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Zusammenfassung

Mit dem Systemdenken hat sich im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts eine Denkrichtung etabliert, der ein hohes Potenzial in Bezug auf die Bearbeitung aktueller Nachhaltigkeitsprobleme attestiert werden kann. Gleichzeitig erscheint dieses Potenzial wenig genutzt. In dem Beitrag wird zunächst die Relevanz von Systemdenken für Nachhaltigkeitsfragen, namentlich solche, die mit den Sustainable Development Goals verbunden sind, untersucht. Im Anschluss wird der Frage nachgegangen, welche Herausforderungen sich dabei stellen, Systemdenken mit dieser Zielstellung zu lehren. Auf diese Weise werden Thesen formuliert, um Systemdenken durch wissenschaftliche Lehre stärker für die Arbeit an Nachhaltigkeitsthemen zu erschließen. Aus diesen Vorarbeiten folgert der Beitrag, dass eine Verbindung von Systemdenken und den SDGs sowohl möglich als auch erstrebenswert erscheint.

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Notes

  1. 1.

    Die Theorie der Synergetik, wie sie Hermann Haken formuliert hat (Haken 1977), liefert eine mathematisch-naturwissenschaftliche Beschreibung dieses Phänomens. Sie ist einerseits deutlich präziser als die allgemeine Vorstellung, das Ganze sei „mehr als die Summe seiner Teile“, andererseits verliert sie damit ein Stück ihrer Verallgemeinerungsfähigkeit, insbesondere dort, wo Phänomene nicht gut mathematisch dargestellt werden können.

  2. 2.

    http://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/. Zugegriffen: 5. März 2018.

  3. 3.

    Der Band Systemtheorie (Kurzrock 1972) umfasst bereits Beiträge aus der Biologie (Keidel), der Politik- und Verwaltungswissenschaft (Senghaas), der Soziologie (Luhmann, Scheuch), der Psychologie (Cattell), der Spieltheorie (Rapaport), der Wirtschaftswissenschaft (Menges, Meffert) und anderer mehr.

  4. 4.

    Für eine ausführliche diesbezügliche Programmanalyse (Nolda 2018) reicht hier der Raum nicht, zumal dann auch auf die Differenzierung der unterschiedlichen Lesarten von „systemtheoretisch“, „systemisch“ usw. eingegangen werden müsste. Deshalb muss es an dieser Stelle bei dem ergänzenden Hinweis bleiben, dass viele Angebote, die mit dem Begriff „systemisch“ verbunden sind, eine spezifische Sichtweise des Systemdenkens praktizieren, deren Wert unbestritten ist, die aber ganz überwiegend von der systemtheoretischen Analyse kommunikativer Akte ausgeht (etwa im Management und in der Beratung) und gegenüber anderen Systemperspektiven in den Vordergrund rückt (vgl. z. B. von Schlippe und Schweitzer 2003; Bökmann 2000).

  5. 5.

    https://www.ph-ludwigsburg.de/systhema. Zugegriffen: 26. März 2018.

  6. 6.

    http://in.one.un.org/page/sustainable-development-goals/sdg-12/ Zugegriffen am 31. Oktober 2018.

  7. 7.

    Damit sollen zwei zentrale Ursachenbereiche angesprochen werden, ohne dass weitere ausgeschlossen sind. So ist beispielsweise nicht von einem „naiven“ Zusammenhang zwischen Wissen (bzw. Fähigkeiten des Systemdenkens) und Handeln (insbesondere in Form von Entscheidungen) auszugehen (vgl. z. B. mit Bezug auf Organisationen recht anschaulich Alvesson und Spicer 2012). In Bezug auf Ziele wie die SDGs ist es also besonders wichtig, den Übergang vom Wissen zum Handeln bereits in der Lehrplanung zu berücksichtigen.

  8. 8.

    Ein Beispiel aus dem eigenen Haus ist der Fernstudiengang Personal und Organisation, der pädagogische, betriebswirtschaftliche, juristische, soziologische und psychologische Inhalte miteinander verbindet (vgl. www.uni-koblenz-landau.de/de/zfuw/personal-organisation). Vergleichbares gilt für andere Angebote, etwa Organisationsentwicklung (www.zfuw.uni-kl.de/fernstudiengaenge/human-resources/organisationsentwicklung/) oder auch diverse MBA-Angebote, insbesondere solche mit dem Schwerpunkt General Management.

  9. 9.

    Die populäre These Kuhns von verschiedenen Wissenschaftskulturen, die miteinander nicht mehr in Verbindung treten können (Kuhn 1967; Snow 1956), legitimiert überdies scheinbar den Eindruck, nicht mehr zu einem einheitlichen Bild zu gelangen, übersieht aber, dass viele Zusammenhänge, die etwa in den SDGs angesprochen werden, zwar wissenschaftlicher Bearbeitung bedürfen, aber nicht in dem Ausmaß an Spezialisierung, das der These von den zwei Kulturen zugrunde liegt.

  10. 10.

    In den 1980er- und 1990er-Jahren konnte man diesen Umstand im Bereich der Informatik beobachten, waren es hier doch häufig Schülerinnen und Schüler, die sich eigeninitiativ Kenntnisse im Umgang mit dem Computer angeeignet hatten, während die Schulen in einer Art nachholender Bewegung versuchen mussten, nun entsprechende Fähigkeiten bei den Lehrerinnen und Lehrern zu verbreiten, um beispielsweise einen sachgerechten Unterricht im Fach Informatik anbieten zu können.

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Pätzold, H. (2019). Systemdenken lehren. In: Leal Filho, W. (eds) Aktuelle Ansätze zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58717-1_19

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