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Zusammenfassung

Die Doppelnatur Welle–Teilchen besteht nicht nur beim Licht, sondern auch bei gewöhnlichen Teilchen. Die Materiewellen wurden zunächst hypothetisch gefordert, bald darauf aber experimentell nachgewiesen, mit Methoden, die auch zum Nachweis der Wellennatur von Röntgenstrahlen gedient hatten. In Abschn. 3.2 diskutieren wir zunächst in einem Gedankenexperiment das Verhalten von Elektronen beim Durchgang durch einen Doppelspalt. Es ist vom Standpunkt der klassischen Physik aus gesehen im höchsten Maße paradox. Es wird gezeigt, dass man diese Paradoxie nicht klären kann, indem man ein Elektron auf seinem Weg durch den Doppelspalt beobachtet. Im dritten Abschnitt findet man eine kurze Charakterisierung der Quantenmechanik, die die beobachteten Phänomene mit Schrödingers Wellenfunktion oder auch mit Heisenbergs Unbestimmtheitsrelation erklärt. Darauf folgt die Beschreibung eines neueren Experiments, in dem das Verhalten von Materiewellen an einem Beugungsgitter untersucht wurde, und zwar mit großen Molekülen, die fast schon als makroskopische Körper angesehen werden können. Das Experiment bestätigt in vollem Umfang die Ergebnisse des Gedankenexperiments.

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Notes

  1. 1.

    Louis Victor Prince de Broglie (1892–1987), französischer Physiker. De Broglies Motivation war hauptsächlich, eine physikalische Erklärung für die im Bohrschen Atommodell (Abschn. 7.2) „erlaubten“ Elektronenbahnen zu finden.

  2. 2.

    C. J. Davisson (1881–1958) und L. H. Germer (1896–1971), amerikanische Physiker, arbeiteten im Forschungslabor der Bell Telephone Company. Sie entdeckten die Elektronenbeugung zufällig bei der Untersuchung einer kristallinen Oberfläche. Davisson interpretierte den Effekt sogleich richtig, da er sich mit de Broglies und Schrödingers Arbeiten befasst hatte. G. P. Thomson (1892–1975), englischer Physiker, Sohn von J. J. Thomson, war Physik-Professor an der Universität Aberdeen. Er suchte gezielt nach den de Broglie-Wellen und verwendete dabei die bei Abb. 3.1 beschriebene Methode. Zu O. Stern siehe Fußnote in Abschn. 6.2.

  3. 3.

    Die Gegenüberstellung dieser Gedankenexperimente stammt aus den „Feynman Lectures on Physics“, Band I, Kap. 37 und Band III, Kap. 1.

  4. 4.

    Max Born (1882–1970) machte durch sein Wirken Göttingen in den Jahren 1921–1933 zu einem Zentrum der theoretischen Physik. Werner Heisenberg (1901–1976) schuf die Quantenmechanik, 25 Jahre alt, als Assistent von Born. Von Heisenberg stammt auch die Theorie des Ferromagnetismus, eine Theorie des Kernreaktors und vieles mehr. Er war von 1927–1941 Professor für theoretische Physik an der Universität Leipzig. Von 1941–1945 war er Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik, nach 1946 des Max-Planck-Instituts für Physik. – Erwin Schrödinger (1887–1961), österreichischer Physiker, führte ein unruhiges Leben, großenteils bedingt durch die politischen Verhältnisse seiner Zeit, denen er sich nicht unterordnen mochte. Seine Stationen waren Wien, Jena, Stuttgart, Breslau, Zürich, Berlin (1927–1933), Oxford, Graz, Dublin (1939–1956), Wien. In seinen späteren Jahren befasste er sich vor allem mit grundlegenden Fragen der Biologie. Sein Buch „What is life“ hatte einen beträchtlichen Einfluss auf die Entwicklung der Molekularbiologie. – Max Born verlor 1933 seine Professur in Göttingen. Er emigrierte nach Großbritannien (Cambridge, später Edinburgh). 1953 kehrte er nach Deutschland zurück und zog nach Bad Pyrmont. Sehr lesenswert ist sein Briefwechsel mit Einstein (Nymphenburger Verlagshandlung (1969)).

  5. 5.

    Zitiert aus W. Heisenberg, „Die Physikalischen Prinzipien der Quantentheorie“, B. I. Hochschultaschenbücher, Bibliographisches Institut Mannheim (1958, 1986), S. 9 und 15. Die Erstauflage (Hirzel-Verlag, 1930) basierte auf Vorlesungen, die Heisenberg 1929 an der Universität Chicago hielt.

