiert. In linearer Abfolge schließen sich die Schritte Analyse, Design und Programmierung an. Erst am Ende des Entwicklungszyklus wird die Software getestet und integriert. Parallel zu diesem Ablauf werden alle Vorgänge genau dokumentiert (Palmquist et al. 2013).
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Boes, A., Kämpf, T., Langes, B., Ziegler, A. (2019). Die Cloud als Leitidee des digitalen Umbruchs. In: Stich, V., Schumann, J., Beverungen, D., Gudergan, G., Jussen, P. (eds) Digitale Dienstleistungsinnovationen. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59517-6_14
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