Zusammenfassung
Der Streit darüber, ob man die Patientin in ihrem Konflikt beraten solle, ob man dem Lebensschutz des Kindes verpflichtet sei und ob man in dieser Situation von selbstbestimmter Entscheidung sprechen könne, führten dazu, dass man externen Rat hinzuziehen wollte. Eine Klinische Ethikberatung sollte beantragt werden. Weitere Unklarheiten enstanden. Die meisten Teammitglieder kannten die sozialpsychiatrische Beratung, Balint-Gruppen, Supervisionen, seelsorgerliche Gespräche, ärztliche Konsiliardienste, Fallkonferenzen und andere Beratungssettings. Was nun das „Ethische“ an einem etwas anders organisierten Besprechungsmodell sein soll, war vielen unklar.
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Notes
- 1.
Vgl. Anonymous (2016), S. 98.
- 2.
- 3.
Vgl. Glaser (1989), S. 275/276.
- 4.
Obwohl es international keine strikt einheitliche Bezeichnung der Aufgabenfelder gibt, ist bezeichnend, dass in der Terminologie der „ethische“ Handlungsanspruch durchweg Ausdruck findet, wie in den englischen Bezeichnungen „ethics consultation“, „moral case deliberation“, „ethical decision-making“, „ethics committee“ oder im Französischen „consultation d’éthique“, „unité d’éthique clinique“, „considérations éthiques“, „délibération morale“ oder im Spanischen „comité de ética“, „educación ético-clínica“, „consulta de ética clínica“.
- 5.
- 6.
- 7.
Vgl. Schlüter (1980), S. 870.
- 8.
- 9.
In Aufgabenstellung und Befugnissen unterscheidet sich die Klinische Ethikberatung grundsätzlich von den Klinischen Ethikkommissionen. Die Verwendung des Terminus „Ethikkommission“ wird im Gesundheitswesen weit uneinheitlicher verwendet als der Begriff „Klinische Ethikberatung“. Es kann hier nur eine Auswahl der Bedeutungen gezeigt werden: In Deutschland besteht einerseits durch § 40 Abs. 1 des Arzneimittelgesetzes und andererseits durch § 20 Abs. 1 des Medizinproduktegesetzes eine Rechtsgrundlage der Kommissionsform, deren Aufgabe mit der Beurteilung von epidemiologischen, klinischen und der Versorgungsforschung verpflichteten Projekten an und mit Menschen definiert ist. Ähnliche Zuständigkeiten besitzen die ebenfalls forschungsorientierten, kantonal geregelten Ethikkommissionen in der Schweiz. Als Überblick, vgl. Deutsch (2008), S. 643/654. Davon zu unterscheiden sind die berufsrechtlich begründeten Ethikkommissionen der Landesärztekammern, die, ähnlich der Zentralen Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten der Bundesärztekammer, der kritischen Begleitung sämtlicher ethischer Fragen der medizinischen Versorgung auf Landes- beziehungsweise Bundesebene dienen. Eine administrative Sonderform stellen die durch die Änderung des § 3a des Gesetzes zum Schutz von Embryonen (2011) notwendig gewordenen und durch die Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik (2014) in § 3 bis § 8 festgelegten Ethikkommissionen an den zugelassenen Zentren für Präimplantationsdiagnostik dar. Ihnen kommt eine Entscheidungsbefugnis in der Bewilligung oder Untersagung von Anträgen zur Durchführung der Präimplantationsdiagnostik zu. Ethikkommissionsformen existieren zudem im klinischen Röntgen- und Strahlenschutz, in der Transfusions- und Transplantationsmedizin. Vgl. Ammann (2012), S. 430–438 und S. 627–631. Eine weitere klinisch relevante Form findet sich in der psychologische Forschungsvorhaben beurteilenden Ethik-Kommission der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Als Gremien der Politikberatung fungieren der Deutsche Ethikrat, die österreichische Bioethikkommission des Bundeskanzleramtes oder die European Group on Ethics in Science and New Technologies der Europäischen Kommission.
- 10.