  6. 6.

    Den Beweis dieses als „Ehrenfestsches Theorem“ bezeichneten Sachverhalts findet man in allen Lehrbüchern über Quantenmechanik.

  7. 7.

    vgl. (IV/4.60). – Siehe auch B. L. Schiff, „Quantenmechanik“, Sec. 36 (McGraw-Hill 1955), W. Heitler, „The Quantum Theory of Radiation“, Sec. 20 (Oxford University Press 1954).

  8. 8.

    Näheres zu diesem Experiment: M. Arndt, O. Nairz, J. Vos-Andreae, C. Keller, G. van der Zouw u. A. Zeilinger: „Wave-particle duality of C60 molecules“, Nature 401, 680 (1999).

  9. 9.

    L. Hackermüller, K. Hornberger, B. Brezger, A. Zeilinger u. M. Arndt: „Decoherence of matter waves by thermal emission of radiation“, Nature 427, 711 (2004).

  10. 10.

    K. Hornberger, J. E. Siepe u. M. Arndt: „Theory of Decoherence in a Matter Wave Talbot-Lau Interferometer“, Physical Review A 70, 053608 (2004).

  11. 11.

    H. Rauch, W. Treiner u. U. Bonse, Physics Letters A 47, 399 (1974). – Die Grundbegriffe der Neutronenphysik, insbesondere auch des Experimentierens mit thermischen Neutronen, findet man in den Abschnitten Bd. I/19.2 und I/19.3.

  12. 12.

    Die Visibilität der Streifen hängt davon ab, wie perfekt der Perfektkristall ist, wie genau das Interferometer gearbeitet ist und wie klein die Winkeldivergenz des Strahls ist. Die Phasendifferenz Null in Abb. 3.15 wird dadurch erreicht, dass man die Phasenschieberplatte so lang macht, dass sie beide Strahlen überdeckt. Dann ist χ = 0 wenn β = 0 ist. Wird die Platte um eine Achse senkrecht zur Zeichenebene von Abb. 3.14 um den Winkel β gedreht, dann wird die optische Weglänge auf dem einen Weg größer, auf dem anderen kleiner.

  13. 13.

    Siehe hierzu H. Rauch: „Die Quantenmechanik auf dem Prüfstand der Neutroneninterferometrie“, Physikalische Blätter 41, p. 190 (1985).

  14. 14.

    Dieser Begriff stammt aus der Theorie der Streuung von Photonen und anderen Teilchen an Kristallen, siehe Lehrbücher der Festkörperphysik, z. B. S. Hunklinger, „Festkörperphysik“, Oldenbourg-Verlag (2007). In dieser Theorie wird gezeigt, dass sich bei der elastischen Streuung die von den einzelnen Atomen ausgehenden Streuwellen durch Interferenz auslöschen, mit Ausnahme derjenigen Emissionsrichtungen, bei denen der Streuvektor \({}\vec{K}\) gleich einem „reziproken Gittervektor“ \({}\vec{G}_{hkl}\) ist. Dabei ist die Streuintensität um so größer, je kleiner die Miller-Indizes (hkl) sind. Die Bragg-Bedingung erhält man in dieser Theorie unter Umkehrung der Schlussweise, mit der wir (3.43) begründet haben. Bei der inelastischen Streuung führt die Streutheorie auf die Kohärenzbedingung (3.44).

  15. 15.

    Verschiedene Artikel zu diesem Thema, aber auch zur Grundlagenforschung mit Neutronen findet man in der Zeitschrift „Physik in unserer Zeit“ 34, Heft 3 (2003).

  16. 16.

