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Soziologie: Gewalt als Inszenierungs- und Konstruktionsmotiv bei Jugendlichen

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Interkulturelle Kommunikation in der Medizin
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Zusammenfassung

Einschlägige Untersuchungen belegen, dass Jugendliche, die Gewalt anwenden, häufig selbst Opfer von Gewalt geworden sind (Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen 2017). Seit November 2000 ist das „Recht auf gewaltfreie Erziehung“ in Kraft. Kinder haben das Recht, ohne körperliche, seelische oder sonstige Gewalt aufzuwachsen (§ 1631 II BGB). Das am 01.01.2002 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetz schafft eine klare Rechtsgrundlage: „Wer schlägt, muss gehen“. Viele Jugendliche definieren sich nicht mehr über eine erfolgreiche Schul- und Berufsausbildung, sondern legen Wert auf ein ausgeprägtes Männerbild, das stark von religiösen Vorstellungen geprägt ist. Das Bild des Mannes wird geprägt von seiner Fähigkeit zu entscheiden. In dieser Dynamik liegt der Begriff der Dominanz sowie der Verteidigung gegenüber Provokationen („angemacht werden“) inne.

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Notes

  1. 1.

    Diese Strukturen kommen nach Moffitt (1993) besonders dadurch zum Tragen, dass die Jugendlichen zu spät zu verantwortungsvollen Aufgaben in unserer Gesellschaft herangezogen werden und sich deshalb innerhalb der Peergruppe profilieren müssen.

  2. 2.

    Außerdem können für Opfer von Gewalt Schutzanordnungen – wie beispielsweise Annäherungs- und Kontaktverbote – ausgesprochen werden.

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Toprak, A., Biakowski, A. (2020). Soziologie: Gewalt als Inszenierungs- und Konstruktionsmotiv bei Jugendlichen. In: Gillessen, A., Golsabahi-Broclawski, S., Biakowski, A., Broclawski, A. (eds) Interkulturelle Kommunikation in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59012-6_29

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-59011-9

  • Online ISBN: 978-3-662-59012-6

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