Albisser Schleger et al. (2012), S. 72.
- 11.
Vgl. Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (2012), S. 996.
- 12.
Vgl. Kohlen (2009), S. 53. Obwohl die Vorgeschichte ähnlicher Beratungsformen und -gremien mehrfach aufgearbeitet wurde, ist der Ursprung Klinischer Ethikberatung bis heute ungeklärt.
- 13.
Auf diese Definition hatte sich die US-amerikanische Second National Conference on Ethics Consultation in Health Care im Mai 1988 geeinigt, vgl. Fletcher (1990), S. 6.
- 14.
- 15.
Vgl. Vorstand der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. (2010), S. 150. Zentrale Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten (Zentrale Ethikkommission) bei der Bundesärztekammer (2006), S. A1704/1705. Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (2012), S. 997/998. Dougherty (1995), S. 409. Joint Commission International (2011), S. 192. American Academy of Pediatrics (2001), S. 205–207. Hester und Schonfeld (2012), S. 2–4. May (2012), S. 68. Slowther et al. (2004), S. A6.
- 16.
Vgl. Nilson et al. (2008), S. 359.
- 17.
Obwohl es mittlerweile eine Vielzahl an Modellen zur Fallbesprechungen gibt – vgl. Rabe (2009), S. 32/33 – lassen sich zwei Hauptvarianten unterscheiden: Entweder wird die Dilemmasituation am runden Tisch mit sämtlichen Beteiligten nach einem vorgegebenen Verlaufsschema unter der Federführung eines unabhängigen Moderators besprochen, wie es das Nimwegener-Modell vorsieht, oder ein konsiliarischer Dienst aus eigens dafür qualifizierten und beauftragten, vom Fall nicht unmittelbar betroffenen Mitarbeitern holt sämtliche Informationen ein und gibt nach interner Besprechung im Konsilteam einen Rat an die Betroffenen. Vgl. Winkler (2009), S. 314–316. Rushton et al. (2003), S. 94. Fox et al. (o. J.), S. 14–16. Spike (2012), S. 45/46. Banerjee und Kuschner (2007), S. 142/143. Agich (2001), S. 33–36. Agich (2011), S. 19–23.
- 18.
- 19.
- 20.
- 21.
Vgl. Vorstand der Akademie für Ethik in der Medizin e.V. (2010), S. 152.
- 22.
- 23.
- 24.
- 25.
Spencer et al. (2000), S. 45.
- 26.
American Society for Bioethics and Humanities (2009), S. 15.
- 27.
Die zweite Auflage der Core Competencies for Healthcare Ethics Consultation der American Society for Bioethics and Humanities (Glenview, 2011) fügt zwar ein eigenes Kapitel zu „The Ethical Dimensions of HCEC as an Emerging Professional Practice“ (47–50) ein, listet allerdings nur einzelne „ethical obligations“ und „issues“ auf (z. B. Verschwiegenheit).
- 28.
Peirce (1965b), S. 346.
- 29.
Scheffler (1974), S. 187.
- 30.
Vgl. Fisch (1951), S. 19.
- 31.
Dewey (2004), S. 3.
- 32.
Smith (1963), S. 3.
- 33.
- 34.
Vgl. Lovejoy (1908), S. 5.
- 35.
Vgl. Wiener (1949), S. 18–30.
- 36.
- 37.
- 38.
Martens (2002), S. 12, und zur frühen Verwendungsgeschichte des Terminus, vgl. S. 55/56, Endnote 30.
- 39.
Der daran ansetzende Utilitarismus-Vorwurf veranlasste Peirce zum Wechsel vom Begriff des „pragmatism“ zum „pragmaticism“, vgl. Peirce (1965e), S. 276/277.
- 40.
- 41.
- 42.
- 43.
Vgl. Habermas (1998), S. 30.
- 44.
- 45.
Vgl. Pape (2008), S. 157–179.
- 46.
- 47.
Vgl. Psiuk (1990), S. 597–601.
- 48.
- 49.
Vgl. Pratt (2002), S. xi.
- 50.
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