    In der Kernphysik wird zur Beschreibung der Streuung von Neutronen am Kern eines freien Atoms die „Streulänge“ a definiert. Sie ist bis aufs Vorzeichen gleich dem Verhältnis des Amplitudenfaktors 𝒜0 der auslaufenden Kugelwelle zur Amplitude Ae0 der einfallenden ebenen Welle. Zwischen der Streulänge und dem differentiellen Wirkungsquerschnitt besteht ein einfacher Zusammenhang. Nach (1.9) ist

    $$\begin{aligned}\displaystyle\begin{aligned}\displaystyle{{\mathrm{d}}}\sigma=\frac{I_{\text{k}}\,{{\mathrm{d}}}A}{I_{\text{e}}}=\frac{I_{\text{k}}r^{2}}{I_{\text{e}}}{{\mathrm{d}}}\Omega&\displaystyle=\frac{{\cal{A}}_{0}^{2}}{A_{\text{e0}}^{2}}{{\mathrm{d}}}\Omega\\ \displaystyle\frac{{{\mathrm{d}}}\sigma}{{{\mathrm{d}}}\Omega}=\frac{{\cal{A}}_{0}^{2}}{A_{\text{e0}}^{2}}&\displaystyle=a^{2}\;,\end{aligned}\end{aligned}$$

    wobei Ik die Intensität der durch Streuung entstandenen Kugelwelle, Ie die der einfallenden Welle ist. Die Streulänge a ist eine Eigenschaft des Nuklids. Die Streulänge bc (= bound coherent scattering length) ist eine Eigenschaft des chemischen Elements, d. h. es wird über die Isotope im natürlichen Isotopengemisch gemittelt und durch einen kinematischen Faktor die Bindung des Atoms in einem Festkörper berücksichtigt. In der Praxis wird bc experimentell durch Messung des Brechungsindex bestimmt. Die typischen Werte liegen im Bereich von bc ≈ 3 bis 10 ⋅ 10−15 m.

  17. 17.

    Zum Beweis siehe W. Heisenberg: „Die Physikalischen Prinzipien der Quantentheorie“, S. 9–14 des oben zitierten B. I.-Hochschultaschenbuchs.

  18. 18.

    Man spricht von verschränkten Zuständen. Mehr hierzu in Abschn. 3.7.

  19. 19.

    Es war übrigens eine Verschränkung dieser Art, die in der berühmten Arbeit von Einstein, Podolski und Rosen diskutiert wurde (Abschn. 3.7).

  20. 20.

    Die ionisierenden Stöße sind in anderer Hinsicht wichtig: Sie verursachen einen Energieverlust des Teilchens beim Flug durch Materie.

  21. 21.

    G. Molière, „Theorie der Streuung schneller geladener Teilchen, Mehrfach- und Vielfachstreuung“, Z. Naturforschung 3a (1948) 78.

  22. 22.

    M. Brune, S. Haroche, V. Lefevre, J. M. Raimond u. N. Zagury, „Quantum Nondemolition Measurement of Small Photon Numbers by Rydberg-Atom Phase Sensitive Detection“, Phys. Rev. Letters 65, 976 (1990).

  23. 23.

    Serge Haroche erhielt im Jahre 2012 zusammen mit D. Wineland für die Entwicklung von Methoden zur Vermessung und Manipulation individueller Quantensysteme den Physik-Nobelpreis.

  24. 24.

    Näheres dazu findet man in dem Buch „Exploring the Quantum“ von S. Haroche und J.-M. Raimond, Oxford University Press (2007).

  25. 25.

    Dass hier die Wellenfunktionen zweier unterschiedlicher Energien überlagert werden, ist nichts Besonderes. Die Wellenpakete in Abb. 3.25 enthalten sogar kontinuierliche Frequenz- und Energiespektren. Im Fall von (3.68) entspricht dem Wellenpaket das Schwebungssignal Abb. IV/4.8.

  26. 26.

    S. Gleyzes et al., „Quantum jumps recording the birth and death of a photon in a cavity“, Nature 446, 207 (2007).

  27. 27.

    C. Guerlin et al., „Progressive field-state collapse and quantum non-demolition photon counting“, Nature 448, 889 (2007).

  28. 28.

    P. Grangier, A. Aspect und J. Vigue, Phys. Rev. Lett. 54, 418 (1985).

  29. 29.

    Da die elektromagnetische Welle aus einer großen Anzahl kohärenter Photonen besteht, lassen sich die Begriffe und Formeln aus Bd. IV/9.1 auf ein einzelnes Photon übertragen. Zur Definition der rechts- oder linkshändigen Polarisation siehe auch Abb. IV/9.2. – Wie verhalten sich Photonen in einem Strahlteiler, z. B. in einem halbdurchlässig versilberten Spiegel? Dort wird eine elektromagnetische Welle der Intensität I in zwei Teilstrahlen mit den Intensitäten I1 und I2 aufgespalten. Das Photon teilt sich nicht; es wählt mit den Wahrscheinlichkeiten W1 = I1 ∕ I und W2 = I2 ∕ I die Wege (1) bzw. (2). Entsprechendes gilt für einen Polarisator.

