Zusammenfassung
Im Zuge des demografischen Wandels führen immer häufiger jüngere Vorgesetzte ältere Mitarbeiter. Diese statusinkongruente Führungskonstellation kann gesellschaftlich und organisational akzeptierte Normen verletzen und dadurch zu Konflikten führen – u. a. aufgrund von grundsätzlichen Generations- und Erfahrungsunterschieden (siehe Abschn. 4.3), wechselseitigen Altersvorurteilen (siehe Abschn. 3.5) und möglicherweise entstehenden Rollenkonflikten (z. B. Rolle „Führungskraft“ steht in Widerspruch zur Rolle „jüngerer Mitarbeiter“). Ein Führungsverhalten, das vor allem den wertschätzenden Umgang mit älteren Mitarbeitern, offene Kommunikation und den Einbezug der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse großschreibt, kann die Situation „Jung führt Alt“ bedeutend erleichtern (vgl Abb. 5.1).
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Zusätzlich erschwert werden kann die Situation, wenn zum Altersthema auch das Geschlecht hinzukommt, also eine jüngere Frau einen älteren Mitarbeiter führt (siehe Geschlechtsstereotype in Abschn. 3.5) und somit beide Personen mit zwei Stereotypen „umgehen“ müssen. In Ergänzung zu den weiter unten folgenden „Dos und Don’ts“ hier noch ein Hinweis für jüngere weibliche Führungskräfte: Sie müssen sich weder für Ihre Führungsrolle rechtfertigen noch für Ihr jüngeres Alter oder Ihr Geschlecht! „Killerphrasen“ und unpassende Bemerkungen (bspw. „zickig“, „zu emotional“ etc.), die auf das Geschlecht anspielen, sollten Sie als diese benennen (und so als Vorurteil entlarven).
Literatur
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Stegh, W., Ryschka, J. (2019). Jung führt Alt. In: Führen von Jung und Alt. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58885-7_5
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