Zusammenfassung
Migration ist in der Regel kein Sprint sondern ein Marathonlauf. Im „Eigenkulturschock“ zeigt sich, dass sich das in der Zeit des Fremdkultur-Aufenthaltes idealisierte projizierte Bild von der real erlebten Wirklichkeit der Ursprungskultur erheblich abweicht. Der Eigenkulturschock kann so zu Depressionen, Orientierungslosigkeit, Angst, aber auch zu Einsamkeit und Fernweh führen. Wesentliche Basis für eine gelingende Psychotherapie ist es, das kulturell verwurzelte Krankheitskonzept der Patienten und deren Familienangehörigen zu kennen. Ärzte, Pfleger und Psychotherapeuten werden mit Krankheitsvorstellungen aus fremden Kulturkreisen konfrontiert, die von den westeuropäisch-rationalen häufig gravierend abweichen. Europäisch sozialisierte Experten müssen sprachliche und kulturelle Missverständnisse erkennen und sind gleichzeitig gefordert, sich mit Traumafolgen von Opfern politischer Verfolgung, Folter und/oder Vergewaltigung auseinander zu setzen.
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Notes
- 1.
Komplexe PTSD: Diese Diagnose wird alle Hauptsymptome der klassischen PTSD sowie zusätzlich Affektregulationsstörungen, negative Selbstwahrnehmung und Beziehungsstörungen umfassen.
- 2.
In der hier zitierten Studie wurden die Wechselbeziehungen von PTSD und CPTSD untersucht, die traumatischen Erfahrungen sowie Schwierigkeiten in der Postmigration von Flüchtlingen, die sich in der Schweiz niedergelassen haben. Es wurden 94 Personen in die Studie aufgenommen (85,1 % männlich; mittleres Alter von 31,5 Jahre). Im Sample fanden sich 32,9 % mit PTSD- und 21,3 % mit CPTSD-Diagnose.
- 3.
Mit diesem Schritt löst die Mutter einen befürchteten Tochter-Eltern-Konflikt und wendet psychischen Druck von Lalesh ab. U. a. daraus schöpft die Tochter Vertrauen in die Behandlung.
Literatur
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Heinz, T.W. (2020). Psychologie: Psychische Folgen von Entwurzelung. In: Gillessen, A., Golsabahi-Broclawski, S., Biakowski, A., Broclawski, A. (eds) Interkulturelle Kommunikation in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59012-6_28
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