Zusammenfassung
„Das erste Wort, das ich lernte, war ‚ayep‘ (arabisch), was so viel bedeutet wie: ‚es bringt keine Ehre, sondern Schande‘. Es geht also nicht darum, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, sondern zwischen dem, was die Ehre verletzt und was nicht.“ (Eric 2016), beschreibt Yassir Eric, Leiter des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamthemen, über seine Erziehung im Sudan. In der medizinischen Versorgung und Pflege spielt Scham eine besondere Rolle. In manchen Fällen ist sie sogar ein Tabu. Pflegebedürftige Personen erleben häufig Hilfsbedürftigkeit, Ohnmacht und Abhängigkeit. Gerade in der Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund oder durch Migranten spielt Scham eine zentrale Rolle, da kollektivistische Erziehungsmodelle in der Regel mit einer Schamkultur einhergehen. Die Situation ist umso komplexer, wenn die pflegende Person selbst mit Migrationshintergrund einer Schamkultur entstammt. Diese Person muss sich unter Umständen durch Selbstreflexion von inneren Bewertungen befreien.
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In Deutschland und Mitteleuropa (individualistisch geprägte Gesellschaften) wird verstärkt das Selbstbewusstsein (psychologische Autonomie) als Zeichen der Reife angesehen. Diese Unterschiede im Arzt-Patientenverhältnis können zu Irritationen bezüglich des Rollenverständnis des Arztes führen.
Literatur
Eric Y (2016) Vorwort. In: Lienhard R (Hrsg) Ehre, Scham und Harmonie: Interkulturelle Kontakte und ihre Herausforderungen: Ein Praxisbuch. vtr Verlag, Nürnberg, S 9
Sluzki C (2010) Psychologische Phasen der Migration und ihre Auswirkungen. In: Hegemann T, Salman R (Hrsg) Handbuch Transkulturelle Psychiatrie. Psychiatrie Verlag, Bonn, S 109–118
Keller H (2013) Kulturelle Modelle und ihre Bedeutung für die frühkindliche Bildung. In: Keller H (Hrsg) Interkulturelle Praxis in der Kita. Verlag Herder, Freiburg i.B., S 11–23
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Zaeri-Esfahani, M., Biakowski, A. (2020). Interkulturalität als Grundlage der Kommunikation in der Medizin. In: Gillessen, A., Golsabahi-Broclawski, S., Biakowski, A., Broclawski, A. (eds) Interkulturelle Kommunikation in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59012-6_2
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