  30. 30.

    Wir können diese Erhaltungssätze erst in Abschn. 6.5 besprechen ((6.51) und (6.52)).

  31. 31.

    A. Einstein, B. Podolski und N. Rosen, „Can Quantum-Mechanical Description of Physical Reality be Considered as Complete?“ Physical Review 47, 447 (1935). In dieser Arbeit wird ein anderes Beispiel für einen verschränkten Zustand zweier Teilchen diskutiert. Hinter der oben genannten Vermutung steht letztlich die Überzeugung, dass freie Teilchen, wie hier die Photonen, wohl definierte Eigenschaften haben müssen („physikalischer Realismus“) und dass eine vollständige Theorie eine Beschreibung dieser Eigenschaften enthalten muss. – Einstein in einem Brief an seinen ehemaligen Assistenten C. Lanczos: „Es scheint hart, dem Herrgott in die Karten zu gucken. Aber dass er würfelt und sich telepathischer Mittel bedient wie es ihm von der gegenwärtigen Quantentheorie zugemutet wird, kann ich keinen Augenblick glauben“.

  32. 32.

    Dazu ein Beispiel von D. Dubbers (Heidelberg): Die zuständigen Behörden in Amsterdam und in Berlin stellen fest, dass die Unfallhäufigkeit in ihren Städten nicht zeitlich konstant ist. Es zeigt sich, dass man in A. und in B. die gleiche Zeitabhängigkeit beobachtet. Hier wird niemand vermuten, dass sich die Unfallhäufigkeit in A. direkt auf die in B. auswirkt. Man wird schnell darauf kommen, dass hier verborgene Variablen am Werke sind: Verkehrsdichte, Lichtverhältnisse, Wetter.

  33. 33.

    J. S. Bell, „On the Einstein-Podolski-Rosen Paradoxon“, Physics (New York) 1, 195 (1964); „ On the Problem of Hidden Variables in Quantum Mechanics“, Rev. Mod. Phys. 38, 447 (1966).

  34. 34.

    A. Aspect, P. Grangier und G. Roger, Physical Review Letters 49, 91 (1982).

  35. 35.

    Der Vorschlag für diese Art von Experiment und die zugehörige Theorie stammen von J. F. Clauser, M. A. Horne, A. Shimony und R. A. Hott, Phys. Rev. Lett. 23, 880 (1969). In dieser Arbeit findet man auch eine einfache Ableitung der Gleichungen (3.78) und (3.79).

  36. 36.

    G. Weihs, T. Jennewein, C. Simon, H. Weinfurter und A. Zeilinger, Physical Review Letters 81, 5039 (1989).

  37. 37.

    D. Salart, A. Baas, C. Branciard, N. Gisin und H. Zbinden, Nature 454, 861 (2008). Zu diesem Experiment siehe auch S. Tanzilli et al., „PPLN wave-guide for quantum communication“, Eur. Phys. J. D 18, 155 (2002), (PPLN = periodically poled lithium niobate).

  38. 38.

    P. G. Kwiat, K. Mattle, H. Weinfurter, A. Zeilinger, A. V. Sergienko u. Y. Shih, „New High Intensity Source of Polarisation-Entangled Photon Pairs“, Phys. Rev. Lett. 75, 4337 (1995).

  39. 39.

    siehe z. B. A. Leggett, „Realism and the physical world“, Rep. Prog. Phys. 71, 022001 (2008).

  40. 40.

    Einen Einstieg findet man z. B. in dem Buch „Explorations in Quantum Computing“, C. P. Williams u. S. H. Clearwater, Springer-Verlag (1998).

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Übungsaufgaben

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3.1 Neutronen-Refraktometer.

Ein Neutronenstrahl wird durch Kollimatoren gebündelt und passiert eine Blende in horizontaler Richtung. Er sinkt im Schwerefeld der Erde ab und trifft in größerer Entfernung unter flachem Winkel auf eine Flüssigkeitsoberfläche, an der er reflektiert wird. Danach erfolgt der Neutronennachweis. Die Fallhöhe h zwischen Blende und Flüssigkeitsspiegel wird variiert und es wird derjenige Wert h0 ermittelt, bei dem Totalreflexion einsetzt. Wie groß ist die mittlere Streulänge bc der Flüssigkeit? Zahlenbeispiel: h0 = 30 cm, Moleküldichte N = 3 ⋅ 1028 m−3. (Hinweise: \(\hbar=h/2\pi=6{,}58\cdot 10^{-16}\) eV s, Neutronenmasse m = 940 MeV∕ c2. Bemerkenswerterweise heben sich die Neutronengeschwindigkeit v und die horizontale Laufstrecke L bis zur Reflexion aus dem Endergebnis heraus, es muss allerdings L ≫ h0 sein, z. B. 100 m !)

