Zervikale Bandscheibenprothese

Zusammenfassung

Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die Operation eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule allmählich zum Routineeingriff. Neben einem dorsalen operativen Zugang setzte sich überwiegend der ventrale Zugang durch mit Fusionierung der Bewegungssegmente ohne oder mit Bandscheibenersatz als Platzhalter aus unterschiedlichsten Materialien. In den unteren Segmenten der Halswirbelsäule ist das Ausmaß der physiologischen Bewegungen geringer als in der oberen Hälfte, allerdings ist die untere Hälfte häufiger betroffen von degenerativen Veränderungen und freien Bandscheibenvorfällen. Eine Fusionierung eines einzelnen Bewegungssegmentes hinterlässt eine für den Patienten kaum spürbare Einschränkung der Beweglichkeit. Es mehren sich aber die Hinweise, dass in Folge einer Fusionierung über Monate oder Jahre eine mechanische Überlastung der Nachbarsegmente zu einer vorzeitigen Degeneration führen kann. Experimentelle Druckmessungen in den benachbarten Zwischenwirbelräumen nach Fusionierung konnten deutlich erhöhte Werte aufzeigen. Die klinischen Folgeerscheinungen werden allerdings häufig erst nach Jahren oder Jahrzehnten bemerkt. Zur Vermeidung des Verlustes der Beweglichkeit eines Bewegungssegmentes durch Bandscheibenoperation wurden daher Bandscheibenprothesen entwickelt, die jeweils die physiologische Beweglichkeit erhalten sollten. Seit ca. 2000 werden inzwischen viele Modelle von zervikalen Bandscheibenprothesen kommerziell angeboten. Eigene Erfahrungen im Rahmen einer prospektiven operativen Studie werden dargestellt.