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Finanzberatung

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Zusammenfassung

Bei einer guten Vorbereitung kann eine Finanzberatung für alle Beteiligten zu einer „Win-Win-Situation“ beitragen. Zugleich würden auch die neuen normativen Anforderungen einer Anlageberatung erfüllt. Bisher herrschte allerdings in den Finanzhäusern ein eher produkt- oder sachbezogener als ein personenbezogener Beratungsansatz, was insbesondere das Risikoprofiling und die Klassifizierung nach Risikogruppen betraf. Psychometrische Risikotests sind zur Erhebung der geforderten Risikobereitschaft eher noch die Ausnahme als die Regel. Gerade das Risiko ist etwas, was den meisten Menschen Angst macht, da es mit Unsicherheit und Verlustängsten behaftet ist. Erschwerend kommt hinzu, dass das Risiko im psychologischen Sinne verschiedene Formen annehmen kann, z. B. eine Risikoeinstellung zu etwas, Risikobereitschaft als Skala in einem Test, Sensationslust in Verbindung mit Nervenkitzel oder unangemessenes Verhalten. Vorgeschlagen wird, bei Klienten nach Risikoaversion, Risikofreude und Risikobewusstsein zu differenzieren, wobei es auch Mischformen gibt. Entscheidend ist, dass die Produktempfehlungen zum Risikoprofil des Finanzverbrauchers passen und seinen Zielen und Ambitionen gerecht werden.

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Notes

  1. 1.

    Nach den neuen Richtlinien zur Finanzberatung wäre an dieser Stelle ggf. schon der Tatbestand der Fehl- oder Falschberatung eingetreten.

  2. 2.

    Vier Banken wurden z. B. für eine fiktive Vermögensanlage von 50.000 Euro bei unterschiedlichen Präferenzen des Kundenpaares getestet. Ergebnis: Es gibt zwar nicht „die beste Bank“, aber unterschiedliche Konzepte und Beraterprofile in den ausgewählten Banken, die Einfluss auf die wahrgenommene Beratungsqualität ausüben (siehe FAZ, Nr. 41, vom 18.2.2014).

  3. 3.

    Diese Praxis der Risikoeinstufung habe ich selbst vor einigen Jahren beim Wechsel meiner Depotbank erlebt.

  4. 4.

    Es ist das Verdienst von Frank Knight (1940), der sich erstmals mit dem Unterschied von Risiko („risk“) und Unsicherheit („uncertainty“) systematisch beschäftigte.

  5. 5.

    Nach den neuen europäischen Vorschriften zur Anlageberatung beinhaltet der Beratungsprozess zwingend eine Prüfung der Geeignetheit, bestehend aus der Erhebung (1) der Anlageziele, (2) der Risikotragfähigkeit, (3) der Risikobereitschaft und (4) der vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen mit spezifischen Wertpapieren und der Angemessenheit der Finanzprodukte, um auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden mit einer konkreten Produktempfehlung eingehen zu können. Voraussetzung ist, dass die individuellen Bedürfnisse dem Finanzberater auch bekannt sind bzw. von ihm systematisch erhoben wurden. Sollte der Kunde sich weigern, über seine persönlichen Verhältnisse zu informieren, darf der Anlageberater keine Produktempfehlung abgeben und muss sich dies auch vom Finanzkunden schriftlich bestätigen lassen, um Haftungsrisiken auszuschließen – bestenfalls darf er dem Kunden eine Liste mit (angemessenen) Finanzprodukten zur eigenen Entscheidung aushändigen.

  6. 6.

    Diese Kriterien und Beispiele gehen konform mit den neuen für die Finanzberatung erlassenen Vorschriften der EU, wie sie in MiFID I und MiFID II definiert und hinterlegt sind. Obwohl die Erhebung dieser Beratungsmodule sowohl in den EU-Vorschriften als auch in den mittlerweile dazu erlassenen nationalen Gesetzen verbindlich geregelt sind, fehlt allerdings eine inhaltliche Präzisierung, was z. B. unter Risikobereitschaft zu verstehen ist, sowie eine praxisrelevante Operationalisierung. Diese „Gestaltungslücke“ haben die Banken und die hiervon betroffenen Finanzinstitute selbst zu meistern. Zur normativen und praktischen Umsetzung gibt es daher mittlerweile zahlreiche Ausführungen und Erfahrungsberichte aus der Praxis (siehe z. B. Everling und Müller 2018).

Literatur

  • Everling, O., & Müller, M. (Hrsg.). (2018). Risikoprofiling mit Anlegern. Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen (2. Aufl.). Köln: Bank-Verlag.

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  • Knight, F. H. (1940). Risk, uncertainty, and profit. Boston: Houghton Mifflin. (Erstveröffentlichung 1921).

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  • Wall, G. (1995). The way to invest. A five-step blueprint for growing your money through mutual funds with as little as $ 50 per month. New York: Holt.

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Wienkamp, H. (2019). Finanzberatung. In: Anreiz, Risiko, Ruin – Finanzpsychologie für jedermann!. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58273-2_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-58273-2_14

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-58272-5

  • Online ISBN: 978-3-662-58273-2

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