3.2 Feldstärke eines Photons.

In Abb. 3.27 soll im Resonator ℛ ein einzelnes Photon gespeichert sein, entstanden z. B. durch thermische Emission der Spiegel. Schätzen Sie die Amplitude des elektrischen Feldes ab, das dadurch im Zentrum von ℛ entsteht. Abb. 3.27 ist maßstäblich. Am Rande des blau getönten Bereichs ist die in radialer Richtung gaußisch abfallenden Energiedichte auf 1 ∕ e-tel des zentralen Wertes abgesunken. Die Resonanzfrequenz ist ν = 51 GHz.

3.3 Relativistisches Wellenpaket.

Versucht man, mit Gl. (3.60) Wellenpakete für relativistische freie Teilchen zu konstruieren, wird man sofort damit konfrontiert, dass die Dispersionsrelation \(\omega({}\vec{k})=\omega({}\vec{p}/\hbar)\) verschieden ist von der Relation (3.3) für nichtrelativistische Teilchen: \(\omega=E_{\text{tot}}({}\vec{p})/\hbar\), worin Etot die relativistische Gesamtenergie des Teilchens ist. Nehmen Sie an, ein Teilchen fliege mit einer mittleren Geschwindigkeit vx in x-Richtung, die anfänglichen y- und z-Koordinaten seien Gauß-verteilt um den Mittelwert null und die Impulsunschärfen Δpy = ℏ ∕ (2σy(0)) und Δpz = ℏ ∕ (2σz(0)) seien klein gegen mc. Zeigen Sie, dass (3.62) zusammen mit (3.56) auch in diesem Fall das transversale Zerfließen des Wellenpakets beschreibt, wenn man in (3.56) die Masse durch die relativistische Masse γm ersetzt. (Hinweis: Entwickeln Sie die relativistische Energie Etot nach p 2 y und p 2 z .)

3.4 Ortsunschärfe eines Teilchens nach einem Stoßprozess.

Ein Proton (Masse 938 MeV∕ c2) mit der Geschwindigkeit v = 0,5 c werde transversal zu seiner Flugrichtung mit einer atomaren Genauigkeit σy(0) = 10−10 m lokalisiert. Dadurch kollabiert die Wellenfunktion und es entsteht eine transversale Impulsunschärfe. Nach welcher Flugstrecke ist die dadurch entstehende transversale Ortsunsicherheit so groß geworden wie σy(0)? Wie addieren sich laut (3.56) beide Unschärfen? Welche der beiden Unschärfen überwiegt, wenn ein Teilchen ein Gas durchfliegt?

3.5 Teilchenspur in Materie.

a) Durchläuft ein Teilchen Materie, entsteht durch sukzessive Stöße mit Elektronen eine statistische Überlagerung vieler Winkelablenkungen mit daraus folgenden Ortsunschärfen. Welche Ortsunschärfe entsteht in einem Gas unter Normalbedingungen durch die Winkelunschärfe von Aufgabe 3.4, wenn ein Proton eine Strecke s = 1 m zurücklegt? (Zur Berechnung der Zahl der Stöße N benötigt man den Wirkungsquerschnitt der Protonen. Als sehr groben Schätzwert verwende man πσy(0)2.)

b) Welche Winkel- und Ortsunsicherheit sagt die Molièresche Vielfachstreu-Theorie für ein Proton mit \(v/c=1/2\) in Argon unter Normalbedingungen nach einer Flugstrecke s = 1 m vorher (Strahlungslänge X0 ≈ 20 g∕cm2)?

c) Nach welcher Flugstrecke wäre die transversale Ortsunsicherheit so groß wie der Messfehler, wenn dieser zu σy,exp = 0,1 mm angenommen wird?

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Heintze, J., Bock, P. (2019). Materiewellen. In: Bock, P. (eds) Lehrbuch zur Experimentalphysik Band 5: Quantenphysik. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58626-6_3

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